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Trennung nach 7 Jahren

Joeyjo
Zitat von Heffalump:
Ich musste lernen mir zu verzeihen, mir zu vergeben, ich war naiv und gutgläubig. Ich dachte echt, wenn ich lieb bin - sind das Andere auch.

Das wird sicherlich nicht das Problem sein, mir das ganze zu verzeihen.
Schließlich wusste mein »damaliges« ich es nicht besser.

Ich war (bin) verliebt oder aber total abhängig. Konnte mich nicht lösen.
Unterbewusst lief ein Muster ab. Ein Automatismus.

Mir war auf rationaler Ebene bewusst, was abgelaufen ist, doch auf emotionaler Ebene hat sich alles dagegen gesträubt.
Entsprechend habe ich das alles »ertragen« – zumal mir doch auch immer gesagt wurde, dass ich falsch mache, an mir nicht richtig ist usw. – entsprechend kämpfte ich.

Vor allem, weil es einfach gar nicht zu ihr gepasst hat.
Wo war dieser liebevolle Mensch plötzlich hin? Was habe ich getan?

Hat sich dann auch für paar Monate gelohnt.

Wie sollte ich es mir also nicht irgendwann verzeihen können?
Ich wusste es nicht anders.

Zitat von Heffalump:
Ich kann mir vergeben, das ich blind war

Was ich mir aber nicht vergeben und verzeihen kann, ist mein Verhalten und all das, was ich nach der Trennung gemacht habe.

Ich habe mich selbst komplett aufgegeben. Mich selbst komplett verloren.
Meinen Job und Beruf, welchen ich total liebe, fast vor die Wand gefahren.
Meine Hobbys komplett vernachlässigt, weil ich Angst und keine Kraft hatte.
Verstecke mich vor meiner ehemaligen Partnerin.
Mich zurückgezogen, isoliert. Zu Hause ist beste.
Mein ganzes Geld ausgegeben, was ich über die Jahre ausgegeben habe.

Ich war ein disziplinierter, zuverlässiger, hilfsbereiter, engagierter, fleißiger, sparsamer, locker, interessierter, kommunikativer, offener, entspannter junger Mann, mit Spaß an seinen Hobbys.

Jetzt bin ich einfach nur ein Schatten von dem ganzen.

Mit 37 muss ich wieder von neu beginnen, mich und mein Selbstwertgefühl wiederfinden – und das ist alles meine Schuld und mein Versagen.
Was habe ich da bloß getan. Wahnsinn. Das alles nur aufgrund einer Trennung von einem Menschen.
Das werde ich mich sicherlich nicht so einfach bzw. nie verzeihen.

Vielleicht habe ich das ganze verdient.
Irgendwas werde ich in meinen zurückliegenden 37 Jahren falsch gemacht haben, dass ich das durchlaufen muss.

01.11.2024 09:39 • #1981


Wulf
Zitat von Joeyjo:
Das wird sicherlich nicht das Problem sein, mir das ganze zu verzeihen. Schließlich wusste mein »damaliges« ich es nicht besser. Ich war (bin) verliebt oder aber total abhängig. Konnte mich nicht lösen. Unterbewusst lief ein Muster ab. Ein Automatismus. Mir war auf rationaler Ebene bewusst, was abgelaufen ist, ...

Nö, gehört zum Reifeprozess dazu.

Du hattest deine Fehler gemacht, sie erkannt und wenn du daraus lernst und darauf achtest diese nicht zu wiederholen =
erwachsener geworden, selbstbewusster geworden, erfahrener geworden.
Das sogar auf eine viel schönere weise.

Zitat:
Wo war dieser liebevolle Mensch plötzlich hin? Was habe ich getan?

Lies dir noch mal dein Eingangsposting durch, der war niemals da.
Warnzeichen nicht erkannt, das hast du getan.
Was passiert denn nun, wenn du wieder an solch eine Person gerätst?
Alarmglocken klingeln, du schwitzt, taumelst und suchst sofort das weite.

Zitat:
Wie sollte ich es mir also nicht irgendwann verzeihen können?
Ich wusste es nicht anders.

Erst hinterher ist man schlauer.

01.11.2024 09:51 • x 3 #1982


A


Trennung nach 7 Jahren

x 3


Heffalump
Zitat von Joeyjo:
Ich wusste es nicht anders.

ja, das unterschreibe ich.
Zitat von Joeyjo:
Was ich mir aber nicht vergeben und verzeihen kann, ist mein Verhalten und all das, was ich nach der Trennung gemacht habe.

Ich habe mich selbst komplett aufgegeben. Mich selbst komplett verloren.

ich hab mich auch verloren.
Was mir aus zwei Ehejahrzehnten blieb, war die Erkenntnis, das von mir nicht mehr viel über war.
Mein Energiepegel war fast auf Dauerentladen.

So sind viele Trennungen, wenn man einen toxischen Partner hatte.
Glaubenssätze, wie schön man sich die Welt malt und trotzdem immer einen blinden, schwarzen Fleck findet, der sich nicht übermalen lässt.

Zitat von Joeyjo:
Mit 37 muss ich wieder von neu beginnen, mich und mein Selbstwertgefühl wiederfinden – und das ist alles meine Schuld und mein Versagen

Och du Jungspund, ich war 53, als ich aufschlug, auf dem Boden der stehts geleugneten Tatsachen
Zitat von Joeyjo:
Vielleicht habe ich das ganze verdient.

Nein, hast du nicht. Hat keiner. Aber jeder, der diese Dämonen trifft, ist gezeichnet. Es trifft ja nicht nur uns als Partner, es trifft auch Kollegen, Eltern, Geschwister und andere, völlig unbeteiligte.

Eine normale Trennung hat man flott überwunden, das Leben geht weiter, andere Mütter haben auch schöne Töchter (Söhne), aber sowas giftiges, streift man nicht binnen weniger Monate ab. Oder steht gerade. Oder lässt uns in einen Zustand von Euphorie geraten, wenn wieder was Schnugeliches uns schöne Augen macht, eher zurück schrecken.
Wer weiß schon, welch Wolf im Schafspelz da vor uns steht.

Du glaubst, du hast das verdient? Was - wenn du dieses Schicksal auferlegt bekommen hast, weil du dich nicht hast, zur Vollständigkeit, brechen lassen? ein anderer wäre gescheitert, du hingegen hast, trotzdem dich aufgelehnt, weiter gemacht, egal wie du das selbst wahrnimmst, du bist noch da.
Du hast dich nicht deiner Verantwortung entzogen, auch wenn du es in Betracht bezogen hast, mehrmals.
Zitat von Joeyjo:
ich war ein disziplinierter, zuverlässiger, hilfsbereiter, engagierter, fleißiger, sparsamer, locker, interessierter, kommunikativer, offener, entspannter junger Mann


Ich war kommunikativ, freundlich, lustig, fröhlich, interessiert, offen, hilfsbereit, fleißig und vieles mehr - heute ist nicht mehr viel von da, manches versuche ich immer noch wieder zu finden, aber er hat mich nicht ganz gebrochen. Nicht meine gesamte Seele zerstört, nicht mein ganzes Ich genommen und weggeworfen.
Die Verzweiflung, das an sich zweifeln, das sich nicht verstehen können, es soweit kommen zu lassen, das Unvermögen, es zu beenden, wo es mehr Schmerz brachte, als Heilung bot.
Glaubenssätze, die ich wohl mit der Muttermilch aufgesogen, zu überdenken und zu revidieren - auch eine Form von Erwachsenwerden ist.
Er versuchte mich, nach seinen Wünschen zu formen, zu biegen, zu gestalten, dass das klappt, ich ja mitgeholfen habe, ich wollte, so sein, das er mich lybt.
Mir wurde schon eingetrichtert, das Frau ohne Mann nicht viel ist. Das man versorgt sein muss.

Das muss man ja auch erst mal erkennen können, um es zu lösen. Man ist nicht auf der Welt - um Anderen das Leben leichter zu machen, oder schöner, oder gefälliger, oder sonst was - man ist auf der Welt, um zu leben, seinen Weg zu gehen, sei er noch so steinig oder spitz oder krumm.
Das Leben ist so viel mehr, als das bisschen Mensch, an den ich versuchte mich anzupassen. Nur - muss man dies erst für sich erkennen können.

Lieber Joey, sich selbst kennen zu lernen, sich wieder zu finden, davon einen Teil erhalten zu können, den Andere nicht verwursten können, das ist ein hohes Gut - und ich will verdammt sein, wenn er denkt, er hätte gewonnen und mich zerstört.
Ja, ich mag durch die Hölle gegangen sein, aber immerhin seh ich noch Licht am anderen Ende des Tunnels. Er hingegen wird immer im Dunklen wandeln

02.11.2024 04:29 • x 4 #1983


Joeyjo
Hallo @Heffalump und @Wulf
Danke für eure aufmunternden Worte. Wirklich.
Vor allem, da ihr euch so lange an mir die Zähne ausbeißt.

Etwas hat sich am Wochenende ereignet.
Aus welchem Grund auch immer keimte bei mir der Gedanke auf, dass meine ehemalige Partnerin mich, zumindest das letzte Jahr der Beziehung, komplett verarscht und an der Nase herumgeführt hat. Was wiederum dazu führt, dass sie letztendlich doch nicht das ist, wofür ich sie gehalten habe.

Allerdings fällt es mir noch schwer, dies in irgendeiner Art und Weise zu akzeptieren.
Weil das wäre doch »zu einfach« das so zu sehen, zumal ich mir dann auch eingestehen müsste, dass ich einfach nur ein Idiot bin.

Vielleicht ist das aber auch der erste kleine Schritt in Richtung Loslassen – nach 13 Monaten endlich mal.

PS: Alles liebe und gute zum Geburtstag @Heffalump

04.11.2024 14:10 • x 3 #1984


D
Lieber @Joeyjo

zunächst möchte ich dir für deinen Strang und deine Offenheit danken, soviel konnte ich beim Lesen schon daraus lernen und an Erkenntnissen und Impulsen ziehen

Was mir auffällt: Beziehungsmuster und Gefühle erlernen wir ja auch in unserer Kindheit.

Wie ist das bei dir gelaufen in der Trotzphase? Wo das kleine Kind sein eigenes ICH langsam entdeckt, seine Autonomie entdeckt, lernt Grenzen zu setzen, wütend zu werden, für sich selbst gesund einzustehen?

War das ein Thema in deiner Therapie? Die Kleinkind- und Trotzphase, deine Eltern, speziell dein Vater in seiner männlichen Rolle? Grenzen setzen? Wütend werden dürfen (und nicht in das Gegenteil gehen = Rückzug, Anpassung, Unsicherheit, Traurigkeit). Woher kommen diese großen Schuldgefühle her? Diese fast „Übergriffigkeit“? Ein zu großer eventuell auch unausgesprochener Erwartungsdruck von einem Elternteil?

Mir fehlt so sehr die gesunde Wut bei dir. Dieses „gesund (für sich selbst) mal mit der Faust auf der Tisch hauen“, sich zur richtigen Zeit gesund abgrenzen können.

Du musst meine Zeilen nicht beantworten. Sie sind sehr persönlich. Vielleicht kannst du mit meinen Eindrücken und Impulsen, meinem lieb-und-ehrlich-gemeinten-Feedback ein bisschen etwas anfangen

Ich lese gerne weiterhin bei dir mit, sende dir ganz viel Power und einen kraftvollen Blick nach vorne. Alles Liebe und Gute erstmal, du hast schon soviel geschafft, bitte weiter so!

04.11.2024 15:17 • x 2 #1985


Joeyjo
Hallo @DieDirekte
freut mich zu lesen, dass dir meine Reise in irgendeiner Form helfen kann – auch wenn mir nicht ganz klar ist inwiefern.

Zitat von DieDirekte:
Mir fehlt so sehr die gesunde Wut bei dir. Dieses „gesund (für sich selbst) mal mit der Faust auf der Tisch hauen“, sich zur richtigen Zeit gesund abgrenzen können.

Gesunde Wut ist vorhanden, nur leider in eine (falsche?) Richtung: In meine.
Die einzige Person auf dieser Welt, auf die ich wirklich Wut habe, ohne dass diese aufgesetzt ist, ist meiner einer.

Ich habe innerhalb unserer Beziehung stellenweise Wut gegenüber meiner ehemaligen Partnerin gehabt und auch hin und wieder auf den Tisch gehauen.
Jedoch war das in den Augen meiner Partnerin falsch. Es wurde mir daraus ein Strick gedreht.
Entweder war ich »emotional nicht stabil«, ich durfte mir »aber du … XYZ« anhören, ich hätte »falsche Ansichten« oder aber meine ehemalige Partnerin hat mit Sachen nach mir geschmissen und / oder versucht, die Tatsachen zu verdrehen.

Entsprechend habe ich es dann auch irgendwann gelassen, meine Wut oder aber Enttäuschung zum Ausdruck zu bringen und habe diese entsprechend heruntergeschluckt. Es war schließlich falsch.

Ein anderer Punkt, der vielleicht dazu beiträgt, dass ich nicht wirklich wütend werde gegenüber anderen Menschen sein kann, ist nachfolgendes:

Bezogen auf meine Kindheit habe ich wenig positive Erinnerungen, allerdings viele negative.
Ich habe von meinen Eltern mir gegenüber und ihnen selbst gegenüber viel Wut erlebt.

Vor allem aber viele Erinnerungen an psychischer Gewalt.
Mir gegenüber von beiden Elternteilen, aber auch gegenüber meiner Mutter von meinem Vater.

Hinzu kommt noch viel Abwertung meiner Person aufgrund meiner früheren körperlichen Statur.

Generell fällt es mir schwer, darüber offen zu reden. Auch gegenüber meiner Therapeuten.
Es ist dahingehend genau das gleiche Thema: Es tut mir leid so schlecht über meine Eltern zu reden, habe diese doch auch so viel für mich in der Vergangenheit und vor allem auch jetzt nach der Trennung getan.

Zudem habe ich meine Erfahrungen bezogen auf meine Eltern, das, was ich erlebt habe, bereits einem Menschen anvertraut – leider. Das war ein Fehler, weil das als guter Nährboden genutzt wurde.

04.11.2024 16:20 • x 2 #1986


D
Lieber @Joeyjo

was du beschreibst liest sich nach Trauma.
Es ist / kann für ein kleines Kind traumatisch sein, wenn es psychische Übergriffigkeit / Übermächtigkeit / Gewalt erlebt, wenn die Eltern, die Mutter nicht ausreichend schützt.
Wenn sich das Urvertrauen, die „Ursicherheit“ nicht richtig entwickeln kann. Dieses sichere Gefühl für gute Bindung, Vertrauen oder das Koordinatensystem „was ist richtig, was ist falsch“.

Deine EX war oder ist dein Maßstab. Und du hebst SIE auf ein übermächtiges Podest, so wie deine Eltern „übermächtig“ waren. Der kleine Joeyjo fühlt sich da unterbewusst richtig wohl, kennt er doch diese vertrauten Gefühle aus der Kindheit, auch wenn es neutral von außen betrachtet nicht gerade gut tut oder richtig war.
SIE ist aber nicht der richtige Maßstab mit ihren Übergriffigkeiten. Aber dieses Gespür fehlt dir dafür leider überwiegend, weil es in deiner Kindheit nicht gut entwickelt wurde, weil dir das gute, sichere „Koordinatensystem“ als Rüstzeug ziemlich fehlt.

Wurde bei dir schon einmal an eine Traumatherapie gedacht?
Damit guter Selbstwert, Ur-Vertrauen, innere Sicherheit, eigene gute Kraft in dein Leben kommt und du den erwachsenen, großen, starken Joeyo sicher und entspannt immer mehr fühlen und (aus)leben kannst?

04.11.2024 17:22 • x 1 #1987


Joeyjo
Zitat von DieDirekte:
Deine EX war oder ist dein Maßstab. Und du hebst SIE auf ein übermächtiges Podest, so wie deine Eltern „übermächtig“ waren.

In gewisser Hinsicht schon. Sie hat eben ein anderes Elternhaus als sie.
Metaphorisch gesprochen lässt es sich so beschreiben, dass Sie und ihre Eltern die Königsfamilie ist und wir das Bauernvolk. Dass das sehr abwertend geschrieben ist, ist mir bewusst.

Doch ist es eben so, dass ich ein komplett anderer Mensch und Charakter bin als meine Eltern.
Hart gesprochen würde ich sagen, dass ich mich für meine Eltern doch schon schäme.

Durch die Trennung wurde aber nun mal irgendwie getriggert, dass ich doch nicht Wert genug bin diesem Hofstaat beizuwohnen, weil ich aus sehr einfachen Verhältnissen komme, aus denen ich mich aber herausgearbeitet habe. Daher habe ich mich ihren Eltern auch mehr beigewohnt gefühlt als bei meinen. Es hat eben besser gepasst.

Zitat von DieDirekte:
SIE ist aber nicht der richtige Maßstab mit ihren Übergriffigkeiten. Aber dieses Gespür fehlt dir dafür leider überwiegend, weil es in deiner Kindheit nicht gut entwickelt wurde, weil dir das gute, sichere „Koordinatensystem“ als Rüstzeug ziemlich fehlt.

Leider habe ich keine Ahnung, was ihr Verhalten mir gegeben hat. Vielleicht wurde ich dadurch »gesehen«.

Auch das ganze letzte Beziehungsjahr ist eher ein »Du bist nicht gut genug und ihrer nicht würdig, daher ist sie so mit dir Umgegangen« in meiner kleinen Welt.

Zitat von DieDirekte:
Wurde bei dir schon einmal an eine Traumatherapie gedacht?

Nein, wurde es noch nicht.
Zumal: Woher soll ich auch wissen, dass, das, was ich erlebt habe, überhaupt irgendeinen Einfluss auf mich hat?
Schließlich kenne ich mich nur so wie ich bin. Die letzten 37 Jahre. Ich kenne es schließlich nicht anders.

Auch spreche ich darüber sehr, sehr ungern, weil es mir gegenüber meinen Eltern leid tut so schlecht und negativ über sie zu reden respektive schreiben.

Das ist dann eben auch der nächste Punkt:
Nach der Trennung ist meine Gefühlswelt total darauf festgefahren, dass ich alle Menschen, mit denen ich eine innige Bindung habe, enttäuscht habe. Meine ehemalige Partnerin sowie meine Eltern. Entsprechend bleibt für mich am Ende dann eben nur übrig: Versager. Taugenichts etc. Das tut dann eben verdammt weh und kommt zu allem anderen noch obendrauf.

Ich wäre aber gerne irgendwann mal »genug«. Doch enttäusche ich am Ende irgendwie all die Menschen, zu denen ich eine innige emotionale Bindung aufbaue. Um das dann wiedergutzumachen, würde ich für diese Menschen alles tun. Ich stehe quasi meinen Eltern in der Schuld.

Das tat ich eben auch meiner ehemaligen Partnerin innerhalb der Beziehung.
Ihr Verhalten gegenüber muss schließlich an mir liegen, weil ich etwas falsch oder aber nicht richtig gemacht habe.
So als wären die Menschen, zu denen ich eine tiefe emotionale Bindung habe, stets im Recht und mir würde es selbst nicht zustehen, für mich einzustehen, da ich schließlich etwas wiedergutzumachen habe. Entsprechend »tue« ich dann, auch wenn sich innerlich mir etwas dagegen versucht aufzubäumen. Ich kann doch schließlich nicht jemanden enttäuschen, der mich so innig und sehr liebt.

Das ist wirklich ein großer Haufen Rotz, den ich da Trage stelle ich gerade fest.
Das alles ist komplett irrational und dumm – für mich aber scheinbar irgendwo tief unten die Wahrheit.

04.11.2024 19:16 • #1988


Heffalump
Zitat von Joeyjo:
zumal ich mir dann auch eingestehen müsste, dass ich einfach nur ein Idiot bin.

Muss man auch erst mal können.
Nur besteht ein kleiner, doch besonderer Unterschied - du kannst dem entwachsen
Zitat von Joeyjo:
Das alles ist komplett irrational und dumm – für mich aber scheinbar irgendwo tief unten die Wahrheit.

Dein Credo - du schulterst die Last der Welt
Ihr Credo - lass die Last der Welt andere tragen - ich wasche meine Hände in Palmolive

Prima Mischung

Zitat von Joeyjo:
Königsfamilie / Bauernvolk

Auch der König rülpst, niest, kotzt, sch.., riecht aus dem Mund oder benimmt sich wie der letzte Mohikaner

04.11.2024 23:12 • x 1 #1989


Wulf
Zitat von Joeyjo:
Hallo @Heffalump und @Wulf Danke für eure aufmunternden Worte. Wirklich. Vor allem, da ihr euch so lange an mir die Zähne ausbeißt. Etwas hat sich ...

Notiere dir diesen Tag! Denn da hat deine Birne mit dem Verarbeitungsprozess deiner Trennung begonnen. Es ist der erste Knoten der sich in deinem Kopf gelöst hat.
Was heißt die Zähne ausbeissen?
Sind es die 3ten oder 4ten?
Muss ma die Zahnarztrechnungen durchgehen

05.11.2024 00:51 • x 1 #1990


D
@Joeyjo

Du hast soviel Schuld auf dich geladen, lädst Schuldgfühle auf dich.

Du bist mal als kleines, bezauberndes und unschuldiges Baby so ganz frei von Schuld auf diese Welt gekommen. Dafür dass deine Eltern dir nicht genügend Geduld, Liebe, Schutz, Einfühlvermögen, Wertschätzung in der Kindheit entgegenbringen und zeigen konnten, kannst du nichts! Dafür kannst du überhaupt nichts! Du hast keine Schuld. Auch wenn es sich für dich so anfühlt, da spielen dir deine Gefühle oder Erfahrungen einen Streich.

Aus irgendwelchen Gründen konnten deine Eltern nicht anders, waren vielleicht überfordert, haben ihre eigenen Themen.
Aber du hast keine Schuld! Der Fehler liegt nicht bei dir!
Gib‘ diesen großen Rucksack mit seinen dicken, verschiedenen Steinen aus der Kindheit wieder zurück. Dorthin wo er hingehört: zu deinen Eltern.
Deine Eltern haben aus Unwissenheit versagt, aber nicht du.
Du bist nicht für deine Eltern verantwortlich, du musst nicht Schuld für sie oder Scham für ihr System aufnehmen, sie entlasten. Sie sind für ihr eigenes (Seelen- und Gefühls)Leben verantwortlich.

Zeit den richtig erwachsenden Joeyjo zuzulassen. Der sich selber schützen kann, der für sich selber da ist, der sich auch selber lieben und liebevoll für sich sorgen kann.
Der sich gesund abgrenzen kann und nur noch möglichst Gutes, Wohltuendes in sein Leben lässt.

SIE wurde als „Königin“ geboren, ziemlich einfach dann in einem bequemen Schloss zu sitzen und die Nase vielleicht etwas weiter oben zu tragen, oder? Wie wäre SIE geworden, wenn SIE bei dem Bauernvolk geboren worden wäre? Wie wäre dann ihr Leben verlaufen?
Wenn SIE nicht soviel Mensch sein kann, jedem und speziell dem Partner Wertschätzung auf Augenhöhe entgegenzubringen, dann passt es nicht. Dann soll SIE in ihrem Schloss bleiben, denn es geht um DICH, und du hast etwas menschlich-ehrliches mit warmen Herz und echter Wertschätzung verdient

05.11.2024 06:24 • x 4 #1991


Joeyjo
Zitat von Wulf:
Denn da hat deine Birne mit dem Verarbeitungsprozess deiner Trennung begonnen. Es ist der erste Knoten der sich in deinem Kopf gelöst hat.

Mag sein, nur macht es das nicht einfacher. Im Gegenteil.
Tut halt weh, wenn man feststellt, dass dieser Mensch dann doch nicht das war, was man in ihm sah … und ich selbst so doof gewesen bin, an das Bild, was ich hatte, zu glauben. Dann sind noch die ganzen eingebrannten Ansichten und Worte mir gegenüber von ihr in meinem Kopf.

Jetzt stehe ich da und weiß nicht, ob ich was verloren oder gewonnen habe.

Zitat von Heffalump:
Nur besteht ein kleiner, doch besonderer Unterschied - du kannst dem entwachsen

Das wird dauern.

Zitat von Heffalump:
Dein Credo - du schulterst die Last der Welt

Vielleicht ist das so … und am Ende und jetzt bin ich eben komplett zusammengebrochen.
Weil ich nicht mehr genug tragen konnte. Gefühlt ist im Nachgang jetzt noch mehr dazu gekommen.
Doch wäre ich gerne stärker gewesen.

Aktuell bin ich eben irgendwie überfordert mit den ganzen Gedanken und Emotionen … ich weiß auch nicht, mit wem ich darüber reden soll. Über das alles, was gerade in mir wütend und tobt – gegen mich. Ich halte es gerade einfach aus. Es ist in Ordnung. Vielleicht muss das auch einfach gerade so sein, um irgendwann mal wieder »okay« zu sein.

Zitat von Heffalump:
Auch der König rülpst, niest, kotzt, sch.., riecht aus dem Mund oder benimmt sich wie der letzte Mohikaner

Schon, dennoch sitzt dieser auf dem Thron. Über dem Volke.
So wie sie bei mir. Ist noch ein langer weg. Soll sie ruhig darauf sitzen. Von mir aus ein Leben lang.

Zitat von DieDirekte:
Dafür dass deine Eltern dir nicht genügend Geduld, Liebe, Schutz, Einfühlvermögen, Wertschätzung in der Kindheit entgegenbringen und zeigen konnten, kannst du nichts! Dafür kannst du überhaupt nichts! Du hast keine Schuld.


Zitat von DieDirekte:
Deine Eltern haben aus Unwissenheit versagt, aber nicht du.
Du bist nicht für deine Eltern verantwortlich, du musst nicht Schuld für sie oder Scham für ihr System aufnehmen, sie entlasten. Sie sind für ihr eigenes (Seelen- und Gefühls)Leben verantwortlich.

Ach, nein. Sie wussten es auch nicht besser. Ich bin denen deswegen nicht böse oder sonstiges.
Wie gesagt, ich spreche da nicht gerne drüber. Das war mir auch gegenüber meiner Therapeutin sehr unangenehm darüber zu sprechen, weil es mir leidtut so über sie zu sprechen. Das haben sie nicht verdient.

Dasselbe Spiel ist mit meiner ehemaligen Partnerin. Mir tut das leid, so negativ hier über sie zu sprechen.
Sie hat das ebenfalls nicht verdient.

Zitat von DieDirekte:
Zeit den richtig erwachsenden Joeyjo zuzulassen. Der sich selber schützen kann, der für sich selber da ist, der sich auch selber lieben und liebevoll für sich sorgen kann.

Das versuche ich gerade und suche mir externe Hilfe. Bei einer Therapie und auch hier.
Hier kann ich etwas unter dem Schutz des Internets schreiben und somit einfach alles herauslassen.
Auch bin ich momentan gerne und viel alleine, einfach nur für mich.

Hat den Vorteil, dass ich einfach immer alles an Emotionen herauslassen kann und keine Maske vor anderen aufsetzen muss. Zumal man momentan mit mir nicht viel Spaß haben kann.

Ich weiß nicht weshalb, aber ich bin einfach nur traurig und fühle mich alleine gelassen.
Dabei habe ich alles, dennoch bin ich traurig. Es fehlt irgendwas, nur ich weiß nicht was.
Vielleicht muss ich aber auch einfach zugestehen traurig und alleine zu sein, damit es irgendwann besser wird.

Verstehen tue ich es auch nicht, warum es mir gerade so geht, wie es mir geht. Es muss also irgendwas in mir kaputt oder nicht richtig sein.

Viel schlimmer ist aber, dass ich so einen enormen Selbsthass mir selbst gegenüber habe. Ich schäme mich für mich selbst. Bin im besten Alter und mache mir durch eine Trennung alles kaputt. Wie konnte ich es zulassen, dass ich so tief abstürze?

Frau? Weg.
Meine Wohnung? Weg.
Meine Eier? Weg
Freude? Weg.
Psyche? Weg.
Geld? Weg.

Irgendwo bin ich falsch im Leben abgebogen, dass mir das alles so zusetzt und ich in so ungesunde Verhaltensweise falle, die mir langfristig einfach nur selbst schaden. Ich wüsste nur gerne, wo das gewesen ist und wie ich das ändern kann.

Zitat von DieDirekte:
Der sich gesund abgrenzen kann und nur noch möglichst Gutes, Wohltuendes in sein Leben lässt.

Ich hatte oder habe immer das Gefühl, dass sie, was Gutes und Wohltuendes ist, was ich aber verschreckt habe.

Bei Gott tat und tut mir das leid, dass ich ihr gegenüber so kalt bei der Trennung und die Wochen danach gewesen, bis – nur war ich damals einfach sauer und wütend, weil ich nie genug war und es auch sicherlich nie gewesen bin – ich aber auch nicht mehr wusste, was ich machen sollte.

Zitat von DieDirekte:
und du hast etwas menschlich-ehrliches mit warmen Herz und echter Wertschätzung verdient

Bis ich sowas verdient habe, habe ich noch eine lange Reise vor mir.
Erst muss ich all meine Baustellen und rote Flaggen beheben. Wieder geerdet werden.
Die ganzen Emotionen verarbeiten. Meine ehemalige Partnerin vom Thron schubsen.
Erst wieder ein Polster an finanzieller Sicherheit aufbauen.
Erst wieder ein toller Mann werden, der seiner Partnerin auch was bieten kann.

Nicht das ich wieder jemanden in mein Herz lasse und am Ende dann noch tiefer abstürze.
Dann bleibe ich lieber alleine für mich oder lasse einfach niemanden rein.
Dann kann ich auch am Ende des Tages niemanden enttäuschen.


Es ist total erschreckend, was innerhalb dieses Jahres ans Tageslicht gekommen ist. Wie viel Baustellen.
Wie viele unverarbeitete Sachen, tief drin …

Das ganze ergibt dann in Summe einfach wieder »Vielleicht hatte sie ja doch recht.«

Egal … in paar Jahren habe ich das sicherlich alles abgearbeitet und dann geht’s wieder aufwärts.

05.11.2024 17:09 • x 1 #1992


S
Was ich bei dir wahrnehme ist eine Ambivalenz in der Wertung die du dir selber gibst.

Auf der einen Seite bist du ein gefühlvoller, involvierter Mensch mit eher gutem Charakter. Jemand der Bindungsfähig ist und auch Bindung aufgebaut hat.

Auf der anderen Seite, dass IdealBild was du für dich selber gewählt hast:
- eher stark sein
- Kontrolle über Situation und Umfeld
- konfrontativ
- Dominanz

Aber vieles ist davon nicht dein Charakter. Persönlichkeitsentwicklung ist ja, die Stärke und Vorteile an seinem Charakter zu sehen, und immer weiter herauszustellen.

Das Bild, was die red-pill dir aber sagt, ist eine Schablone von profitabelen Charaktereigenschaften, die sicherlich ihre Vorteile haben, aber nicht wirklich individuell Relevanz haben.

Du kannst deine Persönlichkeit nicht ändern.
Diese kommt aus deinen Prägungen.
Diese Prägungen kannst du gestalten.
Aber annehmen, dass du weich bist, trauerst und das das so vollkommen richtig ist.

Jag keinem Idealbild hinterher, dass immer top abgegrenzt ist, Rational, weise und stoisch.

Jeder Mensch, und auch jeder Alpha , spielt nur mit dem Karten, die in seinem Deck sind. Aber keine Redpill kann die Karten tauschen.
Persönlichkeitsentwicklung ist mit diesen Karten dann zu spielen, einen klugen Schachzug zu finden.

Du bist nicht gescheitert.
Dein Selbstwertgefühl muss nicht am Boden sein.
Du bist ein attraktiver Mann mit allen Möglichkeiten.
Du bist gesund, auch psychisch,bzw das kannst du sofort sein, sobald du dich entscheidest.

05.11.2024 23:43 • x 1 #1993


Heffalump
Zitat von Joeyjo:
Aktuell bin ich eben irgendwie überfordert mit den ganzen Gedanken und Emotionen … ich weiß auch nicht, mit wem ich darüber reden soll. Über das alles, was gerade in mir wütend und tobt – gegen mich.

Einer muss ja Ursache sein, also da keiner da ist, mit wem du reden kannst - bleibt nur dein Spiegelkonterfei.

Zitat von Joeyjo:
Soll sie ruhig darauf sitzen. Von mir aus ein Leben lang.

Du kannst sie auch gern in den Himmel heben, es wird nichts ändern. Es gibt gute und schlechte Könige. Allen gemeinsam, sie leben nicht das Leben eines Untertanes, sie werden nie erfahren, wie das Leben unter Ihnen ist.

Zitat von Joeyjo:
Vielleicht ist das so … und am Ende und jetzt bin ich eben komplett zusammengebrochen.
Weil ich nicht mehr genug tragen konnte.

Man kann es lernen, das man nicht mehr all die Last auf sich nimmt - aber wie so vieles im Leben - es dauert.

06.11.2024 04:54 • #1994


C
@Joeyjo bin kein Psychiater, aber für mich hört sich deine ex schon psychotisch an.
Lass sie gehen, willst du dir den sch. von vorne antun?
Musste auch gerade eine Person die ich sehr mochte ziehen lassen.
Es ist nicht schön, und ich werde die nächsten Monate keine Lust auf was neues haben, hab auch schon wieder abgenommen etc, hab depressive Phasen.
Aber es geht voran, wer weiß wer da draußen noch auf uns wartet.
Tu dir dieses love bombing nicht mehr an.

06.11.2024 05:21 • x 1 #1995


A


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