Hallo liebe Leute,
seit wenigen Wochen lese ich viel in dem Forum und dachte mir ich schreibe mal meine Geschichte. Ein bisschen Unterstützung und die Gedanken von außenstehenden Personen würden mir bestimmt sehr helfen .
Mein Freund und ich sind vor ca. 5 Jahren zusammen gekommen. Wir waren beide zu dem Zeitpunkt 17 und sind jetzt 22. Vor ca. 2 Jahren sind wir in eine 400 km entfernte Großstadt gezogen um dort zu studieren (kamen beide vom Land).
Kurz zu uns: ich hatte eine schöne Kindheit, trotzdem gab es viele familiäre Probleme. Viel Streit, keine Liebe, oft allein, konnten nicht offen über Gefühle reden, ignorieren,. . Auch in meiner Jugend sind leider einige traumatische Sachen passiert, die ich nie verarbeitet habe. Während unserer Beziehung haben sich meine Eltern scheiden lassen, was auch mit sehr viel traumatischen Erlebnissen verbunden war. Er und seine Eltern waren aber die ganze Zeit für mich da. Mein Freund kommt von einem stabilen Elternhaus.
Am Anfang der Beziehung war ich ziemlich toxisch. Mit den Jahren habe ich sehr daran gearbeitet weil ich einfach nicht so sein wollte wie meine Eltern. Das ist auch größtenteils weggegangen.
Aber leider kamen seit 2020 immer mehr andere und eigene Probleme. Seit 2022 sind meine eigenen Gedanken und Probleme immer schlimmer geworden, dass ich mich dazu entschieden habe in Therapie zu gehen. Die ganzen Probleme hatten nichts mit ihm zu tun. Er ist und war immer ein Engel. Auch bei ihm kamen einige Unklarheiten wie z.B. was er in Zukunft machen will. Das zerreißt ihn auch seit einem Jahr. Er bricht jetzt zum zweiten Mal das Studium ab weil er nicht weiß was er im Leben will.
Ein Problem was bei uns immer ein Thema war ist, dass er gerne mehr Freiheiten wollte. Er wollte einfach spontan rausgehen oder länger mit Freunden draußen bleiben (hatte NICHTS mit anderen Mädls zu tun) und da ich ein ängstlicher Bindungstyp bin habe ich umso mehr geklammert. Dadurch das wir in eine entfernte Stadt gezogen sind und niemanden dort kannten hat jeder alles an dem anderen ausgelassen. Natürlich hatten wir Freunde aber trotzdem waren wir in einer kleinen Studentenbude, hatten keine Familie in der Nähe und Freunde die man noch nicht so lange kennt.
Die letzten Monate wurden schlimmer. Mehr Streit aber auch mein eigener Kopf wurde immer schlimmer. Ich habe unter anderem vor kurzem die Diagnosen Mittelschwere Depression und Soziale Phobie bekommen. Zudem würde ich behaupten, dass wir uns beide in der typischen Identitätskrise befinden.
Vor 3 Wochen hat er dann Schluss gemacht. Die ersten 15 min habe ich versucht ihn zu überreden und bin einfach nur zusammengebrochen. Jedoch nach den 15 min habe ich es akzeptiert und eingesehen, dass es erst mal so besser ist. Da wir zusammen leben war ich noch ca. 2 Wochen mit ihm in der Wohnung. Diese zwei Wochen waren perfekt. Wir haben über alles geredet und jede Minute gemeinsam verbracht. Wir haben noch Sachen unternommen die wir demnächst machen wollten. Kein Diskussionen, kein Streit nur Liebe (er meinte er wird sich immer an diese schöne Zeit zurück erinnern). Er hat mir auch klar gemacht, dass er nie schlecht über mich denken wird weil er weiß, dass mein Leben nicht so einfach war/ist und dass ich manche Sachen nicht so an ihn auslassen wollte. Er gibt mir an nichts die Schuld. Dank ihm habe ich keine selbstzerstörerischen Gedanken. Er meinte er ist mir für alles so dankbar weil ich ihm in vielen Lebenslagen weitergeholfen habe. Und er sagt ich bin stärker als ich denke und das alles gut wird. So viele schöne Dinge hat er mir gesagt . Ich weiß die Trennung war das richtige damit jeder rausfindet was er möchte. Ihm ist es wichtig erstmal alleine klar zu kommen, jedoch sind wir füreinander da. Wenn jemand reden will kann man natürlich anrufen. Wenn jemand Hilfe braucht ist der andere für denjenigen da.
Ich möchte jetzt zu 100% auf mich schauen. Durch die Depressionen habe ich mich isoliert und hatte keine Hobbys mehr. Ich möchte jetzt wieder raus, Hobbys ausleben, die Therapie beenden, sport machen. Ich möchte für mich da sein. Auch seine Mutter ist für mich da. Ich habe Menschen in meinem Umfeld die mich unterstützen. Auch er hat viele Leute die für ihn da sind. Jedoch meinte er vor kurzem zu mir, dass er alles momentan verdrängt. Er weiß aber, dass das keine Lösung ist.
ABER ich vermisse ihn so unendlich stark. Er war einfach was besonderes. Er meinte er möchte mit der Beziehung zu 100% abschließen und dann können wir es VIELLEICHT nochmal probieren. Er meinte es besteht eine 51% ja und 49% nein - Chance. Ihm ist es wichtig mir keine falschen Hoffnungen zu machen weil er nicht weiß wie er in Zukunft fühlt und was er will. Er meinte immer nur vielleicht. Wir haben sogar ausgemacht, dass jeder eine VIELLEICHT-Box macht. Da kommen z.B alle Ideen rein, die wir in Zukunft machen könnten. Er möchte auch, dass wir ab einen bestimmten Zeitpunkt (wenns uns besser geht, jetzt ist erstmal Kontaktsperre) wieder befreundet sind und etwas unternehmen. Wir verstehen uns auf freundschaftlicher Basis so unendlich gut und er liebt mich auch noch. Ich ihn auch. Er hat Schuss gemacht weil wir uns nicht mehr gut getan haben und das sehe ich ein. Er meinte sogar einmal nach der Trennung so nennen wir unser Kind (hat natürlich mein Herz höher schlagen lassen). Mein Ziel ist es jetzt für mich da zu sein und mit ihm zu 99% abzuschließen. Ich glaube ich werde immer Hoffnung haben aber meint ihr das ist schlecht? Denkt ihr wir haben irgendwann (egal ob in einem Jahr oder drei) nochmal die Chance eine reife und schöne Beziehung zu führen?
Würde er jetzt zu mir kommen und meinen es war ein Fehler würde ich nein sagen. Ich möchte unbedingt aus dem Loch raus und mich selbst lieben. Ich möchte irgendwann eine gesunde Beziehung führen und dafür brauche ich Zeit.
Danke fürs lesen und sorry für den langen Text. Natürlich sind viel mehr Sachen relevant um das einschätzen zu können aber dann würde ich den Rahmen total sprengen. Ich kann nur sagen, dass wir total reif und erwachsen die Beziehung beendet haben und uns immer noch lieben. Die Liebe hat jedoch nicht gereicht. Und wir beide wollen, dass es uns besser geht.
23.07.2023 13:03 •
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