Liebe Community,
ich poste das hier, weil ich gerade wirklich nicht mehr weiter weiß und es mir vielleicht dabei hilft, meine Gedanken etwas zu ordnen. Ich entschuldige mich schon mal für den ewig langen Text. Ob ihn sich wirklich jemand durchliest weiß ich nicht, aber vielleicht hilft das Aufschreiben an sich ja schon.
Mein Freund (29) und ich (25) waren 5 Jahre zusammen und haben 4 Jahre zusammengewohnt. Am Montag hat er mir dann verkündet, dass er keine (bzw. nur noch freundschaftliche) Gefühle für mich habe und sich deshalb trenne möchte. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Mein komplettes Leben ist vor meinen Augen zerbrochen. Wir wollten heiraten, Kinder bekommen und gemeinsam alt werden. Und jetzt ist alles vorbei.
Die ersten 2 Jahre unserer Beziehung waren einfach perfekt. Wir waren so unglaublich glücklich, verstanden einander blind, er war so ein unglaublich toller Kerl. Alles, was ich mir jemals von einem Mann gewünscht habe. Wir hatten die gleichen Lebensansichten und Zukunftsvorstellungen, der S. war einmalig und wir haben einfach in allen Dingen so gut miteinander harmoniert und er war so süß zu mir. Es gab nicht das geringste Anzeichen dafür, dass irgendetwas im Argen ist. Und dann? Dann habe ich eines Abends im Bett aus dem Augenwinkel gesehen, dass er irgendeine Facebook-Unterhaltung mit einer Tussi ganz schnell geschlossen hat. Als ich nachgefragt habe, mit wem er schreibt, hat er sich irgendeine Ausrede ausgedacht. Also war ich am nächsten Tag an seinem PC. Dann nahm das Unheil seinen Lauf. Ich sah nicht nur, dass er mit anderen Weibern bei Facebook schreibt, sondern dass er bei irgendwelchen S. angemeldet war und eine riesengroße Sammlung von Frauenfotos auf dem Computer hat. Keine Schmuddelfotos von irgendwelchen S., sondern teilweise Facebookprofilfotos und andere private Fotos von seinen Kommilitoninnen und anderen Frauen. Auch von mir.
Ich war am Boden zerstört. Es war eine schwere Zeit, aber wir haben es geschafft, uns wieder zusammenzuraufen. Nach ca. einem Jahr war auch alles (mehr oder weniger) wieder wie vorher. Natürlich hat das Ganze nachhaltige Wunden bei mir hinterlassen. aber ich war bereit ihm zu verzeihen. Letztes Jahr dann der nächste Rückschlag. Er hat sich seltsam verhalten und ich wurde misstrauisch, also habe ich in sein Handy geschaut. Hätte ich es mal gelassen, denn so habe ich herausgefunden, dass er *beep* mit einer Kommilitonin ausgetauscht hat. Und zwar teilweise als ich neben ihm (!) im Bett lag. In dem Moment habe ich echt jeglichen Glauben an die Männer und die Liebe verloren. Ich habe mich nicht getrennt. Im Nachhinein wäre es vielleicht besser gewesen, aber ich wollte nicht akzeptieren, dass dieser unglaublich liebe, einfühlsame, humorvolle Mann in Wirklichkeit so ein RiesenA. war. Und er beteuerte natürlich auch, dass er mich liebt. Klar. Also dümpelte unsere Beziehung so vor sich hin. Es gab Aufs und Abs, wir beide machten privat viele Veränderungen durch. Das Ende des Studiums, neuer Job. aber irgendwie ging es so weiter. Aber er beteuerte weiterhin, dass er sein Leben mit mir verbringen will, dass ich die Eine sei usw. Aber es war eben einfach nicht mehr so wie früher. Das Vertrauen war hin, aber ich klammerte mich an die Beziehung, an ihn, an unser gemeinsames Leben. Denn bis auf die klitzekleine Tatsache mit den *beep* und seinen Profilen auf S. war er ja immerhin wirklich ein Traummann, der sich auch mit meinen Freunden und meiner Familie super verstand - und ich mit seiner.
Dann ging alles ganz schnell. Er ist mit seiner Klasse auf Klassenfahrt gefahren (er ist Lehrer) und ich war an dem Wochenende an seinem PC, um etwas auszudrucken. Bling. Da kam eine E-Mail. Mit dem Betreff: Session in Frankfurt. Mein Herz blieb stehen. Er hat mir doch versichert, dass er so etwas nie wieder machen würde. Hat er aber natürlich doch. Er hat einer Nut. - anders kann ichs nicht beschreiben - geschrieben und sie gefragt, wie viel sie kostet, wann sie denn das nächste Mal in Frankfurt wäre usw. Habe ihn dann am Telefon konfrontiert und er meinte wir reden darüber, wenn er wieder da ist. Dann war er wieder da. Und da wären wir beim Ende diese Geschichte, denn dann hat er mir verkündet, dass er keine Gefühle mehr für mich habe und das Ganze beenden will. Und ich habe geweint. Ich habe geweint wie noch nie in meinem Leben. Noch nicht mal, als vor 6 Jahren meine Mutter gestorben ist, habe ich so bitterlich geweint.
Denn das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass er mich durch die Trennung in eine schier ausweglose Situation bringt. Die Wohnung, in der wir wohnen, gehört seinen Eltern. Es ist also ganz klar, dass ich ausziehen muss. Das kann ich mir aber eigentlich absolut nicht leisten. Ich habe im letzten Jahr ein Volontariat in einer Pressestelle begonnen, wo ich schlappe 1000 Euro netto verdiene. Hier in Frankfurt davon eine Wohnung zu bezahlen ist quasi unmöglich. Dann kommt noch dazu, dass wir uns vor 3 Jahren eine Katze angeschafft haben. Ich liebe die kleine Maus abgöttisch, und sie mich auch. Sie muss also mit - das ist klar.
Und jetzt sitze ich hier. In der Wohnung, in der ich 5 Jahre meines Lebens mit ihm verbracht habe. Und jedes Mal, wenn ich daran denke, wie glücklich wir mal waren, heule ich wieder einfach nur los. Ich dachte, dass ich den Rest meines Lebens mit dem Kerl verbringe.
Er sagt, ich kann so lange hier bleiben, bis ich etwas Neues gefunden habe, auch wenn es länger dauert. Er will auch keine Miete mehr von mir. Ich will nicht hierbleiben. Ich hasse meinen Job. Ich will weg, will in die Stadt ziehen, in der meine Schwester wohnt. Dafür muss ich aber einen neuen Job finden. Eine neue Wohnung. Wie soll ich denn das alles nur schaffen? Klar, meine Familie steht hinter mir, meine Freunde auch. Aber ehrlich gesagt hilft mir das gerade herzlich wenig, denn Job und Wohnung können auch sie nicht herzaubern. Kurz gesagt. schöne sch..
Er hat mein Leben zerstört. Mit ein paar wenigen Sätzen. Und ich weiß gerade nicht, ob ich diesen Trümmerhaufen jemals wieder ordnen kann. Ich glaube, dieses Mal schaffe ich es nicht, mich wieder aufzuraffen. Mein Herz ist gebrochen, mein Geldbeutel leer und die Verzweiflung groß.
08.06.2019 17:47 •
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