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Trennung nach 40 Ehejahren

C
Zitat von Kruemel1:
dass man die Ehe vor einer Affäre in den seltensten Fällen als so unglücklich empfindet, dass man zu den o.g. Schritten bereit oder motiviert ist. Der Alltag plätscherte auch bei meinem Mann und mir so vor sich hin und eigentlich war ich in meiner Rolle als Hausfrau und Mutter zwar unzufrieden, habe aber unterschätzt, welche Sprengkraft diese Unzufriedenheit wirklich darstellte.

Zitat:
Ich kann dir aber sagen, dass man als Affärenführender diese Überlegungen absolut ausblendet. Es geht bei einer Affäre und der daraus folgenden Trennung allein um die eigenen Gefühle, Wünsche und Hoffnungen. Es ist zwar ein sehr aggressiver Akt gegen den Partner ist aber so überhaupt nicht gemeint. Ganz im Gegenteil. Man ist in dieser Zeit einfach unfassbar egoistisch und in seiner Blase der frischen Verliebtheit gut geschützt von der Betroffenheit der Opfer. Die nimmt man gar nicht wahr. Leider!

Ja, absolut. Ich kann natürlich nicht in meinen Ex hineinschauen (möchte ich auch gar nicht), aber ich glaube, genau so war es hier auch. Hinzu kommt bei meinem Ex noch, dass er ohnehin ein eher egoistischer Mensch ist (eine seiner schlechten Eigenschaften, neben vielen guten) und dass er sehr emotional ist und zu sprunghaftem, schwarz-weiß denkendem Verhalten neigt, sich sehr schnell und stark begeistern, aber auch hassen kann (das ist eine Eigenschaft, die ja auch positiv sein kann und die ich an ihm geliebt habe, weil ich das selbst nicht so habe).

Irgendjemand schrieb hier mal, dass man als Verlasser tatsächlich auch nur an sich denken und alles andere ausblenden müsse, gewissermaßen, sonst könne man nicht gehen. Das trifft es gut, denke ich - auch wenn das von Seiten der Verlasser sicher größtenteils unbewusst passiert.

15.03.2024 12:52 • x 1 #211


S
Zitat von Kruemel1:
Es geht bei einer Affäre und der daraus folgenden Trennung allein um die eigenen Gefühle, Wünsche und Hoffnungen.

Wir sollten mal klar aussprechen, um welche sogenannten „Gefühle“ es da überhaupt geht:

Das sind „Dopaminzustände“ aus dem limbischen System, dem evolutionären Überbleibsel des Reptilienhirns.

Das scheinen hier viele nicht ganz zu begreifen.

Ich habe jedenfalls beschlossen, mich nicht von meinem limbischen System, dem Überbleibsel unseres evolutionären Erbes vor dem Menschsein terrorisieren und mein Leben, sowie das Leben meiner Nachkommen zerstören zu lassen.

Es gibt so etwas wie den Frontallappen, der bei „bewussten“ Menschen das Sagen haben sollte. Den kann man erforderlichenfalls einschalten und sich vor Augen führen, dass die verliebtheitsmässige Dopaminsucht eben aus dem limbischen System stammt und „Dir vorgaukelt“, Du wärst unsterblich verliebt, könntest nicht anders bla bla bla… Wenn man sich das vor Augen führt, ist der limbische Dopamin-Terror bald vorbei. Du verliebst Dich in Kindheitsmuster, also Kennzeichen bzw. Trigger beim Verliebtheitsobjekt, die Du als Baby / Kind bei Deinen Eltern mit Liebe verbunden hast, nicht mehr und nicht weniger. Das hat aber nix mit Dir selbst zu tun !

Davon lasse mich schon lange nicht mehr „terrorisieren“ und zu etwas vermeintlich „zwingen“. Wäre ja bekloppt. Sorry, für die harten Worte.

15.03.2024 13:18 • x 1 #212


A


Trennung nach 40 Ehejahren

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K
Zitat von Seneca22:
Davon lasse mich schon lange nicht mehr „terrorisieren“ und zu etwas vermeintlich „zwingen“. Wäre ja bekloppt. Sorry, für die harten Worte.

Du hast ja Recht! Wenn es sich in deinen Worten auch sehr verkopft anhört. Ich war jedenfalls vor der Affäre noch nie so verliebt, wie in den AM. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es so etwas geben könnte und mir war schnurz piepen egal, ob da jetzt das limbische System oder der Frontallappen das Regiment führte. Mir war damals auch egal, was mein Mann und meine Kinder durchmachen. Im Grunde genommen war ich damals schon einigermaßen geisteskrank.

Aber ich bin dann sehr unsanft auf dem Allerwertesten gelandet und bin heilfroh, dass mein Mann mir eine zweite Chance gab. Keine Ahnung, wo ich sonst heute wäre. Entweder in der Gosse oder tot wahrscheinlich.

Jedenfalls weiß ich heute, was Dopamin anrichten kann und lasse mich ebenfalls nie wieder davon bestimmen. Aber schön war es trotzdem. Und ich bin froh, das wenigstens einmal im Leben erlebt zu haben. Auch wenn mein OdB es nicht ansatzweise wert war.

15.03.2024 13:50 • x 3 #213


L
Zitat von Kruemel1:
Das verstehe ich natürlich sehr gut. Ich muss dir aber aus eigener schmerzvoller Erfahrung sagen, dass man die Ehe vor einer Affäre in den ...

… und was wäre gewesen, wenn dein AM sich für dich entschieden hätte? Wäre es dann vielleicht auch nur eine Geschichte von vielen hier. Wir wissen es nicht.

@allgmein -
Die Geschichten ähneln sich fast immer, viele auch ident. Ich habe erlebt, die dann immer jammern , wie unglücklich die Ehe war, eigentlich die es waren die den A von der Couch nicht hochbekamen. Ich finde es armselig, wenn erst gehandelt wird, wenn ein 3ter im Spiel ist.

16.03.2024 12:04 • x 4 #214


S
@Leopoldine1511
Zitat von Leopoldine1511:
Ich habe erlebt, die dann immer jammern , wie unglücklich die Ehe war, eigentlich die es waren die den A von der Couch nicht hochbekamen


Gibt da ein tolles Buch „Not just friends“dem zahlreiche Befragungen / Studien zugrunde liegen. Die Aussage darin war ganz klar - die Affäre hat immer der, der daheim sowieso und schon lange vorher derjenige war, der weniger in die Beziehung eingebracht hat.

Ich habe keine wissenschaftliche Studie dazu gemacht, aber von allen Paaren, bei denen ich von einer außenbeziehung weiß, ist das definitiv so.

Daher kann ich diese permanente Schuldumkehr, dass der Betrogene sich doch bitte fragen soll, warum der arme andere fremdgehen „musste“ echt nicht hören.

16.03.2024 12:13 • x 5 #215


H
Tja, der arme Betrogene, der seinen Partner am liebsten zum Teufel wünscht, nimmt allerdings genau diesen wieder zurück, wenn dessen, oft monate- jahrelange Affäre gescheitert ist und er durch die Hintertür ins Nest zurückkriechen möchte.
Und genau das lässt mich am armen Betrogenen zweifeln, denn wenn dem so wäre, dass der arme Betrogene keine Schuld trägt, müsste er den Partner hochkant hinauswerfen, denn niemand lässt sich für dumm verkaufen, wenn er selbst nichts getan hat.

16.03.2024 12:22 • #216


S
Zitat von Haeschen:
Und genau das lässt mich am armen Betrogenen zweifeln, denn wenn dem so wäre, dass der arme Betrogene keine Schuld trägt, müsste er den Partner hochkant hinauswerfen, denn niemand lässt sich für dumm verkaufen, wenn er selbst nichts getan hat.

Sehr kurzsichtige Position. Es gibt nun mal Betrogene, die das anders sehen und wie am Beispiel von Kruemel1 sich auch noch kümmern bzw den Affärenführer aufpäppeln.

Von Affärenfrauen habe ich allerdings noch nie von derart altruistischen Verhaltensweisen vernommen… Liegt mgw am Charakter, den Affären in der Regel bekanntlich nicht besser machen.

16.03.2024 12:31 • #217


H
@Seneca22 Krümel hätte ihren Mann eiskalt abserviert, wenn ihr Lover sich für sie entschieden hätte, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Ihr Ehemann ist der Notnagel, der sichere Hafen, der sich um die Gefallene gekümmert hat, sonst nix.
Derartiges Verhalten findet meinen Beifall nicht und ist für mich zum fremdschämen, das ist meine persönliche Ansicht.
Wenn ich auf Menschen zurückgreife, wenn es mir schlecht geht, während ich sie in der Vergangenheit in die Tonne trat, weil der Ritter auf dem Schimmel mit tausendmal wichtiger war, als mein Galan zu Hause, dann würde ICH mich schämen und mein Leben ohne diese Männer fortführen.

16.03.2024 12:43 • #218


S
@Haeschen

Deine Schlussfolgerungen und Interpretationen sind wie immer falsch ‍️
Aber geht es Dir jetzt besser ?

16.03.2024 13:17 • x 1 #219


C
Zitat von SchlittenEngel:
die Affäre hat immer der, der daheim sowieso und schon lange vorher derjenige war, der weniger in die Beziehung eingebracht hat.

Das habe ich auch schon mal gehört und deckt sich auch mit dem (nicht repräsentativen) Eindruck in meinem Umfeld.

Ich meine, die Begründung lautet wie folgt: Der, der weniger eingebracht hat, realisiert das durchaus und stellt dann fest, dass er das quasi nicht mehr gutmachen, also dieses Defizit nie wieder wird ausgleichen können (das passiert sicher zum größten Teil unbewusst). Dann startet er lieber was Neues, wo er (oder sie natürlich) wieder bei Null anfangen kann.

Bei uns war mir durchaus bewusst, dass ich mehr einbringe - und ich unterlag der irrigen Annahme, dass sich das für mich schon irgendwann wieder ausgleichen wird - ich wollte nicht so erbsenzählerisch aufrechnen. Tja. Würde ich nie mehr tun.

16.03.2024 13:20 • x 5 #220


S
@Caecilia

Ja, der Aspekt ist bestimmt auch relevant.

In dem Buch war die Erläuterung v.a., dass „man“ an etwas, in das man investiert, einfach mehr hängt. Der Vergleich wäre vielleicht ein Haus.
Wenn ich dort jahrelang, jahrzehntelang, mich gekümmert, renoviert und dafür gesorgt habe, dass es top in Schuss ist, baue ich eine andere emotionale Bindung dazu auf, und es fällt mir wesentlich schwerer, es zu verramschen, als wenn ich es einfach abgewohnt habe, ohne mich zu kümmern.

Das sind natürlich die beiden extrem Pole, nur zur Verdeutlichung der These.

Und es gibt sicher auch Menschen, die einfach super schnell abschließen, egal wie es vorher war und andere Ausnahmen.

16.03.2024 13:34 • x 3 #221


S
@Caecilia
Zitat von Caecilia:
Bei uns war mir durchaus bewusst, dass ich mehr einbringe - und ich unterlag der irrigen Annahme, dass sich das für mich schon irgendwann wieder ausgleichen wird - ich wollte nicht so erbsenzählerisch aufrechnen. Tja. Würde ich nie mehr tun.


100% Zustimmung.

16.03.2024 13:35 • #222


L
Zitat von SchlittenEngel:
@Leopoldine1511 Gibt da ein tolles Buch „Not just friends“dem zahlreiche Befragungen / Studien zugrunde liegen. Die Aussage darin war ganz klar ...

Ich habe ganz ein tolles Exemplar, betreffend der Schuldumkehr.
Stell dir vor, er wirft mir Unehrlichkeit vor, weil ein eingeschriebener Brief nicht zustellbar war. Er ist vor 15 Monaten verschwunden und verschweigt seinen Aufenthalt. So und nun stell dir vor, was er sonst noch vom Stapel lässt, nur um sich zu rechtfertigen. Und ja, ich hab
vieles versucht um diese Beziehung zu retten. Nur er war niemals ehrlich. Ihm zu Liebe habe ich schriftliche Zugeständnisse gemacht.
Sorry für OT

16.03.2024 14:06 • x 2 #223


H
Zitat von SchlittenEngel:
@Haeschen Deine Schlussfolgerungen und Interpretationen sind wie immer falsch ‍️ Aber geht es Dir jetzt besser ?

Natürlich darf es nicht sein, Wahrheiten zu benennen.
Wenn eine Frau, während sie mit ihrem Ehemann nach ihrer Affäre weiterlebt, erneut zum Affärenmann zurückkehrt um S. mit ihm zu haben, was konkret verspricht sie sich davon, während sie S. mit dem Ehenann ablehnt?

Tja, soetwas ist natürlich mit dem außergewöhnlichen Gefühlsstatus zu erklären und darf nicht kritisiert werden.
Der Notnagel Ehemann hat auch das geschluckt, der Arme, anstatt dieses eiskalte Kalkül dementsprechend zu sanktionieren.
Was hier oft versucht wird, unlauteres Verhalten mit einem bunten Sommerkleid zu überziehen, an dem nicht der Hauch eines Makels zu erkennen ist und wenn, dann wird dieser Schimmer mit wohlwolledem Geplänkel glattgebügelt, an dem Niemand zu kratzen hat.
Läuft!

16.03.2024 14:14 • #224


Susanna
Zitat von UlkigerVogel:
Beim TE kann man alle Klassiker lesen: - Mit meiner Frau läuft seit Jahren überhaupt gar nichts mehr - Ich armer Mann habe alles versucht, aber man kann mit ihr nicht reden - Sie ist schon immer nur gefühlskalt und abweisend zu mir gewesen - Mit der Affäre ist alles so anders! Wir passen wie Topf und Deckel! Ich ...

- Mit meiner AF war das nur S.! /(Ehefrauen dazu im Chor: Hor-mo-ne! Hor-mo-ne!

- Sie hat mich angemacht und nicht mehr losgelassen! /EF im Chor: He-xe! He-xe!

- Ich hatte Angst, dass sie es Dir verrät.. / EF im Chor:Das hätte sie mal, die feige Kuh, die hatte bloß Schiss, dass Du dann mit ihr Schluß machst!

16.03.2024 14:31 • x 1 #225


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