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Trennung nach 35 Jahren

H
@sonntag_morgen Ich arbeite im sozialen Bereich. Helfe ständig. Ein Hund könnte später ein Thema werden, aktuell nicht, hab noch zu wenig Zeit. Ich habe zu wenig Zeit.
Heffalump: würdemich halt ablenken, trösten und mein Ego aufpolieren. Warum nicht?

30.03.2025 18:15 • x 1 #526


Heffalump
Zitat von Himmelssonne:
würdemich halt ablenken, trösten und mein Ego aufpolieren. Warum nicht?


Verständlicher Gedanke
aber, du zögerst deine Verarbeitung nur hinaus, das ist jenes Pflaster, das man, aus Angst vor Schmerz vorsichtig löst, statt es in einem Rutsch abzureißen.
Du kannst ja tun, was du willst, bist schließlich schon ü18, aber wenn du nix verarbeitest, eitert es im Hintergrund weiter - und wenn du jetzt den Menschen treffen würdest, der dir noch mehr bedeutet, als dein Jetzt-Exemplar und du würdest ihm, den verschlissenen Mantel von deinem Ex überstülpen, was unweigerlich dann passiert, wenn Situationen aufkommen, wo dein Ex dir gegenüber immer Idiot war, dann wirst du in deiner Spurrille weiterfahren - während dein Neuer, bestimmt zur Gänze anders reagiert.

Wir übertragen leider sehr leicht. Unsere schlechten Erfahrungen auf Menschen, die da weder bei waren - noch für können, nur weil wir es nicht verarbeitet haben.

30.03.2025 18:27 • x 1 #527


A


Trennung nach 35 Jahren

x 3


H
@Heffalump Ja, es ist verrückt. Ich möchte weiter gehen. Nach vorne, nicht so stecken bleiben wie im Moment. Was heißt „heilen“, warten bis der Schmerz weniger wird? Ich habe digital wie in persona Menschen um mich herum, die da sind, mir Freunde sind. Ich habe einen funktionierenden Job. Aber alles muss sich neu sortieren, zum Beispiel Familie. Das lass ich geschehen, lasse los, habe immer versucht die Familie zusammenzuhalten. Geht jetzt nicht mehr. Jede/r muss sich neu ordnen. Tut weh, aber nicht so stark wie zu Beginn.

Weh tut, dass er jetzt tatsächlich gegangen ist und mich verantwortlich macht. Gleich zur Nächsten ist. Männer über 60 haben es da einfacher als wir Frauen. Es scheint ihm inzwischen gut zu gehen. Ich gönne ihm das nicht. Möchte, dass er den gleichen Schmerz empfindet. Tut er nicht, natürlich! Ich kann ihn nicht für seinen Weg verurteilen, aber ich kann die Radikalität, sich aller Verantwortung zu entziehen, geringschätzen. Ich hätte mich nie unterworfen, ihn vernichtet, ihn nicht als grosserstarker Mann fühlen lassen und seine beruflichen Kompetenzen nicht wertgeschätzt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen…Wir leben im Zeitalter von selbstbewussten und selbstbestimmten Frauen, manche Männer kommen da nicht mit.

Angst macht, hier alleine zu liegen, in einem großen Bett, großem Haus. Dass die Zukunft unsicher ist. Dass ich vielleicht ohne Partnerschaft bleibe, obwohl ich das nicht möchte. Dass mir noch mal jemand weh tut. Dass ich Fehler wiederhole. Dass ich älter werde. Dass Trennung und Scheidung nicht nur emotional, sondern auch organisatorisch ein langer Weg ist. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Ich wollte das nicht! Ich möchte wütend auf meinen NM sein Können, kann ich aber nicht mehr. Die Phase ist vorbei. Ich möchte einfach Gleichgültigkeit empfinden und mich um mich kümmern können. Tag für Tag, weil ich nicht weiß, was in 2 oder 3 Monaten ist. Unfähig Dinge zu planen. Und dann kommen immer wieder diese Schmerzattacken, die Angst, das Stagnieren.

Während er weitergeht, beflügelt von der Idee des neuen Glücks! Und dabei auch noch großzügig ist.

Wie soll ich mich da lösen können. Ich brauche ein Schutzschild, dass mich von all dem abs normt oder eine Verliebtheit, die mich ablenkt. Beides habe ich nicht. Also tragen mich die Wellen des Schmerzes, der Einsamkeit und der Angst weiter… ist das die Heilung, über die alle sprechen?

30.03.2025 19:07 • x 3 #528


H
Zur Korrektur muss ich dann noch sagen, dass wir tageweise noch in einem Haus wohnen. Ich sehe ihn nicht, wenn ich das nicht möchte, aber das Wissen, dass er ein Stockwerk über mir ist… Nein, ich gönne ihm sein Glück nicht, ich finde es höchst ungerecht. Ich möchte Hass empfinden können, tue ich nicht. Ich empfinde Verlust eines Lebens.

30.03.2025 19:11 • x 4 #529


Heffalump
Zitat von Himmelssonne:
Das habe ich mir nicht ausgesucht. Ich wollte das nicht!

Ich wollte das auch nie, aber als er ging - hat er was mitgenommen, ich brauchte lang, bis ich dies wieder fand, was ich verloren glaubte.
Zitat von Himmelssonne:
Die Phase ist vorbei.

Nicht jede Trennung lebt von Wut.
Mir war hundeelend. Ich lag wund. Meine Seele war geschunden, ich verstand die Welt nicht mehr.

Von ich lybe dich zu Du weißt ja nicht mal, was Liebe ist, war keine Woche, gefühlt, da zwischen.
Wenn draußen die Sonne schien, war es innen dunkel und kalt.

Das ich sein berufliches, menschliches nicht mehr wertgeschätzt hätte, kam genauso, wie jener Vorwurf, das ich nicht mehr jene war - in die er sich einst verliebte, ja - gut - er war aber auch nicht mehr, der Mann von einst. Man verändert sich mit den Jahrzehnten.

Wut hab ich nie empfunden, Bedauern - ja.
Oft lang ich tagelange, nächtelang ohne Schlaf oder was zu Essen, blickte ins Leere. So dass mein Sohn, fast Angst bekam.

Heute geht es mir wesentlich besser, ich hätte vielleicht seine Erwartungen erfüllen können, wenn ich um sie gewusst hätte, aber er ließ sie mir nie zukommen. Seine Probleme, wollte er mir aufzwingen. Mich dafür verantwortlich machen.

Zitat von Himmelssonne:
Also tragen mich die Wellen des Schmerzes, der Einsamkeit und der Angst weiter… ist das die Heilung, über die alle sprechen?

Das ist die erste Phase. Es kommen weitere. Du befindest dich in einem Tal, wo weder die Sonne, noch ihre Wärme, Dich erreicht. Wenn du dich auf den Weg machst, dich wieder zu finden, Dich wieder kennen zu lernen, Dir mehr Raum gibst, als mit ihm möglich war - wirst du auf dem Gipfel stehen, in die Ferne blicken und frei sein.

Zitat von Himmelssonne:
Nein, ich gönne ihm sein Glück nicht,

oh doch, ich gönne ihm sein Glück. Wobei ich mir sicher bin, das sein Glück ist, das er emotional echt einfach gestrickt ist.
Seine Reife - war die Flucht, das sich nicht mit den Dingen auseinander setzen. Du bist die stärkere von Euch zwei. Du gehst jetzt einen harten, langen Weg. Er nimmt die Abkürzung.

Er wird immer abkürzen, er glaubt und fühlt sich im Recht. Darf er ja auch. Reisende soll man nicht aufhalten.

Wenn ich meinen Ex treffe, dann wirkt er null glücklich. Selten das er lacht oder sich freut. Meist ist er griesgrämig und mault rum. Wenn das sein Glück ist - dann gönne ich ihm das doch gern.

30.03.2025 19:27 • x 3 #530


Heffalump
Zitat von Himmelssonne:
Ich empfinde Verlust eines Lebens.

es sind Lebensabschnitte. Einer endet - ein neuer beginnt. Nennt sich auch Weiterentwicklung. Auch wenn man es nicht aktiv wollte.

30.03.2025 19:33 • x 1 #531


H
@Heffalump wie lange bist du getrennt? Und bist du bereits auf dem Gipfel?

30.03.2025 20:15 • #532


Heffalump
Zitat von Himmelssonne:
wie lange bist du getrennt? Und bist du bereits auf dem Gipfel?

geht jetzt ins achte Jahr.

Und der Gipfel ward mit dem 4ten erreicht. Danach hatte ich weder Groll, noch Depression oder sonstiges. Klar hab ich auch schlechte Tage, aber die gabs früher mit ihm auch.
Aber die meiste Zeit geht es mir gut.

30.03.2025 20:19 • x 3 #533


sonntag_morgen
Zitat von Himmelssonne:
@Heffalump Ja, es ist verrückt. Ich möchte weiter gehen. Nach vorne, nicht so stecken bleiben wie im Moment. Was heißt „heilen“, warten bis der Schmerz weniger wird? Ich habe digital wie in persona Menschen um mich herum, die da sind, mir Freunde sind. Ich habe einen funktionierenden Job. Aber alles muss sich ...

Du schreibst: Ich brauche ein Schutzschild, dass mich von all dem abs normt oder eine Verliebtheit, die mich ablenkt. Beides habe ich nicht. Also tragen mich die Wellen des Schmerzes, der Einsamkeit und der Angst weiter… ist das die Heilung, über die alle sprechen?

Wenn du etwas möchtest, dass dich ablenkt, dann kannst du auch ohne Verliebtheit etwas finden.

Ich geben @Heffalump recht, dass ein neuer Partner aktuell nicht richtig wäre, weil du ihn letztendlich auch nur benutzen würdest, um den Schmerz nicht zu spüren.

Heilung wäre, den Fokus auf dich zu legen. Den Schmerz zu spüren und auszuhalten, zu überlegen, wo deine Anteile wären, was du in Zukunft möchest, wie du dich weiter entwickeln möchtest usw

Vielleicht kannst du neue Hobbies finden oder bestehende ausbauen, das würde dich auch ablenken.

30.03.2025 20:44 • x 1 #534


H
@Heffalump 4 Jahre …

30.03.2025 21:16 • x 1 #535


Rheinländer
Liebe @Himmelssonne

lass dich nicht von Jahren abschrecken. Es ist ja nicht so, dass du z. B. 3 Jahre einen Groll hegst, oder es dir schlecht geht, oder, oder, oder...... und einen Tag später geht es dir sehr gut und alles ist vergessen und vergeben.
Dieser Weg ist ein Prozess, an dessen Anfang du derzeit stehst. Es wird dir von Tag zu Tag ein wenig besser gehen. Zu Anfang kaum spürbar, aber es geht besser. Ja du hast Rückschläge, diese halten zu Anfang lange an und kommen häufig vor, aber auch die werden immer kürzer und kommen immer seltener vor.
Ging uns allen hier so. Der eine braucht dabei nur ein Jahr und der andere eben ein wenig langer.
Alle haben wir aber eins gemein.
Die Gewissheit dass es ein Ende gibt und die Sonne wieder scheint.
Sei ein wenig geduldig mit dir. So viele Jahre einer Ehe lassen sich nicht in so kurzer Zeit abschütteln. Leider ist das so.

30.03.2025 23:34 • x 5 #536


ma24
@Heffalump
@Himmelssonne
Was mir bei euch beiden auffällt, dass sich bei euch ein Männerbild verfestigt hat, was die Zukunft sehr erschweren kann. Dass es Männer ü 60 leichter hätten, sich immer die Abkürzung nehmen und die Schuld für ihr eigenes Elend auf euch abschieben. Dass mag euch so ergangen sein. Aber das verstellt euch ein bisschen die Zukunft.
Natürlich geht man nach diesen bitteren Erfahrungen nicht mehr unvoreingenommen durchs Leben. Narben sind entstanden.
Trotzdem, ich glaube nicht, dass euer Männerbild so stimmt. Gerade hier im Forum gibt es genügend Gegenbeispiele.
LG

31.03.2025 05:47 • x 1 #537


H
Guten Morgen, es tut mir leid, dass du dich als Mann angesprochen gefühlt hast. Welches Männerbild meinst du genau? Mir war gar nicht klar, das ich ein gefestigtes Männerbild transportiere. Leider gibt es immer noch eine ungleiche Rollenverteilung in Familien, welche zu späterer Ungleichheit und Ungerechtigkeit führen kann. Und es gibt eine unterschiedliche hormonelle Ausstattung von Männern und Frauen. Und es gibt verlassene Frauen und verlassene Männer, klar!

Ich kann nur sagen, dass ich sehr verletzt bin, auch wenn ich einen Anteil an der Trennung habe. Aktuell verletzt mich diese Austauschbarkeit am meisten. Ich gehe mit dieser Verletzung schlafen und wache damit wieder auf. Dazwischen versuche ich zu leben. Es tut ständig weh! Zu Beginn der Trennung war es „dramatischer“, verzweifelter, jetzt ist es gleichbleibend, es tut einfach die ganze Zeit weh.

31.03.2025 07:37 • x 5 #538


H
Und ich finde es zutiefst ungerecht. Statistisch leben Frauen länger als Männer. Jenseits der 50 oder 60 verlieren Frauen jedoch an gesellschaftlichem Ansehen, Männer gewinnen dazu. Männer haben keine Schwierigkeiten, sich wesentlich jüngere Partnerinnen zu suchen, bei Frauen ist dies immer noch eine Ausnahme. Frauen geraten immer noch wesentlich öfter in die Altersarmut als Männer. Und, und, und… Ich könnte noch einiges dazufügen.
Glücklicherweise gibt es da einen leichten Wandel und eine Bewusstseinsveränderung. Ein Beispiel ist, dass die Menopause inzwischen öffentlich diskutiert wird, Frauen überhaupt mit ihren Themen mehr an die Öffentlichkeit gehen.

31.03.2025 07:47 • #539


ma24
@Himmelssonne
Ich wollte dich damit überhaupt nicht angreifen. Ich meine nur, dass auch Männer, trotz anderer hormoneller Ausstattung, genauso Opfer werden können. Und dass wir jenseits der 50/60 immer an Ansehen gewinnen und Frauen verlieren? Nehme ich nicht so wahr. Vielleicht hängt es sogar noch damit zusammen, dass ich aus Sachsen komme, wir vor der Wende schon ein anderes Rollenverständnis zwischen den Geschlechtern hatten. Nur eine Vermutung.
Ich hoffe, dass du trotz aller Vorbehalte noch deinen Mr. Right findest. Ich verstehe aber sehr gut, dass du tief verletzt bist und die seelischen Schmerzen noch sehr präsent sind. Und nochmal. Nicht alle Männer ticken gleich.
Alles Liebe!

31.03.2025 07:59 • x 3 #540


A


Trennung, Scheidung, Beziehungsende & Loslassen Tipps

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