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Trennung nach 35 Jahren

H
Er ist mein Mann, mit dem ich 35 Jahre Tisch und Bett geteilt habe, der Vater meiner Kinder, den ich bis in sein tiefstes Inneres kenne. Aber ist auch der Mensch, der viele innere Wunden hat, die er an anderen ausagiert und das kann und konnte ich nicht mehr. Es stellt sich für mich darum gerade nicht die Frage der Liebe, sondern der Realität. Ich nehme Tag für Tag. Er hat sich heute wieder für eine Woche von mir verabschiedet mit einem Blick, als ob er gleich weinen möchte. Und ich habe danach mit einem „Match“ von Parship telefoniert, 3Std. War nett und hat meine Seele gestreichelt. Die Zeit wird Antworten bringen. Es ist jetzt sehr ruhig hier, bin alleine im Haus. Ich muss mich an mein SingleSein noch gewöhnen. Aber ja, all euer Zuspruch, dass auch 64 noch nicht zu alt ist. Ich möchte nicht alleine bleiben. Ich bewege mich aus meiner Komfortzone und schaue, was mir da draußen begegnet. Ich werde weiter von Trauer und Verzweiflung heimgesucht werden, mein altes Leben vermissen, beweinen … Aber ich bleibe nicht stehen. Ende offen…

27.02.2025 13:05 • x 7 #331


ma24
Du durchlebst den Ablöseprozess sehr intensiv, mit all seinen Facetten. Verbunden mit der tiefen Erkenntnis, dass du dein altes Leben loslassen darfst und der tiefe Schmerz irgendwann zu dankbarer Erinnerung wird. Denn 35 Jahre haben auch eine tiefe Verbindung hergestellt.
Dass du dich jetzt nach außen öffnest und zunehmend dabei wohlfühlst ist ein gutes Zeichen und du darfst es annehmen. Ende offen, klar. Aber auch die Welt steht dir wieder offen.
GLG

27.02.2025 13:13 • x 2 #332


A


Trennung nach 35 Jahren

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Rheinländer
Zitat von ma24:
Du durchlebst den Ablöseprozess sehr intensiv, mit all seinen Facetten.

Das sehe ich auch so. Viel Schmerz, annehmen der Situation verbunden mit dem Gefühl es geht wieder besser und dann kommt wieder der Schmerz. Ein absolutes Wechselbad der Gefühle. Verändern wird sich mit der Zeit, dass die guten Zeiten länger anhalten und die Zeiten des Schmerzes langsam aber sicher immer kürzer werden.
Zitat von ma24:
Verbunden mit der tiefen Erkenntnis, dass du dein altes Leben loslassen darfst und der tiefe Schmerz irgendwann zu dankbarer Erinnerung wird.

Also, bis auf die Tatsache das ich zwei tolle Kinder habe, hat sich bei mir auch nach langer Zeit der Schmerz nicht in dankbare Erinnerung gewandelt. Nur um das klar zu stellen. Ich verspüre überhaupt keinen Schmerz mehr, aber dankbare Erinnerung will sich nicht einstellen, auch wenn meine Ex und ich nur 30 Jahre ein Paar waren. Ich finde das nicht schlimm und kann gut damit leben.
Zitat von ma24:
Denn 35 Jahre haben auch eine tiefe Verbindung hergestellt.

..... die zumindest bei mir mit dem Tag der Trennung gekappt wurde.

Wieso schreibe ich das. Ich möchte nur darlegen, dass es auch ok ist, wenn du dich mit deinem Ex nach der Trennung nicht mehr sonderlich verbunden fühlst und auch die Zeit der Partnerschaft im Rückblick nicht als dankbare Erinnerung in deinem Kopf bleibt.
Alles ist in Ordnung, egal wie du fühlst.

27.02.2025 13:31 • x 4 #333


ma24
@Rheinländer
Alles gut. Es ist eben nur einfacher, wenn man die teils Jahrzehnte lange Beziehung nicht als einziges Desaster sehen muss. Es geht ja auch um Vergebung. Sich selbst und dem Partner. Dass man auch solche Zeiten, wo man gemeinsam Kinder groß gezogen hat, schöne Zeiten im Urlaub etc. hatte im Laufe der Zeit eben nicht nur mit Schmerzen betrachtet, sondern auch als gelebtes Leben. 35 Jahre sind ja immerhin fast ein halbes Menschenleben. Aber du hast schon recht. Das ist wohl eher der Idealfall.

27.02.2025 13:55 • #334


H
Zum ersten Mal seit der Trennung habe ich große Sehnsucht nach ihm, ganz plötzlich. Ach Mensch, jetzt kommt das auch noch.

27.02.2025 15:38 • x 3 #335


Rheinländer
Ich noch mal kurz.
Zitat von ma24:
Es ist eben nur einfacher, wenn man die teils Jahrzehnte lange Beziehung nicht als einziges Desaster sehen muss.

Ich finde es gibt nicht nur schwarz und weiß, dementsprechend muss die alte Beziehung weder hoch gelobt werden, noch muss sie ein Desaster gewesen sein. Wenn ich aber meine Ehe im nachhinein als Desaster gesehen hätte, hätte ich mich wohl viel leichter getan, damit abzuschießen. Wer ist nicht froh, schlechtes los zu lassen.

Zitat von ma24:
Es geht ja auch um Vergebung. Sich selbst und dem Partner.

Ich finde nicht, dass man dem Ex-Partner vergeben muss, damit es einem besser geht. Im Gegenteil, es nicht zu tun, hilft ungemein bei der zukünftigen Abgrenzung.

Zitat von ma24:
Dass man auch solche Zeiten, wo man gemeinsam Kinder groß gezogen hat, schöne Zeiten im Urlaub etc. hatte im Laufe der Zeit eben nicht nur mit Schmerzen betrachtet, sondern auch als gelebtes Leben.

Auch wieder schwarz/weiß. Kann es nicht einfach nur der neutrale Blick nach hinten sein, ohne besondere Freude und ohne Schmerz?

Ich finde alles was einen positiv in die Vergangenheit schwelgen lässt, macht es einem nur noch schwerer davon los zu lassen.

27.02.2025 15:43 • x 2 #336


ma24
@Rheinländer
Neutraler Blick in die Vergangenheit? Schau dich doch im Forum um. Ich weiß gar nicht, ob das so erstrebenswert ist. Ich will mich nicht schämen für etwas, was mal meine Lebensplanung war, nicht schämen müssen dafür, dass ich mal zu jemandem gesagt habe: bis das der Tod uns scheidet. Wir sind eben Menschen und können glaube ich nicht neutral sein. Jedenfalls nicht wenn es um Gefühle geht. Sicher kann man lernen damit umzugehen. Das Leben überrschreibt durch neue Begegnungen immer wieder die Vergangenheit. Aber emotionslose Rückschau? Wohl dem, der das kann. Ich kann und möchte das glaube ich auch nicht. Trotzdem verstehe ich deinen Standpunkt.

27.02.2025 16:09 • x 1 #337


H
Ich trenne mich im Moment von meinem Partner/ Mann, versuche loszulassen. Aber auch ich fände es ganz schlimm sagen zu müssen, alles war Sch… das war es nicht. Er ist der Vater meiner Kinder, er hat mir finanzielle Sicherheit gegeben, er war fürsorglich, mit ihm war es möglich wunderbare Reisen zu erleben, er hat mich geliebt, er hat in mir eine tolle Frau gesehen - das war doch alles da, neben dem anderen. Nur, das ist jetzt alles nicht mehr . das Schlechte ist nicht mehr und das Gute auch nicht. Ich möchte auch nicht in der Erinnerung haben, dass alles schlecht war, aber auch nicht, dass alles gut war. So ist das Leben nicht! Aber dass das alte Leben vorbei ist, ist das eigentliche Thema aus meiner Sicht. Auch wenn wir es uns nicht gewünscht haben!

27.02.2025 17:23 • x 4 #338


ma24
@Himmelssonne
Ja, genauso verstehe ich das auch.

27.02.2025 17:38 • #339


T
Oje, er reflektiert null. Es ist natürlich einfacher dem anderen die Schuld zu zuschieben. Lass dich darauf nicht ein. Zerbrich dir nicht den Kopf, ob es Next noch gibt oder nicht, das bringt dich nicht weiter.
Geh weiter mit Freunden aus und hab Spaß.
Vielleicht verinnerlichst du gerade, dass es ohne ihn viel leichter ist.

27.02.2025 17:53 • x 2 #340


H
@Tilly
Soweit bin ich noch nicht, leichter als mit ihm empfinde ich es nicht.

27.02.2025 18:02 • x 1 #341


Gast806
Zitat von Himmelssonne:
@Tilly Soweit bin ich noch nicht, leichter als mit ihm empfinde ich es nicht.

Geht mir genauso. Ich empfinde auch nichts leichter jetzt.
Ich wollte nie alleine sein. Jetzt ist es so.
Schönen Abend euch allen.

27.02.2025 19:04 • x 1 #342


T
Zitat von Himmelssonne:
Ich bewege mich aus meiner Komfortzone und schaue, was mir da draußen begegnet. Ich werde weiter von Trauer und Verzweiflung heimgesucht werden, mein altes Leben vermissen, beweinen … Aber ich bleibe nicht stehen. Ende offen…

Ich glaube dir ist es nur noch nicht bewusst. Na klar kommen immer Mal Rückschläge, aber das ist ja auch verständlich. In eurer Ehe gab es viele tolle Zeiten. Aber du schreibst es selbst, du bewegst dich aus deiner Komfortzone. Das ist ein großer Schritt in dieser Situation. Und darauf darfst und solltest du stolz sein. Du machst einen Schritt nach dem anderen.

27.02.2025 19:34 • #343


H
@Gast806 und die Einsamkeit versuche ich heute mit Fernsehen zuzudecken

27.02.2025 20:52 • #344


H
Oh Gott, oh Gott, ich habe über Parship jemanden kennengelernt, der mich morgen gleich treffen möchte. Fühle mich ein wenig überfordert, ob ich das so schnell machen soll. Zum ersten habe ich so etwas noch nie gemacht, zum 2. ist die Trennung erst 2 Monate her und zum 3. lässt es mich lebendig fühlen und nicht mehr in Dauertrauer versinken und vertreibt vielleicht ein wenig die Sehnsucht nach meinem NM, die inzwischen täglich präsent ist. ES MUSS DOCH WEITERGEHEN - oder? Was sind eure Erfahrungen?

01.03.2025 09:57 • x 4 #345


A


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