Trennung nach 35 Jahren

@Gast806 Er ist sehr klar in seiner Entscheidung und möchte kein zurück. Ich weiß, dass ich kein Monster bin. Ich glaube, dass ich die Geschichte unserer Beziehung sehr klar sehe und ihn bis ins Innerste gut kenne. Sein Handeln führt aber dazu, dass mir und auch ihm alles was mal einen Wert hatte, entrissen wird. Und ich bin erst einmal nicht bereit ALLES aufzugeben.
Bezüglich der Anwältin: natürlich Familienrecht und hier als Frauenkämpferin bekannt, aber Ehevertrag ist Ehevertrag und während der Trennungszeit muss er zahlen. Mir geht es um die Zeit danach.

@Gorch_Fock Welche Marschroute? Ich bin noch in der Orientierung.

@Himmelssonne
Okay. Das ist auch der richtige Weg.

Zitat von Gast806:

Aber es ist auch traurig, dass die Verlassenden die Verlassenen irgendwie immer im luftleeren Raum rumschweben lassen.
Das war und ist (teilweise) bei meinem Ex auch so.
Keine Absprachen, wem was gehört und wie die weiteren Pläne sind.
Ich glaube, derjenige, der die Trennung aktiv auslöst, ist genauso verdattert wie der Partner, der verlassen wurde.
Diese Planlosigkeit hat mich damals verrückt gemacht.

Ich glaube nicht, dass die wirklich planlos sind.
Sie sehen keinen Vorteil für sich darin, die Verhältnisse zu regeln - zudem kostet das Zeit und Nerven, die von der Zeit mit Next abgeht. Das mit dem luftleeren Raum empfinden sie nicht so - sie sind ja durch Next geerdet, ihre Zukunft liegt (vermeintlich) klar vor ihnen. Klar können noch lästige Dinge wie Unterhaltszahlungen oder eine Scheidung auf sie zukommen - aber je weiter man das in die Zukunft verschiebt, desto besser.

Wobei ich sagen muss, dass mein Ex, was das angeht, eine Ausnahme war. Er hat alles (Auszug etc.) mit einem irrsinnigen Tempo vorangetrieben, bei dem ich z.T. nicht mehr mitgekommen bin und das mich hat verzweifeln lassen. Es wirkte so (und so ähnlich hat er es auch mal gesagt), dass er keine Minute dieses neuen Lebens mehr verschenken und am besten gestern in dieses starten wolle. Das war für mich auch nicht toll, weil es mich natürlich noch mehr abgewertet hat - zudem war ich psychisch am Boden und sollte dann direkt irgendwelche organisatorischen Dinge tun, schauen, dass er mich nicht über den Tisch zieht etc., wobei ja der Alltag mit Arbeit und Kindern weiterlief. Dabei war ich auch noch alleine und er hatte Next im Rücken. Das war echt krass und irgendwie mit noch mehr Kontrollverlust (eh ein großes Thema bei mir) verbunden - manchmal habe ich mir so einen Verschlepper-Ex gewünscht - und dass ich die Zügel wieder in die Hand nehmen kann.

@Caecilia Das ist es ja eben, man selbst ist alleine und sie haben jemanden in der Hinterhand, die ihnen den Rücken stärken und mental und physisch helfen können.
Einfach unfair

@Gorch_Fock Da hast du Recht.

@Caecilia Das ist aber auch echt hart!

@Caecilia
Ein bisschen klingt es aber so, als wenn es tatsächlich beu denen die gehen nur die Verschlepper oder die ganz Schnellen gäbe. Ich kenne auch zwei Paare, die sehr wertschätzend bis zum Schluss miteinander umgegangen sind und trotz all des Trennungsschmerzes sich noch in die Augen schauen konnten. Aber vielleicht sind es Ausnahmen.

@ma24 Kenn ich tatsächlich recht viele, die mit der Zeit wieder gut miteinander konnten. Da war aber nie die direkte Verletzung bezüglich einer oder einem Next da.

Mein Sohn stöbert gerade alle Fotos durch und macht für sich ein Familienalbum. Sooo traurig!

Zitat von Himmelssonne:

@ma24 Kenn ich tatsächlich recht viele, die mit der Zeit wieder gut miteinander konnten. Da war aber nie die direkte Verletzung bezüglich einer oder einem Next da.

Ja, ich glaube auch. Und vor allem war die Trennung in diesen Fällen meiner Erfahrung nach eher einvernehmlich, es gab also keine/n Verlasser/in und keine/n Verlassene/n. Bei mir selbst bin ich auch sehr sicher, dass ich eine solche Trennung gut gepackt hätte, auch wenn ich sicher auch traurig gewesen wäre.

Zitat von Caecilia:

Ja, ich glaube auch. Und vor allem war die Trennung in diesen Fällen meiner Erfahrung nach eher einvernehmlich, es gab also keine/n Verlasser/in und ...

Es wäre ganz bestimmt sinnvoll, sich irgendwann wieder in die Augen schauen zu können.
Ich bin meist dazu in der Lage, aber ich habe nur mit Ex Kontakt, wenn es um organisatorische Dinge geht. Oder Steuererklärung. Darüber hinaus ist ja nicht nötig und es verstärkt nur wieder den doofen Schmerz. Abstand ist eindeutig wichtig. Unsere Kinder sind aber auch schon erwachsen, darum gibt es wenig Berührungspunkte. Gut für mich
schönen Tag euch allen…

Zitat von Gast806:

Es wäre ganz bestimmt sinnvoll, sich irgendwann wieder in die Augen schauen zu können. Ich bin meist dazu in der Lage, aber ich habe nur mit Ex Kontakt, wenn es um organisatorische Dinge geht. Oder Steuererklärung. Darüber hinaus ist ja nicht nötig und es verstärkt nur wieder den doofen Schmerz. Abstand ist ...

Ja. Hier ist der Umgang auch freundlich-sachlich. Wenn ich muss (kommt zum Glück selten vor), kann ich auch mit dem Ex auf Veranstaltungen (der Kinder) gehen, Smalltalk halten etc.. War bei mir von Anfang an so, das ist für mich dann wie irgendein (unangenehmer) Termin im Job, den ich halt abarbeiten muss.

Orga gibt es bei uns (fast) nur noch in Zusammenhang mit dem Jüngsten (aber auch nicht mehr viel, da Teenager), ganz selten noch in Bezug auf die Älteren (volljährig, studieren und wohnen schon länger alleine). Auch das klappt, zumindest von meiner Seite.

Aber, und das ist der Unterschied zu Ex-Paaren mit freundschaftlichem Umgang: Ich würde nie freiwillig eine Minute mehr mit meinem Ex verbringen als unbedingt notwendig. Das merken die Kinder natürlich und es wäre sicher schöner für sie, wenn es anders wäre. Aber das kann ich einfach nicht - ich schaffe nur die Pflicht, zumal mein Ex auch jetzt nach mehr als zwei Jahren null anerkennen will, was die Trennung für die Kinder und mich bedeutet hat, wie schäbig sein Verhalten war, wie feige und wie verlogen. Da ist dann einfach keine Basis für eine Freundschaft da und eine Rolle spielen möchte ich außerhalb der Pflichttermine nicht.