Trennung nach 35 Jahren

Diese Einsamkeit macht mir auch zukunftsbezoge Angst, wenn ich wieder ganz alleine wohnen werde. Diese Sehnsucht nach Körperlichkeit, Geborgenheit. Die Angst durch die Trennung so geschädigt zu sein, dass ich mich nicht mehr öffnen kann, niemanden zu finden, zu alt für eine neue Partnerschaft zu sein! Und jetzt sagt mir nicht wieder, dass das Alter keine Rolle spielt.doch tut es, auch wenn ich 10 Jahre jünger aussehe und mich so fühle. Ich dachte immer, wenn ich noch mal alleine sein sollte durch Trennung oder Tod, dass ich alleine bleiben möchte. Dem ist im Realitätscheck aber nicht so. Ich möchte nicht alleine sein. Ich möchte mein Leben zurück, meine Zukunft. Ich möchte mich angenommen fühlen, umarmt, gesehen. Ich möchte Sicherheit!

Und körperliche Nähe. Findet ihr so schnell eine Person, die sich auf eine Verwundete einlässt? Wenn ich mich so in meinem Umfeld umschaue, sehe ich hier keinen Mann, den ich nur annähernd attraktiv finde. Das finde ich an meinem Mann auch so seltsam, dass er sich so schnell trösten lassen kann. Seine Neue war ja nicht der Grund für die Trennung, aber sie kam sehr schnell. Wie geht das? Er ist auch 60 und es geht ihm nicht gut, wie findet man so schnell jemanden, auch eine einsame Seele?, Ich verstehe es nicht so richtig. Aber ich hätte auch gerne jemanden, an dem ich mich anlehnen kann, der mir über diese einsamen Nächte hilft. Gleichzeitig empfinde ich fast Ekel, ich sehne mich nach jemandem Vertrautes.

Zitat von Himmelssonne:

Die Angst durch die Trennung so geschädigt zu sein, dass ich mich nicht mehr öffnen kann, niemanden zu finden, zu alt für eine neue Partnerschaft zu sein! Und jetzt sagt mir nicht wieder, dass das Alter keine Rolle spielt.doch tut es, auch wenn ich 10 Jahre jünger aussehe und mich so fühle.

Ersteres hast du in der Hand.
Nur du kannst zulassen oder verhindern, dass du dich verschließt.

Und doch das Alter spielt keine Rolle.
Da sind eine Menge Solomänner Ü50 und mehr, die sich genauso nach Partnerschaft sehnen und nicht U40 suchen.
Nur zuhause kommen die nicht vorbei.

Ich denke eher, sie war schon auf seinem Radar.

Anziehung entsteht nicht nur durch Attraktivität auf den ersten Blick.
Neue Wege sind auch spannend.
Gib dir da Zeit und Raum.

@ma24 es gibt auch noch meet5

Liebe @Himmelssonne

ich habe jetzt deinen ganzen Thread durchgelesen und finde es auch sehr traurig, dass du dich hier in die Riege der Verlassenen nach langer Ehe/Partnerschaft einfindest.
Du hast bereits viele Tips bekommen und auf einige bist Du ja bereits auch eingegangen.
Was mir beim durchlesen aufgefallen ist, ist der Fakt, dass dir neben der emotionalen Situation auch die wirtschaftliche Situation sehr zu schaffen macht. Hier wurde dir schon eindringlich geraten einmal einen Rechtsbeistand für Familienrecht aufzusuchen, auch wenn augenscheinlich alles geregelt ist. Du hast auch einmal geschrieben, dass es einen solchen Termin gibt. Kannst du daraus mal eine Rückmeldung geben. Bezüglich Versorgungsausgleich ist die Sachlage nämlich nicht so eindeutig, auch wenn er in einem Ehevertrag ausgeschlossen wurde. Ich hoffe du wurdest hier hinreichend beraten. Vielleicht gibt es ja auch noch Möglichkeiten bezüglich Unterhalt. Ein guter Anwalt kann hier für Klarheit sorgen.

Was mich auch berührt hat, ist das Thema Kinder.

Zitat von Himmelssonne:

Dann habe ich leider noch ein Telefonat zwischen unseren Kindern mitbekommen, in dem unser Sohn seiner Schwester sagte, dass es ihn belastet, mich weinen zu hören. Und es ihn kränkt, wenn ich sage, dass ich mein Leben verliere, weil er und sie seien doch noch da. Das hat mir weh getan und ich habe mir vorgenommen, mich vor meinem Sohn nicht mehr zu zeigen. Auch sagte meine Tochter wohl zu ihm, das sie sich erst mal nicht bei mir melden wird. Ihr Vater hat wohl Kontakt zu ihr, in welcher Form und wieviel weiß ich nicht.

Sicherlich sollte man nicht regelmäßig vor den Kindern weinen, oder sich ansonsten über die Situation auslassen, aber wenn es passiert, dann passiert es eben. Du bist ein Mensch mit all deinen Sorgen und Nöten. Wenn es dann mal raus kommt, dann ist es eben so. Ist mir damals auch so gegangen und habe versucht es zu vermeiden wo es nur geht. Es klappt aber nicht immer. Sei gnädig zu dir.

Zitat von Himmelssonne:

Dann hatte sie mich ein paar Wochen später angerufen und gesagt, dass sie nicht mein emotionaler Support sei.

Ich habe auch einen Sohn und eine Tochter, die beide bei mir geblieben sind, als sich ihre Mutter plötzlich verabschiedet hat. Hätte meine Tochter, oder mein Sohn das zu mir in dieser Situation gesagt, ich wüsste nicht wie ich reagiert hätte, es wäre auf jeden Fall nicht schön geworden.
Ich bin durchaus der Meinung, dass sich Erwachsene Kinder (und davon rede ich hier ausschließlich ) auch einmal um die Mutter, also dich, kümmern können, wenn sie in einer solchen Verfassung ist und ja zuhören gehört dazu. Es sind einfach keine kleinen Kinder mehr und die dürfen und sollen sich durchaus auch einmal positionieren müssen.
Wenn der Partner geht, ohne das es eine Next gibt, ist das sicherlich schwierig, aber in deiner Situation ist doch davon auszugehen, dass es die Next schon gab, als er noch offiziell mit dir zusammen war.
Ich an deiner Stelle würde zumindest davon ausgehen.

Zitat von Gast806:

Deine Tochter wird dich immer lieben, sie ist dein Kind. Und du sie auch. Auch, wenn der Kontakt nicht so häufig stattfindet im Moment, so weiß sie ja trotzdem, dass du immer für deine Kinder da bist.

Das denke ich auch, doch ist es auch schön, so etwas gerade in schwierigen Situationen auch vermittelt zu bekommen. Für einen Da sein ist jedoch keine Einbahnstraße!
Ich bin immer für meine Kinder da und das wissen die auch. Sollte ich Hilfe brauchen, sind sie aber ebenso da. So gehört sich das. Zumindest ist das in meiner Welt so. Hiermit möchte ich dir in keinster Weise Schuld geben. Kinder sind eben wie sie sind. Vielleicht brauchen die aber auch mal einen Stups.

Zitat von Himmelssonne:

Meine Tochter hat nicht den Kontakt abgebrochen. Wir waren vor 3 Wochen noch gemeinsam beim Geburtstag meines Vaters. Sie hat mir zwischendurch geschrieben. Sie hat lediglich zu ihrem Bruder gesagt, dass sie sich im Moment nicht melden möchte. Glaube mir, die Situation tut ihr weh und sie schützt sich.

Schön das ihr den gemeinsamen Tag hattet, umso trauriger, dass sie sich nicht melden möchte.
Mir ist bewusst, dass du nichts dagegen machen kannst und Verständnis dafür zeigst, ich glaube aber tief im inneren würdest du dir das doch auch anders wünschen, oder etwa nicht?

Zitat von Himmelssonne:

Diese Einsamkeit macht mir auch zukunftsbezoge Angst, wenn ich wieder ganz alleine wohnen werde. Diese Sehnsucht nach Körperlichkeit, Geborgenheit.

Das kann ich sehr gut verstehen, erging es mir nicht anders, als die Kinder ausgezogen waren. Alles hat sein für und wieder und inzwischen genieße ich diesen Zustand sehr.

Dir wurde hier schon Spontacts bzw Gemeinsam erleben vorgeschlagen. Ist inzwischen dasselbe, jeweils unter anderem Namen. Mir hat das damals förmlich den Hintern gerettet und ich bestreite noch heute einen Großteil meiner Freizeit mit Menschen, auf dieser Plattform. Es ist einfach toll. Die Möglichkeiten dort jemanden zu finden sind jetzt nicht so unwahrscheinlich, in erster Linie geht es aber darum seine Freizeit sinnvoll mit anderen Menschen zu gestalten. Leider gibt es nicht in jeder Region viele Aktivitäten, du musst also schauen.

Zitat von Himmelssonne:

Seine Neue war ja nicht der Grund für die Trennung, aber sie kam sehr schnell. Wie geht das?

Da musste ich nur schmunzeln. Hat er dir das so gesagt und du glaubst das?

Sie war das Sprungbrett das er gebraucht hat. Er ist schlicht und ergreifend fremd gegangen und findet das Gras auf der anderen Seite einfach grüner. Traurig aber war.
Wenn er es offiziell zugeben würde, wäre er ja der böse, so hast du ihn durch dein Verhalten zu diesem Schritt gezwungen.

Jetzt kommt bald der Frühling und ich wünsche dir, dass es bald bergauf geht. Mache viele Aktivitäten und lenke dich ab. Das hilft. Es braucht alles seine Zeit. Ich habe die gebraucht, viele andere hier auch und du brauchst sie auch und wirst es wie alle hier schaffen, wieder aufzustehen.

@Rheinländer Danke! Was du über die Kinder sagst, verstehe ich. Mein Sohn ist da, aber es ist nicht leicht für ihn mich immer wieder leiden zu sehen. Und ich habe das Gefühl, dass ich mich oft zusammenreißen muss.
Einen Anwaltstermin habe ich am Montag.
Mit den Aktivitäten ist es so eine Sache. Ich bin hier nicht heimisch, sondern zugezogen. Es reden alle Dialekt, ich Hochdeutsch. Hier kennt jeder einer, der jemanden kennt… Ich tue mein Bestes, am Mittwoch war ich im Theater, heute gehe ich tanzen, obwohl totmüde. Ja, es geht mir bereits öfters besser, aber es kommen immer wieder neue Gefühle dazu. Wenn du 35 Jahre miteinander vertraut warst, ist das nicht so zu trennen. Und ich habe Angst. Ich verstehe aber auch, dass du sagtest, dass du das Für dich sein inzwischen genießt. Das konnte ich vor der Trennung auch. Aktuell finde ich es sehr schwierig, zumindest an den freien Tagen! Vielen lieben Dank für deinen Zuspruch!