Trennung nach 35 Jahren

Hallo, ich möchte mich noch mal kurz melden. Danke an euch für den ganzen Zuspruch. Ich war heute bei einem Portaltreffen, es war gruselig. Zuhause hatte ich aber ein langes sehr schönes Gespräch mit meinem Sohn. Er hatte mir Trostschokolade gekauft ( so süß und empathisch) und sagte mir, wie sehr er meine Authenzität schätzt und wie er seinen Vater grundsätzlich und in der jetzigen Situation wahrnimmt. Da waren wir uns sehr einig und das hat mich kurz noch mal auf den Boden der Tatsachen geholt. ( Eigentlich müsste ich ihn wirklich vor die Tür setzen, was rechtlich leider nicht geht, aber mein Noch-Mann hat wirklich einige schwierige Seiten, welche nicht nur für mich erkennbar sind) Auch sagte mein Sohn mir, dass er im Herbst gerne mit mir nach Südafrika fliegen würde. Das fand ich so tröstend! Meine Kinder waren bisher noch nie in dem Land, in dem ich sozialisiert wurde. Und überhaupt ist er so eine liebe- und feinfühliger Mensch.

Besonders schlimm sind die Tage, an denen ich nicht schlafen kann, an den anderen geht es besser und ich bin nicht non-stop mit den Gedanken beim Verlust.

Was das Wohnen bzw das Kaninchen vor der Schlange betrifft, sehe ich meine Situation so: das Haus ist im Moment noch mein Zuhause. Ich komme gerne hierhin (von der Arbeit oder sonst wo). Mein Mann wird wegziehen, ich erst mal bleiben. Finanziell ist es erst mal geregelt, den Rest werde ich entscheiden, wenn es soweit ist. Es ist auch noch nicht ganz abbezahlt, braucht noch 3 Jahre. Das macht er. Ich möchte hier noch nichts Weiteres entscheiden, da mir völlig unklar ist, wo ich in 2 Jahren leben möchte und wie mein Leben sein wird. Bleibe ich hier, in eine andere Stadt, ins Haus meines Vaters, wird es bis dahin einen neuen Partner geben etc. Ja, und es kann sein, dass ich bereits in 6 Monaten etwas ändern möchte, aber das weiß ich jetzt noch nicht. Außerdem kenne ich echt viele Frauen, die nach der Trennung im Haus geblieben sind und das gut hinbekommen. Schauen wir mal! Vielleicht möchte mein Sohn das Haus später übernehmen, was wissen wir das jetzt?! Im Sept bekomme ich eine größere Summe an Lebensversicherung ausgezahlt, dann habe ich bereits ein kleines Polster.
Tagespläne sind gut. Ich bin froh, dass ich eine interessante und anspruchsvolle Arbeitsstelle habe, das hilft beim Planen. Ans Gesundbleiben denke ich seit Jahren: joggen, kein Alk. und Nikotin, kein Fleisch, Yoga. Therapie mache ich inzwischen auch. AD möchte ich nicht, habe da beruflich bereits heftige Absetzsymptome und Entgleisungen erlebt. Lieber Melatonin und CBDöl. Gestern Nacht hat es aber leider nicht gereicht.

Klingt alles sehr überzeugend. Gut strukturiert mit einem klaren Ziel.
Kompliment.

Danke, schützt aber nicht vor meiner Verlustangst. Diese muss ich mir anschauen. Und zu wenig Vertrauen in meine Kraft, dass ich das alles alleine schaffe, das Vertrauen, dass es noch mal eine Liebe geben wird, dass wir es als Familie hinbekommen, dass ich noch lange gesund bleibe, dass ich noch mal glücklich werde. Das möchte ich so gerne! Ich möchte so gerne glücklich sein, zufrieden, dankbar, ruhen. Das sind Attribute, die mir gerade völlig verloren gegangen sind, die ich aber kenne. Und ich brauche Menschen, die mich in den Arm nehmen und trösten. Seltsam, das macht nur mein Sohn. Die meisten Anderen möchten mich eher aufrütteln, antreiben etc. Oder bleiben mir fern, vermutlich weil es etwas in Ihnen berührt, was nicht berührt werden will.
Meine Klarheit im Kopf hilft meinem Herzen nur bedingt. Dieses trauert, schreit, möchte es immer noch nicht ganz wahrhaben. Ich habe heute Nacht eine lange sms an meinen Noch- Mann geschrieben und sie zum Glück nicht abgeschickt. Ich habe eher hier reingeschrieben. Die sms war klagend, aber - was würde es ändern, wem würde sie dienen. Lediglich dass ich ihm in Erinnerung bleibe. Dass ich Angst habe, dass er mich ganz loslässt - einfach so. Er ist mir einen Schritt voraus und lässt sich bereits durch ein anderes weibliches Wesen trösten.
Ich wollte nicht auf diesen Pfad!

Es ist glaube ich sehr wichtig, dass du dich hier so öffnen kannst. Deine Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, einem sicheren Hafen, einer starken Schulter, die möglichst für immer trägt, das verbindet hier viele User.
Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Sei einfach mal virtuell umarmt.

@Vienne
Auch da stellt sich die Frage, was Liebe, gerade auch im Alter, ausmacht. Sicherheit, Vertrautheit, Gewohnheit, Verlässlichkeit, Treue.
Irgendwann vielleicht nur noch Bequemlichkeit? Ich hinterfrage mich selbst ständig was davon noch in welcher Intensität vorhanden ist. Und nur, wenn man diese Fragen für sich klar beantworten kann, wird man wohl die Kraft für eine klare Entscheidung entwickeln können. Meine kurze Affäre hat natürlich alle Alarmglocken klingen lassen.
Es bleibt rin Kampf.

Zitat von Vienne:

Das ist eine sehr gute Frage...

Zitat von Vienne:

Der Kampf lohnt sich nur, wenn beiderseits noch Liebe vorhanden ist, die Bereitschaft als Liebespaar wieder leben zu wollen mit allem Drum und Dran.
Ist die Liebe aber nur einseitig...gibt es keine Basis mehr.

Ich würde sagen, dass der einzig wichtige Faktor ist, dass es beide wollen.

Das ist dann eigentlich auch gar nicht kämpfen (klingt so nach eine/r gegen den/die andere/n), sondern arbeiten.

Hier war mir von Stunde null an klar, dass der Ex kein Interesse mehr daran hat, unserer Beziehung fortzuführen, sondern nur diese neue Liebe leben wollte. Daher habe ich alles sofort akzeptiert und nicht gekämpft. War eines der wenigen Dinge, die ich in der Frühphase der Trennung richtig gemacht habe.

Liebe, hmmmh. Es gibt ja viele Formen von Liebe, wie auch schon ma24 schrieb. Die Liebe zwischen zwei Partnern nach 25 oder 30 Jahren ist natürlich anders als eine frische Verliebtheit. Was auf jeden Fall (noch) da sein sollten, sind, denke ich, Respekt und Sympathie. Ich glaube, dass sich dann auch Liebe, ggf. sogar z.T. Verliebtheitsgefühle, wieder beleben lassen. Wenn der Respekt fehlt oder man den Partner, die Partnerin nicht mehr leiden kann, dann nicht.

Mehr schreibe ich jetzt dazu nicht, möchte @Himmelssonne s Thread nicht schreddern.

Zitat von Vienne:

Da warst du viel klüger als ich.... Allerdings hat mich mein Ex Göttergatte da belogen. Er behauptete nämlich, dass es mit der Affäre schon länger aus gewesen wäre. Stimmte nicht.

Das ist dann die fiesere Variante - da wäre ich dann vermutlich auch nicht so klar gewesen. Immerhin war mein Ex da direkt ehrlich - schlimmer geht echt immer.

@Himmelssonne,
Ich finde es gut, dass du dir für diese wichtigen Entscheidungen Zeit nimmst. Du hast völlig Recht, du weißt nicht was in einem Jahr oder 2 Jahren ist.
Du musst jetzt erstmal zur Ruhe kommen und alles verarbeiten. Dafür wünsche ich dir ganz viel Kraft soweit viel Mut und Zuversicht deine Zukunft so zu gestalten, wie es für dich schön ist.

Heute Morgen mit Traurigkeit aufgewacht, aber gut geschlafen. Danach bei Kälte 40 Min durch den Wald gelaufen. Mittags eine Freundin besucht - hat gut getan. Danach nach Hause gekommen, gekocht und gegessen. Podcast gehört zum Thema Partnerschaft. Jetzt kriecht die Traurigkeit wieder hoch, zwischendrin kurz Zukunftsangst - weggeschoben, beschäftige ich mich mit, wenn es dran ist. Mal schauen, wie der Abend noch wird. Wollte Tatort schauen und dann früh ins Bett, morgen muss ich arbeiten. Und er kommt heute Abend spät auch zurück ins Haus… Ach ja! Es will alles verarbeitet werden. Ah und noch etwas: mich bei Parship angemeldet weiß selbst noch nicht, was ich davon halten soll…

@Himmelssonne
Parship, warum nicht. Wenn du die Erwartungen nicht zu hoch hängst ... wer weiß. Hilft dann sicher ein bisschen über die Traurigkeit hinweg. Viel Glück!

Es lenkt ein wenig ab. @ma24 Kenne viele, die sich über solche Portale kennengelernt haben. Ist viel zu früh - weiß ich. Aber ich brauche Hoffnung, dass da noch etwas kommt.

@Himmelssonne
Genauso habe ich das auch verstanden. Deshalb fühle, bange und hoffe ich mit dir.