2018

Trennung nach 33 Jahren - es tut so weh!

M
Zitat von Kiki66:
Bis dahin wirst auch Du durchhalten müssen, leider mit allem, was dazu gehört. Heilung dauert,

ja, dauert, schmerzt, zieht sich endlos und ist einfach immer präsent, hinter jedem Gedanken, in jedem Satz, den ich spreche. Macht auch die Arbeit anstrengend, weil es die Konzentration frisst. Zum Glück kann ich beim Arbeiten viel im Homeoffice machen, im Büro würde ich ständig den Heuldrang unterdrücken müssen. Dabei will ich keine Heule sein. Schaust du inzwischen gut nach vorn @Kiki66 ? Wie ist es mit eurem ehemaligen Haus - zieht es dich häufig dort vorbei? In unserem Haus bin ich noch mit zwei unserer erwachsenen Kinder und hoffe, dass ich es halten kann und dass es sich mein Mann nicht anders überlegt und doch verkaufen will

09.04.2024 18:30 • #496


K
Du bist keine Heule, Du bist ganz normal. Weinen ist gut, ich kann die Tränen gar nicht mehr zählen, und ich weiß auch nicht, wo die noch immer herkommen.
Ich wohne 300 Meter von meinem alten Haus entfernt, ich gehe dort vorbei, wenn ich Freunde besuche oder spazieren gehe. Es berührt mich überhaupt nicht, ich war froh, als ich dort ausziehen konnte, es war einfach nicht mehr meine Heimat. 23 Jahre war es unser Zuhause, aber das war schlagartig vorbei. Ich hätte keine Tag länger da bleiben wollen, aber wir hatten auch Glück und konnten es gut verkaufen. aber das ist eine Entscheidung, die jeder für sich fällen muss. Unsere Kinder waren auch schon aus dem Haus, aber sie haben auch sehr gelitten, als das Haus verkauft war. Egal, es sind nur noch Erinnerungen, es ist nicht mehr der Drehpunkt.

09.04.2024 21:42 • x 3 #497


A


Trennung nach 33 Jahren - es tut so weh!

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K
Freue dich darüber, wenn es weh tut. Wenn du irgendwann den Punkt erreichst, an dem dir Trennungen nichts mehr ausmachen, dann hast du es definitiv übertrieben und bist auch nicht glücklich

09.04.2024 21:50 • x 1 #498


C
Bei mir war und ist es auch wie bei Dir, @Kiki: Ich bin sehr froh, dass ich aus dem Haus (war bei uns allerdings nur gemietet) raus bin. Dieser ganze Krempel, diese inhaltslosen Erinnerungen ... Ich wohne wie Du 300 m entfernt und es berührt mich auch überhaupt nicht mehr.

In den ersten Monaten nach der Trennung war ich allerdings froh, dass ich noch dort bleiben konnte: Ich habe gerade so den Alltag gepackt - einen Umzug und die damit verbundene Orga etc. hätte ich schlicht nicht geschafft.

10.04.2024 06:51 • x 5 #499


K
Zitat von Caecilia:
Bei mir war und ist es auch wie bei Dir, @Kiki: Ich bin sehr froh, dass ich aus dem Haus (war bei uns allerdings nur gemietet) raus bin. Dieser ganze Krempel, diese inhaltslosen Erinnerungen ... Ich wohne wie Du 300 m entfernt und es berührt mich auch überhaupt nicht mehr. In den ersten Monaten nach der Trennung war ...

Das ging mir genauso, ich habe die ganzen Monate alles leergeräumt, den Garten alleine gemacht, ich habe mich glaube ich noch nie so allein gefühlt, wie in dieser Zeit. Ich habe sozusagen unsere gemeinsamen Jahre dort alleine entsorgt. Fürchterlich. Und immer der Gedanke dabei, dass er in seinem neuen Umfeld mit Next ein schönes, neues Leben lebt, wochenlang mit ihr in den Urlaub fährt und sich um nichts schert, was hier passiert. Ich weiß, es liest sich alles sehr verbittert, aber es ist wie es ist. Es wird wohl irgendwann verblassen.

10.04.2024 07:56 • x 6 #500


L
Zitat von Kiki66:
Du bist keine Heule, Du bist ganz normal. Weinen ist gut, ich kann die Tränen gar nicht mehr zählen, und ich weiß auch nicht, wo die noch immer herkommen. Ich wohne 300 Meter von meinem alten Haus entfernt, ich gehe dort vorbei, wenn ich Freunde besuche oder spazieren gehe. Es berührt mich überhaupt nicht, ich ...


Hallo Kiki,
darum beneide ich dich wirklich.
Das ich an diesem Haus hänge , blockiert eine optimistische Zukunft. Nachdem der Herr ja nur selten bis nie da war, ist es mein das soziale Umfeld was ich verlassen muss. Es fehlt mir noch der Mut den nächsten Schritt zu wagen, und mich mit ihm auseinanderzusetzten.
Ich hoffe, dass mir eine Lösung zufliegt .

10.04.2024 08:27 • x 2 #501


L
Zitat von Kiki66:
Das ging mir genauso, ich habe die ganzen Monate alles leergeräumt, den Garten alleine gemacht, ich habe mich glaube ich noch nie so allein gefühlt, wie in dieser Zeit. Ich habe sozusagen unsere gemeinsamen Jahre dort alleine entsorgt. Fürchterlich. Und immer der Gedanke dabei, dass er in seinem neuen Umfeld mit ...


Wir werden nicht mehr darunter leiden, der Schmerz wird bleiben. Bei manchen mehr bei manchen weniger. Aber er wird auszuhalten sein.

10.04.2024 08:29 • x 4 #502


K
Zitat von Leopoldine1511:
Hallo Kiki, darum beneide ich dich wirklich. Das ich an diesem Haus hänge , blockiert eine optimistische Zukunft. Nachdem der Herr ja nur selten bis nie da war, ist es mein das soziale Umfeld was ich verlassen muss. Es fehlt mir noch der Mut den nächsten Schritt zu wagen, und mich mit ihm ...

Liebe Leo, Dich zwingt ja auch keiner, Dein Haus zu verlassen, wenn Du Dich da sicher und geschützt fühlst und Du die Erinnerungen dort ertragen kannst. Mich hat das große, leere Haus erdrückt. Kein Kind mehr da. Und das soziale Umfeld habe ich nicht verlassen, die Kontakte sind alle da, aber auch da muss ich an mir arbeiten, ich muss ein zusätzliches Umfeld aufbauen. Eines neben meinem Pärchenumfeld. Und Dir steht natürlich die Auseinandersetzung mit ihm bevor. Wir waren, was das Thema Hausverkauf anging, sehr neutral, wollten es beide so schnell und gut wie möglich loswerden. Über andere Dinge haben wir nicht geredet. Vielleicht bekommt ihr das auch hin, falls Du Dich entschließt, irgendwo anders ein neues Leben zu beginnen.

Mir ist in den letzten Tagen irgendwie bewusst geworden, dass ich auch nicht gerne auf Veranstaltungen hier bei mir im Dorf gehen. Man wird irgendwie immer mitleidig angeschaut von entfernten Bekannten. Nicht von meinem engsten Kreis, aber es gibt einem nach wie vor das Gefühl, ungenügend zu sein, verlassen worden zu sein. Und das ist wirklich nicht schön. Hier kannte man nur uns zusammen. Darum denke ich, es wäre gut, auch mal neue Leute kennenzulernen, die einen nicht als Paar kennen. Mal gucken, wann ich das in Angriff nehmen.

10.04.2024 08:49 • x 1 #503


M
Zitat von Kiki66:
Das ging mir genauso, ich habe die ganzen Monate alles leergeräumt, den Garten alleine gemacht, ich habe mich glaube ich noch nie so allein gefühlt, wie in dieser Zeit. Ich habe sozusagen unsere gemeinsamen Jahre dort alleine entsorgt. Fürchterlich. Und immer der Gedanke dabei, dass er in seinem neuen Umfeld mit Next ein schönes, neues Leben lebt, wochenlang mit ihr in den Urlaub fährt und sich um nichts schert, was hier passiert. Ich weiß, es liest sich alles sehr verbittert, aber es ist wie es ist. Es wird wohl irgendwann verblassen.

Kiki, Du bist jetzt ein Jahr hier und in diesem Jahr ist sehr viel passiert. Das Haus verkauft, gelernt alles alleine zu machen und die Verbitterung über ihn nicht überhand nehmen zu lassen. Du bist weit gekommen in diesem Jahr. Manches ist schon am Verblassen und der Rest kommt auch noch.
Und auch er hat nicht nur Glück im Leben, denn jeder wird irgendwann mit Lebenskrisen konfrontiert.

Gestern schaute ich 37 'Grad an, wo immer über Menschen in besonderen Lebenssituationen berichtet wird. Eine Frau aus dem Hessischen, Studium, Heirat, sie lebten zunächst in den USA. Mit ihrem Vater hatte sie seinerzeit eine Zerwürfnis. Worum es ging, wurde nicht gesagt. Aber sie war weit weg und hatte ihn längere Zeit nicht mehr gesehen. Dann war sie zum zweiten Mal schwanger, wovon ihr Vater nichts wusste, als er überraschend relativ früh verstarb.

Sie sagte, es tut alles andere als gut, wenn man im Unfrieden lebt und keine Möglichkeit mehr zu einer Versöhnung hat. Das hat sie lange Zeit beschäftigt. Und dann starb noch ihre Schwester, die sie viel zu jung an Krebs verloren hatte. Ein Jahr nach dem Tod der Schwestert war sie wieder mit dieser Krankheit konfrontiert, die dieses Mal ihren Mann traf. Er lebte noch vier Jahre und sie war 38 mit zwei Kindern, als sie Witwe wurde. Ihr Mann war 44, als er starb.
Sie funktionierte noch schon wegen der Kinder. Sie lebten nun schon einige Jahre in Australien, wo sie heute noch lebt.

Vater verloren, Schwester in Deutschland verloren, den Mann verloren. Da fragt man sich schon, was kommt denn noch alles? Dennoch rappelte sie sich immer wieder auf und gab nicht auf. Sie ist mittlerweile schon länger wieder in einer Beziehung mit einem früheren Geschäftspartner ihres Mannes, dessen Frau auch verstorben war.

Die Mutter daheim in Deutschland wurde dement und eines Tages erhielt sie nachts um 2 Uhr einen Anruf, dass sie gestorben sei. Also ab nach Deutschland, Beisetzung organisieren und wieder funktionierte sie und tat das, was getan werden musste.
Sie hatte nie aufgegeben und nie den Glauben daran verloren, dass wieder bessere Zeiten kommen würden. Dagegen sieht eine Trennung von einem Ehepartner eher klein aus, aber auch die will durchlebt werden.

Jeder muss mal durch Lebenskrisen gehen, nach denen keiner jemals gerufen hat. Und doch trifft es ausnahmslos jeden, früher oder später. Aber aus Krisen kann man auch gestärkt heraus gehen.

10.04.2024 09:13 • x 4 #504


M
Zitat von Caecilia:
Ich verstehe total, dass Dir das wehtut - aber ich würde es tatsächlich auf sich beruhen lassen. Unsere Kinder wollen da nicht mit hineingezogen werden und ich finde, das ist ihr gutes Recht. Es heißt sicher nicht, dass sie unempathisch sind oder so.

Ich kann das aus Sicht der Kinder gut verstehen. Sie wollen keine Partei ergreifen müssen, weil sie normalerweise beide Elternteile lieben. Hört die Tochter jetzt den Kummer der Mutter an, ist das für sie unangenehm, denn sie weiß nicht, was sie dazu sagen soll. Vati ist ein Schwein, das geht nicht. Aber auch Zuhören bedeutet irgendwo eine Stellungnahme und sie wird in etwas hineingezogen, dem sie nicht gewachsen ist. Kinder sollten auch nicht der Kummerkasten von Eltern sein, dazu sind sie nicht da.

Ich verstehe auch, dass das Befremden auslöst, aber das Verhalten ist eine klare Botschaft, dass sie damit nichts zu tun haben will, weil es nicht ihre Baustelle ist. Ich denke, man muss es respektieren dass sie sich da nicht positionieren möchte.

10.04.2024 09:19 • x 3 #505


L
Hallo Margerite,

ich lehne mich mal weit aus dem Fenster, und jetzt ohne die Trauer über einen verstorbenen Menschen zu mindern, meine ich, Trennungstrauer ist ganz anders.

Bei Trennungen kommt (zumindest die hier im Forum sind) der zerstörte Selbstwert dazu, der die Heilung bzw. das Positive aus dieser Krise zu sehen verzögert. Beim Tod des Partners ist man auch meistens finanziell abgesichert.

Tod und Trennungen sind ja global gesehen nichts ungewöhnliches. Aber für jeden einzelnen für uns, eine Herausforderung.

Manche Menschen verkraften die Trennungen und den Verlust eines Menschen, manche niemals.

Ich habe auch mal eine Doku bei 37 Grad gesehen, da ging es darum, wie es den Hinterbliebenen von Suizidanten geht. Fürchterlich traurige Geschichten und mit welchen Schuldgefühlen sie leben, bzw. viele empfinden es auch als Qual damit weiterleben zu müssen.

Ich glaube die Selbstliebe ist wirklich der Schlüssel zur Heilung.

LG

10.04.2024 09:44 • x 3 #506


L
Zitat von Margerite:
Ich verstehe auch, dass das Befremden auslöst, aber das Verhalten ist eine klare Botschaft, dass sie damit nichts zu tun haben will, weil es nicht ihre Baustelle ist. Ich denke, man muss es respektieren dass sie sich da nicht positionieren möchte.

Könnte das vielleicht auch ein Zeichen sein, dass die Tochter selber die neue Situation noch nicht verarbeitet hat?

10.04.2024 09:51 • x 2 #507


S
@Leopoldine1511
Zitat von Leopoldine1511:
Trennungstrauer ist ganz anders.


Ja, sehe ich auch so. Will das auch überhaupt nicht werten, was noch schlimmer ist, beides ist schrecklich für sich, nur eben anders.

Bei Trennungstrauer kommt für mein Gefühl dazu, zu dem von Dir schon genannten, dieses in Frage stellen der gemeinsamen Erinnerungen und den Wert des gemeinsamen Lebens.

Wenn der andere stirbt, schrecklich und ungerecht und super schwer zu verkraften, keine Frage ( sehe es gerade bei meinen Eltern, wo ein ET nach über 50 Jahren Ehe verstorben ist) bleibt einem aber zumindest das Wissen, dass der andere nicht freiwillig gegangen ist und die gemeinsamen Erinnerungen bleiben unangefochten kostbar und ein Trost.

Wir hatten vor einiger Zeit einen Vorfall im Bekanntenkreis, wo der erst betrogene und dann verlassene EM dies sehr konkret ausgesprochen hat. Er meinte er wünschte, seine Frau wäre stattdessen gestorben ( natürlich OHNE ihr den Tod zu wünschen, nur aus seiner Perspektive), weil er dann wenigstens ehrlich um sie und ihre Zeit zusammen trauern könnte und nicht alle Erinnerungen irgendwie besudelt sind, er sich selbst für doof halten würde usw.

10.04.2024 10:30 • x 3 #508


J
Ich habe bei meiner Trennung von einer Freundin Trostkarten bekommen, die mir in bestimmten Situationen weitergeholfen haben. Zwei zitiere ich Euch mal.: Trauer endet nie, aber sie wandelt sich. Sie ist ein Übergang,nicht ein Ort an dem man bleibt. Trauern ist nicht ein Zeichen von Schwäche und auch kein Mangel an Glaube. Sie ist der Preis der Liebe. und Loslassen bedeutet nicht, dass Du nichts hast. Es bedeutet, dass nichts Dich hat. Euch einen lieben Drücker.

10.04.2024 10:38 • x 6 #509


DieSeherin
Zitat von SchlittenEngel:
Wir hatten vor einiger Zeit einen Vorfall im Bekanntenkreis, wo der erst betrogene und dann verlassene EM dies sehr konkret ausgesprochen hat. Er meinte er wünschte, seine Frau wäre stattdessen gestorben


das sagt meine mutter über meinen vater, der sie verlassen hat, auch immer wieder. sie denkt, ihre trauer wäre dann eine andere - für uns kinder sind solche aussagen natürlich nochmal eine andere hausnummer, auch wenn wir das rein intellektuell verstehen.

10.04.2024 11:25 • #510


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