2006

Trennung nach 33 Jahren - es tut so weh!

K
Hallo liebes Forum,
nach wie vor hänge ich in einem fürchterlichen Tief, ich hänge in der Opferrolle, in der ich gar nicht sein will. Ich war letztes Wochenende bei meiner Schwiegermutter, habe mich da mit meiner Tochter und auch mit unseren Freunden getroffen. Unsere Freunde sind auch noch nicht so weit, um ihn mit der Frau Willkommen zu heißen. Wahrscheinlich sollte ich das lassen, meine Schwiegermutter zu besuchen. Ich vermisse mein altes Leben so doll, vielleicht liegt es an der Weihnachtszeit. Ich bekomme mich momentan überhaupt nicht in den Griff, gehe nicht bzw. beinahe nicht zum Sport und trinke abends zu viel Wein.

Ich will auch nicht immer zuhause bei meiner Familie oder Freunden klagen, darum müsste Ihr das leider jetzt anhören. Weihnachten feiern wir Gott sei Dank bei mir, sprich meine beiden großen Kinder, Schwester, Mutter. Mein Sohn hat mir erzählt, dass des seinem Vater nicht so gut geht, dass er wohl immer mehr sieht, was er sich selbst angetan hat. Er sitzt da im Haus mit seiner neuen Frau und deren Kindern, hat dort keine Freunde, er fährt nächste Woche mit ihr zu seiner Mutter, um dort seinen Geburtstag zu feiern mit unseren Kindern. Die wollen nämlich nicht in das Haus der Frau. Mein Sohn sagt, er wollte es so, also muss er auch mit den Konsequenzen leben. Tja, ich kann nicht sagen, dass es mir für ihn leid tut, es war seine Entscheidung. Aber mir tut es nach wie vor um unsere Familie leid. Unsere großen Kinder leiben ihren Vater, sollen sie auch auf alle Fälle, aber kommen mit der Situation auch nicht gut zurecht. Das tut mir unendlich leid.

Ich lese immer noch still bei den ganzen Themen hier mit und denke immer, wieviel Menschen kappen einfach ihre Vergangenheit und lassen so viel hinter sich. Ist Verliebtsein wirklich so viel wichtiger als lange Verbundenheit, gemeinsame Vergangenheit und gemeinsames älter werden? All die Verlasser, die schreiben, dass sie seit Jahren unglücklich sind und die meisten Verlassenen bekommen es nicht mit? Ich kann es nicht verstehen, Bin ich und die anderen wirklich so blind? Ich weiß, es sind oft Ausreden der Verlasser, weil sie es nicht anders begründen können.

Ich bin anscheinend immer noch nicht bei der Akzeptanz angekommen. Wer ein paar Tipps für mich hat, raus damit, ich bin für jede Kleinigkeit dankbar.

Liebe Grüße
Kiki

06.12.2023 12:16 • x 7 #376


Libellenfrau
Liebe @Kiki66, ich würde dir nur zu gerne ein Rezept verraten. Nach dem aktzeptieren kommt das loslassen. Das schmerzt und macht traurig. Und lähmt, weil du ja garnicht in die Richtung wolltest. Mache kleine Schritte, und halte die Augen offen für kleine Lichtblicke. Vielleicht baust du dir bewusst Trauerfenster in deinen Tagesablauf, und schließt dieses kleine Ritual mit einem trostreichen Gedicht ab. Das Trauern gestalten. Und der restliche Tag gehört deiner Gegenwart, in der du auch deine Zukunft gestaltest. Alles Liebe.

06.12.2023 12:35 • x 5 #377


A


Trennung nach 33 Jahren - es tut so weh!

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L
Keinen Rat! Lass dich umarmen.

06.12.2023 14:11 • x 3 #378


D
@Kiki66 Mir hat nur die Flucht nach vorne geholfen, um nicht drauf zu gehen.
Erstmal die Flucht in die Arbeit und eine zusätzliche Stelle angenommen. D.h. 100 Prozent und Homeoffice oft auch an den Wochenenden. Das hat mir irgendwie Stabilität gegeben. Nun habe ich diese Zusatzstelle aber wieder gekündigt - ein Bornout bringt auch nichts.
Parallel dazu eine Therapeutin, die mich motiviert hat, die Scheidung möglichst schnell durchzubringen.
Den (eh spärlichen) Kontakt zur Familie meines Ex habe ich abgebrochen. Ihnen aber erklärt, warum, und dass es nichts mit ihnen zu tun hat.
Kontakt zu Ex aufs absolute Minimum, seit ein paar Wochen ist er ganz abgebrochen.
Und dann gewagt, mich auf einer Datingplattform anzumelden... und seit 3 Monaten sehr glücklich verliebt.
Ex hat mit seinem Gespinne vor knapp 2 Jahren angefangen, nach 25 Jahren. Soll er doch von mir aus weiterspinnen - ohne mich.
Dass die Gedanken noch oft zurückwandern und mich die Frage nach dem Warum beschäftigt, das akzeptiere ich. Aber ich leide schon länger nicht mehr, sondern sehe wieder eine Zukunft für mich...

06.12.2023 18:33 • x 5 #379


K
@DasWird Vielen Dank für Deine Geschichte. Ich habe mir auch einen Nebenjob gesucht, da ich nur Teilzeit arbeite und leider nicht aufstocken kann in meiner Firma. Was mich am meisten zurückwirft ist glaube ich, dass wir noch keinen nacheheliche Trennungsvereinbarung haben. Ich warte noch auf eine Nachricht von der Rentenversicherung, wie viele Punkte ich ihm abgeben muss, damit ich mit den Verhandlungen anfangen kann. Das belastet mich unsagbar. Da der Ex selbstständig ist, kann er natürlich sehr viel drehen, ich habe Angst vor der Zukunft, weiß aber auch, dass ich im hier und jetzt leben muss, damit ich da einigermaßen rauskomme. Kontakt habe ich zu ihm auch überhaupt nicht.
Ich freue mich sehr für Dich, das Du wieder einen Partner gefunden hast. Ich kann da überhaupt noch nicht dran denken. Irgendwann vielleicht, ich hoffe es sehr. Und ich will auch nicht mehr leiden, leiden ist Mist!

07.12.2023 09:49 • x 3 #380


K
Zitat von Leopoldine1511:
Keinen Rat! Lass dich umarmen.
Vielen Dank für die Umarmung Leo, nehme ich gerne!

07.12.2023 09:50 • #381


K
Zitat von Libellenfrau:
Liebe @Kiki66, ich würde dir nur zu gerne ein Rezept verraten. Nach dem aktzeptieren kommt das loslassen. Das schmerzt und macht traurig. Und lähmt, weil du ja garnicht in die Richtung wolltest. Mache kleine Schritte, und halte die Augen offen für kleine Lichtblicke. Vielleicht baust du dir bewusst Trauerfenster in ...


Liebe Libellenfrau, Danke für Deine ständige Unterstützung. Es tut gut, wenn man von Euch allen in dunklen Momenten liebe Worte bekommt. Ich wollte nicht in diese Richtung, da hast Du total Recht, ich muss aber diesen traurigen Weg gehen, wie so viele hier. Ich muss mir auch einfach immer wieder vor Augen führen, was ich alles Tolles habe, meine Kids, tolle Freunde, einen Job und eine Wohnung. Die dunkle Jahreszeit tut nicht gut.

07.12.2023 09:58 • x 4 #382


Krebs
Hallo Kiki,
Die Natur ist Meister im Loslassen. Jeden Herbst lässt sie ihre Blätter fallen und vertraut darauf dass im nächsten Frühjahr wieder alles spriesst. Es ist ein Gesetz der Natur dass jetzt die Zeit des Loslassens ist. Aber vertraue darauf dass auch Du wieder irgendwann blühen wirst und dass bessere und schönere Zeiten kommen. Mit jedem Tag der vergangen ist bist Du dem Frühjahr ein Stück näher. Sei stolz auf das was Du bisher erreicht hast.
Gib ein Mandat ab, dann regelt ein Anwalt Deine Zukunft in Deinem Sinn und Du musst keine Angst mehr haben.
Ich drücke Dich

07.12.2023 10:11 • x 5 #383


Fiffi
Zitat:
Wer ein paar Tipps für mich hat, raus damit, ich bin für jede Kleinigkeit dankbar.

Die Akzeptanz kann man nicht erzwingen, sie passiert, so glaube ich, von alleine wenn man seine Trauer durchlebt hat und sich nicht dafür verurteilt dass man immer noch traurig ist. Es gibt dafür keine Faustregel, aber 33 Jahre sind ja auch nicht kurz.... Da kann ich ein Lied von singen...
Bei mir verläuft die Traurigkeit auch eher in Wellen und auch wenn ich manchmal denke so daß Schlimmste hast Du geschafft finde ich mich trotzdem manchmal im schwärzesten Loch wieder und es fühlt sich an als wäre ich kein bisschen voran gekommen.Aber das stimmt nicht! Und das stimmt bei dir auch nicht! Es wird kürzer, es wird seltener und irgendwann sind wir durch! GANZ SICHER!

07.12.2023 20:45 • x 5 #384


K
Ich liege im Dunkeln im Bett, habe nicht geschafft, aufzustehen. das erste Mal in meinem Berufsleben habe ich mich vorhin krank gemeldet, obwohl ich körperlich nix habe. Ich bin so ok und leer.

Gestern habe ich mir einen Weihnachtsbaum gekauft, das erste Mal seit ca. 30 Jahren alleine. In dem Hofladen habe ich auch am Sonntag gearbeitet. Es kamen viele lächelnde Pärchen und Familien, um einen Baum zu kaufen. Wir haben hier auch immer unseren Baum gekauft.

NM hat Sonntag Geburtstag, er fährt mit der Neuen zu seiner Mutter, unsere Kinder hat er auch gebeten zu kommen. Tochter kann nicht, aber Sohn fährt mit Freundin hin. er hat überhaupt keine Lust, es steht ihm unglaublich bevor, kennt sie noch nicht, tut es aber seinem Vater zu Liebe. das Doofe ist, dass Sohn gezwungen ist, gleich zwei Tage gemeinsam zu verbringen, obwohl er sie noch nicht kennt. emphatisch war noch nie die Stärke meines NM.

Ich bin heute soooo schwach, bin tief im Selbstmitleid, ich hasse es, aber leider gehört das wohl alles zum Verarbeiten dazu. Es sind 14 Monaten vergangen, seit die Bombe geplatzt ist, beinahe 10 Monate seit der Trennung. Manchmal denke ich, ich habe keine Lust mehr. Nicht, dass ich Suizid-Gedanken habe, aber ich habe den Sinn des Lebens noch nicht wieder entdeckt trotz meiner tollen Kinder und Freunde. wie gesagt, ein schlimmer Tag. Mir laufen die Tränen, ist vielleicht gut so, habe schon lange nicht mehr geweint. Selbstmitleid lässt grüßen. Musste mich mal eben frei schreiben. Danke!

13.12.2023 09:43 • x 9 #385


Libellenfrau
@Kiki66

13.12.2023 09:49 • x 3 #386


aequum
@Kiki66
Auch von mir eine virtuelle Umarmung.

13.12.2023 10:10 • #387


DieSeherin
lass dich mal ganz fest drücken @Kiki66

Zitat von Kiki66:
das erste Mal seit ca. 30 Jahren alleine


es wird übrigens viel besser, wenn du alle das erste mal ohne ih hinter dir hast! weihnachten, silvester, geburtstage...!

13.12.2023 13:57 • x 2 #388


Fiffi
Ach @Kiki66
Es ist eine besch***eine Zeit!
Immer dunkel, die ganzen Dinge und Tage wo man sich wie amputiert vorkommt weil die Hälfte fehlt.
Die Seherin hat bestimmt recht, alles was man zum ersten Mal alleine tun muss ist ätzend, aber wir haben es bald 1x durch! Und wehe es wird dann nicht leichter Hochzeitstage, Geburtstag.... alles große Herausforderungen!
Den Geburtstag meines NM habe ich mutterseelenallein verbracht und habe 12 Stunden nur geheult...
Du siehst, du bist nicht alleine, nicht verrückt, nicht zu langsam im verarbeiten, sondern einfach noch nicht so weit daß es dir egal sein kann!

13.12.2023 22:17 • x 3 #389


K
Danke, ich hoffe, dass das Jahr ganz bald vorbei ist!

13.12.2023 22:25 • x 1 #390


A


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