Guten morgen Emmilie
die Angst vor dem Allein sein kenne ich. Das schnürrt einen die Kehle zu.
Ich hatte damals nicht nur meine Ehe und meinen Mann verloren, sondern auch mein zuhause, in dem ich 18 Jahre lang gelebt habe, das zusammenleben mit meinem Kind, der Verlust der Familie, von jetzt auf gleich war einfach mein gesamtes Leben weg.
Ich habe mich an jedem Strohhalm geklammert. Jeden Krümel als Hoffnung gesehen. Sogar den Urlaub, der als Flitterwochen gedacht war, haben wir gemacht. Das war 4 Monate nach der Trennung. Mein Umfeld hat mir einen Vogel gezeigt, aber was tut man nicht alles, um diesen Schmerz zu entkommen und an der Hoffnung festzuklammern.
Ich habe danach fast 1 Jahr gebraucht um mich von dem Trauma Urlaub zu erholen. In dem Urlaub habe ich erkannt, mein Mann hat sich ernsthaft verliebt.
Und das er das dann dort wieder beendet hat, sogar den Kontakt komplett abgebrochen hat, das hat er nicht getan, weil er erkannt hat, das er mich über alles liebt oder seine Entscheidung der Trennung bereut.
Sondern weil es von der Lebenseinstellung null gepasst hat dort. Weil er sich in seinem Alter wieder Kinderwagen schiebend gesehen hat, was er gar nicht haben will. Als er das beendet hatte dort, bin ich in die Schule gefahren, um mir anzuschauen, für wem er unsere Familie und Zukunft weggeworfen hatte. Das war wichtig für mich. Und ich hatte sie mir ganz anders vorgestellt. Eine unscheinbare, unter Durchschnitt aussehende Frau, vom Stil her Öko-Alternativ. Der erste Gedanke den ich bei dem Zusammentreffen hatte war, mein Mann ist der ihr Hündchen. Und beendet das nur aus Vernunft und Schutz seiner eigenen Vorstellung von seiner Zukunft.
Dennoch hätte ich unsere Ehe neu aufgebaut. Und eine Chance gegeben. Und in den 7 Monaten jetzt habe ich erkannt, das er das dort in seinem Herzen nicht zu 100 % abgeschlossen hat.
Und am Ende finde ich es sogar besser, das es nicht mehr geklappt hat. Weil es nicht mehr ehrlich gewesen wäre von ihm.
Ich stehe nach der ganzen Erfahrung und das durch gemachte über den Dingen. Ich liebe meine kleine Wohnung. Und alleine ist man nie. Es waren Verlustängste. Und keine Angst vor dem alleine sein.
Ich habe mich beruflich neu orientiert. Und bin finanziell komplett unabhängig. Die Scheidung ist mein endgültiger Schlussstrich.
Ich wünsche dir Stärke, Mut und das der Schmerz schnell vergeht.
Das wünsche ich allen, die das alles durch machen müssen.
18.03.2016 08:50 •
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