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Trennung nach 32 Ehejahren geht das?

sozialtussi
Hallo Gedankensplitter,

ich danke dir sehr für dein Verständnis.

Man muss anscheinend jeden Satz dreimal überlegen, den man hier schreibt.
Ich denke eigentlich, dass ich ganz klar rübergebracht habe, dass ich
froh bin, dass mein Ex nun seit vorgestern endgültig ausgezogen ist. Klar habe ich geweint und klar ist es ein gewisser Verlust, eine schmerzhafte Veränderung, die so nicht geplant war.


Deshalb haben mich Tingeltangels herbe Worte auch so sehr getroffen.
Übrigens ist es gut, dass Tingeltangel sich nicht mehr äußern möchte, ich
brauch sowas echt nicht.

Mein Gott, ich bin 54 Jahre alt und weiß selber, dass er sein eigenes Leben in den Griff kriegen muss und mir kann es ab sofort egal sein, was er macht und
DAS IST ES MIR AUCH!

Ich bin kein Mensch, der frei von Fehlern ist, wie wir alle hier.
Und ich nehme auch gerne Ratschläge und Denkanstösse an, deshalb bin ich doch
hier gelandet.
Ich habe einfach nur Trennungsschmerz eingegeben und bin dann hier im Forum
gelandet.

Manchen hier stößt es anscheinend sauer auf, dass ich ihm, in Anführungszeichen,
noch hinterhertrauerte, bzw. mir Sorgen um ihn machte.
Es liegt sicher daran, dass ich dieses Muster etliche Jahre gelebt habe.
Ja, es war falsch, ja ich hätte ihn nicht immer so bemuttern sollen, ja ja ja ...
ich weiß das alles.
Und nun? Macht es die Sache besser, wenn es mir unter die Nase gerieben wird?
NEIN!

So, nun noch einmal, ich nehme mein neues Leben in die Hand, ich bin dazu bereit, er ist weg PUNKT!

JETZT kann mein neues Leben ohne ihn beginnen.

Heute war ein guter Tag für mich.
Ich musste nicht einmal heulen, geht doch.
Irgendwo in mir drinnen ist ein Knoten geplatzt.
Als ich heute Morgen aufwachte,waren meine Magenschmerzen weg
Ich konnte es sogar genießen, alleine zu sein. Sehr sogar.
Eine große Umstellung ist es eigentlich nicht, da ich, wie ich bereits schrieb, nie
eine Stütze durch meinen Ex hatte.

Die Hausarbeit ging mir vor meinem Dienst so richtig gut von der Hand.
Ich sortierte zwischendurch seine Klamotten aus seinem Schrank und legte sie in sein Zimmer....ja, wir hatten seit Jahren getrennte Schlafzimmer, wer will schon neben einem schlafen, der nach Fusel stinkt.
Ich habe schon fast seinen Schrank leer, der gehört mir dann ganz alleine.
Ich will bis zum Wochenende, wie mit ihm besprochen, nichts mehr von ihm im
Haushalt haben.
Ich möchte mein Reich dann ganz alleine für mich haben und ich werde mir vielleicht eine
andere Wohnung nehmen, sobald ich das Geld dafür zusammen habe.

Ach ich schweife ab, ich habe mir dann heute Morgen gesagt, okay, du musst
was essen und das musst du jeden Tag und nicht nur Brote.
Ich koche sehr gerne, aber für mich alleine? Mmmhhh...?
Ach klar, sagte ich mir, tausende Singles schaffen das auch, sich vernünftig zu ernähren.

Ich hatte noch was eingefroren, aber es war schon zu spät, das noch aufzutauen
und auch zum Einkaufen war es schon etwas zu spät.
So machte ich mir dann eben Pfannkuchen und setzte mich in die Küche.
Ja in der Küche haben wir nie gegessen, er musste ja immer vor der Glotze
essen, furchtbar fand ich das.
Ich schob die Gardine zur Seite, ich gucke dann auf lauter grüne Bäume, auf meine
Balkonpflanzen und mir ging es das erste Mal richtig gut.
Ja, ich habe mir das geschworen, ich will seine Macken nicht übernehmen,
ich kann jetzt so leben wie ich es mag.

Demnächst werde ich die Küche etwas wohnlicher machen, mit Kleinigkeiten.
Vielleicht gelingt es mir auch, die Wohnung so umzugestalten, dass man sieht, das
ICH darin wohne und nichts mehr an ihn erinnert.
Das wäre günstiger als ein kompletter Umzug....

Mein Dienst war auch sehr angenehm, ich konnte mit meinen Kollegen sogar richtig herzhaft lachen.
Und diese Stimmung hält immer noch an.
So und nun muss ich schon ins Bett,denn morgen habe ich ein paar Stunden Frühdienst.
Schlaft alle gut und ich hoffe, dass es mir morgen auch so gut geht.
Ihr hört von mir.

Liebe Grüße
S.

16.06.2014 21:51 • #46


A
Hallo S.

dein mann und auch dein umfeld wird deine fürsorgliche art sicher zu schätzen wissen und diese qualitäten gehören zu dir.
die trennung ist noch ganz frisch und die ganze gefühlspalette, die sie hervorruft braucht zeit um verarbeitet zu werden. ihr habt eine lange zeit miteinander verbracht und viel erfahrungen gemeinsam gemacht gute und weniger gute. der verstand weiss was zu tun ist, nur die emotionen hindern oft noch an der umsetzung.

das du dir dein eigenes nest neu gestalten willst finde ich gut, im aussen veränderungen vorzunehmen ist ein guter ansatz, dann kann auch das innere leichter folgen.

geniesse jeden frohen augenblick, das gibt dir die kraft auch die dunklen momente besser zu überwinden.

lasse dir die zeit, die du brauchst um dich langsam an die veränderungen in deinem leben zu gewöhnen.
bei trennungen verlieren wir nicht nur, sondern gewinnen auch etwas und das kannst du jetzt für dich nutzen.

alles gute!

16.06.2014 23:44 • x 1 #47


A


Trennung nach 32 Ehejahren geht das?

x 3


sozialtussi
Eben Alena

wir verlieren nicht nur, wir gewinnen auch etwas Neues in unserem Leben dazu.
Bin sehr gespannt auf mein neues Leben.
Bei mir habe ich irgendwie das Gefühl, das ich gleich mehrere Phasen überspringe.

Erst wochenlang diese tiefe Traurigkeit,aber jetzt wo ich erst seit 3 Tagen alleine bin, geht
es mir schon erstaunlich besser.
Irgendwie macht mir das etwas Angst.
Nicht, dass ich dann irgendwann in ein tiefes Loch falle...

Gestern war ja ein guter Tag für mich.
Heute, nach meiner Arbeit, hatte ich zwischendurch dieses fiese Gefühl der
Einsamkeit und wusste nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll in den nächsten
Tagen.

Meine Tage waren ja vorher sehr von allen möglichen Verpflichtungen geprägt.
Die Verpflichtungen sind nun weniger geworden, ich muss mich ja nur noch um mich
und meinen Hund kümmern und das ist sehr gut so.

Plötzlich habe ich mehr Freizeit.
Am liebsten möchte ich....ja was?
Kontakte eben, es soll nicht das Gefühl aufkommen, dass ich mit mir nichts anzufangen weiß.

Ich muss ja jetzt sehen, dass ich unter Leute komme.
Mmmhhh...da saß ich dann.
Okay, habe ein Treffen mit einer Freundin, am Donnerstag, Kaffeeklatsch.
Aber ich möchte auch meine Tagesstruktur in den Griff kriegen.

Ich merke, dass ich mich in meiner derzeitigen Situation schlecht treiben lassen kann.
Warum meine ich, dass ich mich nicht gehen lassen kann, warum nicht einfach erstmal aufatmen und die Stille genießen.
Ich glaube, ich habe Angst, dass ich dann vereinsame.

Meine Gedanken kreisen jetzt schon um mein freies Wochenende.Ich könnte bei schönem Wetter in den Biergarten gehen, ich habe ja meinen Hund und jemanden zum Quatschen treffe ich dort immer.

1x die Woche gehe ich zum Sport, ist eine sehr nette Gruppe, gefällt mir gut, aber 1x die Woche 1 Stunde ist nichts.
Ich hätte auch heute zusätzlich in die Muckibude gehen können, ich hatte eine Schulter-OP,
aber dieses Gerätetraining gefällt mir nicht so.
Ich werde das wohl canceln, ich hatte auch immer den Eindruck, dass das meiner
lädierten Schulter nicht so gut bekommt.

Habt ihr auch diese Rastlosigkeit in der ersten frischen Phase der Trennung?

17.06.2014 22:44 • #48


S
Gibt es vielleicht irgendwelche Hobbies von früher, die du wieder aktivieren kannst?
Oder sind da vielleicht irgendwelche Arbeiten, die du schon ewig aufgeschoben hast.
Jede Art von Ablenkung, die dich auf andere Gedanken bringt, ist jetzt willkommen.

18.06.2014 08:14 • #49


K
Hey Sozialtussi...

also ich finde dein Verhalten, deine Ansichten, deine Vorstellungen und die Art
die Trennung durchzuziehen einfach nur

Respekt vor dir! Du machst das ganz toll

Wenn man bedenkt, dass es eine Trennung nach 32 Jahren ist, kann man einfach
nur den Hut vor dir ziehen. Du ziehst es konsequent durch, bleibst dabei aber
menschlich und respektvoll, kann sich manch einer ne ganz dicke Scheibe
von abschneiden. Man merkt, dass du auch darunter leidest, trotz allem drehst
du nicht durch....sondern bleibst fair.

Geh deinen Weg genau so weiter, und du wirst jeden Morgen mit einem guten
Gefühl dir selbst gegenüber in den Spiegel schauen können.

Alles Liebe für Dich

18.06.2014 08:41 • #50


F
Zitat von sozialtussi:
Plötzlich habe ich mehr Freizeit.
Am liebsten möchte ich....ja was?
Kontakte eben, es soll nicht das Gefühl aufkommen, dass ich mit mir nichts anzufangen weiß.

Ich muss ja jetzt sehen, dass ich unter Leute komme.
Mmmhhh...da saß ich dann.
Okay, habe ein Treffen mit einer Freundin, am Donnerstag, Kaffeeklatsch.
Aber ich möchte auch meine Tagesstruktur in den Griff kriegen.

Ich merke, dass ich mich in meiner derzeitigen Situation schlecht treiben lassen kann.
Warum meine ich, dass ich mich nicht gehen lassen kann, warum nicht einfach erstmal aufatmen und die Stille genießen.
Ich glaube, ich habe Angst, dass ich dann vereinsame.

Meine Gedanken kreisen jetzt schon um mein freies Wochenende.Ich könnte bei schönem Wetter in den Biergarten gehen, ich habe ja meinen Hund und jemanden zum Quatschen treffe ich dort immer.

1x die Woche gehe ich zum Sport, ist eine sehr nette Gruppe, gefällt mir gut, aber 1x die Woche 1 Stunde ist nichts.
Ich hätte auch heute zusätzlich in die Muckibude gehen können, ich hatte eine Schulter-OP,
aber dieses Gerätetraining gefällt mir nicht so.
Ich werde das wohl canceln, ich hatte auch immer den Eindruck, dass das meiner
lädierten Schulter nicht so gut bekommt.

Habt ihr auch diese Rastlosigkeit in der ersten frischen Phase der Trennung?


Hallo sozialtussi,

ja das alles kenne ich auch.
In den ersten Wochen nach der Trennung bin ich von Date zu Date gerannt und hatte Angst vor Leerlauf.
Da war die Gefahr viel zu groß, in das berühmte Loch zu fallen.
Mittlerweile ist meine Trennung jedoch 1 Jahr her und ich bin in meinem neuen Leben, ohne großartige Verpflichtungen immer noch nicht angekommen.
Ich hab einige neue Sachen ausprobiert, neue Leute kennengelernt, bin immer noch dabei mir einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen, aber zwischendurch bin ich es einfach leid.

Ich setzte mich bestimmt zu sehr unter Druck, meinem Leben Struktur zu geben und kann Dir daher nur raten, Geduld mit Dir zu haben.

Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden und nach so vielen Jahren Beziehung ist es bestimmt nicht einfach, sich umzustellen....

LG

Fluse

18.06.2014 09:22 • #51


sozialtussi
@ Saline

Ja, ich habe früher mit Leidenschaft Tischtennis gespielt.
Aufgeschobene Arbeiten; jede Menge.
Der Keller muss entrümpelt werden, die Küche braucht einen neuen
Anstrich, ich möchte den Flur streichen und neu bemöbeln.
In den nächsten Monaten muss ich sparen, und dann schauen, wie ich
klar komme.
Ich brauche immer ein kleines finazielles Polster.
Wer braucht das nicht?

Nächstes Jahr möchte ich mit einer Freundin nach Kreta reisen.
Wir sind Individualtouristen und werden da eine tolle Zeit haben.

@kat
Danke, ich habe mit meinem Ex ja auch besprochen, dass wir eine anständige
Trennung vollziehen.
Er lässt mich jetzt in Ruhe, ruft nicht an, respektiert, dass ich zu mir kommen
möchte.
Am Wochenende werden wir uns noch mal sehen, er holt dann wohl noch
Möbel und anderen Kleinkram.

@Flusenhuhn
Das ist schade, dass du deinen Weg noch nicht gefunden hast.
Ich setzte mich auch gerne unter Druck, muss auch endlich mal lernen,
dass ich Zeit habe und dass ich jetzt nur noch an mich denken sollte.
Wenn man so lange in einer Beziehung war wie wir, dann ist es kein Wunder,
dass diese große Umstellung nicht innerhalb von Monaten oder einem Jahr
passiert.
Wie denn auch?
Ich habe allerdings gelernt, dass es sich nicht lohnt, verkrampft etwas erreichen zu
wollen.
Es ist hilfreicher sich treiben zu lassen und Manches auf sich zukommen zu lassen.
Denn Vieles kommt dann von ganz allein.

Mir hilft dieses Forum sehr, ich sehe, dass ich nicht alleine mit meiner Situation bin.
Ich habe eine beste Freundin, die sich sehr um mich kümmert, sie ruft mich jeden Tag, sie hat sich auch vor 10 Jahren aus einer sehr lieblosen Beziehung
befreit und weiß, was ich durchmache.
Mein Sohn kommt vorbei, ruft an und wenn was sein sollte, dann ist er für mich da.

Meine Arbeit lenkt mich gut ab, im Moment bin ich in einer Wiedereingliederung und muss nur 4 Stunden arbeiten.
Ab nächster Woche dann 6 Stunden..... 4 Wochen später bin ich dann wieder im Nachtdienst, 4 Tage die Woche.

Schade eigentlich, aber ich kenne das mit dem Nachtdienst seit 12 Jahren und im Tagesdienst ist es zwar besser, aber ich verdiene nachts mehr und das will ich nicht mehr missen.

Tja, soweit so gut, aber das ist auf Dauer natürlich nicht sooo befriedigend.
Alle Leute, die mich näher kennen, sind der Meinung, dass ich das schaffe und meinen Weg finde.
Aber es ist schon ein komisches Gefühl, hier auf einmal so ganz für sich zu sein.
Noch kann ich es sogar genießen, ich hoffe, es hält ewig an.

Und ihr haltet auch besser den Kopf erhoben.
Wenn euch mal die Decke auf den Kopf fällt und ihr habt keinen, dann geht doch
in ein Tierheim in eurer Nähe und meldet euch als Gassigeher.
So habt ihr frische Luft, könnt euch mit einem Hund eurer Wahl beschäftigen
und durch Hunde kommt man mit so vielen Menschen ins Gespräch.
Oder geht ins Altenheim und lest den sehschwachen Alten aus ihren Büchern vor.
Es gibt so vieles, um sich abzulenken und dabei noch Gutes zu tun.
Behindertenheime freuen sich auch über Ehrenämtler.

Sollte zufällig jemand von euch im Kreis Heinsberg wohnen, dann können wir uns auch gerne mal treffen.

So, ihr Lieben, nun konnte ich auch mal ein paar Tipps geben.
Vielleicht profitiert ja irgendjemand davon.

Ich werde jetzt etwas einkaufen gehen, heute und morgen gibt es einen sommerlichen Kartoffelsalat, den habe ich gestern schon gemacht.
Wie wenig Geld man alleine braucht, das ist erstaunlich.
Und kauft euch ab und an mal ein neues Kleidungsstück, muss ja nicht teuer sein,
aber es hilft.

Bis bald. Öhrchen steif halten

Eure S.

18.06.2014 10:57 • #52


sozialtussi
Habe gerade mit meinem Ex telefoniert.
Es musste sein, weil ich noch Dinge zu klären habe.
Z.B. eventuelle Steuerklassenänderungen.

Ich konnte das erste Mal mit ihm telefonieren, ohne gleich loszuheulen.
Das macht mich richtig froh und zeigt eben auch, dass ich bezüglich
der Verarbeitung der Trennung ein gutes Stück vorwärts gekommen bin.

Morgen Nachmittag holt er seine Möbel ab.
Hoffe, dass ich dann auch so stark sein kann.

23.06.2014 16:31 • #53


G
Ich möchte Dir sagen, das ist ganz toll wie Du es schaffst nach 32 Jahren, bei mir war es noch ein paar Jahre länger, aber ich war nicht so stark.
Habe ihm nach 1 Jahr wieder zurückgenommen, und das ging nur noch mal 7 Monate gut und er ist wieder zu der anderen gegangen. Das war dann nochmal viel schwerer als das 1. Mal.
Mach bloß nicht den gleichen Fehler. Er ist jetzt schon wieder 8 Monate weg, aber mir geht es immer noch sehr schlecht, hoffe das ändert sich bald.
Herzliche Grüße

24.06.2014 00:16 • #54


sozialtussi
Zitat von Gast 123:
Ich möchte Dir sagen, das ist ganz toll wie Du es schaffst nach 32 Jahren, bei mir war es noch ein paar Jahre länger, aber ich war nicht so stark.
Habe ihm nach 1 Jahr wieder zurückgenommen, und das ging nur noch mal 7 Monate gut und er ist wieder zu der anderen gegangen. Das war dann nochmal viel schwerer als das 1. Mal.
Mach bloß nicht den gleichen Fehler. Er ist jetzt schon wieder 8 Monate weg, aber mir geht es immer noch sehr schlecht, hoffe das ändert sich bald.
Herzliche Grüße


Hallo Gast 123, liebe Leute,

möchte mich mal wieder melden, ihr habt mir so viel geholfen.
Lieber Gast 123, das ich nämlich genau das, was mich Tag und Nacht beschäftigt.
Ich möchte niemals mehr schwach werden, wenn er irgendwann merkt, dass
er in seinen Augen einen Riesenfehler gemacht hat.

Ihr schreibt hier immer von der Kontaktsperre, das mag sehr wichtig sein, aber
ich kriege das nicht ganz hin.
Ich meine, dass ich stark genug in, weil ich so tief enttäuscht von meinem Ex bin,
weil er so lebensuntüchtig ist, weil er ein Alki ist, weil ich endlich befreit von ihm bin.

Er war zwischendurch hier, z.B. Möbel abholen, dann holt er auch den Hund, wenn ich Dienste habe, wo ich dem Hund nicht gerecht werden kann.
Ich finde das auch in Ordnung, den Hund kann man sich teilen.

Ich habe aber weiterhin den Eindruck, dass er sehr ängstlich vor seiner Zukunft ist.
Das sollte mir sehr egal sein, unsere Ehe ist aus guten Gründen nach 32 Jahren
Knall auf Fall beendet worden.
Von seiner Seite.

Ich für meinen Teil tue alles, damit ich nicht am Tag X weich werde.
Denn ich weiß jetzt schon, dass er irgendwann wieder bei mir ankommt und um Wiederaufnahme bettelt, was ein Wunder, ich kenne ihn seit 34 Jahren durch und durch.

Mein Leben hat sich von einen auf den anderen Tag verändert.
Dass das so ist, egal wie und warum die Trennung verlief, muss ich euch nicht erzählen.

Ich komme leider nicht zur Ruhe, was nach gerade 14 Tagen örtlicher Trennung natürlich kein Wunder ist.
Die eigentliche Trennung lief allerdings schon mehrere Wochen vorher.

So sieht jetzt mein Leben alleine aus:
Ich gehe arbeiten, gut.
Ich komme nach Hause und lese jeden Tag mindesten zwei Stunden hier im Forum,
es ist eine Sucht geworden, oder Ablenkung, oder Bestätigung, dass ich alles
richtig gemacht habe.
Manche sehen mich als sehr stark an, bin ich das wirklich?

Auf der Arbeit muss ich mich weiterhin sehr konzentrieren, um keine Fehler zu machen.
Ich kriege das hin.
Essen geht mal so mal so, ich nehme immer mehr ab.
Anfangs konnte ich das noch, aber ich vergesse zu essen.
Inzwischen bin ich bei FastFood angelangt.
Mir fällt nichts mehr ein, was ich für mich alleine kochen könnte,
dabei habe ich immer gerne gekocht.

Ich kann das schlecht erklären, ich bin zu ungeduldig, will meine Routine finden.
Geht aber natürlich nicht von heute auf morgen.
Kann mich auf keinen Film konzentrieren.
Kriege keine Nachrichten mehr mit.
Lese so gerne, aber nur abends im Bett finde ich die Ruhe dazu.

Ja, ich bin unter Leuten, viel zu viel.
Gestern rief mich spontan eine Freundin an, ich ging mit ihr ins Kino, ein sehr
trauriger Film, wo man Taschentücher mitbringen musste.Ich konnte mich bis zum
Schluss beherrschen, weil ich wusste, wenn ich einmal anfange zu heulen,
dann höre ich nicht mehr auf, nicht wegen dem Film, sondern wegen meiner
Situation, die ich noch nicht beherrsche.

Dann habe ich nach dem Film eine geraucht.
Das Thema war Krankheit, darum ging der Film , dann kam das Gespräch mit meiner Freundin, wie es kommen musste, das Leben ist kurz, man muss jeden Tag genießen, wie denn, wenn man gerade 32 Ehejahre verloren hat.

Ja, ich wollte die Trennung schon lange, trotzdem macht es den Schmerz nicht kleiner.
Zu viele Erinnerungen.
Und immer wieder diese Angst, dass mein Ex mich irgendwann wieder an der richtigen Stelle packt.
Ich will ihn nicht zurück, das ist es nicht.

Ich habe Angst, vor meinem Mitleid mit ihm.
Könnt ihr das verstehen, wohl nicht.

Manchesmal kann ich so richtig wütend auf ihn sein, sehr oft sogar.
Aber wenn er dann hier ist und sei es nur für eine halbe Stunde, dann sagt er mir, dass er mich nie vergessen kann, weil, ja was ...? weil?
Weil er so ein bequemes Leben bei mir hatte, sage ich!
Und er will Freundschaft.
Das geht aber wohl noch nicht.
Es ist noch zu frisch, ich brauche diese sch.... Sicherheit, dass er da bleibt, wo er ist und mich nicht irgendwann nervt, weil er zurück will.
Dann habe ich nämlich das nächste Problem, wieder kämpfen, wieder vernünftig sein, mir wieder vor Augen halten, dass er sich niemals ändern kann, weil er es in der Vergangenheit verka....hat, wieder und wieder.

Versteht ihr, was ich meine?
Ich habe Angst davor, dass er wieder zurück will und ich diese Herausforderung an mich, stark zu bleiben, nicht packe.
DOCH! Ich MUSS das packen, das bin ich mir wert.

Ich habe meine Wohnung schon teilweise umgeräumt, sein Zimmer dient jetzt
als Bügelraum und alles von ihm ist weg, sein Bett, seine Kommode, alles.
Später wird es mein Büro werden.
Neue Gardinen aufgehängt, das Wohnzimmer ist anders, alles umgeräumt.
Selbst mein Schlafzimmer habe ich umgeräumt.

Ich mache viel, doch ich komme innerlich nicht zur Ruhe.
Es ist alles so fremd.
Ich will am liebsten einen Mann, der mich auffängt, mich in den Arm nimmt,
meine Qualitäten zu schätzen weiß, aber ich bin weit davon entfernt, mir einen
anderen Mann zu suchen.
Ein Freund sagte mir heute, ich solle mal nur S. mit einem anderen Mann haben, das würde helfen....
Ich kann das nicht.
Woher auch mal eben nehmen...hahaha....


Und ich bin nicht so ein Typ...oder doch,...ich weiß gar nichts mehr.
Wie machen das diese ganzen Menschen, die sich von einer Beziehung in die
nächste stürzen?

Ich und ein Abenteuer? Wie geht das denn?
Ach, liebe Leute, ich habe einfach mal meine Gedanken aufgeschrieben.

Ich würde so gerne auf andere Beiträge antworten, aber ich habe im Moment einfach nicht die Kraft dazu.

Liebe Grüße die Sozialtussi, die Sylvia mit richtigem Namen heißt.

28.06.2014 23:29 • #55


sozialtussi
Hallo liebe Leidensgenossen

Heute ist ein richtiger sch...Tag für mich.
Wie hier einige vielleicht gelesen haben, bin ich in den letzten Wochen viel
unterwegs gewesen, um mich abzulenken.
Heute will ich einfach auch mal zu Hause sein.

Ich habe das ganze Wochenende frei,gestern auch schon.
Da komme ich an meine Grenzen, mit dem Alleinsein....

Ich fühle mich leer und einsam.
Ich kann keinen Gefallen daran finden, zu lesen, oder fern zu sehen.
Komme einfach nicht zur Ruhe.

Das Alleinsein muss ich noch lernen, mit mir alleine sein, das ist zwar
nicht neu, aber sonst hatte ich viele Pflichten hier.
Das ist ja nun weniger geworden, was einerseits gut ist, aber die Lücken wollen
erstmal gefüllt sein.

Was macht ihr mit euch, wenn ihr mal den ganzen Tag zu Hause bleibt?
Fällt euch auch sicher sehr schwer, ich lese das hier immer wieder.

Man kann ja auch nicht nur unterwegs sein, mein Körper zeigt mir seine
Grenzen.
Manchmal bin ich sehr müde und antriebslos, dann habe ich mir immer was vorgenommen, aber das kanns ja nicht sein, dass ich nur noch weg bin,
um die Langeweile zu überbrücken.

Wie schafft man es, sich selber genug zu sein?
Vielleicht habt ihr ein paar Denkanstösse für mich?

Liebe Grüße
Sylvie

05.07.2014 20:27 • #56


F
Guten Morgen Sozialtussi,

Ich weiß genau was Du meinst, kann Dir aber keinen wirklichen Tip geben.

Ich kann Dir aber sagen, dass es bei mir irgendwann vorbei war. Irgendwann sass ich zu Hause und das alte Gefühl war wieder da. Ich konnte das Alleinsein wieder genießen.
Aber es hat natürlich gedauert ...
Wie immer spielt der Faktor Zeit eine große Rolle.

Bis ich da angekommen bin, habe ich gekämpft. Ich hatte immer das Gefühl, aktiv was gegen meinen Zustand der Unruhe tun zu müssen. Je mehr ich gekämpft habe, umso schlimmer wurde es.

Mein einziger Rat lautet also: akzeptiere den momentanen Zustand.. Bedaure Dich meinetwegen auch ein wenig ... Es geht vorbei...

Lg

Fluse

06.07.2014 07:38 • #57


sozialtussi
Hallo Flusenhuhn,

danke für deine Antwort.
Ja, die Unruhe kommt noch manchmal durch.
Gestern und heute habe ich frei.
Letzte Nacht konnte ich mal wieder nicht einschlafen.
Mir gingen zu viele Gedanken durch den Kopf.

Im Große und Ganzen geht es aber ganz gut.
Inzwischen kann ich sogar ganze Filme gucken, ohne dass der
Inhalt komplett an mir vorbei geht.
Es wird so langsam.

Vermissen in dem Sinne tue ich meinen Ex nicht.
Es ist alles entspannter und ich muss mich nicht täglich über immer
dieselben Dinge ärgern, die er nicht abstellen konnte oder wollte.

Wenn ich einen kleinen Durchhänger habe, dann denke ich an die ganzen
Ticks und Unarten und an seine gleichgültige Art, die mich wirklich jahrelang an den Rand der Verzweiflung brachten.

DAS habe ich nun Gott sei Dank nicht mehr, ich bin frei.
Manchmal kann ich es gar nicht fassen, ich hätte nie gedacht, dass der Tag noch kommt, an dem ich endlich von ihm trennen kann.

Ich glaube auch, dass es einem leichter fällt, wenn man sowieso keine Liebe
mehr gespürt hat und es nur noch eine Zweckehe war.

Heute habe ich die letzten Sachen aus seinem alten Schlafzimmer in den Keller
gebracht, er will das irgendwann abholen, mir ist das egal.
Ich habe jetzt ein Büro daraus gemacht.
Für wenig Geld habe ich gebrauchte Möbel gekauft, einen Schreibtisch, dazu einen
Stuhl und endlich mal Platz für meine vielen Bücher, also auch ein schönes
Bücherregal habe ich hier nun stehen.

Demnächst kommt hier noch eine Stehlampe rein, ein Zweiersofa zum ausziehen, wenn mal Besuch von außerhalb kommt, dann gibt es auch eine Schlafmöglichkeit.
Und ein Schuhschrank soll hier auch noch rein.

Ein bißchen Deko und fertig ist das neue Zimmer.
Nichts erinnert mehr an sein Schlafzimmer, auch sein Geruch ist weg.
Mir ist das sehr wichtig, weil ich so besser abschließen kann mit Erinnerungen an ihn.

Liebe Leute, ich bin noch nicht so ruhig und gefasst, wie ich es mir wünsche, aber
es tut gut, wenn man was um die Ohren hat. Das lenkt ab.
Ich bekomme relativ viel Besuch, gehe hier und da auch mal raus.

Vielleicht zeigt euch mein Beispiel, dass es auch nach 32 Ehejahren möglich ist,
ein neues Leben anzufangen.
Übermorgen sind es schon 4 Wochen,dass ich alleine bin und ich bin gespannt,
wie ich mich in einem Jahr entwickelt habe.

Liebe Grüße
Sylvia

11.07.2014 17:10 • #58


sozialtussi
Hallo zusammen,

nun sind schon über 2 Monate seit der Trennung rum.
Es ist nicht leicht, aber es geht.
Mehr nicht.
Es ist gut, dass ich von ihm getrennt bin, aber ich bin noch meilenweit
davon entfernt, es beständig zu genießen.

Ich frage mich immer öfter, wie mein Leben in einem Jahr aussieht.
Werde ich sehr lange Zeit alleine bleiben, oder kommt noch einmal
die große Liebe vorbei?
Die große Liebe muss ja wachsen und in meinem Alter glaube ich nicht mehr an den
Prinzen auf dem weißen Rappen.

Wie soll das gehen?
Ich kann es nicht erzwingen, es wird so kommen, wie es kommen soll.
Zur Zeit besteht mein Leben eben aus Arbeit und Hund und viel Alleinsein.

Ich habe zwar Freunde, aber die kann man auch nicht andauernd in Anspruch nehmen
und die sind auch alle in einer Beziehung.

Ende September fahre ich für eine Woche nach Bremen zu meinem Bruder und seiner Familie.
Das wird mir gut tun, da sind 2 Kinder und wir werden einiges mit ihnen unternehmen.

Und ich habe vor knapp einem Monat tatsächlich aufgehört zu rauchen, es geht ganz gut und
hier qualmt jetzt keiner mehr die Bude voll.

Tja, wie gesagt, ich bin gespannt, ob ich irgendwann nochmal jemanden kennenlerne.
Aber es hat keine Eile.
Zur Zeit kann ich das Alleinsein sogar etwas genießen, auch wenn es nicht immer
einfach ist.
Liebe Grüße
Sylvia

24.08.2014 11:01 • #59


sozialtussi
Hallo

Nun sind es schon fast 4 Monate her, dass ich mich nach 32 Ehejahren getrennt habe.
Die ersten 2,5 Monate ging es mir ganz gut.
Inzwischen geht es mir nicht mehr so toll.
Ich denke, ich habe das Alles einfach nur verdrängt.

Vor 2 Wochen war ich z.B. für eine Woche bei meinem Bruder in Bremen,
es war sehr schön, aber als ich dann nach Hause kam, fiel ich in ein sehr tiefes Loch.
Seitdem geht es mir schlecht.

Wegen jeder Kleinigkeit muss ich heulen, bei bestimmten Filmen, Erinnerungen, Liedern.
Ich sehe schon zu, dass ich genug rauskomme, das ist es nicht.
Man kann ja aber nicht immer nur unterwegs sein.
Habe mir jetzt Walkingstöcke gekauft und sie gestern auch das erste Mal benutzt.
Mein Hund lebt ja nun auch nicht mehr bei mir, weil er zu viel alleine ist, hat
ihn mein Ex zu sich genommen.

Ach, alles Sch... im Moment, wenn es jemanden genau so geht, dann bitte gerne bei mir melden.
Vielleicht kann man sich auch mal treffen?
Ansonsten bin ich eine starke, taffe Frau.

Ich sehen mich so sehr nach jemanden, der mich mal in de Arm nimmt, aber die Männer fliegen leider
nicht vom Himmel.

Heute Abend bin ich wenigstens bei einem Kumpel, wird ein netter Laberabend, da bin ich froh drüber.
Ach ja und rauchen tue ich immer noch nicht, habe schon 73 Tage geschafft.

11.10.2014 16:03 • #60


A


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