Heute hatte ich Spätdienst und es war der erste Tag, wo ich wusste, er ist weg,
er kommt nicht mehr, DU bist jetzt ganz alleine mit deinem Hund.
Mein Brot war verschimmelt, deshalb musste ich heute Morgen zum Bäcker.
Auf der Strasse traf ich eine direkte Nachbarin, die ist immer sehr nett
und fragte mich auch wie es mir geht.
Wir plauderten dann eine Weile und sie fragte, ob mein Mann heute arbeiten
sei.
Ich bringe es nicht, den Leuten in meiner Umgebung die Trennung mitzuteilen.
Heute Abend habe ich darüber nachgedacht und bin zu folgendem Schluss
gelangt.
Es geht die Leute einfach nichts an, die suchen doch nur Gesprächsstoff
und ich will nicht als die arme verlassene Ehefrau dastehen und bedauert werden.
Ich bin keine arme verlassene Ehefrau, alle die hier gelesen haben, wissen, dass
es höchste Zeit wurde, dass wir uns trennen, nur eben nicht SO, das wollte ich
NIEMALS.
Mir ging es heute Morgen richtig besch....
Mit aller Wucht traf mich die Erkenntnis, dass ich ab sofort ein ganz anderes
Leben leben werde, muss und auch will.
Ich habe eine große Leere in mir, die ich nicht beschreiben kann.
Dann fuhr ich zum Dienst und meine Schützlinge kamen mir heute
lauter, anstrengender und aufgedrehter vor.
Ich musste mich dermaßen zusammenreißen, meine Arbeit professionell
zu erledigen, dass es schon einiges an Kraft kostete.
Aber Frau muss ja stark sein.
Dann kam ein Anruf kurz vor Feierabend für mich, den ein Kollege annahm.
Bitte nicht mein Mann, dachte ich nur.
Natürlich er...
Was ist?
Ich bin in der Wohnung, habe mein Ladekabel für mein
Handy vergessen.
Ja, okay...und ?
Ja, ich wollte dir das nur sagen.
Und ich habe eine Flasche weißen Rum in deinen Kühlschrank gestellt,
vielleicht möchtest du heute Abend einen Drink, wenn du nach Hause kommst.
Wie bitte? Nimm bloß deine Buddel mit, ich brauche im Moment alles
andere als Alk., das ist sicher nicht das, was mir hilft.
Ja, äh...war ja nur gut gemeint.
Ich muss dazu sagen, dass mein EX dem Alk. seit zig Jahren sehr
zugetan ist. Das war auch immer wieder Thema bei uns.
Entspannungsdrink nannte er das immer, Feierabenddrink, ein Gläschen hier und da
macht doch nichts.
Er hat sich sein Leben schön getrunken.
Als das dann geklärt war, dass er den Buddel bitteschön mitnehmen
möchte und ich um Gottes Willen keinen Bedarf nach Alk. habe, sagte ich:
Du kannst mal bitte eine Gassirunde mit dem Hund gehen, er würde
sich freuen.
Ja, mach ich.
Ich muss dazu sagen, dass er den Hund immer wollte und sich so gut wie nie um
ihn gekümmert hatte, streicheln ja, aber Gassi gehen ist ja anstrengend...
Und den Hund mitnehmen in die neue Beziehung äh, das geht nicht.
Na ja und dann kam ich nach Hause und begegnete ihm noch auf dem Weg zum Haus.
Ich: Hast du noch mal eben 5 Minuten zum reden?
Ja klar.
Drinnen dann:
Sag mal, was war das denn gerade für eine Nummer?
Wieso?
Erstens rufst du mich bitte nicht auf der Arbeit an und zweitens du bist ja angetrunken!
Ich? Ach Quatsch!
Deine Neue hat wohl nichts mehr im Sinn mit Alk. und da nimmst du dir hier einfach eine Auszeit bei MIR und kippst mal eben schnell ein paar Drinks in dich rein?
Ach was, wie kommst du denn DARAUF?
Wie ich darauf wohl komme, ich kenne dich seit 34 Jahren und du hast einen
sitzen, unglaublich!
Zeig mir mal die Flasche, dann kann ich dir sagen, wieviel du getrunken hast.
Die ist schon im Auto, du wolltest die ja nicht haben.
Aha und wie soll das hier jetzt weiterlaufen?
Du kommst und gehst wann du willst, wir sind GETRENNT!
Ich gebe dir jetzt noch eine Woche Zeit, deine restlichen Klamotten abzuholen
und die Möbel, die du brauchst und dann gibts du mir sie Schlüssel.`
Ja klar....
Oh mein Gott, ich musste dann vor lauter Frust über diese Dreistigkeit dann auch wieder heulen und er interpretiert das als Traurigkeit meinerseits, dass ich
ohne ihn nicht leben kann
Ich kann und will und werde es schaffen.
Er will sich bei mir ein riesen Scheunentor offen halten denn er hat ein Alk., aber das darf seine Neue natürlich nicht wissen, denn sie kommt
gerade aus einer Ehe mit einem Alki, obwohl ich sie bei den 3 Partys auch
jedesmal randvoll erlebt habe.
Da hat sie sich genau den Richtigen ausgesucht.
Meine größte Sorge ist nun, dass sie das bald merkt und ihn rausschmeisst, bevor
ich die Trennung amtlich bestätigt habe.
Ich möchte ihn nicht mehr zurück, das kann ich gar nicht oft genug sagen.
ich werde wohl doch einen Anwalt brauchen, es geht nicht ohne.
Ist eine Erstberatung sehr teuer?
Kann mir da jemand von euch Tipps geben?
Liebe Grüße
S.