Guten Morgen zusammen,
. ich habe gerade schon in einen anderen Beitrag geschrieben und nun gedacht, meinen Beitrag unter einem neuen Thema zu eröffnen. Es sind so viele Erfahrene, traurigerweise auch Leidensgenoss*innen unter euch. Vielleicht mögt ihr mir von euren Erfahrungen schreiben, wir uns unterstützend austauschen.
Danke
Ich bin neu hier und seit ein paar Tagen stille Leserin. Bin zufällig auf euer Forum gestoßen und finde es total hilfreich, dass es sowas gibt. Viele eurer Worte sind mir direkt aus der Seele geschrieben. Traurig, dass es soviel von Menschenhand gemachtes Leid gibt. Ich möchte euch/ uns allen ganz viel Kraft wünschen durch den Schmerz und Traurigkeit durch zu kommen. Wieder froh zu werden und unbeschwert.
Meine Trennung ist jetzt drei Monate her. Nach einem anfänglichen sehr starken Schock kam eine Belastungs/Anpassungsstörung oben drauf. Solch einen schlimmen Zustand, gepaart mit diesem umklammerndem Schmerz habe ich zuvor noch nie erlebt. Als mir mein Mann nach 30 gem. Jahren eröffnete, dass er bereits eine Außenbeziehung führt und sich trennen möchte, bin ich fast ohnmächtig nieder gesunken. Alles in mir fühlte sich wie tot an. Am nächsten Tag hat dann die akute Störung wochenlang von mir Besitz ergriffen. Mein Mann ist direkt zu seiner neuen Frau in eine andere Stadt gezogen, hat quasi mich und sein ganzes bisheriges Leben auf einen Schlag hinter sich gelassen. Seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen. Haben über whatsapp über die notwendigen Dinge Kontakt. Er wollte das Formale bereits am Tag der Trennung mit mir regeln, hatte sich bereits seit längerer Zeit auf alles vorbereitet. Ich sagte, ich könne aufgrund meines Ausnahmezustands über keine Formalitäten sprechen, er müsse mir jetzt auch Zeit geben, bis ich einigermaßen über dem Berg bin. Es war schwer für ihn einzusehen, doch mittlerweile lässt er mich soweit in Ruhe mit den anstehenden Regelungen. Dies wird dann alles noch anstehen. Seine Privatsachen hat er bereits so gut wie alle aus unserer gem. Wohnung genommen. Er führt nun nahtlos sein Leben mit der neuen Frau, ist in ihre 4 Zi.Whg. gezogen. Er hat mir geschrieben, dass er sich auch ohne diese neue Frau getrennt hätte, vielleicht weit weg gezogen. um sich selbst kennenzulernen. Schlussendlich fehlte ihm der Mut und Kraft zu diesem Schritt, diesen habe er durch die Frau bekommen. Wir standen kurz vor unserer gemeinsamen Auszeit, wollten mit unserem selbst ausgebauten Camper durch Griechenland reisen. Ich hatte mich sehr auf diese Auszeit gefreut, mich sozusagen auch dahin geseht Dachte und hoffte, dass sie uns als Paar gut tun würde, da es uns in den letzten ein/zwei Jahren phasenweise nicht so gut ging miteinander. Wir waren beide von unserer Arbeit erschöpft, entfremdeten uns leider voneinander. Ich versuchte verzweifelte Gespräche mit ihm zu führen, doch er weigerte sich zu reden. Wollte auch keine von mir vorgeschlagene Therapie machen. Konfliktsituationen ist er meist schon immer ausgewichen in unseren 30 gem. Jahren, wurde kalt und abweisend. Er wollte es immer leicht und unproblematisch haben. In solchen Zeiten ging es uns auch sehr gut und vertraut miteinander. Ende letzten Jahres habe ich dann bemerkt, dass er sich zusehends verändert. Sein Verhalten mir gegenüber wurde im Ton aggressiv, im Grunde war irgendwann alles nur noch falsch an mir, mein ganzes Verhalten triggerte ihn, meine ganze Person. Ich war sehr verzweifelt darüber, jedoch von meiner starken Arbeitsbelastung zu erschöpft und kraftlos darauf reagieren zu können. So habe ich auch nicht richtig wahrgenommen, dass er sich immer noch weiter von mir entfernt, mich quasi von sich weg stößt. Ich war so arglos und ahnungslos. man könnte leider auch sagen naiv. Ich habe ihm zu 100% vertraut, bin nicht einmal auf den Gedanken gekommen, es könnte eine andere Frau dahinter stecken. Hätte wie leider so viele hier meine Hand für ihn ins Feuer gelegt. Heute im Nachhinein fallen mir einige Sachen auf. So ist es nun leider. Unsere jahrzehntelange Beziehung ist leider auf ganz schreckliche Weise zu Ende gegangen. Ich selbst habe nie an Trennung gedacht, vielmehr hatte ich bis zum Schluss gehofft, dass wir es wieder hinbekommen muteinander. Dachte, da wäre noch genug innere Verbindung, ich hatte auch bis zum Schluss noch Gefühle für ihn, konnte ihn gut riechen fühlte mich von seinem Körper angezogen. Hatte große Hoffnung auf unsere gemeinsame Auszeit. Diese gab es dann von einem Tag auf den anderen nicht mehr und noch schlimmer unsere Beziehung gab es nicht mehr. Als wir das Trennungsgespräch führten, war mein Mann bereits sichtlich entrückt. Er betonte mehrmals, wie sehr es ihn zu der neuen Frau zieht, er ein neues Leben mit ihr beginnen möchte. Unsere jahrelangen familiären Rituale seien ihm zu viel gewesen, im Grunde habe er das oft nur mir zu Liebe gemacht. Wir haben zwei erwachsene Töchter, sind auch beteits Großeltern. Unsere Bindung zueinander sei ihm zu eng gewesen, er brauche Luft und wolle nur noch weg. Die neue Frau habe ihm gezeigt, was Leben noch sein könne und er möchte seine restliche Lebenszeit noch anders gestalten. Nun leben die beiden in einer anderen Stadt zusammen. Der Frau sei vor eineinhalb Jahren das gleiche mit ihrem damaligen Partner passiert. Er habe sich ganz plötzlich wegen einer anderen Frau getrennt und sie habe ein Jahr darunter gelitten. Ich frage mich immer und immer wieder, wie sie es dann fertig brachte, in dem Fall mir durch ihre geheime Beziehung zu meinem Mann so weh zu tun. Gleichzeitig weiß ich, dass er die Hauptverantwortung trägt. Als er das erste Mal zu ihr ist, hat er seinen Ehering abgezogen und mir gesagt, dass dieser am Knöchel zu eng sei, er zugenommen habe. Ich habe es ihm geglaubt, nie an seinen Worten gezweifelt. Heute frage ich mich, wie ich habe so dumm sein können, nichts zu hinterfragen. Ich kann es mir nur so erklären, dass ich von meiner Arbeitssituation so dermaßen absorbiert und erschöpft war. Dazu kam, dass ich den ganzen Februar über schwer Corona hatte und bereits im Dezember schwere Grippe. Da er längeres krank sein bei mir nie gut ertrug, ist mir da zwar aufgefallen, dass es ihn fort trieb, doch ich bezog es auf mein krank sein. Da er beruflich viel im Außendienst und Hotels unterwegs war, hinterfragte ich seinen Aufenthalt auch nicht, vertraute auch da. Schlussendlich ist er während meines krank seins zu ihr nach Hause, hat seine beruflichen Übernachtungen mit ihr verbunden. Beim Trennungsgespräch sagte er zu mir, er habe ja nicht gelogen, ich hätte nie nachgefragt ob er auch wirklich im Hotel sei. Auch meinte er, dass ich hätte doch spüren müssen, dass er innere Trennungsabsichten habe. Dabei schenkte er mir im Januar diesen Jahres noch ein gemeinsames Konzert für Dezember diesen Jahres, schlief mit mir, plante den Jahresurlaub, wir verbrachten gemeinsame und schöne Freizeit miteinander. Am Valentinstag beschenkte er mich. Und das alles, während er parallel eine andere Beziehung aufbaute, mit ihr schlief.
Als er sich dann ihrer sicher war, rückte er das erste Mal raus mit seiner Trennungsabsicht und dann gleich endgültig . Während ich all das nieder schreibe, überkommen mich so viele Emotionen. Es ist irgendwie noch wie ein Film alles und doch bin ich mir bewusst, dass es *beep* Realität ist. Ich liege alleine in unserer ehemals gemeinsamen Wohnung. Alles erinnert noch schmerzhaft, jedes Geräusch.
Die letzten drei Monate waren die Schlimmsten meines Lebens. Jeden Tag habe ich gedacht diesen Schmerz und für mich großen Verlust nicht überleben zu können. Wären meine Töchter, Familie nicht, ich weiß nicht ob ich den Willen und Kraft gehabt hätte weiter zu leben. Im Grunde ist es immer noch ein Tag für Tag überstehen. Mittlerweile ist aus dem Schockzustand eine Trennungsdepression geworden. Völlige Antriebslosigkeit und eine ganz tiefe Traurigkeit in mir. Ich weine immer noch jeden Tag unzählige Male, kann den Schmerz und Verlust kaum aushalten, alles in mir auswegslos. Ich kann mir nicht denken, geschweige fühlen, dass ich es werde überwinden, schaffen können. Ich habe noch nie alleine gelebt, er war mein erster Mann. Mein ganzer Boden unter meinen Füßen ist weg, mein Leben und ich selbst in lauter Einzelteile zerbrochen. All meine Zukunftsvorstellungen von uns als Paar und auch als Famimie von jetzt auf gleich zerbrochen. Es tut alles so unglaublich weh, der Verrat, der Verlust. Ich habe keine Ahnung wie ich das werde verkraften können. Meine Töchter und Freundinnen stehen mir liebevoll bei, darüber bin ich sehr sehr dankbar. Durch den Schmerz muss ich leider alleine durch.
Und das alles, während er mit ihr bereits ein ganz normales Alltagsleben führt, mit ihr bereits im Urlaub war, Freizeit erlebt, Nähe, Liebe .
Ich halte das alles kaum aus, es zerberstet mich innerlich, ich weiß oft nicht wohin mit all meinen schmerzhaften Emotionen.
Jetzt habe ich so viel geschrieben und wahrscheinlich auch in die falsche Sparte.
Eigentlich wollte ich anfragen, ob es vielleicht auch Treffen im Raum Freiburg/Südbaden gibt. Oder sich was organisieren lässt.
Ich danke euch fürs geduldige Lesen.
Manche von euch haben den gewaltigen Trennungsschmerz bereits überstanden. Ich hoffe es kann irgendwann bei mir auch so sein. Im Moment kann ich mir das leider noch gar nicht vorstellen, es ist ein täglicher Überlebenskampf für mich, meine Lebensfreude ist dahin
Seid lieb gegrüßt
19.06.2023 06:20 •
x 17 #1