Trennung nach 3 Monaten Ehe?

Hallo Ihr Lieben,

Ich bin mit meinem Mann seit über 8 Jahren zusammen. Wir sind durch viele Höhen und Tiefen gemeinsam gegangen. Natürlich gibt es gute und schlechte Phasen. Ein Streitthema begleitet uns nun schon quasi unsere gesamte Beziehung hindurch. Die Feuerwehr. Seine absolute Leidenschaft. Ich unterstütze ihn selbstredend nach allen Kräften in allen Bereichen. Auch bei der Feuerwehr. Mittlerweile ist er dort Gruppenführer. Das freut mich für ihn, da er sich den Posten hart erarbeitet hat. Nur ist es so, dass er die Feuerwehr über alles stellt. Also auch über mich. Dabei geht es mir nicht um Einsätze. Die kommen halt wie sie kommen. Um das ganze mal grob zu umreißen: Er hat oftmals 3-5 Tage die Woche irgendwelche Dienste oder Feste von der Feuerwehr aus. Ich richte entsprechend den Essens und Zeitplan nach seinem Feuerwehrkalender aus. Im Urlaub ( unsere Flitterwochen) waren wir innerhalb dieser 8 Jahre 1x mal. Mal abgesehen von 2-3 spontan Wochenenden im Center Parcs bei uns in der Nähe. Wobei selbst die Flitterwochen nur widerwillig gebucht wurden, weil dort auch Feuerwehrdienste lagen. Da ich aber aufgrund von Betriebsferien auf diesen Zeitraum angewiesen war, hatten wir keine Möglichkeit zu einem anderen Zeitpunkt zu fahren.

Wir können nie irgendwas unternehmen, weil es könnte ja ein Einsatz kommen und er kommt nicht rechtzeitig zur Wache. ( Er ist in einer großen Wehr und die Fahrzeuge sind so gut wie immer voll besetzt und es werden Leute wieder heim geschickt, weil nicht alle mitfahren können.) Vor einigen Jahren habe ich ihn dazu überreden können mit mir Picknicken zu fahren, ca 10 Minuten von der Wache entfernt. Wie es kommen musste kam natürlich genau dann ein Einsatz und er hat alles Abgebrochen und ist mit 180 kmh die Landstraße langgeheizt. Da er relativ spät kam, ist er nicht mehr aufs Fahrzeug gekommen. Es war ein Einsatz der nicht alle Tage vorkommt und er hält mir das bis heute vor das er nicht Rechtzeitig vor Ort war. Seitdem sind Unternehmungen quasi noch unmöglicher geworden.

Ich muss wenn ich Lebensmittel mit ihm einkaufen möchte, einen Film schauen möchte, einen Spieleabend machen möchte oder was auch immer einen Termin in seinen Kalender eintragen. Ich weiß das klingt völlig bescheuert. Wenn wir etwas Vorhaben z.B. eine Familienfeier die fest geplant ist, kann es durchaus sein, dass er das absagt weil spontan ein Dienst von der Feuerwehr reingekommen ist. Das passiert nicht gerade selten. Ich habe schon so oft darüber gesprochen, dass es mich verletzt, dass er Treffen mit mir oder Termine mit mir andauernd absagt, weil Ich muss das ja verstehen und Ihn unterstützen Sobald irgendwas bei der Feuerwehr ist und sei es nur ein Zelt aufbauen oder so, bin ich sofort abgeschrieben und Priorität Nummer 2. Ich komme einfach nicht gegen an.

Wenn er gerade mal nicht bei der Feuerwehr ist, ist unsere Beziehung schön. Er kocht mir Wärmflasche auf, steht von der Couch auf um mir trinken zu holen usw.

Aber mich macht es so fertig immer die Nummer 2 zu sein. Wenn ich dann mal was sage, weil wir eigentlich zusammen was machen wollten und er dann doch spontan von der Feuerwehr was bekommt, dann heißt es immer nur ich würde ja wollen das er sein Hobby aufgibt. Das möchte ich überhaupt nicht. Ich möchte nur, dass er mich mal an erste Stelle stellt. Und nicht die Feuerwehr.

Heute hat wieder mal ein Tropfen das Fass zum überlaufen gebracht. Vor 4 Wochen hat mich eine Sommergrippe richtig zerlegt. Seitdem habe ich Probleme mit der Atmung. Ich habe jetzt bereits 3 mal einen Termin in einer Salzgrotte für uns beide gebucht, weil er versprochen hat mit mir hin zu gehen. 2 mal bin ich jetzt mit einer anderen Person gegangen, weil er spontan zur Feuerwehr musste (keine Einsätze). Also habe ich für nächstes Wochenende erneut einen Termin für uns beide gebucht. Dazu kommt, dass er diese Woche 5 von 7 Tagen bei der Feuerwehr ist und nächste Woche auch 4 von 7 Tagen. Als ich den Termin für kommendes Wochenende gebucht habe, lag dort kein Termin von der Feuerwehr. Wenige Minuten nach der Buchung bekam er einen Anruf von der Feuerwehr das nun an dem besagten Wochenende ein Fest von der Feuerwehr ist und ob er dort mithelfen würde. Ich habe ihn direkt angesprochen, das wir dort jetzt was Vorhaben und er die letzten male das jetzt schon mit mir abgesagt hat. Dennoch wird er zur Feuerwehr gehen. Ich habe heute nochmal versucht das Gespräch zu suchen, jedoch bleibt er auf seinem Standpunkt dort hin zu gehen. Er hat dort schließlich zu gesagt er kann dort ja nicht absagen. Aber das mit mir kann er absagen. Wieder und wieder.

Ich habe diese Diskussion jetzt so oft geführt, dass ich auch mal Priorität haben muss. Jedes Mal verspricht er es mir. Immer und immer wieder. Aber es passiert nicht. Heute habe ich ihm mitgeteilt, dass ich das nicht mehr kann. Das ich nicht mehr die Nummer 2 sein kann.

Im Mai haben wir geheiratet. Ich war mir sicher, das wir das alles schaffen. Wir haben schon so viel geschafft in den 8 Jahren. Ich Liebe Ihn und ich hatte wirklich vor das für immer mit ihm zu verbringen. Wir hatten ja dran gearbeitet. Es war etwas besser. Aber jetzt sehe ich, wie ich wieder zur Nummer 2 degradiert werde. Wir haben darüber gesprochen Eltern zu werden. Ich habe ihm erklärt was es bedeutet, vorallem Feuerwehr technisch. Er war dazu bereit. Und nun stehe ich hier und kann nicht mehr.

Ich weiß wie sich das anhören muss für aussenstehnde. Ihr werdet bestimmt sagen ja selbst schuld wenn du das mitmachst wer ist auch so blöd. Ich würde vermutlich das gleiche sagen. Aber bis auf dieses Thema ist die Beziehung schön und harmonisch.

Ich entschuldige mich dafür wenn das alles etwas wirr klingt.


Ich habe heute den gesamten Abend damit zugebracht herauszufinden wie so eine Scheidung von statten geht. Alles nicht so einfach. Ich bin mir noch nicht sicher wie es morgen weitergehen wird. Ob ich mir eine eigene Wohnung suche. Ob ich eine Paartherapie vorschlage. Ob ich einfach drauf bestehe diesen Termin bei der Feuerwehr abzusagen. Ich weiß es nicht. Ich fühle mich überfordert mit der Situation.

Ich weiß auch gar nicht so genau was ich mir davon erhoffe das hier zu posten. Ich werde es trotzdem tun. Ich weiß nicht warum, aber ich habe das dringende Gefühl es tun zu müssen.

Liebe Grüße

Wenn ich es richtig verstanden habe, seid ihr zusammen, seit Du 16 bist.
War er denn schon immer so fanatisch bei der Feuerwehr?
Oder andersrum: Seit wann geht ihm die Feuerwehr über alles?
Wenn ja, wenn Du es nicht anders kennst, verstehe ich die Hochzeit im Mai nicht (vermutlich diesen Jahres?).
Offenbar ist es die freiwillige Feuerwehr.

Du sagst, es ist alles harmonisch, wenn er da ist.
Aber vor festen Verabredungen oder Familienangelegenheiten drückt er sich.

Könnte es sein, dass er vor irgendwas wegläuft?

Mein Tipp: Zeig ihm gemau diesen Text hier!

Zitat von PUNKI:

Mein Tipp: Zeig ihm gemau diesen Text hier!

Keine schlechte Idee, aber sie hat ihm doch alles gesagt ....?
Denke ich jedenfalls, oder @kopf_gegen_herz

Er ist mit der Feuerwehr verheiratet, nicht mit dir. Und ich glaube, du wirst da immer Nr. 2 bleiben, wenn dies bei ihm seine grosse Leidenschaft ist, oder eher schon Besessenheit und Sucht.

Ich finde das auch eine gute Idee mit dem Text. Denn da steht alles drin, was Dich bewegt.
Er brennt für sein Hobby. Es ist aber schon mehr als Hobby, ich würde sagen eher Berufung. Das Ganze in einer Zeit, wo sich immer weniger Leute für das Gemeinwesen engagieren, viele bei Unfällen nur gaffen statt zu helfen oder Menschen im Vorraum einer Bank liegen gelassen werden und man einfach drüber weg steigt.
Ja, dass ist natürlich in manchen Aspekten too much bei Euch. Geplante Freizeit ist auch wichtig und muss respektiert werden. Ich schätze er will weiter aufsteigen, deshalb sein Engagement.
Rede mit ihm. Ernsthaft. Auch er muss Kompromisse eingehen, sonst kann die Ehe nicht funktionieren.
Auf der anderen Seite kannst Du auch stolz auf ihn sein. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich und in den Situationen wo ich mal Hilfe bei Unfällen angefordert habe, war es immer ein beruhigendes Gefühl, dass schnell soviel Hilfe herbei geeilt ist.

Zitat von Gorch_Fock:

Ich schätze er will weiter aufsteigen, deshalb sein Engagement.

Ja, ok, aber um welchen Preis?

Zitat von Gorch_Fock:

war es immer ein beruhigendes Gefühl, dass schnell soviel Hilfe herbei geeilt ist.

Völlig richtig, aber auch, wenn Beziehungen dabei flöten gehen in so jungen Jahren?

Es gibt ja auch noch die Berufsfeuerwehr und den Rettungsdienst, die auch immer vollen Einsatz zeigen.

Und bei den freiwilligen Wehren muss man sich nicht zu jedem Fest freiwillig melden ...

Einsätze sind anders zu bewerten

Das Problem ist, du hast bisher dir alles gefallen lassen, und zwar die ganze Beziehung lang.
Deswegen verstehe ich die Hochzeit auch nicht.
Aber gut es ist so.
Ganz grundsätzlich halte ich es für richtig, um eine Beziehung zu kämpfen.
Von daher halte ich die Idee einer Paartherapie nicht schlecht. Aber ich bin skeptisch, ob dein Mann überhaupt bereit ist, anzuerkennen, dass du nicht mehr Willens bist, so weiter zu leiten

Oft wachen die Männer erst auf, wenn die Frauen ernst machen. Offenbar dachte er bisher, er kommt damit durch. Ich würde es durchziehen - und ein paar Wochen ausziehen, ohne gleich innerlich die Tür komplett zu schließen. Vielleicht wacht er dann auf. Handeln ist wichtiger als Worte.

Ich verstehe dich voll und ganz, die Ehe meiner Eltern ist am Sportverein zerbrochen, erst der SV, dann die Familie.
Meine Mutter hat es 20 Jahre versucht, in Phasen in denen sie mit dem Äußersten gedroht hat,war es kurz besser (mir ein Graus weil ich die ganzen Unternehmungen wie Fahrrad fahren mitmachen musste), nach wenigen Wochen aber wieder alles beim Alten. Sogar der Vorstand hat teilweise bei uns angerufen und auf sie eingeredet, wie sehr der Verein ihn brauchen würde...
Du hast eine Nebenbuhlerin aus dem Vereinsregister, ich fürchte dir bleibt nichts außer dich zu arrangieren oder zum Äußersten bereit zu sein, sonst wird er sich nie bewegen

Auch wenn es vielleicht hart klingt: seit Jahren redest du nur un handelst nicht. Was lernt er daraus? Er kann weitermachen wie bisher ohne spürbare Konsequenzen. Du kannst dir den Mund fusselig reden und es wird nichts bringen, denn das hat er alles schon tausend mal gehört und du hast es tausend Mal gesagt. Die Frage ist, was genau du willst. Offenbar kannst du nicht Priorität 2 für DICH in seinem Leben sein, er kann das. Du kannst dich aber offensichtlich auch nicht auf Konsequenzen mit dir selbst vereinbaren, also Trennung.
Eine Kröte wirst du leider schlucken müssen, denn er wird sich ohne Konsequenzen deinerseits nicht ändern, da bin ich ziemlich sicher ohne euch zu kennen. Ihr habt euch nämlich seit 8 Jahren gegenseitig konditioniert.

Ich weiss nicht einmal, was ich in deiner Situation tun würde - und ich bin hier selten um einen Ratschlag verlegen. Trennst du dich, besteht die Möglichkeit, dass er Zuflucht in seiner Familie sucht und dort sogar noch Zuspruch findet (ach, die Frau versteht es einfach nicht, sie hat mich als Helden zu unterstützen) und sich verraten fühlt. Ordnest du dich weiter seinen Bedürfnissen so unter, verlierst du dich irgendwann selbst, wenn es nicht schon geschehen ist. Du richtest dein Leben (!), also deine Selbstverwirklichung komplett nach ihm aus und unter. Du musst für dich entscheiden, ob es dir das wert ist. Mir wäre es das nicht.

Übrigens ist dein Nick in meinen Augen schlecht gewählt, liebe TE. Dein Herz sollte auch für dich schlagen, nicht nur für ihn.

Zitat von Tin_:

Eine Kröte wirst du leider schlucken müssen, denn er wird sich ohne Konsequenzen deinerseits nicht ändern, da bin ich ziemlich sicher ohne euch zu kennen. Ihr habt euch nämlich seit 8 Jahren gegenseitig konditioniert.

@kopf gegen Herz

Erstmal: Ich verstehe dich, das es sehr sehr unschön für dich ist die Nummer 2 zu sein.

Was ich nicht verstehe: Wenns dich so belastet, warum hast du das 8 Jahre mitgemacht?
Und ihn dann noch geheiratet?

Man heiratet jemanden normalerweise, wenn man sagt: Ich nehme diesen Menschen vollständig an, genauso wie er ist, und genauso wie er ist möchte ich mein Leben mit ihm verbringen, bis der Tod uns scheidet.

Ich vermute, das dies NICHT dein Grund war ihn zu heiraten, sondern deine Hoffnung war, das er sich durch die Heirat ändert.
Jetzt merkst du das dein Plan nicht funktioniert hat, und denkst nach 3 Monaten Ehe über Scheidung nach?

Du hast deinem Mann mit dem Bündnis der Ehe signalisiert, das du ihn genau so willst wie er ist.
Warum sollte er sich JETZT ändern?

Er wird sich nicht mehr ändern. Du kennst das so seit 8 Jahren.

Ich befürchte du musst damit leben. Oder halt jetzt, wo deine letzte Idee ihn zu ändern nicht funktioniert hat, dich trennen.

@kopf gegen Herz

Du liebst ihn.
Bevor du dich über Trennung und Scheidung informiert, versuche es mit der Paartherapie.

Ich denke das er dich auch sehr liebt, aber irgendwie nicht richtig begreift wie weh dir das tut und wie sehr du leidest.

Es wäre eine Möglichkeit, damit er es endlich versteht.