So - nun habe ich das Bedürfnis mir meinen Schmerz, meine Trauer, aber auch meine Wut von der Seele zu schreiben;
Meine Frau ist weg ! - nach 28 J., davon 26 J. verheiratet. Zur Geschichte:
Klassiker: Kennen- u. Lieben gelernt, geheiratet. Kinder bekommen, Haus gebaut. Alles war super. Meine Noch-Frau kümmerte sich liebevoll um die Kinder, ging
vollkommen in der Rolle der Mutter u. Hausfrau auf. Ich entwickelte mich beruflich weiter - verbunden mit steigender Verantwortung und Zeitaufwand. Sie ging auch
immer arbeiten, meistens wg. der Kinder teilzeit.
Eigentlich nur am Rande bemerkte ich eine Wandlung meiner Frau - sie legte den Hauptfokus auf ihr Äußeres und ging öfter mal mit Freundinnen aus. Die Kinder
gingen mittlerweile ihre eigenen Wege, und anstatt sich Hobbies zuzulegen oder irgendwelche Interessen zu entwickeln, kannte sie nur noch Friseur, Fingernagel-
studios, Beautysalons und 20mal am Tag fragen, ob man schon sehen könnte, dass sie 100 Gramm zugenommen hätte.
Für mich leichte, im Nachhinein nicht ausreichend diskutierte Konflikte stellten sich ein. Verbunden mit starken Wechseljahrsbeschwerden, Midlife-crises und
wahrscheinlich mangelnder Wertschätzung meinerseits eröffnete sie mir dann vor 2,5 Jahren, dass sie eine Affäre mit einem Arbeitskollegen hat und sich in ihn
verliebt hätte. Ich war total perplex. Zu dem Zeitpunkt waren unsere Töchter 16 u. 19 Jahre alt. Sie nahm sich eine Wohnung und wollte mit ihrem Lover
zusammenziehen. Der Lover war 5 J. jünger, hatte selbst 3 kleiner Kinder und bekam offensichtlich kalte Füße, weil er kurz drauf zu seiner Familie zurückging.
Nun stand sie da, kam sich mächtig verarscht und ausgenutzt vor und wollte sich sogar das Leben nehmen. Ich habe sie wieder aufgenommen, aufgebaut und
wir fuhren erstmal in den Urlaub, in dem wir sehr viel sprachen.
Es lief eine Zeit lang gut, bis ich bemerkte, dass sie nicht nur heimlich textete, sondern auch für sie ungewöhnlich viel Alk. trank. Darauf angesprochen sagte
sie, dass sie über die Enttäuschung und Verletzung nicht hinweg kommt - auch, dass sie mich so verletzt hat. Sie steigerte ihren Alk. so heftig, dass
sie immer öfter betrunken auf der Coach lag, als ich oder unsere Kinder nach Hause kamen. Die leeren Sekt u. Weinflaschen versteckte sie im ganzen Haus.
Angesprochen auf eine mögliche Sucht und Abhängigkeit reagierte sie gereizt und bestritt ständig, überhaupt etwas getrunken zu haben. Alk. versuchte
sie auch ständig ihren Lover zu erreichen, der aber schon lange nichts mehr von ihr wissen wollte. Die Situation wurde so schlimm, dass die Kinder und ich nur
noch ängstlich und mit Bauchschmerzen nach Hause kamen. Da meine Frau in einer Alk. aufwuchs, wussten wir, dass sie krank ist. Wir machten
ihr deshalb auch keine Vorwürfe mehr, sondern baten sie, sich helfen zu lassen. Sie leugnete alles. Als die Situation mehrmals eskalierte und die Kinder immer
öfter woanders schliefen, machten wir ihr unmissverständlich klar, dass wenn sie sich nicht helfen lassen würde, sie ausziehen müsse. Ihre nicht-wahrhaben-
wollen-Haltung bröckelte, sie ging mittlerweile zu einer Selbsthilfegruppe - es wurde jedoch trotzdem immer schlimmer. In die Klinik wollte sie auf keinen Fall.
Nach weiteren schlimmen Eskapaden(betrunken Auto kaputtgefahren, blutige Gesichtsverletzungen nach Alk.-stürzen) ging es nicht mehr; wir baten sie,
auszuziehen.
Sie mietete Anfang diesen Jahres ein kleines, möbliertes Apartement und zog aus. Wir versprachen ihr immer, ihr zu helfen, wenn sie sich professionelle Hilfe
sucht. Nach weiteren Alk. in ihrer Wohnung(wir waren tägl. in liebevollen Kontakt zu ihr) entschloss sie sich dann doch, für 8 Wochen zur Reha
in die Klinik zu gehen. Wir waren alle sehr erleichtert und freuten uns. In den 8 Wochen habe ich(die Kinder auch) sie oft besucht und uns täglich unsere Liebe
zueinander bekundet.
Ins Stutzen kam ich, als sie ein oder zweimal sagte, dass sie nicht in die Klinik wollte und es eigentlich nur tat, weil wir das wollten. Da bin ich innerlich
zusammengebrochen und war skeptisch, ob sie mit dieser Einstellung wirklich 'trocken' werden kann.
Die Tatsache, dass sie schon komisch war, als ich sie aus der Klinik abholte, ordnete ich noch unter die Kategorie Klinikkoller ein. Als sie mir allerdings
1 Woche später eröffnete, in der Klinik jemanden kennen gelernt zu haben, mit dem sie offensichtlich auch intim geworden ist, war es dann mit meinem
Verständnis auch vorbei und ich verwies sie zur Tür. Dies war vor 6 Wochen. Seitdem ist sie bei ihrem Neuen oder er bei ihr. Sie hatte auch bereits mehrere
heftige Rückfälle.
Das Schlimmste ist, dass ich immer noch dazu neige, ihr im Rahmen meiner Co-Abhängigkeit helfen zu wollen. Strange oder ?
Ich weiß, dass ich in den 28 Jahren natürlich auch Fehler gemacht habe und wir öfter hätten über Fehlentwicklungen sprechen müssen(z.B. über unerfüllte
s.uelle Wünsche), aber das, was meine NF in den letzten 2,5 Jahren abgezogen hat, ist schon der Hammer. Weiß sie noch, was sie tut ?
Zu allem Überfluss habe ich jetzt auch noch meinen Job verloren(mit 53 J.), was natürlich auch mit der beschissenen Situation zu Hause zu tun hatte.
Nun bin ich in ein tiefes Loch gefallen und weiß wirklich nicht, wie ich da wieder rauskommen soll.
Hat jemand Ähnliches durchgemacht ?
Danke im voraus für eure Statements oder Ratschläge.
14.09.2016 13:25 •
#1