Trennung nach 28 Jahren

@Lullu

Null Konzentration die ersten Wochen, nach 6 Monaten noch immer nicht so topfit dabei. Die ersten 2 Wochen glaub habe ich mich auch manchmal übergeben in der früh.

Ich habe alle niedergeheult im Büro. Die halten das aus. Muss aber sagen, wir haben ein extrem gutes Betriebsklima, und ich bin auch die meiste Zeit im Home-Office.

Lass den Müll raus bzw. haben Freunde, Bekannte und Kolleginnen, auch mal deren Müll rausgehauen.

Gestern hat mir zB jemand ihre eigene Geschichte erzählt, wie das mit ihrem Vater war, und als sie draufkam, dass er alle belogen hatte, auch nach der Trennung. Ich konnte es fast nicht glauben, es war wirklich ein zu 99% idente Geschichte zu meiner.

LG

Hallo, ich hatte dieses Theater vor 15 Jahren, damals waren wir 33 Jahre zusammen und davon 26 verheiratet - bin also aus dem Gröbsten inzwischen raus
Aber ich habe mich damals auf Arbeit auch auf nichts und niemanden konzentrieren können. Ich habe im Büro Fehler gemacht in deren Folge mir mein Chef das Messer auf die Brust gesetzt und mich zu Therapiestunden genötigt hat. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar, auch wenn es gar nicht viele Sitzungen waren, die ich benötigte, um mich und mein Leben neu zu sortieren... den Rest habe ich dank eines gar nicht großen aber sehr gesunden Freundinnenpools geschafft. Wir treffen uns heute noch unter dem damaligen Motto Hexentreffen einmal im Monat...
Die Psychologin hat mir meine wahnsinnigen Verlust- und Zukunftsängste in etwa so erklärt: wir lernen von klein auf, dass ein toter Regenwurm ein toter Regenwurm ist, da gibt es keine Hoffnung mehr, den zum Leben zu erwecken. Das ist Fakt und sogar kleine Kinder akzeptieren es. Wenn aber jemand dein (nicht sein) Leben verlässt, so ist da noch immer die Hoffnung, dass er wieder kommt. Und genau diese Hoffnung lässt uns so dermaßen verzweifeln... deshalb ist oberstes Gebot, die Hoffnung (zunächst einmal) los zu lassen, sich um sich selbst zu kümmern, neue Frisur, neue Kleidung, Urlaub mit Freundin(nen), Hobbies und Freundschaften pflegen usw. usf. sprich: sich in seinem Leben wieder alleine zurecht zu finden. Sobald man das wieder kann, könnte (muss nicht, aber könnte) man für den Partner wieder interessant werden. Die Frage aller Fragen ist aber dann, ob man ihn überhaupt noch wieder haben will oder nicht.

Dein Motto sollte also erstmal sein: Augen zu und durch... von Tag zu Tag... immer weiter vorwärts schleppen... eines Tages ist es dann wieder vorwärts gehen...ich weiß, das dauert...

Und um dir Mut zu machen: wir haben nach ca. 5,5 (!) Jahren die Kurve wieder gekriegt. Das haben wir unseren inzwischen 3 Enkelinnen und dem wöchentlichen Umgang mit ihnen zu verdanken... es hat quasi am Spielplatz wieder gefunkt zwischen uns. Ich muss aber auch zugeben, es ist nicht alles besser wie damals, aber es ist anders...und wir reden, reden, reden...

ABER: auch wenn er anfangs abgestritten hat (wie so viele Verlasser), dass eine neue Partnerin parat steht... sie stand, und wie...aber dafür muss man zum Detektiv werden, wenn man es unbedingt wissen will...

Hab Mut ... und Kopf hoch!

Heute ist ein schrecklicher Tag, gestern bin ich vor ihm in den Garten „geflüchtet“ aber er war irgendwie auch immer da, hat irgendwas gemacht im Garten. Dann wieder langes Gespräch, viele Tränen bei beiden und bevor er Abends ging noch ein Kompliment. Heute komme ich nach Hause, er mega schlecht gelaunt, unfreundlich. Ich versuche es zu ignorieren und ich glaube mir ist doch schlecht weil man hier irgendwie immer auf der Flucht ist in meinem eigenen Zuhause. Unsere Tochter ist auch nur noch in ihrem Zimmer oder eben weg. Man hat überhaupt keinen geregelten Tagesablauf mehr. Ja, bei mir haben auch alle Verständnis aber ich muss viel planen an der Arbeit und das ist schon echt schwierig wenn der Kopf einfach woanders ist.

Ich verstehe dich, du bist im Moment überhaupt nicht mental gefestigt genug, um auf und abs, seine Launen oder Gefühlswechsel auszuhalten... aber glaube mir, es geht ihm sicher nicht anders... er hat auch Gewitter im Kopf, also versuche wirklich so gut es geht, ihm aus dem Weg zu gehen, damit er darüber nachdenken kann... wenn du ständig präsent bist, läufst du Gefahr, ihn zu nerven. Der Spruch willste gelten, mach dich selten hat da schon was, auch wenn man den in der aktuellen Situation bei dir gar nicht hören will...

Ich muss aber auch zugeben, dass ich rückblickend gesehen kein guter Ratgeber hier sein kann... ich habe vor allem in den ersten Jahren weiß Gott genug Fehler und mich dabei ordentlich zum Affen gemacht... ich habe einige schmerzhafte Runden (nicht nur mit ihm, sondern vor allem um mich selbst) gedreht, bevor es wirklich klick gemacht hat und mir bewusst wurde, wie ich mich da eigentlich benommen habe...

Zitat von Story2015:

dass ich rückblickend gesehen kein guter Ratgeber hier sein kann..

Das sehe ich nicht so, ich bin jedem dankbar der seine Erfahrungen mit mir teilt. Zum Affen mache ich mich nicht mehr, ich habe verstanden das er gehen wird. Ich habe große Angst davor, merke aber, wie jetzt gerade z. B. das ich entspannter bin wenn er nicht Zuhause ist. Gespräche finden nur noch statt wenn er den Anfang macht, es hapert bei mir noch sehr daran mich aufzuraffen etwas für mich zu tun. Ich gammel hier viel herum was mir selber schadet. Ich schleppe mich wirklich von Tag zu Tag, wünsche mir aber auch wieder einen „normalen“ Tagesablauf. Ich nehme an oder vermute das er wieder bockig ist weil ich mich verabredet habe, Tischreservierungen online sieht er in den E-Mails aber sicher bin ich mir nicht. Vielleicht hat ihn auch unser Gespräch gestern irritiert. Manchmal wackelt seine harte Schale etwas und ich glaube das nervt ihn.

Zitat von Lullu:

Wie macht ihr das an eurem Arbeitsplatz? Könnt ihr euch trotzdem Konzentrieren? Ich bin eigentlich eine Frohnatur aber inzwischen sitze ich hier wie ...

Ich habe mich damals krank schreiben lassen.

Kannst Du Dir denn die restlichen drei Tage, so lange Dein NM noch Urlaub hat, Dir ein paar Stunden nach/vor der Arbeit etwas vornehmen, um nicht nach Hause gehen zu müssen? Evtl. sogar von morgen an bis Freitag in einem Hotel schlafen?

Ich würde wohl an Deiner Stelle länger arbeiten, mir nach der Arbeit etwas Schönes vornehmen (Bummeln, ins Museum, einen großen Spaziergang) und wie gesagt, 2 Nächte im Hotel … oder sogar übers WE. Meinem NM würde ich nicht Bescheid sagen, nur der Tochter natürlich.
Ab Montag geht es dann vielleicht wieder besser, wenn er arbeitet …

Zitat von tina1955:

Ich habe mich damals krank schreiben lassen.

Ich bin weiter arbeiten gegangen, weil es mich gut abgelenkt hat und wenigstens etwas war, was in meinem Leben noch Bestand hatte.

@Lullu
„“Einfach so“ beendet man keine Beziehung. Mein Gefühl ist, dass das mit den Gefühlen eine Ausrede ist.

@Lullu , was habt ihr denn inzwischen getrennt ?

Besteht die Möglichkeit, mal für ein paar Tage bei einer Freundin zu schlafen , sodass Du zur Ruhe kommst ?

Zitat von Malinas:

Ich bin weiter arbeiten gegangen, weil es mich gut abgelenkt hat und wenigstens etwas war, was in meinem Leben noch Bestand hatte.

Das ging bei mir nicht, ich habe ja mit meinem Ex zusammen in einem Klinikum gearbeitet.
Ich musste mir in der Zeit nicht nur eine Wohnung, sondern auch eine neue Arbeit suchen.

@tina1955

Zitat von tina1955:

Ich habe mich damals krank schreiben lassen.

Nee dann sehe ich ihn ja noch mehr …

Zitat von tina1955:

Das ging bei mir nicht, ich habe ja mit meinem Ex zusammen in einem Klinikum gearbeitet. Ich musste mir in der Zeit nicht nur eine Wohnung, sondern ...

Da ist ja jeder anders „drauf“. Nichts, wofür man sich rechtfertigen muss!

@tina1955

Zitat von tina1955:

was habt ihr denn inzwischen getrennt ?

Nichts, wirklich nichts. Er hat mir gesagt was er mitnehmen möchte und kann, die Finanzen werden geteilt wobei er bestimmt noch etwas für die alten Möbel haben möchte. Das Auto will er nicht, seinen Wert aber schätzen lassen. Naja, eilt ja auch nicht wenn er erst zum 01.09 geht. Schrecklicher Zustand. Komplette räumliche Trennung ist einfach nicht möglich. Es wird nie wieder, nicht mal den Hauch eines Neuanfangs geben wenn das so weiter geht.

@Lullu, warum will er denn nun zum 1.9. erst ausziehen?
Ich hatte das in Erinnerung, dass er nach Wohnungen suchte, die eher frei sind.
Das sind ja noch 4 Monate, die zu überbrücken sind, der reinste Psychoterror.
Wer soll das denn verkraften?