Lieber Mark,
ich stelle deine Zitate in Doppelpfeile.
Mir fallen besonders diese beiden Absätze ins Auge, wenn ich deinen Beitrag lese:
Im Oktober hat meine Frau dann angefangen Ihre Tabletten abzusetzen und es begann bei Ihr eine absolute Wesensveränderung. Sie nahm schlagartig ab wurde ganz dünn und eröffnete mir das Sie mehr Freiheiten bräuchte und mal raus müsse. Sie wäre sich nicht mehr sicher ob alles noch so wäre wie früher und Ihr wäre das Haus und alles drumherum alles zu viel.
Sie hat also anscheinend plötzlich (und ohne ärztliches Anraten?) eine Dauermedikation abgesetzt? Das würde erklären, dass sie sich psychisch auffällig verhält.
Ich habe ab Oktober dann mit Ihr einmal das Paradies erlebt und einmal die Hölle im Wechsel. Immer wieder hat Sie sich an mich rangeschmissen, geklammert es war wie im Himmel, an anderen tagen hat Sie sich abgegrenzt und gesagt es wäre schwierig, Für mich war das die Emotionale Hölle. Ich habe Sie mit Geschenken überhäuft und an Ihr geklammert.
Ist sie mal auf eine „Bipolare Störung“ hin untersucht worden? Du schilderst genau das, was bei dieser Störung an Symptomen auftreten würde, soweit ich das als Laie beurteilen kann. Ihr unverständliches Verhalten, ihre enorme Gewichtsabnahme und vieles mehr --- das alles kann Folge einer psychischen Erkrankung sein. Und wenn sie niemanden hat, der sie dringend darauf hinweist, wieder ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist nicht zu erwarten, dass sie sich „logisch“ verhält. Ihre Welt ist nicht logisch, denn psychische Erkrankungen verändern nun mal die Persönlichkeit.
Sie war eiskalt und hat mich abgeblockt, von d er Stunde Treffen hat Sie mir 50 Minuten in die Augen gesehen und Tränen in den Augen gehabt.
Auch das könnte zu meiner Vermutung passen. Aber wie gesagt, ich maße mir nicht an, ärztliche Ferndiagnosen stellen zu können. Wenn wir aber mal davon ausgehen, dass sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindet, wären zumindest deine Fragen nach der „Unerklärbarkeit ihres Verhaltens“ grundsätzlich beantwortet.
Dabei bleibt offen, ob sie sich einer weiteren ärztlichen Behandlung unterziehen will. Zwingen kann sie dazu niemand. Es sei denn, ihr Verhalten der Tochter gegenüber würde auffällig und man müsste eine Behörde hinzuziehen. Auch das ist reine Spekulation von mir. Hast du denn in diese Richtung schon mal etwas herausgefunden? Verhält sie sich nach deiner Beurteilung – abgesehen von der unerklärlichen Trennung – logisch, psychisch gesund und ist sie eine gute und belastbare Mutter für die Tochter?
Ich stecke in einer ganz ganz tiefen Krise, kann nur bedingt Arbeiten, versuche 4 Stunden am tag im Büro etwas zu machen, habe schwere Trennungsschmerzen, komme nicht mehr aus dem Bett, bin völlig antriebslos.
Also befindest auch du dich in einem psychischen Ausnahmezustand. Hat dein Psychotherapeut schon mal angesprochen, vorübergehend ein Antidepressivum verordnen zu lassen? Das macht ja nicht abhängig und kann dabei helfen, dich den anfallenden Aufgaben wieder zu stellen und aus dem engen Kreis deiner Gedanken wieder auszubrechen.
Ich habe ein Haus gebaut, mir all die Jahre den Hintern aufgerissen für dieses Leben, wir haben keine finanziellen Sorgen, wir haben eine wundervolle Tochter, ich habe immer meiner Frau alles geholfen, Ihr die Krankheit durchgestanden, meine Frau hatte ALLES.
Du hast dein Haus nicht nur für Frau und Tochter gebaut, sondern auch für dich. Und für dein künftiges Leben kann es hilfreich sein, finanziell gut aufgestellt zu sein. Denn du bist nun mal immer noch in dem, was man „Lebensmitte“ nennt und mit 50 fängt für viele Menschen „das richtige Leben erst an“. Man muss nur bereit sein, es in die Hand zu nehmen und nicht auf das zu schauen, was man NICHT mehr hat, sondern auf das, was vor einem liegt und was dann auch bewältigt werden kann.
Ich habe mir Gesprächspartner, Freund gesucht, bin viel bei diesen, rede viel, aber ich komme nicht von diesem Kreislauf runter.
Meine Frau fehlt mir unendlich, Sie ist und bleibt mein Leben. ich bin bei einer Psychotherapie, sehe darin aber keinen Erfolg.
Das verwundert mich. Denn die Formulierung, dass deine Frau „DEIN LEBEN“ ist, sollte in einer Psychotherapie zumindest in Frage gestellt werden. Auch wenn deine Frau bisher für dein Leben sehr wichtig war.
Ich habe schweren Herzens den Druck erhöht und Ihr für Samstag einen Termin genannt zum abholen Ihrer Sachen, denn 95% dieser sind noch bei uns und um Rückgabe des Haustürschlüssel gebeten. Daraufhin hat Sie sich ja am Samstag entschuldigt für Ihre Art mir gegenüber.
Gut, das kann hilfreich sein. Es kann aber auch erklären, dass sie zeitweise „außer sich ist“ und ihr Verhalten selber nicht logisch erklären kann.
Ich habe extreme Angst mein Leben ganz zu verlieren, ich sehe keinen Sinn mehr in meiner Arbeit die mal mein Leben war, ich habe kein Sinn mehr in meinem Haus. Ich kann nicht alleine in meinem Haus sitzen, es zerreißt mich.
Entschuldige, wenn ich noch mal korrigiere. Weder deine Frau noch deine Arbeit sind oder waren DEIN LEBEN, sondern sie waren beide ein wichtiger Lebensinhalt. Die Arbeit kann das wieder werden und eine neue Partnerin kann ebenfalls wieder ein Lebensinhalt werden. Das erleben und durchleben Millionen Menschen in diesem Alter. Sie müssen nur erst aufhören nach hinten zu schauen. Sie müssen lernen, Fakten zu akzeptieren, das Verhalten ihres Expartners zu verstehen und einen festen Stand finden, von dem sie ihre Gegenwart und Zukunft planen. Dabei zu helfen, sollte ein Psychotherapeut schaffen. Vielleicht kannst du auch noch mal wechseln.
ich habe die Hoffnung das Sie irgendwann zurückkommt, denn wenn Sie nicht mehr wiederkommt, weiß ich nicht mehr weiter.
Genau das ist das Problem. Sie soll ja nicht aus Mitleid zurück kommen, weil du nur noch ein „menschliches Wrack“ bist. Sondern wenn sie wirklich den Willen zeigt, die Ehe wieder neu aufzunehmen, dann sollten das zwei psychisch gesunde Menschen tun, die genau wissen, was sie tun und genau wissen, was sie schaffen können. Wenn sich zwei Bettler gegenseitig in die Tasche fassen, stellen sie fest, dass da auch nichts ist. Also hoffe darauf, dass sie Wege findet, wieder seelisch und geistig gesund und stabil zu sein und tu alles dafür, dass auch du das wieder wirst. Dann könnt ihr beide bereit für neue Beziehungen sein. Und es ist dann nicht auszuschließen, dass auch ihr wieder eine „neue Beziehung“ miteinander führen könnt. Aber nicht in dem Zustand, in dem ihr euch – soweit ich das aus deinen Schilderungen entnehmen kann – gegenwärtig befindet.
ich würde sogar alles verkaufen und das habe ich meiner Frau auch gesagt.
Das könnte eine gute Idee sein.
Was ist Eure Meinung dazu ? kann ich noch Hoffnung haben das sich alles zum Guten wendet ?
Auf jeden Fall bin ich dieser Meinung. Wobei keineswegs fest steht, was das genau bedeutet. Auch wenn ihr jeweils neue Beziehungen führt, wendet sich ja alles zum Guten. Aber erst einmal müssen beide wieder gesund und entscheidungsfähig sein oder werden.
Herzliche Grüße
02.07.2024 11:25 •
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