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Trennung nach 25 Jahren - Hilfe bei Neuorientierung

S
Hallo zusammen,

ich möchte mich einfach mal hier aussprechen und schauen, ob jemand Ähnliches erlebt hat oder mir vielleicht ein paar Ratschläge geben kann. Ich bin 47 und hab das Gefühl, mitten im Chaos zu stecken. Letztes Jahr fing alles damit an, dass mein Mann plötzlich in eine Distanz ging und eiskalte Haltung, Gleichgültigkeit mir gegenüber. Ihm war alles zu viel, die Kids in der Pubertät, Haushalt, meine Wechseljahre uvm. Durch sein verändertes Wesen mir gegenüber, bin ich in totalen Stress und Panik gefallen und habe ihn gebeten, für ein paar Tage zu gehen, damit wir aus der emotionalen Überladung kommen. Er machte daraus mehrere Wochen, ohne Absprache, lebte bei seiner Mutter. Dann kam er nach einem emotionalen Zusammenbruch und Reue zurück, nur um wenige Wochen später wieder zu gehen. Nach einigen Lügen zu dem Thema gestand er mir, dass er doch Gefühle für eine andere Frau hat. Und das ist so verrückt, weil wir noch Silvester zusammen verbracht haben – viel Nähe und Intimität, und ich dachte wirklich, wir wären noch ein Team. Sie hat auch einen Mann, daher war’s für ihn ok, auch mit mir intim zu sein, so seine Worte.

Wir hatten trotz unserer 25 Jahre zusammen so viel Spaß, Freude, dasselbe Hobby, sind oft zusammen in die Berge gegangen – es war wirklich eine tolle Zeit. Umso schwerer fällt es mir jetzt, das alles zu begreifen und zu akzeptieren. Ich fühlte mich zu jeder Zeit geliebt und habe uns gesehen, wie wir gemeinsam alt werden. Jetzt weine ich fast jeden Tag, fühle mich völlig am Boden. Halte den Schmerz kaum aus. Es ist so hart, weil er mir so fehlt und der Schmerz einfach zu groß ist. Ich kann es kaum fassen, wie sich alles innerhalb von so kurzer Zeit verändert hat.

Er ist 50, und vor etwa 10 Jahren hatte er schon mal eine Affäre. Ich stehe jetzt vor einem riesigen Trümmerhaufen und frage mich, wie es weitergehen soll. Ich habe gerade einen neuen Job angefangen, aber mit der ganzen emotionalen Belastung und dem Stress durch die Trennung fühle ich mich damit völlig überfordert, Plan war im Sommer eine Ausbildung zu starten, aber auch dass schaffe ich gefühlt nicht. Da ich früh Mama wurde, habe ich keine Ausbildung und weiß nicht, wie ich beruflich weitermachen soll. Wie soll ich denn je finanziell auf meine Beine kommen? Eine Wohnung bezahlen… usw. Dazu komme ich mir im gemeinsamen Haus total überfordert vor – für die Kids (sind erwachsen, aber noch hier) sorgen, das alles alleine stemmen… Es fühlt sich so an, als würde ich alles nicht mehr packen. Manchmal würde ich am liebsten einfach hinliegen und nicht mehr aufstehen, hier von dem Ort flüchten.

Vielleicht hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir ein paar Tipps geben, wie ich aus diesem Tief wieder rauskomme. Es fällt mir echt schwer, nach vorne zu schauen…

Freue mich auf eure Gedanken!

Gestern 12:55 • x 3 #1


Astrofizz
Hallo Seelchen,
25 Jahre Beziehung sind eine echt lange Zeit. Ich kann dich sehr gut verstehen, dass deine komplette Welt in Trümmern liegt. Es wird viel Zeit und Geduld deinerseits benötigen um darüber hinweg zu kommen, so viel ist sicher.

Mir hat es immer geholfen, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass man mit solch einer Situation nicht alleine dasteht. Es gibt so viele die sich nach eine langen Beziehung trennen und jeder macht dabei die gleichen schmerzhaften Erfahrungen.

Wie seid ihr beiden denn jetzt verblieben?

Gestern 13:08 • x 3 #2


A


Trennung nach 25 Jahren - Hilfe bei Neuorientierung

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Laetitia2024
@seelchen12
Es tut mir sehr leid, was du gerade durchmachst. Du brauchst dringend Entlastung und Erholung, um wieder zu dir zu finden und das Ganze zu verarbeiten. Mein Tipp: Die Kids sind jetzt erwachsen, dann sollen sie dir helfen und für sich selber sorgen. Sie wohnen zwar noch zuhause, aber das heißt nicht, dass sie sich noch von dir versorgen und bedienen lassen müssen. Mach jedem eine Liste mit Aufgaben, die er dir abnehmen kann. Beantrage eine Kur, um dich zu erholen. Such dir einen Therapieplatz, damit du jetzt professionell begleitet wirst, denn das scheint mir dringend notwendig. Und trenn dich endgültig von deinem Mann. Er hat dich schonmal betrogen, jetzt ein weiteres Mal. Das bringt nichts mehr. Such dir einen guten Scheidungsanwalt, der deine finanziellen Ansprüche sichert. Du wirst nach der Scheidung bestimmt nicht mittellos sein und wenn doch, hilft dir Vater Staat mit Bürgergeld, Sozialhilfe ect., bis du wieder auf eigenen Füßen stehen kannst. Mache alles Schritt für Schritt, achte jetzt nur noch auf dich und deine Gesundheit. Überfordere dich nicht. Sprich mit Fachleuten über deine Probleme. Sie werden dir dabei helfen, eine Lösung zu finden. Das wird schon. Alles Gute!

Gestern 13:26 • x 8 #3


Seelchen12
@Astrofizz

Danke für deine lieben Worte. Ja, 25 Jahre Beziehung sind wirklich eine lange Zeit, und es fühlt sich so an, als wäre mein ganzes Leben vorbei.

Zu deiner Frage, wie wir verblieben sind: Wir haben seither kein Wort mehr gewechselt, es herrscht komplette Funkstille, auf eine von mir emotionale Nachricht hat er nur reagiert und auch so, nichts gehört oder gesehen. Er ist gegangen, und ich nehme an, dass er zu seiner Mutter ist. Einer unserer Söhne hat ihn noch direkt konfrontiert und ihm hat er gesagt, wo er ist. Unser anderer Sohn wusste von nichts, kein Abschied. Er hat von mir erfahren, wo sein Vater ist und weshalb er gegangen ist. Heute holt er beide ein erstes Mal ab, da ein Geburtstag nachgefeiert wird.

Gestern 14:00 • x 1 #4


Seelchen12
@Laetitia2024

Danke für deine Worte und die Tipps. Du hast recht, ich brauche dringend Entlastung. Eine Kur und therapeutische Begleitung werde ich in Angriff nehmen, ich muss nur noch das Thema Krankenkasse klären, denn das ist durch meine neue Arbeit, ein weiteres Chaos - höre ich diese auf, bin ich nicht mehr versichert. Ich weiß nicht, ob mein Noch-Mann mich zurück nehmen müsste.
Die Trennung endgültig zu akzeptieren, fällt mir so schwer… vielleicht braucht es Raum und Zeit.

Gestern 14:06 • x 2 #5


B
Zitat von Seelchen12:
Hallo zusammen, ich möchte mich einfach mal hier aussprechen und schauen, ob jemand Ähnliches erlebt hat oder mir vielleicht ein paar Ratschläge ...

Willkommen hier und fühl dich erstmal gedrückt!

Es tut mir sehr leid, dass du das erleben musst, diese Erfahrung wünscht man niemandem. 25 Jahre sind eine Ewigkeit und ich würde dir gern einen Tipp geben, wie es dir schnell besser geht ...leider gibt es denn aber nicht.

Viele von uns hier haben das gerade erst oder vor längerem erlebt, ich befürchte dass auch dir jetzt erstmal ein paar Monate Gefühlschaos bevorstehen.

Ich bin aktuell seit 4 Monaten nach 26 Jahren getrennt und nur langsam lässt der Schmerz und die Fassungslosigkeit nach.

Hol dir alle Hilfe die du kriegen kannst, rede darüber, geh nach Möglichkeit joggen oder walken, versuch dich abzulenken und immer nur die nächsten 24 Stunden zu bewältigen jetzt am Anfang.

Eine solche Erfahrung ist wie ein plötzlicher Todesfall...es brauchr viel Zeit und Geduld, das Ganze, die Schmerz, die Trauer , die Wut und die Enttäuschung zu bewältigen ...LG

Gestern 14:23 • x 5 #6


Wollie
Wieder so eine üble Trennung. Mach dir eine To Do Liste und arbeite dich da Schritt für Schritt durch. Hol dir jede Hilfe welche du bekommst. Und geh so schnell es geht, zu einem RA.

Gestern 14:24 • x 3 #7


Laetitia2024
@Seelchen12
Ja, das braucht Zeit. Du musst die neue Stelle ja nicht gleich kündigen. Du kannst dich doch erstmal krankschreiben lassen. Erschöpfung, Burnout Out. Geh zu deinem Hausarzt und mach dir einen Termin beim Psychiater. An den Formalitäten soll es nicht liegen. Eine Trennung ist immer schwer, vorallem nach so vielen Jahren. Aber letztendlich ist alles nur eine Frage der Gewohnheit. Verwöhne dich, tue dir viel Gutes, mach was dir Spaß macht - das lenkt ab und bringt dich auf andere Gedanken. Im Internet findest du auch viele Adressen von Selbsthilfegruppen, örtliche Treffs oder Onlinegruppen. Tausch dich mit anderen Frauen aus, die ähnliches erlebt haben und hol dir Tipps. Vielleicht werden daraus sogar neue Freundschaften.

Gestern 14:26 • x 4 #8


T
Fühl dich gedrückt. Das ist schrecklich.
Ich würde als erstes einen Anwalt aufsuchen. Gemeinsam könnte ihr das weitere Vorgehen besprechen.
Ein Schritt nach dem anderen. Mach dir selber keinen Druck.
Sprich mit deiner Familie und Freunden. Es gibt bestimmt einige die dich unterstützen werden und einfach Mal in dem Arm nehmen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Gestern 14:45 • x 3 #9


Seelchen12
@Bergfichte

Vielen Dank für deine lieben Worte…
Ja, es ist wirklich tiefste Trauer, wie wenn ein Herzmensch gestorben ist, nur mit dem Unterschied, dass er noch greifbar ist, aber nicht mehr für einen selbst… und irgendwie bin ich mit gestorben. Es fällt so sehr schwer, zu verstehen, da ich niemals, wirklich nie, damit gerechnet habe, gar nicht. Ich habe uns gemeinsam alt werden sehen...
keine Ahnung wie man diesen Weg überlebt, unvorstellbar, dass man evtl. eines Tages wieder glücklich ist und so verrückt, wie der gegenüber einfach so 25 Jahre in den Wind schießt.
Was hat dir denn auf deinem Weg gut getan?
Wünsche dir auch alles Gute und danke nochmal für deine Unterstützung!

P.s. mega schöner Name da bekomme ich direkt Bergsehnsucht!

Gestern 20:57 • x 2 #10


Seelchen12
@Wollie vielen Dank für deine Nachricht beim RA war ich letztes Jahr schon. Hab’s dann auf Eis gelegt, da er ja dann überraschend zurück kam. Jetzt also erneut aktiviert…

Gestern 20:59 • x 1 #11


Seelchen12
@Laetitia2024
Danke für deine Antwort und die Tipps.
Ich habe die Stelle ganz neu angefangen und nach nur einer Woche Arbeit ist die Situation mit der Trennung ins Leben gekommen. Danach hatte ich nur zwei Tage, um das alles zu verarbeiten, und musste dann direkt wieder in Beruf starten, der sehr fordernd ist und viel Verantwortung braucht, die ich gerade kaum bewältigen kann. Hinzu kommt, dass ich in der Probezeit bin, und ich bin mir nicht sicher, wie sich eine längere Krankschreibung darauf auswirken würde und wie die Kollegen das finden, denke blöde Blicke usw. kommen da dann auch, die ich kaum abfedern kann. Die Idee mit den Selbsthilfegruppen klingt gut, das wusste ich noch nicht. Ich werde mich da mal weiter umschauen. Es tut aber einfach gut, hier schon zu schreiben und zu merken, dass man nicht alleine ist.

Gestern 21:04 • x 2 #12


Seelchen12
@Tilly Vielen Dank für deine lieben Worte. Anwalt, ja… ich hatte den Anwalt erstmal auf Eis gelegt, da mein Mann letztes Jahr zurückgekommen ist, nun da er erneut gegangen ist, aktiviere ich den RA wieder.

Der Druck, den ich mir mache, ist vor allem finanzieller Natur und die Angst, ohne Krankenversicherung dazustehen. Das ist wirklich eine große Sorge für mich, da ich momentan die Therapie die ich begonnen habe, dringend brauche und auch überlege in eine Klinik zu gehen.

Gestern 21:09 • #13


T
Dann nutze diese Forum vielleicht als Tagebuch. Hier musst du kein Blatt vor den Mund nehmen. Hau einfach raus. Alle Ängste und Gedanken kannst du mit uns teilen.

Krankschreiben wäre jetzt sicherlich schlecht. Die Arbeit kann aber wunderbar ablenken. Falls es gar nicht geht musst du die Reißleine ziehen.

Das alles zu verarbeiten braucht Zeit. Vielleicht möchtest du dich therapeutisch unterstützen lassen.

Es ist schwer, aber du wirst das durchstehen.

Gestern 21:19 • x 1 #14


Pippa
Hallo Seelchen12,


Zitat von Seelchen12:
Eine Kur und therapeutische Begleitung werde ich in Angriff nehmen, ich muss nur noch das Thema Krankenkasse klären,

Ich habe meine Reha's immer über die Rentenversicherung beantragt.

Gestern 21:20 • x 1 #15


A


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