Hallo,
ich bin neu hier und wollte mal probieren, ob mir jemand , der ähnliche Erfahrungen gemacht hat, zur Seite stehen kann.
Ich hab mich vor drei Monaten entschieden, mich von meinem Mann zu trennen, nach fast 24 Jahren Ehe, vier Kinder, zum Glück alt genug, der jüngste ist 15, die Töchter über 20. Es waren zum Teil sehr schwierige Jahre, die Aufrechterhaltung dieser Beziehung hat mir wahnsinnig viel Kraft, Geduld, Tränen, Zugeständnisse gekostet. Ich wusste fast von Anfang an, dass bei ihm nicht alles stimmt, es gab aber nie eine Diagnose. Es war nur alles wahnsinnig schwierig. Er ist einerseits sehr rigide und konservativ in allem, es gab deshalb viele Konflikte mit unseren pubertierenden Töchtern. Null Einfühlungsvermögen, Egozentrismus, nicht zu Ende geführtes Studium, ich hab fast alles allein gemacht, Haushalt, technische und handwerkliche Sachen, Kindererziehung, Schule..
Er wollte mir auch oft die Freiheit nehmen, wie viel ich arbeite z.B. oder wann ich weggehe (die Familie braucht dich- unser Sohn war 15) Er wurde auch manchmal agressiv, hat mich angebrüllt, sodass ich Angst hatte, obwohl er nicht zugeschlagen hat.
Alle, die uns kennen sagen nur , dass es 100 Prozent die richtige Entscheidung war, Glückwunsch, es ist eher ein Wunder,dass ich es so lange ausgehalten habe, und so weiter.
Er ist brav ausgezogen, aber kapiert hat er es nicht, ich glaub er hofft noch, seitdem bringt er mir dauernd Blumen oder schreibt mir ich liebe dich, schaut mich total verliebt an, reden kann er aber nach wie vor nicht.
Was mich am meisten quält, warum ich so lange ausgeharrt habe und meine Bedürfnisse zurückgestellt habe, obwohl ich sehr oft verzweifelt war und dachte, dass ich es nicht mehr aushalte. Ich hab immer alles offen ausgesprochen und hab versucht zu kommunizieren, Eheberatung, alles ohne Erfolg, als hätte ich nur Monologe geführt. Das war mein halbes Leben ! Über die KInder bin ich natürlich glücklich.
Ich hab für ihn auch mein Heimatland verlassen, meine Familie, alle meine Freunde, mein Diplom war hier nicht gültig, ich musste hier mit allem neu anfangen, Freundeskreis aufbauen, Berufsausbildung, mich an die Mentalität hier gewöhnen, usw.
Jetzt bin ich einerseits erleichtert, aber auch oft traurig, allein, hab Angst ob ich alles auf die Reihe kriege, obwohl ich sicher bin dass ich ihn nicht mehr will, obwohl er jetzt nur lieb ist.
Ich freu mich über jede Antwort!
15.04.2016 18:15 •
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