Trennung nach 22 Jahren

Jetzt ist gerade wieder einer der Momente wonach mich frage warum es soweit kommen konnte. Geradezustehen sie gegangen, ich habe ihr sehnsüchtig hinterhergeschaut und mir vorgestellt es wäre das letzte mal. Demnächst wird es ja so kommen. Sie ist und bleibt die Liebe meines Lebens. Auch wenn mir mein Verstand sagt: lass sie gehen, sie will dich nicht mehr, sie hat durch ihr jahrelanges schweigen so viel kaputt gemacht.

Ich sitze apathisch am Schreibtisch und kann keine klaren Gedanken fassen. Ich kann es einfach noch nicht realisieren. Was verabscheut sie nur so an mir?

Zitat von Gebrochenermann:

Was verabscheut sie nur so an mir?

Vielleicht nichts.

Vielleicht einfach, das ganze hat sich von einander weg entwickelt. Man geht zuerst den Weg gemeinsam, doch jeder geht ihn individuell, mal führt deiner hoch und ihrer bleibt auf Normalnull, dann führt dein Weg wieder auf ihre Ebene, während ihrer einer Tanne ausweicht und sie einen Bogen schlägt.

Und dann irgendwo, irgendwann muss einer von euch drei oder mehr Bäumen ausweichen, man sieht sich noch, zwischen den Stämmen, aber der Weg ist geteilt. Und ohne das man es merkt, teilt sich der gemeinsam gewählte Weg.

Werte Dich nicht so ab. Du wirst wieder lieben können wieder geliebt werden. Nicht heute nicht morgen aber übermorgen. Auch wenn dir dies im Moment schier unvorstellbar ist. Der Moment wird kommen wo Du wieder Dich selbst sein darfst und nicht diesen elenden Weg des gefallen müssen und der Selbstaufgabe welcher Du in den letzten Jahren führtest führen musst. Wo Du genommen wirst wie Du bist. Alles Gute für diese Tag. Sei im Moment. Schritt für Schritt. Atme.

Zitat von Nina1978:

Du wirst wieder lieben können wieder geliebt werden.

Das Schöne daran ist, man merkt danach wie destruktiv teils, die vorangegangene Beziehung war, wie sich das über Jahren summierte und dieser schleichende Prozess durch das Ende unterbrochen wurde.

Zitat von T4U:

Vielleicht nichts.

Vielleicht einfach, das ganze hat sich von einander weg entwickelt. Man geht zuerst den Weg gemeinsam, doch jeder geht ihn individuell, mal führt deiner hoch und ihrer bleibt auf Normalnull, dann führt dein Weg wieder auf ihre Ebene, während ihrer einer Tanne ausweicht und sie einen Bogen schlägt.

Und dann irgendwo, irgendwann muss einer von euch drei oder mehr Bäumen ausweichen, man sieht sich noch, zwischen den Stämmen, aber der Weg ist geteilt. Und ohne das man es merkt, teilt sich der gemeinsam gewählte Weg.

Das würde ich auch so unterstreichen denn bei mir @Gebrochenermann ist das so im groben der Fall. Wirklich Hass oder sowas gab es und gibt es bei uns nicht gegenseitig. Wut ja, mal mehr oder weniger. Immer noch. Aber wir sind so gesehen auseinander weil wir uns in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Nicht mehr oder weniger. Klar sind da auch noch Kleinigkeiten die dazu geführt haben aber im Großen war es genau das.
Schwer natürlich für den Part (ich) der das am Anfang nicht so sieht. Aber heute versucht objektiv auf unsere Trennungen zu schauen........war es einfach dieses auseinander driften der Lebenswege.

Gebe ich euch recht, es im Moment nur so unfassbar schwer. Ja, wir haben uns auseinander gelebt. Aber ich glaube nicht so wahnsinnig auseinander entwickelt. Ich denke wir haben die gleichen Ziele und Vorstellungen im Leben. Ich würde so gerne mit ihr alt werden. Nur sie leider nicht mit mir.

Ich habe längst begriffen dass ich Denkmalpflege verloren habe, dass ich sie gehen lassen muss. Wer liebt muss loslassen können. Ich weiß auch dass ich nach mir selber schauen muss dass es mir gut geht. Tue ich auch so gut ich kann. Aber meine Gedanken kann ich leider nicht beeinflussen, es kommt in kurzen Abständen regelmäßig hoch. Ich will das nicht, aber ich kann nichts dagegen tun.
Ich würde so gerne wissen was sie sich von einem anderen Mann erwartet, was dieser haben sollte was ich nicht habe, was dieser kann was ich nicht kann. Aber vermutlich liegt es gar nicht daran, vermutlich könnte ich mich komplett ändern, ein anderer Mensch werden, was eh nicht geht, und es würde nichts ändern. Einfach weil es ich bin. Ich glaube es liegt gar nicht an meinen Eigenschaften, es liegt an mir als Mensch. Egal was ich tue oder nicht tue.

Und wenn sich doch mal irgendwann wieder die Chance auftut wird es immer den Seitenhieb von außen geben: erinnere dich daran was er dir jahrelang angetan hat!

Zitat von Gebrochenermann:

Ich sitze apathisch am Schreibtisch und kann keine klaren Gedanken fassen. Ich kann es einfach noch nicht realisieren. ]

Nimmst Du Stimmungsaufheller und kannst Du da evtl die Dosis erhöhen?

Ich bin da sonst kein Freund von, aber ich habe den Eindruck, dass Du sonst nicht klarkommst...

Zitat von Gebrochenermann:

erinnere dich daran was er dir jahrelang angetan hat!

Dein stures Beharren darauf, was für ein furchtbarer Mensch Du bist, ist ungesund.

Such Dir einen Therapeuten. Bei Dir ist mehr zu beackern als nur eine Trennung. Da muss was älteres sein. Leider haben Trennungen das so an sich, dass oft auch frühere traumatische Erfahrungen emotional mit hochgespült werden.

Zitat von unbel Leberwurst:

Nimmst Du Stimmungsaufheller und kannst Du da evtl die Dosis erhöhen?

Ich bin da sonst kein Freund von, aber ich habe den Eindruck, dass Du sonst nicht klarkommst...

Ja nehme ich, ziemlich starke. In dieser Stärke aber erst ein paar Tage, vermutlich wirken die noch nicht richtig.

Zitat von Tiefes Meer:

Dein stures Beharren darauf, was für ein furchtbarer Mensch Du bist, ist ungesund.

Such Dir einen Therapeuten. Bei Dir ist mehr zu beackern als nur eine Trennung. Da muss was älteres sein. Leider haben Trennungen das so an sich, dass oft auch frühere traumatische Erfahrungen emotional mit hochgespült werden.

Ich denke mir ziemlich oft: sie hat jemanden besseren verdient als mich. Ich weiß, förderlich für mich ist das nicht gerade. Ich denke auch es gibt ein paar wenige Menschen die auch so denken.

Ich weiß nicht ob ich sonst noch was zu beackern habe, glaube eher nicht. Ich hatte nie traumatische Erlebnisse von denen ich wüsste. Im Moment fühle ich mich wie die Papageienart bei der der eine an Einsamkeit stirb nachdem der andere nicht mehr da ist. Ich weiß, nicht rational und auch nicht gut, nachdem sie mich so unbeteiligt und ungefragt aufs Abstellgleis geschoben hat. Aber gegen diese Gefühle und Emotionen kann ich nichts tun.

Zitat von Gebrochenermann:

Und wenn sich doch mal irgendwann wieder die Chance auftut wird es immer den Seitenhieb von außen geben: erinnere dich daran was er dir jahrelang angetan hat!

Man tut sich da nicht alleine an, man tut sich dass gern zu Zweit an.

Stell dir das doch so vor, ihr war ein gutes Geigenduo, aber irgendwo schlich sich ein falscher Ton ein, wer ihn spielte, egal. Aber der Ton blieb, gut versteckt hinter anderen Noten, und mit den Jahren wurde dieser immer lauter, bis er vernommen wurde.

Ich bin ja leider längst der Anschicht, das Ehen ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben.

Zitat:

Ich denke mir ziemlich oft: sie hat jemanden besseren verdient als mich

Besser? Oder einfach anders.

Man weiß es einfach derzeit nicht. Vielleicht weiß man es auch nie. Was mich immer wieder an Johann Strauss erinnert:
Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist.

Zitat von Gebrochenermann:

Aber gegen diese Gefühle und Emotionen kann ich nichts tun.

Das sind typische Selbstabwertungen von Depressiven.
Machst Du Therapie ?

Zitat von Vegetari:

Das sind typische Selbstabwertungen von Depressiven.
Machst Du Therapie ?

Bin beim Psychologen, um einen Therapieplatz bemühe ich mich schon geraume Zeit, ist aber selbst als privat Versicherter die nächsten 6-8 Monat nicht möglich.

Frag mal bei Caritas nach, kurzfristig können sie helfen

Dir wird doch die Trennung deutlich leichter gemacht, als es viele andere Trennungsopfer durchmachen mussten.
Der Grund: Deine Frau will dich nicht mehr, sie kann deine Anwesenheit nicht mehr ertragen!
Du verlierst jemanden, der dich nicht liebt und auch noch schlecht behandelt.
Der Vorteil ist, dass du deine Kinder behältst und du jemanden finden wirst, der dich verdient hat.