Trennung nach 22 Jahren

Zitat:

Sie hatte eine Depression und war deswegen in Behandlung, und ich habe es nicht bemerkt.

Häh ? Wie jetzt ? Ist es Dir entgangen, dass sie wegen Depressionen in Behandlung war ?

Zitat:

....bitte nenn mir mal eine Situation, an der sie aktiv für eure Ehe gekämpft hat.

Dazu habe ich bislang im ganzen Thread ebenfalls noch nichts gelesen. Momentan habe ich den Eindruck, dass Du hier eine durch nichts belegbare Schutzbehauptung Deiner Frau schluckst, von wegen, dass sie sich ja wohl auch bemüht habe.

Zitat von unbel Leberwurst:

Und bitte nenn mir mal eine Situation, an der sie aktiv für eure Ehe gekämpft hat.

Am Anfang unserer Kriese ist sie für kurze Zeit wieder ins Schlafzimmer eingezogen. Ich habe mir davon zu viel erwartet, ich habe unbewusst und unbeabsichtigt Druck aufgebaut. Das war einer meiner Fehler. Heute weiß ich das nur all zu gut. Damals habe ich das nicht gesehen.

Davor hat sie lange für sich alleine gekämpft, ohne es mir zu sagen. Sie ist stark geworden um ihr Leben alleine zu meistern, nur leider ohne es mir zu sagen. Jetzt ist sie an dem Punkt an dem sie mich nicht mehr braucht, sie kommt alleine zu recht. Kampf um die Ehe würde ich das jetzt nicht nennen, eher Überlebenskampf.

Zitat von unbel Leberwurst:

Mooooment.
Sie war in einer Behandlung und Du wusstest das nicht?

Genau. Sie hat es mir nicht gesagt.

Zitat von Gebrochenermann:

Jetzt ist sie an dem Punkt an dem sie mich nicht mehr braucht, sie kommt alleine zu recht.

Sorry, aber gerade den anderen nicht zu brauchen ist eine Grundvoraussetzung für eine gute Beziehung, die auf Augenhöhe beruht.

Zitat:

Genau. Sie hat es mir nicht gesagt.

Dir ist schon klar, dass das ein massiver Vertrauensbruch ist?

Zitat von unbel Leberwurst:

Warum hat sie Dir nichts gesagt?

Weil er es hätte erkennen müssen, ist doch klar (sorry für den Sarkasmus).

Zitat:

Jetzt fällt mir aber echt die Kinnlade runter.
Das ist doch schon nicht mehr nur noch blosses schweigen sondern mutwilliges verheimlichen.

Geht mir genauso - Bis hierhin war ich noch im Glauben, es handele sich bei Euch um die - sehr oft zu lesenden - normalen Abläufe in einer langjährigen , nicht ausreichend gepflegten Beziehung, wo Menschen einander leider aus den Augen verloren haben.

DAS, was sie damit geliefert hat, ist allerdings komplett drüber und empfinde ich als bösartig.

Und dann hat sie Dir mal für kurze Zeit ein Zückerchen gegeben, indem sie wieder ins Schlafzimmer eingezogen ist . Um dort dann bitte was zu liefern ? Das Bäumchen-Rühr-Mich-Nicht-An ?

Um bei aller Fassungslosigkeit über Deine Frau mal was positives hervorzuheben:

Zitat von Gebrochenermann:

Ich habe wieder das Joggen angefangen, es tut mir gut. Ich bin die letzten Tage sehr viel gelaufen. Ich versuche Die Dinge positiver zu sehen, auch wenn es unendlich schwer fällt, ich erfreue mich an unseren Kindern, mir den ganzen sch. von der Seele reden und schreiben, bei Freunden und hier. Was ich vor habe: mit Freunden weggehen und Spaß haben, Dinge tun an denen ich Spaß habe, mehr auf mich selber achten. Alles auf einmal geht nicht, sind ja auch erst wenige Tage, aber ich gebe mein bestes.

Was Du hier schreibst sind wirklich gute Ansätze . Wenn Du jetzt noch hinzunehmen könntest, dass es dringend an der Zeit ist, Deine Frau vom Heiligenthron zu schubsen .... dann würde ich sagen - guter Weg.

Und ja - es ist klar verständlich, dass Du nicht von heute auf morgen Dein Leben umkrempeln kannst. Auch das Abstreifen eines - jetzt über mindestens 1,5 Jahre eingeübten - Büßerhemds braucht ein bisschen Zeit . Aber echt - da musst Du ran.

Diese eingebrannte, falsche Idee, dass Du so furchtbar viel Schuld auf Dich geladen hast - Die steht Dir im Wege . Die steht auch einer gesunden Beziehung zu Deinen Kindern im Wege . Denn wenn Du denkst - dass Du durch Dein vermeintlich furchtbares Fehlverhalten - den Kindern die heile Welt genommen hast . Dann werden Deine Kinder Dir glauben. Und DAS wäre ganz schlecht für die Lütten

Wenn Du es nicht alleine schaffst, da ranzugehen - dann ernsthaft - suche Dir einen Therapeuten, der Dich dabei unterstützt .

Zitat von Tiefes Meer:

Was Du hier schreibst sind wirklich gute Ansätze . Wenn Du jetzt noch
Wenn Du es nicht alleine schaffst, da ranzugehen - dann ernsthaft - suche Dir einen Therapeuten, der Dich dabei unterstützt .

Ich bin seit dieser Woche bei einem Psychotherapeuten. Vorher war kein Termin zu bekommen.

Zitat von unbel Leberwurst:

Okay, ich hätte meine Frage präziser stellen müssen:

Wann und wie (ist mir immer noch nicht klar) hat sie FÜR DICH ERKENNBAR um eure Ehe gekämpft?

Als sie wieder ins Schlafzimmer eingezogen ist. Dort sind wir uns auch wieder näher gekommen. Ich habe aber irgendwie gespürt dass das nicht so wirklich von ihr gewollt war und habe es nicht so wirklich wahrgenommen, zumindest nicht in dem Moment. Vielleicht geschuldet meinem unbändigen Verlangen nach meiner Frau, die ich nach wie vor sehr anziehend finde, naja, ich bin halt auch nur ein Mann... Im Nachhinein weiß ich dass das ein Fehler war, zu dem Zeitpunkt hab ich das aber leider nicht gesehen.

Zitat von unbel Leberwurst:

Jetzt fällt mir aber echt die Kinnlade runter.
Das ist doch schon nicht mehr nur noch blosses schweigen sondern mutwilliges verheimlichen.

Warum hat sie Dir nichts gesagt?

Weiß ich nicht. Kann sie mir heute noch nicht sagen. Ich habe ihr das bisher nicht übel genommen, weil ich heute weiß in was für einer schlechten Verfassung sie gewesen sein muss. Heute weiß ich das. Ich war enttäuscht und traurig dass sie mir es nicht gesagt hat, dass sie so wenig vertrauen in mich hatte. Ich weiß auch nicht woher das kommt oder kam.

Zitat von Andy17:

Sie ist in Behandlung und bekommt die Diagnose, dass sie an einer Depression leidet. Das verheimlicht sie dir und fährt die Ehe endgültig an die Wand.
Wo siehst du hier dein Verschulden?

Wie gesagt, ich sehe ihr das nach. Ich weiß dass wenn man in einer Depression steckt viele Dinge tut die man nicht sollte oder vielleicht nicht normal sind. Ich erlebe das ja gerade selber an mir. Jedoch denke ich man sollte diese Fehler, zumindest im Nachhinein, erkennen und sich eingestehen.

Wie ich schon sagte: ich sehe die Schuld am scheitern unserer Ehe nicht bei mir allein, ich habe meinen Beitrag geleistet, zweifelsfrei. Ich habe über Jahre nicht geschätzt was wir haben und jetzt fliegt mir die Sache um die Ohren. Sie hat ganz sicher auch Fehler gemacht, wir haben beide Fehler gemacht. Ich war schon immer der Auffassung: strich darunter, nach vorne schauen und nochmal neu anfangen. Jeder sollte wissen was er falsch gemacht hat, unter diesen Voraussetzungen passiert das nicht wieder. Es geht auch gar nicht um schuld oder unschuld, man sollte nach vorne schauen, schon der Kinder wegen. Leider möchte sie das nicht. Um dagegen bin ich scheinbar machtlos.

Sie ist ein wirklich großartiger Mensch mit seinen Ecken und Kanten, so wie sie jeder von uns hat. Und das Gesamtpaket ist es was ich so sehr an ihr liebe. Sie ist nicht bösartig oder hinterhältig. Manche ihrer Aktionen u d Reaktionen in letzter Zeit sind ihrem Zustand geschuldet, da bin ich sicher weil das bei mir genauso ist. Wenn man depressiv ist tut man manchmal komische Dinge, seit ich das selber habe weiß ich das all zu genau. Depression ist eine Krankheit. Ich finde man sollte da seinem Partner etwas mehr nachsehen als in Normalzustand, da dieser vieles tut oder sagt das vielleicht falsch rüber kommt. Und in solch einem Zustand ist man dann auch nicht objektiv genug um solche gravierende Entscheidungen zu treffen wie sie es im Moment tut. So sehe ich das, und wenn sie das auch so sehen würde wäre ich nicht hier.