Trennung nach 22 Jahren ohne Tränen

S
Hallo,
ich bin neu hier. Habe am Samstag meinen Mann nach 22 Jahren rausgeschmissen. Wir haben drei Kids 20, 18 und 15. Die letzten Jahre waren schon nicht wirklich prickelnd, statt zu reden hat sich jeder auf seine Weise zurückgezogen. Früher hatten wir nie viel Zeit für einander und jetzt als sie da war, bekam ich ihn zu keiner Zweisamkeit. Ich wusste, dass es unserer Beziehung echt schlecht geht habe aber immer wieder versucht durch Nettigkeiten irgendwie zu zeigen, dass ich trotz allem an uns glaube. Allerdings war ich wohl die einzige die glaubte. Dieses Jahr kam ich dann gar nicht mehr an ihn ran. Ende April habe ich dann sein Auto per Zufall in einer Stadt an einer Stelle gesehen wo er absolut nichts zu tun hatte. Auf Nachfrage bekam ich die Antwort er wäre gar nicht da gewesen, er wäre nur tanken gefahren. Ich fing an zu forschen und stellte fest, dass er mir 3.500,-- Euro netto Sonderzahlungen verschwiegen hatte, er war auch beim Arzt und wurde zu einem Facharzt überwiesen. Alles bekam ich nur durch Durchsuchung seiner Sachen raus. Ich stellte das Kochen und auch das Bügeln sofort ein, was er natürlich nicht wirklich gut fand. Auch sprach ich mit ihm nur noch das nötigste. Dann schrieb er mir einen Zettel wo er mir mitteilte, dass er auziehen wolle. Gut, wir fingen dann am Abend an zu reden. Ich weiß, dass für eine gescheiterte Beziehung immer beide verantwortlich sind. Also ging es gar nicht um Schuld, sondern wir sprachen einfach nur über unseren jeweiligen Frust, ich fragte noch mal was er an diesem Tag in der anderen Stadt gemacht hat. Er behauptete wieder, er wäre nicht da gewesen. Nun Samstag war ich kurz weg, als ich wieder zu Hause war, war er weg. Ich habe mein Glück dann mal in der anderen Stadt versucht und siehe da, er war da. Diesmal habe ich auf ihn gewartet. Als Grund für seine Lügen, meinte er, er hätte gewußt wie ich reagieren würde, natürlich konnte er jetzt sofort ausziehen, länger hätte ich seinen Anbllick nicht ertragen können. Seiner Tochter erzählte er im Auto, dass er auszieht und wir uns trennen, seinem 15 jährigen Sohn erzählte er es zwischen Tür und Angel, mit seinem Koffer in der Hand. Unsere andere Tochter weiß es noch gar nicht, sie ist im Urlaub. Ich mache mir Sorgen um meinen Sohn, er ist gerade sitzengeblieben und braucht im Moment ganz viel Unterstützung. Wir beide werden jetzt erst einmal zelten fahren. Ich fühle mich im Moment so, als wäre ein Stein vom Herzen gefallen. Mir ist eine Entscheidung in den Schoß gefallen, die ich schon vor Jahren hätte treffen sollen. Samstag abend war ich mit Freunden erst einmal feiern, alle wollten mich trösten. Da gibt es gar nichts zu trösten, das macht mir Angst.

09.07.2012 06:18 • #1


H
Hallo Sabsy,

erstmal herzlich willkommen hier!

Eines habe ich bei deiner Geschicht noch nicht verstanden (wenn du es nicht sagen willst, auch kein Problem!): was hat er denn nun in der anderen Stadt gemacht? War er bei einer anderen? Oder hat das was mit den Arztuntersuchungen zu tun?

Ich weiß aus eigener Erfahrung (hatte vor meiner jetzigen eine andere 7-jährige Beziehung), dass es mitunter sehr befreiend sein kann, wenn man sich aus etwas löst, was man nur noch als Belastung und Verkrampfen empfunden hat. Doch selbst da kommen Moment, und anders wäre es auch sehr seltsam nach so langer Zeit, in denen man innehält, zurück blickt, in denen einem immer wieder verschiedene (schöne oder weniger schöne) Dinge einfallen. Denn auch wenn man der ist, der geht, muss man so eine Beziehung erst mal verarbeiten. Und ihr werdet ja durch eure Kinder immer verbunden bleiben.

Das Wichtigste ist aber, dass du dich nun erstmal um euren Sohn kümmerst.

09.07.2012 06:40 • #2


A


Trennung nach 22 Jahren ohne Tränen

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S
Hallo Hope42,
in der anderen Stadt gibt es eine andere Frau.
Er wird jetzt im Moment auch dort wohnen, obwohl er sich eine eigene Wohnung nehmen wollte, allerdings hat er da auch sehr auf Zeit gespielt, da es bei mir ja doch sehr bequem war. Er musste sich um nichts kümmern und konnte in den letzten 2 Monate fast 2000,-- Euro für nichts ausgeben. Nachdem ich also demächst meine Ansprüche geltend machen könnte, hätte er nur noch seinen gesetzlichen Mindestanspruch, da er für 3 Kinder und im Trennungsjahr auch für mich Unterhalt zahlen muss. Ich habe einen guten Job als Halbtagskraft in einer netten Firma, würde da ungern aufhören, weiß aber auch, dass ich mir auf Dauer eine Vollzeitstelle suchen muss, gehe aber leider doch schon auf die 50 zu. Was neues zu finden ist sicherlich nicht einfach. Außerdem kann ich meinen Sohn nicht jeden Tag nach der Schule bis 17.00 Uhr alleine rumgammeln lassen, dann wird er garantiert komplett den Anschluß verpassen. Aber ich kann mir ja jetzt erst mal ein Jahr Zeit lassen, solange bin ich auf jeden Fall schon mal finanziel versorgt.

09.07.2012 06:56 • #3


A
hi sabsy,
wie auch immer, wie und was er da gemacht hat, die trennung ist für euch wirklich das beste, denn aus keiner deinen zeilen spricht liebe.
genau, trennung ohne tränen, denn du liebst ihn genauso wenig wie er dich auch!
wegen den kindern solltet ihr aber wie erwachsene menschen benehmen, wie mutter und vater , so dass ihr noch nach jahren in spiegel und in augen eurer kindern schaun könnt!

alles gute!

10.07.2012 12:10 • #4


Nippes
ja das stimmt. liebeskummer habe ich nie herausgelesen.
das soll jetzt kein verurteilen sein, ist mir nur auch aufgefallen.
ich denke aber so wird die trennung finanziell probleme bereiten, aber ihr beide werdet emotional damit klar kommen.

10.07.2012 12:37 • #5


S
Hallo Ihr Beiden,
ihr habt wohl recht. Wie gesagt, die letzten Jahre waren schon ziemlich mies, ich habe mich sehr wahrscheinlich nur um eine entgültige Entscheidung gedrückt. Da ich im Trennungsjahr unterhaltsberechtigt bin und er ziemlich gut verdient wird es erst einmal reichen. Danach sehen wir weiter. Ich habe eine gute Ausbildung schulisch wie beruflich und arbeite schon seit Jahren halbtags. Mit dem Geld werde ich nicht auskommen, aber vielleicht lässt sich auch in meiner Firma irgendwas finden, damit ich mehr Stunden machen kann. Ich habe vor 14 Tagen meine 1. Rede vor über 400 Leuten gehalten. Sie ist wunderbar angekommen, ich hätte nie gedacht dass ich so etwas schaffe und war fürchterlich nervös, aber nach den ganzen positiven Rückmeldungen habe ich im Moment soviel Selbstvertrauen, dass ich alles schaffen kann. Das wichtigste sind erst einmal meine Kids, wobei die Mädchen selber schon Freunde haben und hatten und wissen was alles in einer Beziehung passieren kann. Wirklich schlimm ist es für meinen Sohn, weil er ja auch wirklich nur zwischen Tür und Angel informiert wurde. Ich versuche für ihn erst einmal alles so normal wie möglich ablaufen zu lassen. Er hat Ferien und die soll er geniessen, nächste Woche fahren wir beide zelten, das war vorher schon so abgemacht, danach besucht er für 1 Woche seine Großeltern. Ich denke bis dahin sind auch viele Fragen zwischen meinem Mann und mir geklärt worden. Er muss ja eh immer wieder kommen, weil er eigentlich nur mit einer kleinen Tasche ausgezogen ist. Ich fühle mich heute, als ob ein große Last von meinen Schultern genommen wurde. Ich merke selber, dass ich immer ruhiger werde. Das fühlt sich gut an.

10.07.2012 15:56 • #6


F
finanziell musst du dir nicht so nen kopf machen, die gerichte entscheiden im allgemeinen, dass der mann zu ca einem drittel der ehezeit unterhaltspflichtig für die ehefrau bleibt.
natürlich musst du nach dem trennungsjahr voll arbeiten, wenn du aber nachweisen kannst es gibt keine möglichkeit dann ist das so.

einfache rechenaufgabe, 22 : 3 = wenistens 7 jahre ...

ich wäre froh emotional so cool da raus zu kommen ...

10.07.2012 16:54 • #7


P
Ich denke nicht, daß er für dich Unterhalt bezahlen muß. Mittlerweile gibt es ein neues Unterhaltsrecht und nur Frauen die kleine Kinder betreuen, bekommen noch Geld vom Ex.
Und so alt wie deine Kinder sind ist es dir zuzumuten durch einen Vollzeitjob für deinen Unterhalt alleine zu sorgen.

10.07.2012 17:10 • #8


S
Also für das Trennungsjahr bekomme ich auf jeden Fall Unterhalt, da man sich ja noch versöhnen könnte, soll der weniger verdienende Partner nicht so schlecht da stehen. Danach rechne ich erst mal nicht mit Unterhalt. Aber mein Mann ist schon mal geschieden, damals hat er sich in finanziellen Dingen fair verhalten. Außerdem nutzt es keinem von uns Beiden, wenn wir uns nicht einvernehmlich einigen können, wir haben nun mal drei Kinder die noch einige Jahre unterstützt werden müssen, weil 2 gerade dieses Jahr ihr Studium beginnen.

10.07.2012 18:20 • #9


A


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