Trennung nach 21 Jahren, gibt es noch Hoffnung

S
Möchte mal versuchen, meine Situation zu schildern, und würde mich über einen Rat sehr sehr freuen:

Nach 21 Jahren Ehejahren habe ich mich in einen anderen Mann verliebt, und dann auch noch in einen Bekannten meines Mannes.
Da wir so nicht weitermachen konnten und mein Mann so sehr verletzt war, zog ich im September 2006 aus unserem gemeinsamen Haus aus und wohne seitdem in einer eigenen kleinen Wohnung.Wir einigten uns, dass es für uns beide besser wäre, erst einmal Abstand zu bekommen.
Ich habe den Kontakt zu dem anderen Mann abgebrochen.

Mein Mann und ich haben einen guten Umgang aber rein freundschaftlich und leider können wir immer noch nicht über dieses Thema reden, ohne dass er total negativ und ablehnend mir gegenüber reagiert. Ich habe ihm sooft gesagt, dass ich das sehr bereue, aber er meint, er brauche Zeit. Inzwischen hat er mir sogar, dass es für ihn unvorstellbar sei, mit mir noch einmal zusammenleben zu können.

Inzwischen sind 4 Monate vergangen und er (mein Freund)hat wieder Kontakt zu mir aufgenommen, wollte wissen wie es mir nun geht und wir trafen uns wieder, um einfach nur zu reden. Dies tat mir natürlich in meiner Traurigkeit sehr gut. Wir verbringen nun hin und wieder Zeit miteinander, obwohl ich in Gedanken nur bei meinem Mann bin. Dies habe ich ihm fairerweise mitgeteilt und auch dafür hat er Verständnis, da er mich ja immer noch so sehr liebt, wie er sagt.
Ich fühle mich total unwohl, habe mir doch irgendwie den einfachsten Weg gesucht, obwohl ich genau weiß, dass ich so nicht vorankomme. Freunde wiederum haben mir jedoch zugestimmt und meinen, ich soll es doch genießen, dass ich bei ihm auf Verständnis für meine Situation stoße und den Trost doch erst einmal annehmen. Aber ich glaube, dass es so erst recht keinen Weg zurück gibt.

Ich bereue alles so sehr, was passiert ist.

Vielleicht sollte ich nochmal kurz schildern, wie unser Eheleben abgelaufen ist:
Mein Mann und ich heirateten ziemlich zeitig und er war die Liebe meines Lebens. Ich bin auch die gewesen, die damals um ihn geworben hat und es hat lange gedauert, bis wir zueinander gefunden haben. Wir gingen zusammen zur Schule und für mich stand schon immer fest, dass er für mich der Traummann ist.
Wir haben uns mit Anfang 20 schon ein Häuschen ausgebaut und erfüllten uns alle unsere Wünsche, wie es die finanzielle Situation erlaubte. Wir waren ein gutes Team, wie mein Mann immer sagte. Von Liebe war bei ihm nie viel die Rede. Das ist alles Kinderkacke sagte er oft, wichtig für ihn war, Zuverlässigkeit, Vertrauen und sich eine Basis fürs Alter schaffen. Unsere Freunde sagten oft,das läuft alles zu perfekt, zu organisiert.
Unser Leben hat leider meine schwere Krankheit begleitet. Vielleicht hat uns das auch dazu bewogen, das Leben so sinnvoll wie möglich zu gestalten und tiefere Gefühle nicht zuzulassen. Ich weiß es nicht, auf jeden Fall geht es mir immer noch ganz gut, obwohl die Ärtze mir damals schon sagten, dass ich nicht sehr alt werde.
Mein Mann hat mich sehr bewundert, wie ich mit dieser Situation umgehe und stand mich auch immer zur Seite, wenn ich wieder in ein Loch abrutschte. Ich bin ihm so dankbar dafür.
Ich hatte all die Jahre immer solche Angst, ihn zu verlieren, dass er sich eine andere sucht, weil ich vieles nicht mehr so mitmachen konnte. Und dann passiert mir das.
Ich muss nun auch noch gestehen, dass ich vor 10 Jahren schon einmal eine Affäre begonnen habe. Mein Mann hat mir damals verziehen und wir konnten noch einmal von vorne beginnen.
Wir haben geredet und geredet und er hat so viel Verständnis gezeigt. Er sagte damals sogar, er kann mich verstehen. Er war den ganzen Tag arbeiten, ich war alleine zu Hause, da ich damals schon aufgrund meines eingeschränkten Gesundheitsheitszustandes nicht mehr voll arbeiten konnte.

Ja und nun passiert mir das zum 2. Mal.Ich weiß genau, dass mein Mann immer noch der Mann meines Leben ist. Er ist immer für mich da gewesen, er kann eben nur nicht so seine Gefühle zeigen.

Inzwischen habe ich mir auch psychologischen Rat geholt. Das hätte ich schon viel früher machen sollen, da ich scheinbar doch größere Probleme im Umgang mit der Erkrankung habe als ich zugeben konnte. Wir haben herausgefunden, dass ich viel Zuneigung brauche, die ich leider nicht in dem Maße bekommen habe. Ich habe nach außen auch immer viel Stärke gezeigt und nie viel über mich und meine Befindlichkeit erzählt.

Ich kann meinen Mann total verstehen, wenn er meint, es gibt jetzt kein Zurück mehr. Wie soll er mir noch vertrauen?

Ich habe versucht mit ihm zu reden, aber sein Schmerz sitzt zu tief. Er sagt, ich solle mein Leben allein anpacken, er kann mir nicht mehr helfen. Es tut so weh. Ich habe auch Angst, dass ich mich gesundheitlich erst recht verschlechtere.

Ich kann mir ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen.

Ich schäme mich so für mein Verhalten und habe nun auch noch ein schlechtes Gewissen, dass ich wieder Kontakt zu meinem Freund habe.

Vielleicht gibt es ja hier jemanden, den es genauso ergangen ist und der mich vielleicht verstehen kann.


04.01.2007 20:00 • #1


A
hallo,
das kann ich gut nachvollziehen. ich habe mich nach 13 jahren wegen einer anderen Frau von meiner langjährigen Freundin getrennt. Aber zu Dir: lass deinem mann erst einmal den abstand den er braucht, ja es ist nur zu verständlich , dass er sehr verletzt ist. in der zwischenzeit unternimm alles was dir hilft gesundheitlich dich zu stabilisieren. setz eine therapie fort, versuche sport zu betreiben, lerne andere menschen kennen, werde aktiv und kämpfe dann nach ein paar wochen um deinen mann und brich den kontakt zu dem freund ab.

04.01.2007 22:58 • #2


E
Hallo arne,

das hört sich sehr einfach an. Mich würde interessieren, wie Du das anstellen würdest, um den Mann zu kämpfen? Vielleicht kann man das ja auch für die Frau anwenden, also um die Frau kämpfen.

Ich glaube, daß Du da sehr schnell an Deine Grenzen stößt, aber vielleicht hast Du ja andere Erfahrungen gemacht.

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Hallo Sonnenschein,

ich denke, arne hat Dir schon einige Tipps gegeben. Ich würde Dir auch empfehlen, Dich erst einmal um DICH selbst zu kümmern. Anscheinend bist Du mit Dir nicht ganz im Reinen, so wie Du schreibst. Irgendwo schreibst Du, daß Dein Mann DER Mann Deines Lebens ist und andererseits gibt es da einen Neuen, der DER Mann deines zukünftigen Lebens sein wird/könnte. Und das ist Dir auch schon einmal passiert ????
Du bist irgendwo ganz schön unzufrieden (mit Dir?).

Zitat:
Ich habe nach außen auch immer viel Stärke gezeigt...
Ja wieso denn das?? Warum verstellen?

Vielleicht geht es garnicht nur darum, nach Außen zu kommunizieren (das ist schon auch wichtig - miteinander reden). Vielleicht geht es vielmehr darum zu überlegen, was bei Dir solch eine Handlung verursacht.

Du suchst Zuneigung - andererseits nimmst Du Dir einen Mann der da sagt: Zitat: Wir waren ein gutes Team, wie mein Mann immer sagte. Von Liebe war bei ihm nie viel die Rede. Das ist alles Kinderkacke sagte er oft...


Dann:
Zitat:
Wie soll er mir noch vertrauen?

Ich denke, - wenn überhaupt - kann er Dir nur vertrauen, wenn Du es schaffst, Dir mal Selbst(zu)vertrauen.
Nicht eine nach außen Starke spielen mußt, Dich also verstellst (und das ist vielleicht nur ein Punkt in Deinem Leben, den Du sehen lernen solltest - wo verbiegst Du Dich denn noch?) , sondern stark bist, Deine Wurzeln akzeptierst und darauf aufbaust.

Warum soll man sich verstellen? Ist es nicht viel leichter, sich zu akzeptieren, so wie man ist? Auch wenn es jemanden nicht so gut gefällt? (Vielleicht ist das sogar viel attraktiver, wer weiß?)

Zitat:
Er sagt, ich solle mein Leben allein anpacken...

und hier kann ich ihm nur beipflichten, wenn nicht sogar sagen - es wird höchste Zeit, daß Du Dich mal auf Dich besinnst und nicht Dein Heil bei einem (vielen?) Männern suchst.

Sich dafür zu schämen, daß man mal einen Fehler (und das war er auch nur vielleicht!!!) gemacht hat, das bringt nichts. Es ist bereits geschehen, akzeptiere es. Vielleicht ist es auch der Schritt, der Dich so richtig nach vorne bringt im Leben. Manchmal muß man im Leben ein Tal durchschreiten, um dem Gipfel wieder was abgewinnen zu können.

Zitat:
Inzwischen habe ich mir auch psychologischen Rat geholt. Das hätte ich schon viel früher machen sollen, da ich scheinbar doch größere Probleme im Umgang mit der Erkrankung habe als ich zugeben konnte.


Schau, daß Du Dich selbst sehen lernst, lies viel über das Thema - hier im Forum, lerne, was man halt noch lernen kann. Der Schmerz und die Scham, die ja noch eine Zeit lang treue Begleiter sein werden, sind gute Lehrmeister. Aber immer immer wieder geht die Sonne auf... (Udo Jürgens) Gruß, Gerd

06.01.2007 00:35 • #3




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