Du hast Dir so einen schönen Nick ausgesucht @Diemutige ; ich würde Dir wünschen, dass Du Dir selber auch mehr Mut zutraust.
Du kennst Deinen Mann seit Teeniezeiten, ihr habt Euer gesamtes erwachsenes Leben miteinander verbracht. Natürlich ist es schlimm für Dich, dass er sich getrennt hat und Du Dich - erstmals? - völlig eigenständig um Dich und Deinen weiteren Weg kümmern musst.
Es ist schön, wenn jemand immer da ist, birgt aber auch die Gefahr, dass die Eigenverantwortung abgeschoben wird.
Ich denke, das Wichtigste ist jetzt, dass Du psychisch stabiler wirst. Der Liebeskummer ist dann immer noch da. Der dauert und es gibt leider keine Abkürzung. Aber Du kannst Wege finden, um besser damit umzugehen. Eine Therapie ist ein guter Ansatz; vielleicht auch ein stationärer Aufenthalt/eine Tagesklinik. Besprich das Thema mal offen und ohne Scham mit der Psychologin.
Vermutlich wird Deinem Mann dieser Schritt auch nicht leicht gefallen sein. Für ihn gilt ja genauso, dass er mit Dir erwachsen geworden ist - Euch verbindet eine lange Zeit und ein gemeinsames Kind. Trotzdem hat er sich dazu entschlossen. Die, die verlassen, haben sich meist schon lange vorher mit dem Trennungsgedanken auseinander gesetzt und sind deshalb oft klarer und endgültiger in ihrer Entscheidung (keiner sagt, dass das besonders fair ist).
Ich fürchte, Du bestätigst ihn eher in seiner Entscheidung, wenn Du jetzt nicht - mit externer Hilfe, aber nicht seiner! - Dein Leben in die Hand nimmst und weiterhin nur bedürftig bist. Er ist ein noch relativ junger Mann, beruflich ambitioniert: Da möchten doch viele gerne eine Partnerin auf Augenhöhe haben und nicht jemanden, um den man sich sorgen und für dessen Wohlbefinden man zuständig ist.
Für Deine Angsterkrankung kannst Du nichts. Dagegen ernsthaft etwas unternehmen aber sehr wohl. Du bist Mutter und hast Verantwortung für Dein/Euer Kind. Dem wird es mit der ganzen Situation auch nicht gut gehen und zusätzlich könntest Du Deinen psychischen Zustand auf ihn übertragen - dabei wirst Du Dir sicher wünschen, dass er glücklich und ohne Ängste aufwächst!?
Ich kann verstehen, dass Du denkst, die häufigen Treffen/die häufigen Kontakte mit Deinem Mann täten Dir gut. Sie sind die Strohhalme, an denen Du Dich klammerst. Aber sie tragen Dich nicht, sondern ziehen Dich noch zusätzlich runter, wenn sie nicht verfügbar sind. Das hast Du grade selber erlebt.
Ich wünsche Dir alles Gute!
19.09.2020 22:50 •
#43