Trennung nach 15 Jahren Beziehung

M
Hallo, ich bin neu hier. Ich habe eure Beiträge mit Interesse gelesen und mich jetzt endlich auch getraut mich zu registrieren. Ich schreibe mir jetzt einfach mal den Frust von der Seele. Der Text kann also sehr lang werden.

Ich leide zurzeit wie ein Hund. Also, mein Verlobter (33) hat mich (31) nach 15 Jahren Beziehung vor 2 Monaten von heute auf Morgen verlassen. Ich bin ziemlich verzweifelt deswegen. In den ersten vier Wochen habe ich nur geweint. Wir hatten in den 15 Jahren unserer Beziehung nie eine Krise. Wir haben uns immer prima verstanden. Wohnten auch schon seit 9 Jahren zusammen. Man sagt ja, dass man das Ende einer Beziehung bemerkt, irgendwelche Anzeichen deutlich werden. Aber in meinem Fall habe ich nur in den letzten drei Wochen unserer Beziehung Anzeichen bemerkt. Anfang April hat er mir einen wunderschönen Heiratsantrag gemacht. Wir waren sehr glücklich. Im Juni gab es dann eine neue berufliche Herausforderung für ihn. Der neue Job sollte aber erst im September anfangen. In dieser Zeit war mein EX-Verlobter ziemlich viel Zuhause und war unausgeglichen. Aber unsere Beziehung war in Ordnung. Wie schon gesagt, in den letzten drei Wochen unserer Beziehung wurde er immer unzufriedener und zog sich zurück. Auf Nachfragen meinerseits was los sei kam immer: ich bin beruflich zurzeit unzufrieden. Also habe ich Verständnis gezeigt und ihn versucht aufzumuntern. Doch an einem Tag war er wieder sehr schlecht gelaunt. Da habe ich so lange nachgebohrt, bis er mir ins Gesicht sagte, er hätte nicht mehr so viele Gefühle für mich. Er wüsste nicht mehr ob er mich lieben würde und ob diese Gefühle wiederkehren würden. Das war ein Schlag direkt ins Gesicht. :' (Damit hätte ich niemals im Leben gerechnet. Ich habe dann am nächsten Tag ein paar Sachen gepackt und bin erst mal nach Hause gezogen. Er sollte sich Gedanken über unsere Beziehung machen. Diese Abreise hat er dann genutzt, um einen Tag später definitiv die Trennung auszusprechen. Dabei hat er keine einzige Träne geweint. Er hat mich einfach heulend zurückgelassen. In der Zeit danach hat er sich nur noch per Mail oder sms gemeldet, um Organisatorisches zu regeln. Er hat mir auch nicht beim Auszug aus der gemeinsamen Wohnung geholfen. Er könnte es gefühlstechnisch nicht. Auf meine Frage, warum er so eine glückliche und lange Beziehung beendet, hat nur geantwortet, dass er sich verändert hat und mich nicht glücklich machen könnte. Seine Gefühle für mich hätten sich verändert. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Er sagt auch, dass er kein Jahr von diesen 15 Jahren mit mir bereuen würde. Er wäre all die Zeit sehr glücklich in der Beziehung gewesen. Jedoch wäre diese Zeit nun vorbei. Ferner bekomme ich auch keine zweite Chance, weil er sagt, dass das Ergebnis im Vorfeld feststeht. Die Familie, unsere Freunde etc. sind auch aus allen Wolken gefallen. Keiner versteht ihn. Er blockt jedes Gespräch ab. Er sagt, er ist mit dem Thema durch und wolle nicht darüber sprechen. Ich verstehe ihn nicht. Erst habe ich gedacht, dass eine neue Frau dahinter stecken muss. Aber das ist definitiv nicht der Fall.

Ich habe ihn nach neun Wochen jetzt zum ersten Mal wieder getroffen, weil ich ein klärendes Gespräch wollte. Bei diesem Gespräch war er eiskalt zu mir. Er sagte, er hätte drei Monate für sich gekämpft und hätte dann die Entscheidung für uns beide gefällt. Er hat mit mir in diesen drei Monaten, abgesehen von diesem einen Gespräch, nie etwas gesagt. Er hat mich angelogen, als ich gefragt habe was los ist. Er hat Freunden von uns noch erzählt, wie glücklich er wäre endlich zu heiraten und was für eine tolle Frau er bekommen würde. Er sagt außerdem, dass der neue Job nicht der Grund für die Trennung ist. Er wüsste, dass ich ihm beruflich keine Steine in den Weg legen würde.

Was habe ich diesen Menschen eigentlich getan? Er lässt mich seit neun Wochen durch diese Hölle gehen. Meldet sich einfach nicht mehr bei mir. Lässt mich mit meinen Fragen allein. Er macht nach 15 Jahren einfach auf dem Absatz kehrt und radiert mich aus seinem Leben aus. Das schlimmste ist noch, dass er so sehr in seinem neuen Job eingespannt ist, dass er kaum zum Nachdenken kommt. Er ist nur unterwegs und fast nie in der Wohnung, wo wir zusammen gewohnt haben. Warum ist dieser Mensch so entschlossen? Wieso bekomme ich überhaupt keine zweite Chance? Können Gefühle wirklich innerhalb von drei Monaten völlig verschwinden? Wir hatten in dieser Zeit keinen Streit und es gab keine besonderen Vorkommnisse. Im Juni hat er noch von Kindern gesprochen. Woher dieser plötzliche Sinneswandel? Ich habe inzwischen alle Hoffnung aufgegeben, dass er seine Entscheidung vielleicht bereut und zurückkommt. Er sagt auch, dass er zwar nicht glücklich ist, weil es mir so schlecht geht, aber das würde nichts an seinem Entschluss ändern. Er wäre zufrieden mit seiner getroffenen Entscheidung. Wie kann sich ein Mensch nur so verändern? Er hat mir den Heiratsantrag gemacht, er hat von Kindern gesprochen, nicht ich!!! Ach ja, übrigens hat er mir auch erzählt, dass er Bindungsängste hat. Ich habe ihn nur angeschaut und gesagt, dass er da ziemlich spät mit rausrückt. Nach 15 Jahren!!

Was soll ich bloß machen, ich kämpfe seit neun Wochen um ihn. Habe ihm mehrere Mails und sms geschrieben. Einen sehr langen Brief, worin ich meine Sichtweise und Gefühle geäußert habe. Darauf hin kam nur eine Dankes-sms. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Er sagt zwar, dass ich ihm nicht egal bin und er mich auch vermisst. Aber nicht so, wie ich mir das wünsche. Habe für mich jetzt erst den Entschluss gefasst, mich nicht mehr bei dem Eisklotz zu melden. Bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich seine Liebe nicht erzwingen kann. Er muss von selbst zurückkommen.

Würde mich freuen, wenn ihr mal eure Sichtweise zu dem Thema schreiben würdet.

03.11.2010 23:29 • #1


I
Hallo Mondlicht, sich einfach so aus dem Staub zu machen ist ne üble Nummer. Scheint aber normal zu sein. Leider kann ich nicht mehr dazu sagen. Wünsche dir alles gute

04.11.2010 10:52 • #2


A


Trennung nach 15 Jahren Beziehung

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M
hallo Mondlicht,

schön das du dich getraut hast hier zu posten.

Zitat:
Warum ist dieser Mensch so entschlossen? Wieso bekomme ich überhaupt keine zweite Chance? Können Gefühle wirklich innerhalb von drei Monaten völlig verschwinden? Wir hatten in dieser Zeit keinen Streit und es gab keine besonderen Vorkommnisse. Im Juni hat er noch von Kindern gesprochen. Woher dieser plötzliche Sinneswandel?


wenn er von kindern gesprochen hat, kann das mehrere Bewegründe haben
er wollte die Erwartungen seiner Umwelt sprich Partner, Freunde und von Familie, erfüllen und nicht seine eigenen wirklichen Wünsche. Über die war er sich noch garnicht klar.
Erst indem man darüber redet, kommen Gefühle in einem Menschen  hoch, welche man oft nicht vorhersehen kann. Ängste, Verunsicherungen die dann wieder zweifeln lassen.
Dann wird er auch durch  Deine (wahrscheinlich freudige) Reaktion mit seiner  zunehmend konkretiesierung des lebens in seiner  Zukunft konfrontiert. Das wiederum löst auch wieder die verschiensten Gefühle und Gedanken in ihm aus, die den Ursprungsgedanken wieder umwerfen können.

Auch eine zweite Chance macht nur Sinn, wenn beide die Beziehung noch wollen, SEINE Enstscheidung steht aber schon fest.
Die Trennungsabsicht  liegt somit in SEINER Person begründet, mit seiner Entwicklung als Mensch. Ihr habt euch ja nun auch sehr jung kennengelernt und schon sehr aufeinander festgelegt, er war damals erst 18!
Ihr hattet eine schöne Zeit zusammen und er sagte dir er bereut nichts. Aber er möchte jetzt auch einmal  frei sein, das gehört zum Er-wachsenwerden dazu. Zwischen 20 und 30 ist eine wichtige Zeit wo die Persönlichkeitsentwicklung noch im wachsen ist.

Du brauchst dir bestimmt nichts vorzuwerfen, was du hättest anders machen können.  Es liegt nicht an Dir.
Seine Gefühle für Dich sind auch nicht innerhalb von 3 monaten verschwunden, sondern es ist im erst in dieser Zeit rasant bewusst geworden, das etwas sich IN ihm verändert hat. Etwas was für seine Zukuft wichtig ist.

Seine Kälte ist für dich sicherlich schwer auszuhalten, das ist völlig nachvollziebar.  Ich finde es sehr beeidruckend wie realistisch du den Stand der Dinge einschätzt und wünsche dir bei deiner weiteren Verarbeitung alles gute.

Grüsse Mandala

@ichlerneesnie, sich schnell aus dem Staub machen kann manchmal besser sein, als noch ewig rumzueiern, wenn die entscheidung eigentlich schon fest steht.

04.11.2010 11:06 • #3


M
Hallo Mandala,

danke für Deine Sichtweise. Sicherlich hast Du recht, wenn Du sagst, dass die Begründung in seiner Person liegt. Aber wieso hat er nicht über seine geänderte Gefühlslage gesprochen? Normalerweise sollte man nach 15 Jahren Vertrauen zueinander haben. Von meiner Seite aus, hätten wir nicht heiraten brauchen. Kinder hätten wir auch noch in ein paar Jahren haben können. Ich habe ihn nie damit unter Druck gesetzt. Ich habe ihn auch gefragt, ob er vielleicht das Verpasste nachholen möchte. Dieses will er jedoch nicht. Er sagte mir, er weiß nicht wie man sich entlieben kann. Es ist halt passiert. Ehrlich gesagt finde ich diese Aussage ziemlich schwach. Sicherlich können Gefühle für einen anderen Menschen weniger werden. Das ist mir schon klar. In jeder Beziehung gibt es Auf und Abs (und die hatten wir in all den Jahren relativ selten). Aber überhaupt nicht für eine Beziehung zu kämpfen finde ich einfach nur feige. Er hat in den drei Monaten in meinen Augen nur für sich gekämpft und nicht für die Beziehung. Sonst hätte er das Gespräch mit mir suchen müssen. Er hätte mir erzählen müssen, dass seine Gefühle sich für mich verändert haben. Ist natürlich immer schwierig, weil man den Partner nicht verletzen möchte. Aber gar nichts sagen und dem Partner ein Theaterstück vorspielen ist noch viel verletzender. Er hat mich all die Zeit in den Glauben gelassen, dass er mich liebt. Wir haben zusammen die Hochzeit geplant. Alles war schon organisiert. Da hätte er doch spätestens mal den Mund aufmachen können. Warum lässt er mich mein Brautkleid aussuchen? Ich finde das einfach nur feige und gemein. Hätte ich damals nicht nachgebohrt, hätte er mich wahrscheinlich vor dem Traualtar stehen lassen.

Auf die Frage was er im Leben will, hatte er übrigens keine Antwort. Er wüsste es leider nicht.

Wenn der Partner von heute auf Morgen einfach Schluss macht, fühlt man sich wie weggeworfen. Er hat mich aus seinem Leben verbannt und meldet sich einfach nicht mehr. Wie es mir geht, ist ihm ziemlich egal. Wie soll ich in Zukunft mit diesem Mann umgehen? Wir haben den gleichen Freundeskreis. Wir werden uns zwangsläufig über den Weg laufen. Das Beziehung auseinander gehen ist mir bewusst. Aber ich finde die Art und Weise, wie man sich trennt ist schon wichtig für den späteren Umgang miteinander. Man serviert einen Menschen, den man noch vor kurzem heiraten wollte, nicht so eiskalt ab. Da hätten auch im nachhinein Gespräche stattfinden müssen, damit der Verlassene besser damit klarkommen und die Beweggründe des Partners besser verstehen kann.

04.11.2010 14:08 • #4


tyler_durden
[quote author=Mondlicht link=board=allgemeines;num=1288823342;start=0#3 date=11/04/10 um 14:08:07]Wenn der Partner von heute auf Morgen einfach Schluss macht, fühlt man sich wie weggeworfen. Er hat mich aus seinem Leben verbannt und meldet sich einfach nicht mehr. Wie es mir geht, ist ihm ziemlich egal. Wie soll ich in Zukunft mit diesem Mann umgehen? Wir haben den gleichen Freundeskreis. Wir werden uns zwangsläufig über den Weg laufen. Das Beziehung auseinander gehen ist mir bewusst. Aber ich finde die Art und Weise, wie man sich trennt ist schon wichtig für den späteren Umgang miteinander. Man serviert einen Menschen, den man noch vor kurzem heiraten wollte, nicht so eiskalt ab. Da hätten auch im nachhinein Gespräche stattfinden müssen, damit der Verlassene besser damit klarkommen und die Beweggründe des Partners besser verstehen kann.
[/quote]

Ist bei mir exakt das Gleiche. Sich so einfach zu verpissen und den anderen mit ungeklärten Fragen in der Hölle danach zurückzulassen ist wirklich das Allerletzte. Ich weiß, es gibt Leute, die sehen das anders, aber ein Funken Anstand und Respekt dem anderen gegenüber sind ja wohl das mindeste was man noch verlangen kann. Jedenfalls weiß ich, wie du Dich fühlst. Mach es auch gerade durch. Und ich komm damit ebenfalls nur ganz, ganz schwer klar.

04.11.2010 14:27 • #5


E
Zitat:
Ehrlich gesagt finde ich diese Aussage ziemlich schwach


Naja, was erwartest Du? Was soll er sagen wenn er Mitunter selber keinen Plan davon hat warum es geschehen ist? Wie soll er etwas erklären was er nicht erklären kann?

Ihr hattet nie Streit, nie Stress...alles war hübsch. Ab und an braucht aber auch eine Beziehung mal ein kleines Gewitter, ein bißchen Aufregung usw. Evtl. wurde es ihm auf Deutsch gesagt einfach zu schnöde und bewusst ist ihm das geworden als feste Pläne fürs Heiraten und Kinder auf den Tisch gebracht wurden, klar von ihm selber aber so eine gravierende Veränderung kann eine kleine Gedankenwelle auslösen. Klar hätte er mit Dir reden können, die Beweggründe warum er es nicht getan hat kennt aber nur er.

Zitat:
Aber ich finde die Art und Weise, wie man sich trennt ist schon wichtig


Was hätte er Deiner Meinung nach denn anders machen können und sollen? Es ist für beide eine Ausnahmesituation nach 15 Jahren und glaub mal, auch wenn er jetzt kühl rüber kommt, im innern wird es dort auch nicht soo viel besser aus sehn als bei Dir, vielleicht hat er nen kleinen Vorsprung aber nach 15 Jahren kommt der Kopfhammer noch, da kannst Du gewiss sein.

Zitat:
SEINE Enstscheidung steht aber schon fest

Zitat:
Erst habe ich gedacht, dass eine neue Frau dahinter stecken muss. Aber das ist definitiv nicht der Fall


Für beide Aussagen würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen, nach 15 Jahren steht denke ich noch gar nix fest, es wird die Zeit zeigen ob es ne fette Krise oder das Ende ist. Wegen ner anderen Frau....da waren sich schon so einige Leute ganz ganz sicher....und am Ende....kam der Brocken...
Will es Dir nicht einreden, aber 100% Sicher sein kann man nie

04.11.2010 17:33 • #6


Z
Hallo Mondlicht,
sprach heute mit einem Freund, der schon lange eine gute Ehe führt, die für mich auch glaubüridg ist.
Ich fragte, wie wichtig Disziplin in einer Beziehung ist. Er antwortete: Sehr wichtig!
Habe Ähnliches erlebt, wobei mein Partner hin- und hergeeiert ist, wie hier angedeutet.Er hat zwar mit mir geredet, die Beziehung war es ihm aber leider nicht wert, auch mal den Ar. zusammenzukneifen und unangenehme Situationen zu durchleben. Erst dann entsteht wirkliche Verbundenheit.
Wenn aus Liebe irgendwann mal Verlässlichkeit wird , ist das ganz viel!!
Wünsche Dir,dass auch er schmerzlich vermissen wird, was er achtlos weggeworfen hat.
All die Dinge weiß man erst zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat.
Aber was soll ich weiter dazu sagen?! Wünsche Dir mit jedem Tag neuen Mut, um einfach weiterzumachen.

04.11.2010 23:18 • #7




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