Hallo an alle,
wenn ihr diese Geschichte lest, werdet ihr danach denken der Typ hat total einen an der Klatsche und ihr könntet sogar damit Recht haben.
Ich weiß aber nicht mehr weiter und bin an einem absoluten Tiefpunkt angekommen und möchte einfach mal eure Meinung hören.
Und nun zur Geschichte:
Ich bin Mitte 40, männlich und verheiratet. Besitze ein Haus und habe ein geregeltes Einkommen. Soweit alles vollkommen normal.
Vor zwei Jahren hat in meiner Abteilung eine neue Mitarbeiterin angefangen. Ich fand sie von Anfang an toll. Klar ich habe sie ja auch selbst eingestellt. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden.
Sie lebt in einer langjährigen Beziehung und ich bin ja verheiratet. So weit so gut.
Wir haben viel geredet und wir fanden uns einfach sympathisch. Von unserer Abteilung machen wir immer regelmäßig Ausflüge um den Zusammenhalt zu fördern. Macht auch immer allen Spaß.
Das ging auch ein Jahr gut. Auf einer Fahrt aber haben wir uns etwas intensiver unterhalten und sie sagte mir, dass ich toll wäre und sie mich einfach gut findet. Am nächsten Tag war ich total
verwirrt. Hatte so ein komisches Gefühl in der Magengegend. Eigentlich so eins, wenn man verliebt ist. Aber ich habe es verdrängt. Habe es als Bauchpinselei abgetan und: Ich bin verheiratet.
Das war im Dezember 2012.
In der Zwischenzeit haben wir uns weiter gut verstanden und unterhalten.
Ich fand diese Frau immer toller. Wenn sie über den Flur ging, habe ich immer gedacht: Wow, die ist der Hammer. Aber denk nicht mal dran. Ist eine Nummer zu groß für dich.
Dann kam der März 2013. Wir haben wieder eine Fahrt mit der Abteilung unternommen und sind am späten Abend in irgendeinem Zappelschuppen gelandet. Alle fröhlich, alle gut drauf.
Ich habe mit ihr getanzt. Zu den wildesten Liedern einfach langsam getanzt. Passte eigentlich gar nicht. Wir haben uns die ganze Zeit angesehen und angelächelt. Dann habe ich zu ihr
gesagt:Du weißt schon, dass ich etwas für dich empfinde, oder?
Sie sagte nur: Ich für Dich auch.
Damit war es um mich geschehen. Sie rannte raus zum rauchen und ich blieb ziemlich ratlos stehen. Auf der Heimfahrt im Zug haben wir miteinander gesprochen und wir haben uns
beide gesagt: Das geht nicht. Wir müssen den Reset-Knopf drücken. Ich verheiratet, sie in einer langjährigen Beziehung. Es geht nicht.
Am nächsten Tag ging es mir einfach nur schlecht. Gut ein wenig lag es auch am Restalkohol
Aber der eigentliche Grund lag woanders. Ich habe mir geschworen so zu tun als ob nichts wäre, ich wollte es verdrängen.
Wir haben uns aber an dem Wochenende mehrmals geschrieben und haben diesen verdammten Reset-Knopf nicht gefunden.
Meiner Frau ist nichts aufgefallen.
Am Montag, wieder im Büro, haben wir miteinander geredet und beschlossen uns näher kennen zu lernen.
In dieser Woche hat meine Frau dann aber doch etwas gemerkt, weil ich immer so traurig war und ihr gegenüber komisch. Ich habe es einfach auf mein
schlechtes Gewissen ihr gegenüber abgeschoben.
Sie sprach mich aber dann an und ich habe ihr alles gebeichtet. Ja, da ist eine andere. Sie wusste sofort von wem die Rede war, weil ich auffallend oft von ihr erzählt habe.
Was sie am Wochenende gemacht hat, wie toll sie ist usw.
Die Tage und Wochen danach waren für meine Frau die Hölle. Wir haben viel geredet und geweint aber ich habe ihr gesagt, dass ich mit meiner neuen zusammen leben möchte.
Habe meine Frau belogen, indem ich erzählte ich müsste viel arbeiten. In Wirklichkeit habe ich mit ihr getroffen und danach immer heulend nach Hause gefahren.
In Wirklichkeit tat mir meine Frau leid, aber ich musste den Harten mimen. Für mich alleine habe ich nur geweint.
Inzwischen hatte sie sich von ihrer langjährigen Beziehung getrennt und mir gesagt, dass es nicht an mir lag, sondern sie es sowieso vorhatte. Ich wäre jetzt der berühmte Tropfen
gewesen, der das Fass zum überlaufen bringt. Ich sollte mir keine Vorwürfe machen und meinen ich hätte ihre Beziehung zerstört. Sie wolle ausziehen.
Das wollte ich ja auch, also ausziehen meine ich. Ich wollte ja mit ihr zusammen leben.
Eigentlich war es geplant, dass jeder erst einmal für sich eine Wohnung nimmt. Ich habe mir gedacht: Warum? Möbel kaufen, heraus bekommen, dass man doch zusammen ziehen
will und dann wieder neue Möbel kaufen, weil die alten nicht in die gemeinsame Wohnung passen? Nö, dann doch lieber gleich zusammen ziehen.
Danach ging alles sehr schnell. Vielleicht zu schnell. Im März kennen gelernt, Ende April einen Mietvertrag unterschrieben. Danach habe ich nur für mich geheult.
Ich habe meiner Frau dann eröffnet, dass ich mit ihr eine Wohnung gemietet habe und ich Ende Juni ausziehen werde. Im nachhinein muss ich sagen, ich hätte es besser sofort getan.
Stattdessen habe ich noch zwei Monate bei meiner Frau gelebt. Mit allen Annehmlichkeiten natürlich. Also was das häusliche angeht.
Wie diese Zeit war will ich nicht näher beschreiben. Kann sich ja jeder denken.
Je näher der Auszugstermin rückte, desto mehr Zweifel kamen mir auf. Irgendwie wollte ich das ganze nicht missen. Die lieb gewonnenen Gewohnheiten, meinen Hund, meine Umgebung.
In der Zwischenzeit wurden Möbel gekauft und ich habe mich danach immer so schlecht gefühlt und mich immer gefragt, ob das alles richtig sei, was ich da mache. Aber da ist halt diese
tolle Frau.
Während dieser Zeit fing das Dilemma eigentlich an. Um meiner Frau nicht allzu weh zu tun habe ich ein Lügengebäude aufgebaut, von dem ich heute zu mir selber sage: Du Schwein.
Ich habe ihr gesagt, dass es vielleicht erst einmal besser ist, wenn wir uns trennen und ich ja sowieso nur in eine WG ziehe. Die gemietete Wohnung ist sehr groß und ich hätte dort mein
eigenes Zimmer, Bett, Fernseher usw.
Anfang Juli bin ich dann unter Tränen ausgezogen. Habe die ganze Woche fast nur geheult, mich mit Musik gequält usw. Das kann ich gut.
Naja, jedenfalls habe ich meine Frau am Wochenende mal kurz besucht und der Kontakt zu ihr riss nie ab. Das ist der Nachteil von Internet, Handy Co. Man ist immer und überall zu erreichen.
Ich habe versucht normal mit meiner neuen Beziehung weiter zu leben. Trotzdem, immer wieder Zweifel und Tränen. Habe mir selbst immer gesagt, du gehst wieder zurück zu deiner Frau.
Anfang September, meine neue Beziehung hatte mittlerweile von meiner Traurigkeit die Schnauze voll, hat sie mich rausgeschmissen. Ich natürlich sofort wieder zu meiner Frau.
Habe die Nacht im Hotel verbracht. Am nächsten Tag meiner Frau alles gebeichtet, das mit der WG und so. Sie sagte, sie müsse das alles erst einmal verdauen. Verständlich, war ja auch ein Hammer.
Ich bin am gleichen Tag wieder zurück zu meiner neuen Beziehung weil ich dachte der ginge es auch nicht so gut. War auch so. Wir sind uns in die Arme gefallen und haben beschlossen es
noch einmal zu versuchen.
Die Monate September, Oktober und November vergingen schnell. Ich war am Wochenende ab und zu kurz bei meiner Frau. Wir haben uns gemailt und miteinander telefoniert.
Ich habe weiter gelogen. Immer mit dem Gedanken ihr nicht noch mehr weh zu tun. Ich habe mir weiterhin immer wieder gesagt: Du gehst wieder zurück. Spätestens Weihnachten bist du
wieder zu Hause. Das kannst Du ihr nicht antun Weihnachten alleine.
Wir haben sogar über meine Rückkehr nachgedacht. Wie man sich verhalten sollte und so.
Naja, dann hat meine Frau mir Ende November ein Ultimatum gestellt. Ich solle mich bis Silvester entscheiden, ob ich zurück komme oder ob ich weiterhin mit meiner Freundin zusammen leben möchte.
Wenn ja mit allen Konsequenzen, also mit Scheidung usw.
Da ich vom Sternzeichen Pusteblume bin, mich also nicht entscheiden kann, wollte ich die ganze Sache aussitzen und habe mir gesagt ich entscheide nichts. Sollen doch die anderen die Entscheidung
treffen. Ist ja auch einfacher.
Seit diesem Ultimatum ging es mir immer schlechter und die Traurigkeit wurde größer und größer. Ich schleppe mich nur noch so durch die Tage und versuche meine Arbeit noch einigermaßen hin zu bekommen.
Dann letzten Sonntag der Super Gau: Ich sagte zu meiner Freundin, die von dem Ultimatum wusste: Ich fahre heute zu meiner Frau rede mit ihr und treffe dann eine Entscheidung. So geht es nicht weiter.
Bin gegen ein Uhr los und war nach dem Gespräch so gegen sechs wieder bei meiner Freundin. Sie fragte: Und? Hast du eine Entscheidung getroffen? Ich sagte: Nein, das Gespräch hat uns nicht weiter gebracht.
Daraufhin hat meine Freundin dann die Reißleine gezogen und gesagt: Dann treffe ich jetzt eine Entscheidung: Du gehst zurück zu deiner Frau und ihr versucht es noch einmal. Pack deine Sachen.
Ich meine Klamotten gepackt und erst einmal ins Hotel und anschließen zu meiner Frau. Die etwas überrumpelt von der ganzen Sache aber irgendwo doch froh das ich da war.
Montag: Ich total traurig, dass diese tolle Frau mich rausgeworfen hat. Nur am heulen (also ich). Ihr ging es aber auch nicht gut. Abends miteinander gesprochen und festgestellt, dass wir uns brauchen
und es vielleicht nochmal versuchen sollten.
Dienstag: Ich meiner Frau gesagt, dass es doch alles keinen Zweck mehr hat und ich wieder zu meiner Freundin wolle. Diesmal aber endgültig und ohne wenn und aber. Beide viel geweint dabei.
Mittwoch: Jetzt sitze ich hier und teile meine Geschichte mit. Geplagt von Selbstzweifeln und unendlicher Traurigkeit. Ich weiß nicht mehr weiter.
Die Story ist krass, aber leider wahr.
Ich bin wie eine Dampfwalze durch das Leben meiner Frau gerast. Habe auf nichts und niemanden Rücksicht genommen und ein Lügenkonstrukt aufgebaut, dass seines gleichen sucht.
Das war jetzt nicht positiv gemeint.
Ich weiß, viele von Euch werden sagen: Der Typ ist krank. Vielleicht stimmt das ja auch. Aber bitte seht von unschönen Kommentaren und Beschimpfungen ab. Das braucht niemand.
Danke für's zuhören.
Die war auch total fertig und wir sind uns einfach nur in die Arme gefallen.
18.12.2013 12:47 •
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