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Trennung nach 14 Jahren von der ersten großen Liebe

C
Zitat von Gast006:
Ich habe da eher eine negative Sicht drauf.

Zitat von NurBen:
Und du glaubst ihm?

Dieses negativ destruktive Hypothesieren, basierend auf eigener Verbitterung, finde ich nicht hilfreich. Jeder Fall ist anders und eigenständig.

Hier steht S. Attraktion vs partnerschaftliche Geborgenheit. Beide Partner werden daran arbeiten müssen, den ersten Aspekt zu entdecken oder neu zu beleben, so er nur verschüttet ist.

29.06.2024 13:16 • x 5 #61


NurBen
Zitat von carlos7:
Hier steht S. Attraktion vs partnerschaftliche Geborgenheit.

Sowie Treue, Loyalität, Repekt und Wertschätzung.
Hat er drauf geschissen, als sich was Neues auftat.
Das sollte man nicht vergessen.

29.06.2024 13:48 • x 1 #62


A


Trennung nach 14 Jahren von der ersten großen Liebe

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Gorch_Fock
Mit dem Unterschied, dass er als Affairenführer jetzt wieder Heim zu Mutti will, weil Chips essen und TV schauen doch stressfreier sind, als eine AF mit Kindern zu bespaßen. Und ist auch billiger.

29.06.2024 13:52 • #63


T
Ich finde diese Betrachtung sehr einseitig. Es sind nicht alle Fälle exakt gleich.
Der Mann zeigte Veränderungswillen indem er sofort einen Paartherapeuten aufgetan hat (Chapeau, machen nicht viele) und indem er sich für die TE und nicht für seine Kollegin besser hergerichtet hat.

Ich glaube dass die TE hier einiges richtig gemacht hat, und ihrem Mann gezeigt hat, was er verliert.
Das lässt sicher manche, die schon vollends abgeschlossen haben kalt, aber nicht alle...
Es gibt schon vereinzelt Fälle, in denen noch etwas zu retten ist.

Meiner Ansicht nach hat die TE absolut richtig gehandelt indem sie sich sofort von ihrem Mann abgrenzte - also nix mehr mit zusammen ins Bett trotz der Anderen, sich weiterhin bekochen lassen, hinterherkriechen usw., und indem sie ihr Leben wieder aktiv in die eigenen Hände genommen hat.

Viele tun in dieser Situation ja genau das Gegenteil. Nicht, dass man das irgendjemandem zum Vorwurf machen könnte!
Es ist absolut nicht verwerflich, schockiert, geblendet, verletzt und schwach zu sein! Es ist menschlich!
Macht aber für den Verlasser die Sache logischerweise auch nicht mehr attraktiver.

Hier ist es anders gelaufen: die TE hat durch den Schock ihre Kraft und ihre Stärke wiedergefunden.
Das ist selten... aber kommt wohl vor.

Ich finde (nur meine Meinung) man sollte das hier nicht von außen zerreden... die TE wird bald sehen wohin die Reise geht oder auch nicht geht.
Sie wirkt auf mich alles andere als naiv und einfältig... wenn der Mann es nicht ernst mit ihr meint, wird sie das sicherlich merken und ihre Konsequenzen ziehen.
Wie gesagt... nur meine Meinung.
Natürlich darf es jeder anders sehen.

Ich bin gespannt wie es für die TE weitergeht und wünsche ihr das Beste. Denke ihre Voraussetzungen insgesamt weiterzukommen sind hervorragend - mit oder ohne diese Partnerschaft!

29.06.2024 14:02 • x 5 #64


C
Zitat von Gorch_Fock:
Mit dem Unterschied, dass er als Affairenführer jetzt wieder Heim zu Mutti will, weil Chips essen und TV schauen doch stressfreier sind, als eine AF mit Kindern zu bespaßen. Und ist auch billiger.

Ah, du bist Mentalist und kennst die Gedankengänge ohne die Person zu kennen. Beachtlich!

29.06.2024 14:06 • #65


H
Ich sehe hier einen Aspekt den ich nicht unterschätzen würde. greeny88, Du hast Dich entweder wieder gefunden oder neu erfunden. Und das ist erst passiert als Dein Mann weg war. Ich glaube es gibt nicht beides zusammen. Die neue greeny wird mit ihm nicht lange existieren. Entweder Du bist im wirklich entwachsen und er hat den Platz in Deinem neuen Leben verspielt oder Du fällst zurück in alte Muster. Und ich glaube nicht das zweiteres passieren wird. Wenn er nicht auch fähig ist sich neu aufzustellen, sehe ich für die Ehe wenig Zukunft, aber für greeny dennoch eine erstaunlich positive. Vielleicht hilft ja die Paartherapie eine dauerhafte Änderung in eure Paardynamik zu bringen. Alles Gute für Dich, greeny.

29.06.2024 15:02 • x 2 #66


aquarius2
Manchmal hindert der Partner einen auch daran, sich zu entwickeln oder es geht in einem unterschiedlichen Tempo oder in andere Richtungen. Du wurdest immer abhängiger und durch deinen Job warst du auch sehr alleine.
Eigentlich wusstest du, dass das nicht dein Weg ist, hast aber nichts verändert.
Du wolltest mehr Sport machen und abnehmen, aber weil er irgendwann keine Lust hatte, hast du alleine nicht weitergemacht.
Ich war auch mal in so einer Lage und irgendwann habe ich mich getrennt. ich konnte so nicht weitermachen.

30.06.2024 17:09 • x 1 #67


greeny88
Hallo zusammen,
hier mal wieder ein Update zur aktuellen Situation, in welchem ich auch auf einige der Kommentare eingehen möchte.

Am Montag hatten mein Mann und ich ein Kennenlerngespräch bei der Paartherapeutin. Mein Mann hatte mich letzte Woche angesprochen, ob ich hier einen Mann oder eine Frau präferieren würde, danach haben wir uns zusammengesetzt und mögliche Kandidaten rausgesucht. Er ist da auf mich zugekommen (genau darauf habe ich auch gewartet und das habe ich auch von ihm erwartet) und hat dann auch gleich den Termin gemacht.
Ich bin sehr glücklich mit der Wahl unserer Therapeutin und fühle mich dort sehr wohl. Wir haben bereits viele Dinge aufgeschrieben und uns als Ergebnis den Reset unserer Ehe gesetzt. Bis Ende Oktober peilt sie aktuell 4 bis 5 Sitzungen an. Wir haben bereits eine Hausaufgabe bekommen - jede Woche ein Zwiegespräch führen. Das heißt, wir nehmen uns eines der Themen, welches wir auch in der Therapie besprechen wollen, und reden darüber. Ein Partner beginnt und spricht 20 Minuten, der andere Partner darf nur zuhören und nichts sagen. Danach wird gewechselt. Für den Freitag haben mein Mann und ich uns den ersten Termin gesetzt. Er möchte gerne darüber sprechen, warum alles so passiert ist. Da werde ich ihn natürlich nicht bremsen. Ihn mal 20 Minuten am Stück über essentielle Sachen reden zu hören, wird für mich spannend. Auch, dass ich darauf dann nicht sofort reagieren darf und den Mund halten muss. Sonst war ich ja immer diejenige, die Gespräche angeleiert hat.

Der nächste Therapie-Termin ist dann relativ zeitnah nächste Woche und ich freue mich darauf. Schon in der ersten Sitzung wurden mir Denkanstöße für meine eigenen Entscheidungen gegeben, was ich sehr spannend fand. Außerdem warte ich natürlich darauf, dass mein Mann im Gespräch die Antworten geben kann, die mir fehlen und die er vielleicht aktuell selbst nicht hat.

Ich habe ja bereits geschrieben, dass ich für und um die Ehe kämpfen möchte. Das beinhaltet dann natürlich auch, meinem Mann zu verzeihen (wann und wie und ob ich das wirklich schaffe, steht in den Sternen) . Natürlich weiß ich nicht, ob all die Bemühungen Früchte tragen werden. Ich kann natürlich auch am Ende bitter auf die Nase fallen, da will ich nichts beschönigen. Im Freundeskreis haben wir da auch zwei Lager. Die einen finden seinen Betrug unverzeihlich, die anderen können es verstehen, dass wir einen zweiten Versuch wagen möchten. Sollte mein Mann mich tatsächlich - sei es zeitnah oder in mehrere Jahren - erneut betrügen, hintergehen und wieder fallen lassen, dann ist das das Risiko, welches ich eingehe. Dann weiß ich aber auch, dass ich mit dieser Person kein gemeinsames Leben mehr haben möchte. Auch nicht rein freundschaftlich. Eine dritte oder vierte Chance wird es nicht geben.
Dass das Vertrauen weg ist, ist keine Frage. Ich möchte jetzt aber nicht anfangen, hinter ihm her zu schnüffeln, ans Handy zu gehen und ihn über alles auzuquetschen, was er so den lieben langen Tag macht. Ich bin bereit, Vertrauen wieder aufzubauen, dafür auch die Therapie. Da wird man sehen, ob ich ihm nochmal vertrauen kann, oder auch nicht. Nichtsdestotrotz erwische ich mich schon beim Kopfkino, frage mich, warum er 15 Minuten länger auf Arbeit ist, was er da am Handy macht. Er weiß auch, dass ich mir diese Fragen stelle und antwortet proaktiv. Ob das alles stimmt? Ich will zumindest versuchen, ihm zu glauben, sonst hätte die Therapie keinen Sinn.

Dass er sich bei mir nun wieder ins gemachte Nest setzt und ich sein Auffangnetz bin, weil es mit der Anderen nicht geklappt hat, kann man vielleicht so sehen, ich sehe es aber etwas anders. Ich bin viel unterwegs, treffe mich mit Freunden, kümmere mich um mich selbst. Er wohnt zwar hier mit mir zusammen, aber wir sehen uns eigentlich kaum. Ich bin nicht mehr hier, um Wochenendpläne zu machen, Wäsche zu waschen, Essen zu kochen. Das mache ich aktuell nur für mich alleine. Es gibt zwar Gespräche, aber die Vertrautheit ist natürlich nicht mehr da. Er kann mir zwar von seiner Arbeit erzählen, aber ich bin nicht da, um sein Händchen zu halten. Die Wochenenden verbringen wir auch zumeist getrennt, da ich lieber etwas unternehme, anstatt in der Wohnung zu hocken (Samstag war ich zb alleine im Freibad, er alleine in der Wohnung). Es hat sich hier etwas geändert. Ich falle ihm nicht direkt in den Arm, nur, weil er wieder hier ist und ne Therapie machen will. Es wird nicht mehr so werden, wie vorher. Ich bin anders und unsere Beziehung/Ehe wird auch eine andere sein, wenn wir sie weiterführen. Das ist mit Arbeit verbunden.

Die Paartherapie hat er direkt in Angriff genommen, er will sogar alleine dafür zahlen. Das wird nicht billig. Ich merke auch, dass er das nicht meinetwegen macht, sondern es selber will. Deswegen hat er ja auch von sich aus das Gesprächsthema am Freitag vorgeschlagen.

Wir haben beide Angst davor, dass die Therapie zeigen wird, dass es vielleicht doch unterschiedliche Lebensziele gibt und wir deswegen nicht mehr zusammenfinden werden (Kinderwunsch ist hier ein großer Punk, was will er wirklich? Was will ich?). Damit muss man am Ende auch rechnen, aber dann haben wir es zumindest versucht. Wir müssen uns zusammen entwickeln, wenn das nur einer tut, wird es scheitern. Da werden die nächsten Wochen entscheidend sein. Da bin ich froh, dass wir jemanden von Außen an unserer Seite haben werden.

Was seine Affäre angeht, habe ich am Wochenende auch ein paar Fragen gestellt und mehr Einsicht gewonnen. Nachdem mein Mann sich von mir getrennt hat, hat er mit der Anderen ausgemacht, 5 Tage einfach Ruhe zu bekommen, um alles zu verarbeiten. Deswegen hatte er das extra Zimmer. Er wollte sich von den 14 Jahren mit mir verabschieden. Diese 5 Tage hat sie ihm nicht gegeben, es nicht verstanden, wofür er noch Zeit braucht. Sie hat dann gefordert, dass er direkt zu ihr und den Kindern zieht, was er nicht wollte, da er die Kinder noch nicht einmal gesehen hat. Das war für ihn sehr befremdlich. In der Zeit hat er dann bereits gemerkt, dass er mich vermisst, denn wir hatten ja keinen Kontakt. Sie hat wohl eine Maske fallen lassen und war plötzlich ganz anders, als in den Monaten zuvor. Dann - und das ist wirklich der Hammer - hat sie behauptet, ich hätte ihr Auto mit Ketchup beschmiert. Sie hat meinem Mann dann Bilder vom Auto geschickt. Dieser war komplett entsetzt, denn er wusste genau, dass ich das nicht war und soetwas auch niemals machen würde. Ich weiß nichtmal ihren Namen oder weiß, wo sie wohnt. Und er hat recht, soetwas würde niemals machen. Fand sie nicht so gut, dass er ihre Beschuldigungen vehement abgeschmettert hat. Beängstigend ist die Vorstellung, dass sie den Wagen selbst beschmiert hat, um es mir anzuhängen, und meinen Mann dazu zu bewegen, sich von mir fern zu halten. Da muss ja eine gehörige Portion Angst und Panik dagewesen sein, ihn wieder an mich zu verlieren.
Ich denke, ich werde in nächster Zeit noch mehr erfahren.

Was ich am Ende dieses Romans noch loslassen möchte, ist, dass ich den Austausch hier mit euch allen sehr schätze und auch genieße. Ich freue mich stets über jede Nachricht, jede Sichtweise, egal, ob negativer eingefärbt oder auch positiv. Ich bin sehr dankbar und froh, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet, ganz gleich, wohin sie führen wird. Vielen lieben Dank!

03.07.2024 09:53 • x 7 #68


aequum
Hallo @greeny88,
Wow, ich bin nach wie vor von Dir begeistert... wie souverän und rational Du das Ganze doch ab- und bearbeitest... das ist sicherlich nicht leicht.

Dein Weg, den Du gehst, erscheint mir als absolut richtig und ich hoffe sehr, dass Du, bzw. ihr es gut durchstehen werdet.
ich wünsche Dir weiterhin viel Glück.

03.07.2024 10:26 • x 3 #69


Gorch_Fock
Die Erlebnisse mit der AF klingen natürlich krass. Ich würde mir als Betroffene allerdings die Frage stellen: Warum lässt sich mein Partner auf eine solche Affairenfrau ein? Die ihre Kinder einfach einen wildfremden Mann vorsetzen würde und die mögl. ihr eigenes Auto beschmiert, um die EF zu diskreditieren. Nur weil sie ggf. mit S. gelockt hat? Hier geht es auch um charakterliche Defizite, die auch Dein Mann zunächst mitgetragen hat, letztlich auch gestützt hat. Ja, seine Welt war davon ja erschüttert.

Und das seh ich auch als Problem bei Affairen an, die für mich eine Ehe 2.0 verunmöglicht hätten. Ich habe damals den AM im Beisein meiner Ex konfrontiert. Sie hatte damals still wie ein Mäusschen einfach sein dominantes Geblubber stehen lassen und blieb nach meinem Abbruch des Gesprächs bei ihm stehen. Auch ein sehr deutliches Statement.

Und auch Dein Man hätte diese Defizite früher sehen können und duch müssen. Er ist halt nicht neben ihr stehen geblieben, sondern hat den Weg zu Dir zurück angetreten. Warum? Weil die AF zu krass ist? Weil er keine Lust auf Patchwork und die Kosten hatte? Keine Lust auf nervige Kinder, die lieber mit im Bett liegen, während er lieber Dinge mit der AF machen würde? Viele Fragen, die ich da hätte.

Du schreibst, Du willst nicht in sein Handy schauen. Das wären für mich Grundvoraussetzungen für einen Neustart, dass er mir ein schlüssiges Kontaktabbruchskonzept vorlegt und auch transparent von Dir kontrollieren lässt.

Affairen flammen nach einer Karrenzzeit oft wieder auf. Eine belanglose WA reicht hier oft schon. Hier muss der Affairenführer liefern.

Ich persönlich war froh, als ich dann nach dem Trennungsjahr die Scheidung eingeleitet habe. Und heute keinen Kontakt zu meiner Ex-Frau mehr habe. Affairen sind mit die heftigsten Herausforderungen für eine Ehe, da das Vertrauen auch Jahre später noch angegriffen sein kann.

03.07.2024 11:06 • x 1 #70


AjnosXX
Liebe greeny88
Schön dass Du uns immer wieder informierst über alles. Ein Austausch tut Dir sicher auch gut.
Wie schon mal erwähnt ist Dein Mann sehr naiv. Sich auf so eine Frau einzulassen, die man im Endeffekt nicht kennt. Er hatte Glück, hat sie ihr wahres Gesicht schon am Anfang gezeigt und nicht erst nach Monaten oder 1,2 Jahren. Da hättest Du ihn nicht mehr zurück genommen. Das würde ich ihm so auch noch mal sagen. Er hat riesiges Glück nach der Nummer, wenn Du ihn behältst. Das mit dem Vertrauen würde ich auch ansprechen und Handynummer sollte gelöscht sein und auf allen Kanälen blockiert werden. Er muss es vor Dir machen. Er sollte auch auf der Arbeit nicht mit ihr zusammenarbeiten. Sonst muss er Vorkehrungen treffen, andere Abteilung, andere Firma.
Er soll nicht mit Dir zusammen sein und die Andere als AF haben.

03.07.2024 12:47 • x 1 #71


greeny88
Hallo alle miteinander,
Heute habe ich mal wieder ein kleines Update parat.

Seit dem Trennungsgespräch sind nun 6 Wochen vergangen - es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen.

Wir haben inzwischen zwei Sitzungen bei der Paartherapie hinter uns, die bereits ein wenig Licht ins Dunkel gebracht hat. Zumindest haben wir bereits feststellen können, dass mein Mann von kleinauf nie gelernt hat, über seine Gefühle und Bedürfnisse zu reden. Wir haben in der letzten Sitzung unsere Eltern und deren Beziehung durchleuchtet - und so musste mein Mann zugeben, dass auch seine Eltern eher wenig miteinander sprechen. Die Stunde endete damit, dass er für sich lernen will, über wichtige Dinge zu reden (denn im Alltag reden er und ich permanent), seine Bedürfnisse zu artikulieren und Grenzen zu setzen.
Wir arbeiten uns Stück für Stück weiter, damit ich Antworten bekomme. Der Betrug an sich war dabei bisher noch nicht Mittelpunkt der Gespräche, aber wir haben bis Ende Oktober ja noch einige Sitzungen vor uns.

Was mich selbst betrifft, so muss ich sagen, dass ich aktuell mit mir selbst und der Situation hadere. Ich habe für mich entschieden, diese Ehe nicht einfach aufzugeben, aber emotional ist es im Moment eine Achterbahnfahrt. Die Therapie tut mir sehr gut, ich freue mich auf die Gespräche und auch auf die Hausaufgaben, die wir immer bekommen (und mit beiderseitigem Eifer erledigen). Dennoch schwanke ich immer wieder zwischen Wut und Trauer. Trauer, da ich immer wieder daran denken muss, was mein Mann getan hat und dass er alles zwischen uns einfach in die Tonne kloppen wollte, ohne Rücksicht auf Verluste. Es gibt so viele schöne Momente zwischen uns, Berührungen und Gespräche, die ich aber nicht genießen kann, da ich immer wieder denke: Wie schöne wäre das jetzt, wenn er mich nicht beschissen hätte.
Und dann kommt auch die Wut darüber, dass ich seinetwegen diese Gefühle ausbaden muss. Klar, er macht die Therapie mit, er kauft mir Blumen und andere Aufmerksamkeiten, aber ansonsten habe ich nicht das Gefühl, dass er auch nur im Ansatz so viel grübelt und fühlt, wie ich. Er macht alles mit, was nötig ist und ich glaube ihm, dass er es ernst meint, aber ich habe das Gefühl, dass er mit seiner Tat immer mehr abschließt. Während ich das noch lange nicht kann.
Letzten Endes muss ich seinetwegen irgendwann bei meinen Eltern darum bitten, dass sie wieder mit ihm reden und ihm auch eine zweite Chance geben (für meinen Vater ist mein Mann kein Thema mehr, der ist da knallhart. Ihn da zu einem Gespräch mit meinem Mann zu bewegen wird eine harte Aufgabe)). Ich muss bei meinen Freunden die Wogen glätten, damit sie meinem Mann wenigstens zuhören, wenn er sich auch bei ihnen entschuldigen will. Ich hänge da überall mit drin - seinetwegen.

Es kotzt mich so an, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich ihm ständig Fragen zu Vergangenem stelle oder heulen muss, wenn wir einfach Arm in Arm nebeneinander liegen. Oder dass ich denke, dass ich ihn damit nicht nerven will. Dabei weiß ich ja genau, dass er das gefälligst auszuhalten und auszubaden hat, und dass er in der Bringschuld ist. Er beschwert sich ja auch gar nicht, umso mehr hasse ich es, dass ich mich automatisch so klein mache und denke, ICH müsste irgendetwas beweisen. ICH müsste zeigen, dass ich mich ändere. ICH müsste...

Manchmal frage ich mich auch, wie sicher mein Mann sich eigentlich ist, dass nicht ICH jetzt alles hinwerfe und die Ehe beende. Ich glaube, durch die Therapie und dadurch, dass ich ihm nie ne Szene gemacht habe und nie ausgeflippt bin, ist er sich meiner sehr sicher. Was mich auch irgendwie ankotzt. Ich wünschte, er könnte mal genau die Angst und Panik fühlen, wie ich das getan habe vor 6 Wochen. Dann überlege ich, mich einfach auf irgendwelchen Dating-Portalen anzumelden, um ihm das mal unter die Nase zu reiben. Tue es aber nicht, weil ich da eigentlich absolut kein Interesse dran habe und ihm ja auch nicht mit Absicht wehtun will.
Es soll ja ein Neuanfang werden...

Ich bin hypersensibel - das kann ein Segen sein, meistens ist es für mich aber ein Fluch, denn ich versuche ständig, mich in Menschen hineinzuversetzen und sie zu verstehen, lasse vieles mit mir machen. Und dann hinterfrage ich alles und seziere Handlungen und Emotionen, bis es nicht mehr geht.
Was mein Mann getan hat, dafür fehlt mir aber jegliches Verständnis. Und das macht es mir gerade so schwer. Genauso verstehe ich nicht, wie sich Gefühle offenbar innerhalb von zwei Wochen einfach so ändern können/können sollen. Denn erst war die Andere ja das neue Highlight in seinem Leben und dann plötzlich hat er wieder die große Liebe bei mir gesehen. Unsere Therapeutin nennt die Sache mit der Anderen Strohfeuer.

Ich kann und will nicht verstehen, wie man einem Menschen, den man ja liebt/geliebt hat, den man respektiert und mit dem man so viele gemeinsame Zeit verbracht hat, mutwillig so wehtun kann. Dass man einfach in Kauf nimmt, das Vertrauen einer Person so nachhaltig zu schädigen (die Mutter meiner besten Freundin wurde jahrelang vom (Ex)Mann mit der Nachbarin betrogen, sie konnte sich nie wieder auf eine neue Beziehung einlassen und ist seit 30 Jahren alleine). Dass man einfach so feige ist und erst dann spricht, wenn man ganz bequem zur Neuen wechseln kann. Dass man so einfach Ich liebe dich sagen kann in dem Wissen, dass es eine Andere gibt. Dass man Zärtlichkeiten austauscht, sich tief in die Augen blickt - und weiß, dass man die Ehe bald beenden wird.

Wenn ich mich immer wieder frage, wie ein Mensch so sein kann, frage ich mich auch, ob ich meinem Mann jemals wieder richtig vertrauen kann. Oder ob ich das auch will.
Da bin ich froh, dass dann in der Therapie herausfinden zu können. Die nächste Sitzung ist zwei Wochen.

19.07.2024 11:59 • x 6 #72


aquarius2
Schön dich zu lesen. Weniger schön, was du jetzt mitmachst. Während er jetzt versucht, bei der Therapie mitzuwirken kommt es bei dir gerade Knüppeldick.
Du haderst mit dir und mit eurer Beziehung... Lass ihn selbst mit deinen Eltern reden oder mit den Freunden. Wenn sie dich fragen, wie du zu allem stehst kannst du immer noch antworten.
Tu was für dich. Gibt es was, was du immer schon mal machen wolltest und wo du ihn nicht eingeplant hast?

20.07.2024 00:51 • x 3 #73


aequum
@greeny88
Wie ist die Lage und wie geht es Dir?

24.07.2024 21:01 • #74


A


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