Hallo zusammen,
ich melde mich auch mal wieder - inzwischen ist seit meiner letzten Nachricht eine Woche vergangen. Wow, die Zeit rast.
Es hat sich einiges getan die letzten Tage. Alle, die damit gerechnet haben, dass mein Mann bald wieder bei mir vor der Tür stehen wird und zurück zu mir möchte, hatten tatsächlich recht.
Letzte Woche war er ja bei seinen Eltern, da bin ich schon fest davon ausgegangen, dass sich bei seiner Rückkehr etwas tun wird (nur war ich der festen Überzeugung, dass er dann ausziehen wird). Er war von Samstag bis Mittwoch unterwegs und Donnerstag wieder zurück. In all den Tagen hat er sich immer wieder bei mir gemeldet, mich von seinen Eltern gegrüßt, gefragt, wie mein Bewerbungsfotoshooting war. Er hat stets den Kontakt gesucht, worauf ich entweder gar nicht oder nur knapp reagiert habe.
Am Donnerstagmorgen, als ich wusste, dass er bald zurück kommt, war ich das erste mal joggen, um den Kopf frei zu bekommen (und weil ich das schon immer trainieren wollte). Da schrieb mir seine beste Freundin (die auch meine Freundin ist) und fragte ein wenig, wie es mir so geht und wie die Situation mit ihm ist. Sie erklärte mir dann, wie unsicher er tatsächlich sei, dass er Neuigkeiten für mich hätte (die er mir selber sagen müsste) und dass sie das Gefühl hätte, dass bei der Trennung das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Das hat mich dann schon an einem Auszug seinerseits zweifeln lassen.
Als er dann zurück in die Wohnung kam, suchte er das Gespräch und erzählte mir, dass mit der Anderen Schluss sei - und zwar schon seit einer Woche. Ergo war eine Woche, nachdem er die Trennung ausgesprochen hat, mit ihr alles schon vorbei. Angeblich hätte sie ihn, nachdem sie von der Trennung wusste, sofort komplett in ihr Leben einbinden wollen, was ihm einfach viel zu schnell ging. Ebenso hätte sie nicht verstanden, warum er ständig bei mir wäre, hätte mich deswegen beleidigt und gefordert, dass er sich von mir fern hält. Als er gemerkt hat, dass er das unter keinen Umständen will, für mich einsteht und sich deswegen mit ihr zofft, hat es ihm wohl gedämmert, dass da doch noch tiefergehende Gefühle für mich im Spiel sind. Also hat er das, was auch immer da mit ihr war, beendet.
Ingesamt hat er erzählt, dass ich wohl beim Trennungsgespräch Dinge zu ihm gesagt hätte, die ihn kalt erwischt hätten und über die er sehr nachdenken musste. Wir waren seit fast 5 Jahren nie länger als 3 Tage getrennt und hatten dann trotzdem ständig Kontakt. Nach der Trennung haben wir das Wochenende getrennt verbracht und nichts voneinander gehört. Da hätte er bereits gemerkt, wie weh ihm das täte, wie sehr er mich vermissen würde und dass er eigentlich bei mir sein wolle. Genauso hätte er das auch gemerkt, als er bei seinen Eltern war und wir kaum Kontakt hatten. Aus diesem Grund wäre er dann die Woche nach der Trennung immer wieder - auch nachts - bei mir gewesen. Er hätte nicht damit gerechnet, dass ihn seine Gefühle plötzlich so überrollen. Naiv, natürlich. Da frage ich mich, worüber er die 3 Monate nachgedacht hat, in denen er sich ja - laut seiner Aussage - angeblich so richtig Gedanken gemacht hätte...
Wir haben dann Donnerstag, Freitag und Samstag immer wieder lange geredet, Dinge angesprochen, die in der Beziehung falsch gelaufen sind und die wir, wenn, dann zukünftig ändern müssten. Auch er selbst hat für sich alleine Sachen reflektiert und bereits Dinge eingesehen, die er besser machen muss (u.a. Sport treiben, sich evtl. einen Verein suchen, sich mehr um sich selbst als Person kümmern). Das Gespräch war deutlich zukunftsorientiert ausgerichtet, nichtsdestotrotz konnte er mir noch immer nicht sagen, warum er nicht mit mir reden konnte, und was er bei der Anderen gefunden hat, was er bei mir nicht hatte. Ebenso konnte er mir nicht sagen, was denn seine eigenen Ziele und Wünsche im Leben seien, was ihn selbst sehr gewundert und getroffen hat. Einer Paartherapie hat er sofort zugestimmt, das war auch sein Wunsch. Ebenso hat er überlegt, für sich selbst in Therapie zu gehen, um auch eigene Dinge aufzuarbeiten.
Um zu sehen, ob es für uns noch eine Zukunft gibt, habe ich ihn gebeten, für sich selbst auch einige Dinge klar zu ziehen. In unserer Ehe war er immer überzeugt, dass er den Kinderwunsch nicht mehr hätte. Mit der Anderen konnte er sich dann aber plötzlich Kinder vorstellen. Nach seinem Betrug bin ich aktuell der festen Überzeugung, dass sich das Kinderthema für uns beide endgültig erledigt hat. Er muss also in sich gehen und herausfinden, was er wirklich will und ehrlich sein. Wenn wir bereits hier nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, muss man tatsächlich einsehen, dass es keine Zukunft mehr gibt. Ich werde jedenfalls ihmzuliebe nicht mehr meine eigenen Ansichten, Wünsche und Ziele hinten anstellen. Ebenso möchte ich weiterhin Antworten auf meine Fragen haben. Ob er die mir selbst gibt oder mit Hilfe einer Therapie, ist mir egal. Ich brauche das für mich. Ob ich ihm jemals wieder vertrauen kann, werde ich auch erst mit Hilfe von Außen herausfinden können. Versprechen kann ich auch hier nichts. Dafür hat er zu viel kaputt gemacht. Ich hinterfrage alles, was er mir erzählt, frage mich, ob alles stimmt, oder ob nicht eher sie ihm den Laufpass gegeben hat. Oder ob er nicht sofort wieder alles stehen und liegen lassen würde, wenn sie ihm andere Versprechungen macht...
Ich habe ihm klipp und klar gesagt, dass ich sehen will, dass er kämpft und dass es nicht einfach für ihn werden wird. Ich will eine Veränderung bei ihm sehen, sehen, dass er sich anstrengt; dass er sich um sich selbst, aber auch um unsere Ehe kümmert. Er selbst muss den Termin für die Therapie machen, er muss die Anstöße geben. Wenn ich das nicht sehe, hat es keinen Zweck, die Ehe weiter zu führen.
Aktuell haben wir beide Urlaub, am Donnerstag gehen wir wieder arbeiten - da wird er dann sicher auch wieder auf sie treffen. Als Kollegin in einem sozialen Beruf kann er ihr nicht permanent aus dem Weg gehen - was mich jetzt schon richtig ankotzt. Auch hier möchte ich von ihm proaktiv wissen, wie er gedenkt, das zu regeln. Einige Freunden haben bereits angemerkt, dass er die Abteilung, wenn nicht sogar den Arbeitgeber wechseln müsste, wenn er auf meine Bedürfnisse eingehen will und es wirklich ernst meint.
Trotz allem lebe ich mein (neues) Leben konsequent weiter. Diese Woche gehen die ersten Bewerbungen raus (werden gerade noch gegen gelesen) und ich war das 2. Mal joggen (ich will das endlich mal durchziehen, aktuell sieht es gut aus ^^). Die Hochzeit am Samstag war eigentlich gar nicht so schlimm (mit Ausnahme der Trauung im Standesamt), es hat sogar Spaß gemacht, neue Leute kennenzulernen, mit denen ich vllt. gar nicht so ins Gespräch gekommen wäre, wenn mein Mann dabei gewesen wäre. Es geht hier also weiter seinen Weg, ob mit oder ohne ihn.
Ich für mich habe beschlossen, dass ich um die Ehe und die 14 Jahre kämpfen möchte. Ich würde mich selbst immer wieder fragen, was wäre wenn, wenn ich es nicht tun würde. Diese zweite Chance will ich uns geben. Eine dritte wird es nicht geben.
24.06.2024 18:28 •
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