Zitat von Sitamun: Mir springt ins Auge, wie oft du ihn mein Mann nennst.
Ich habe oft beim Schreiben überlegt, als was ich ihn aktuell bezeichnen mag - Noch-Mann, Ex...Das hängt dann wieder damit zusammen, dass ich die Situation immer noch als surreal ansehe und sein Hin und Her immer noch nicht ernst nehmen kann. Noch-Mann wäre vielleicht passender, das stimmt.
Zitat von Olivia_2: Uiuiui... Dann warte mal ab, bis du S. mit einem normal gebauten Mann hast... Du wirst keine Sekunde mehr an deinen Ex denken, das schwöre ich dir.
Das mag durchaus sein und ich würde lügen, wenn ich mir nicht auch mal die Frage gestellt hätte, wie sich S. mit einem anders bestückten Mann anfühlen würde. Für mich war das aber nie Grund, die Ehe infrage zu stellen oder unglücklich zu sein. Ich habe trotz allem nie das Gefühl gehabt, etwas zu verpassen oder zu vermissen, einfach, weil mir andere Dinge in unserer Beziehung so viel wichtiger waren und ich immer der Meinung war, man könnte an allem arbeiten und Lösungen finden. Wenn ich gewusst hätte, dass meinem NM S. - entgegen seiner Aussage - doch so wichtig ist, dann hätte man gemeinsam so vieles möglich machen können.
Vielleicht, wenn etwas mehr Zeit vergangen ist, werde ich dann auch mit mehr Neugierde und Vorfreude an S. mit einem anderen Mann denken können.
Zitat von Arnika: Aber mir fällt auf, dass vor allem alle anderen am Scheitern eurer Beziehung Schuld sind, nur ihr beide nicht.
Schuld am Einrosten unserer Ehe hatten wir beide - mein NM und auch ich. Er hat nicht geredet und ich habe mich im Alltag ausgeruht.
An seinem Betrug ist nur er ganz alleine Schuld, nicht ich und auch nicht seine Kollegin. Das war seine freie Entscheidung. Ebenso gebe ich auch nicht seinen Eltern oder sonstwem die Schuld daran, dass er die Therapie beendet hat und wieder bei seiner Kollegin eingeknickt ist. Auch das ist ganz alleine ihm anzukreiden. Ich habe nur versucht, zu verstehen, wie er am Ende die Therapie als Scheitern beurteilen konnte, wenn er die ganzen Sitzungen vorher immer voller Elan gewesen ist. Und da denke ich, haben seine Eltern ihm sicher ihre Meinung mitgeteilt. Dass er dann ins selbe Horn bläst, wie sie, sich beeinflussen lässt, auch das ist dann wieder alleine ihm anzulasten.
Ich habe in den letzten vier Monaten an mir gearbeitet, bin aus dem Quark gekommen - nicht nur für ihn, sondern auch für mich. Ich habe gezeigt, dass ich es anpacken wollte. Dass ich eine zweite Chance wollte, einen Neuanfang mit Veränderung. Ich habe mir nun nichts mehr vorzuwerfen.
Zitat von aquarius2: Das seine Next möchte, dass er sich zu ihr bekennt und keinen Kontakt mehr zu dir hat ist aus ihrer Sicht verständlich, aber es kann dir egal sein.
Das ist für mich auch absolut verständlich und mir würde es an ihrer Stelle genauso gehen. Aber ja, egal ist es mir. Ich frage mich nur, wie lange sie das alles so mitmachen will, bevor sie die Nase (wieder) voll hat von diesem Hin und Her (die Frage könnte ich mir im Übrigen auch selber stellen, aber ich denke, nach 14 Jahren mit jemandem abzuschließen, ist schwerer, als nach ein paar Monaten mit bereits Streit und Trennung).
Zitat von aquarius2: Was deine Frauenärztin betrifft, sie mag ja rein fachlich Recht haben, aber man kann es sicher auch anders sagen...
Genau das ist es. Ich finde es gut, wenn Ärzte Dinge ehrlich ansprechen. Aber auf die Art und Weise kommt es an. Ich war die letzten 2 Jahre der Meinung, all der Stress und das negative Denken kämen von mir selbst, bis ich dann jetzt mal drauf gekommen bin, wann das angefangen hat. Das wurde mir z.B. von meiner Mutter teilweise auch als Ausreden angekreidet, war es aber nie. Mir wurde diese Unsicherheit eingepflanzt, die ich nicht mehr losgeworden bin - einfach, weil ich auch vom Typ her einfach so bin, dass mich vieles mitnimmt und verunsichert.
Zitat von thegirlnextdoor: ich denke es fehlt noch der Moment des endgültigen Erwachens/innerlich Loslassens.
Ganz genau, dieser Moment, diese Situation fehlt noch.
Aktuell ist es absolut surreal hier zuhause. Wenn man nicht wüsste, dass wir uns getrennt hätten, könnte man fast meinen, es wäre gar nichts passiert (minus der Intimität und des Körperkontaktes). Wie versprochen sagt mein Mann mir Bescheid, wann er hier ist und wann nicht. Das tut er zuverlässig. Er kommt jetzt weiterhin auch früher und öfter in die Wohnung. Und dann reden wir ganz normal miteinander. Er ist weiterhin sehr wissbegierig, fragt, wie es mit meinen Eltern oder meinen Freunden war (er wusste, was ich am Wochenende vorhatte und hat es auch anhand der Status-Bilder meiner Freunde und Eltern gesehen). Er erzählt von der Arbeit, von Serien - total normalem Kram eben. Kein Wort von Scheidung, Umzug, Veränderung.
Wenn er abends nachhause kommt, setzt er sich auf seine Seite der Couch und guckt mit, was ich mir im Fernsehn angemacht habe, bis ich dann ins Bett gehe. Er hat kein Bedürfnis, sich von mir fernzuhalten und ich würde lügen, wenn ich das Bedürfnis hätte, ihn wegzuschicken. Gestern hat er mir etwas zum Essen mitgebracht, er schreibt mir weiterhin von sich aus regelmäßig von unterwegs. Er wäscht meine Wäsche mit (ohne, dass ich etwas davon wusst) und legt meine Unterwäsche zusammen. Gestern stellt er fest, dass ich mich so schick gemacht hätte. Und jedes Mal frage ich mich: Macht man das, wenn sich doch mit einer anderen Frau etwas entwickelt? Wenn das wirklich ernst ist?
Als meine Eltern am Wochenende da waren, war ich am Sonntag bis 20:45 Uhr mit ihnen unterwegs. Mein NM war da bereits zuhause, als ich kam und es hat ihn absolut gewundert, dass ich so spät noch weg war. Irgendwann hat er mir das dann auch gesagt. Ich habe ihm nicht erzählt, was ich gemacht habe (oder mit wem) und sein irritiertes Gesicht genossen.
Ich weiß, dass das alles keine Indizien dafür sind, dass er jetzt wieder ne Kehrtwende macht und seine ach so große Liebe zu mir verkündet. Aber irgendwie habe ich dadurch das Gefühl, dass er sich nicht richtig von mir lösen kann (oder will). Ich will ihm nicht zutrauen, dass er sich bewusst mehrere Optionen offen hält und dass er das mit Kalkül macht (
Oh, ich mache der Alten zuhause mal n Kompliment, damit sie micht nicht abschießt und ich wieder zu ihr zurück kann, wenns mit XY nicht klappt). Da sträubt sich etwas in mir, dieses Bild von ihm zu haben (und das, obwohl er mich ja betrogen hat und ich auch immer dachte, er würde soetwas nie tun).
Manchmal, wenn er so neben mir sitzt, habe ich das Gefühl, er will mir etwas mitteilen, traut sich aber nicht. Dass er darauf wartet, dass ich den ersten Schritt tue und ihm zeige, dass von meiner Seite aus weiterhin Interesse besteht (worauf er aber lange warten kann).
Oder aber es ist genau das Gegenteil und er ist nur zu feige, mir z.B. mitzuteilen, dass er auszieht.
Ich bin gespannt, wie sich die Weihnachtszeit so entwickelt. Das war immer unsere Jahreszeit mit vielen gemeinsamen Ritualen und Traditionen.
Soweit halte ich es, wie bisher. Solange die Situation mich nicht belastet und mir wehtut, lasse ich alles erst einmal so laufen und gucke nur auf mich und meine Gefühle dabei. Ich verschließe mich nicht vor dem Leben, ich schränke mich seinetwegen nicht ein. Ich lasse es erstmal alles auf mich zukommen und schaue, wie gut ich damit fahre und wie weit ich damit komme. Wichtig ist mir dabei nur, dass ich mich nicht zuhause verschanze und doch irgendwie auf ihn Rücksicht nehme. Dass ich weiterhin mein Ding mache unabhängig davon, was er tut.