Halli hallo zusammen - und vielen Dank für die regen Beiträge. Ich lese alles mit großem Interesse und großer Neugierde, und möchte einmal auf ein wenig eingehen:
Zitat von thegirlnextdoor: Zu ihr zurück kam er ja auch nur weil es mit der anderen erstmal nichts wurde - von IHRER Seite aus.
Ich möchte meinen Mann absolut nicht in Schutz nehmen und hoffe, dass das auch nicht so rüber kommt. Und es ändert auch absolut nichts an der Tatsache, dass er mich belogen und betrogen hat. Vielleicht hat sich das in meinen Beiträgen etwas anders gelesen, aber angeblich war nicht seine Kollegin diejenige, die es im Juni beendet hat, sondern er. Angeblich hätte sie von ihm gefordert, dass er direkt bei ihr einzieht, was er aber nicht wollte (er hatte vor, erst einmal alleine zu wohnen, um auch die 14 Jahre mit mir abschließen zu können). Das fand sie schon nicht gut. Dann hat sie von ihm verlangt, dass er den Kontakt zu mir einstellt, was er ebenfalls nicht gewollt hat. Und dann hat sie damit angefangen, mich zu beleidigen und mir etwas anzuhängen, das ich nicht getan habe (ihr Auto beschmiert). Das hat meinen Mann gehörig abgestoßen, sodass er das mit ihr beendet hat. Wenn ich ihm Glauben schenken kann, dann war das aber nur ein Aspekt, der ihn dazu bewogen hat, zu mir zurück zu kommen. Angeblich hätte er mich sofort unfassbar vermisst, sodass ihm relativ schnell klar geworden wäre, dass er einen Fehler begeht bzw. begangen hat. Das ist natürlich nur seine Erzählung. Ob das stimmt weiß ich nicht. Ich weiß allerdings, dass seine Eltern dabei waren, als die Kollegin sich die Geschichten über mich ausgedacht hat und dass sie entsetzt waren - das hat seine Mutter meiner Mutter erzählt.
Mein Mann hat mir dann berichtet, wie anstrengend seine Kollegin plötzlich geworden ist. Dass sie ihn ständig unter Druck gesetzt hat, gefordert hat. Mein Mann ist absolut harmoniebedürftig, er mag keinen Stress und keinen Streit. Und es stimmt, die Fetzen geflogen sind bei uns selten, nichtsdestotrotz haben wir diskutiert. Es war nicht so, dass wir immer einer Meinung waren.
Deswegen verstehe ich auch nicht, wie er sich dennoch wieder auf seine Kollegin einlassen kann. Ich hatte angenommen, er wäre einmal gehörig auf die Nase gefallen, sodass ihm das bis an sein Lebensende reicht. Er hat es im Juni mit ihr beendet und geht jetzt wieder zurück. Das geht nicht in meine Birne. Sie hat das natürlich irgendwann nicht mehr akzeptiert und nen neuen Versuch bei ihm gestartet. Sie würde sich ja bessern, sie hätte aus ihren Fehlern gelernt...Und mein Mann hat wieder, trottelig, wie er ist, angebissen.
Zitat von thegirlnextdoor: Letztlich hat er auch während der Paartherapie an der Nase herumgeführt.
Auch hier möchte ich nichts, aber auch gar nichts entschuldigen. Dass mein Mann die Therapie einfach von sich aus beendet hat, ist ne schwache Leistung. Auch, dass er gemeint hat, es hätte sich irgendwie nach Scheitern angefühlt, nehme ich ihm übel. ABER ich meine zu wissen, woher das plötzlich kam. Mein Mann hat im Juni von sich aus die Therapie angesprochen und dann auch gleich einen Termin gemacht. Er hat sich auf die Sitzungen vorbereitet, immer aktiv mitgearbeitet. Oftmals hat er mir hinterher gesagt, wie gut ihm das Gespräch mal wieder getan hätte. Ich hatte da schon den Eindruck, dass er da voll dahinter stand. Was ich aber weiß, ist, dass seine Eltern von Anfang an nichts davon gehalten haben (auch das hat seine Mutter meiner Mutter am Telefon mitgeteilt). Sie waren der Ansicht, dass man nichts mit einer Therapie kitten könnte. Und ich vermute, dass mein Mann diese Einstellung am Ende einfach nur wiedergegeben hat - was absolut schwach ist, klar. Aber es hat sich für mich angehört, als hätten seine Eltern ihm da irgendwann einen Floh ins Ohr gesetzt. Und es war natürlich ne einfache Erklärung, warum er die Therapie nicht weiterführen wollte. Ich bin der Meinung, wir hätten in weiteren Sitzungen deutlich weiter und auf anderen Ebenen zueinander gefunden. Es gab noch viele elementare Dinge, die noch nicht behandelt wurden. Aber nein, er musste alles abbrechen und den einfacheren Weg wählen.
Zitat von AjnosXX: Offenbar ist sein Jakob recht klein, ob er überhaupt Zeugungsfähig ist kann man nicht sagen.
Und genauso ist es. Ob mein mann zeugungsunfähig ist, vermag ich nicht zu sagen, aber anatomisch sieht es so aus. Ich hab mir da nie was draus gemacht, aber ich sag mal so: der große Weltenumstürzer und Funkensprüher war mein Mann nie. Ich wollte immer ausprobieren, neue Erfahrungen sammeln, habe ihn gefragt, was seine Wünsche und Fantasien sind. Da kam immer so gut wie kaum was. Keine Ahnung, ob er da auch irgendwelche Komplexe entwickelt hat. Kann sein, dass eine erfahrenere Frau ihn da anders behandelt, als ich es auch damals zu Beginn unserer Beziehung einfach aus Mangel an Erfahrung getan habe.
Und ich denke auch genau dasselbe: Seine Kollegin hat bereits drei Kinder, ich denke nicht, dass da noch geplant wird, ein viertes zu zeugen. Mein Mann umgeht damit schön alle Probleme, die eventuell beim Versuch, mit mir ein Kind zu bekommen, auftreten hätten können. Erst einmal hätte er warten müssen, bis mein Vertrauen zu ihm wiederhergestellt wäre (und ich habe ihm gesagt, dass ich nicht weiß, wie lange das dauert). Dann hätte es durchaus auch Probleme bei der Zeugung geben können. Nicht nur auf seiner, sondern auch auf meiner Seite. Ich bin jetzt 36, werde nächsten März 37. Klar, es gibt nie eine Garantie darauf, dass man schwanger werden kann oder ein gesundes Kind zur Welt bringt, aber mein Mann weiß ja, ab wann es eine Risikoschwangerschaft ist. Und da hat er sich einfach für den leichteren Weg entschieden (oder den Weg, der ihm leicht erscheint).
Zitat von AjnosXX: Für mich klingt das auch nach eingeschlafen, und dass das schon lange mehr eine gute Freundschaft als Paarbeziehung war.
Ich bin ja absolut unerfahren, ein totaler Laie, was das angeht (Ehemann = erster fester Freund). Aber fühlt sich eine tiefe Liebe nach so vielen Jahren nicht auch oft wie eine gute Freundschaft an? Ich weiß und verstehe absolut, dass uns am Ende der S. gefehlt hat, das Knistern, das Aufregende. Aber wir haben ja dennoch Zärtlichkeiten ausgetaucht, uns geküsst, gekuschelt, berührt. Und im Juni hätten wir beinahe miteinander geschlafen, es war nicht so, als hätte mein Mann einfach teilnahmslos dagesessen und alles über sich ergehen lassen. Man hat deutlich sein
Interesse gesehen, weswegen ich mich frage, ob die Aussage überhaupt Sinn macht, er würde nur Freundschaft für mich empfinden bzw. seine Gefühle würden nicht ausreichen. Und ich stelle mir ja manchmal die Frage, wie mein Mann reagieren würde, wenn ich ihm Avancen machen und zeigen würde, dass mit ihm schlafen möchte. Nicht, um ihm irgendwas aus Rache mit seiner Kollegin mit Absicht kaputt zu machen, sondern um herauszufinden, ob diese Freundschafts-Aussage wirklich stimmt. Ob er mich dann ins Leere laufen lassen würde?
Ich weiß, ich sollte meinen Mann ernst nehmen in seinen Aussagen. Ihm glauben. Aber das fällt mir nach wie vor einfach schwer.
Zitat von AjnosXX: Er hat der Te nicht gesagt er möchte unbedingt Kinder. Sonder eher vermittelt Kinder wären schön aber nicht zwingend.
Mein Mann konnte bis zuletzt in der Therapie nicht klar und deutlich sagen
Ich möchte ein Kind. Da kamen dann Aussagen, wie
Ich könnte mir schon vorstellen, dass ich ein guter Vater wäre. Aber eine klare und deutliche Aussage konnte er nie treffen. Silvester 2022/2023 habe ich ihm symbolisch einen Baby-Body geschenkt, um ihm zu signalisieren, dass ich bereit bin, die Kinderthematik aktiv mit ihm anzugehen. Ich war dann bei meiner Frauenärztin, die mir nonchalant sagte, ich müsste 10 Kilo abnehmen, ansonsten wäre es
eine Katastrophe, schwanger zu werden. Genauso hat sie dies gesagt (und ja, ich könnte ein paar Kilo weniger vertragen, aber ich wiege jetzt nicht 150 Kilo und kann keinen Fuß mehr vor den anderen setzen). Jetzt, auch mit Hilfe der Therapeutin, weiß ich, dass diese Aussage bei mir viel kaputt und mir extrem Druck und Angst gemacht hat. Es hat dazu geführt, dass ich meinem Mann und mir das Ultimatum gestellt habe:
Erst abnehmen, dann Baby. Mein Mann wollte nicht, dass ich alleine diese
Last trage und da auch er gerne ein paar Kilos verlieren wollte, wollte er das gemeinsam mit mir durchziehen. Ich dachte, wenn er unbedingt ein Kind will, geht er mit gutem Beispiel voran, dann ziehen er und ich an einem Strang. Dann reißen wir das Ruder gemeinsam rum. Letztendlich habe nur ich mich abgestramelt und am Ende alten Gewohnheiten nachgegeben, da ich nicht gesehen habe, dass auch mein Mann etwas tut. Da frage ich mich, wie weit es da mit seinem Kinderwunsch wirklich war.
Er sagte ja auch selbst, dass er überzeugt war, keine Kinder zu wollen, bis er seine Kollegin mit ihrem Nachwuchs gesehen hat. Manchmal frage ich mich, ob das nicht nur eine plötzliche Momentaufnahme ist. Irgendein Pflaster, das irgendwelche Unzufriedenheiten bei ihm abdecken soll. Als er vor einigen Jahren sein Referendariat abgebrochen hat und wieder zu mir zurück gekommen ist, hing er komplett in der Luft. Er war vollkommen fertig, wusste nicht, wie es mit ihm beruflich weitergehen soll. Da hatte er plötzlich die Idee, dass das der ideale Zeitpunkt wäre, ein Kind zu bekommen - was ich ihm natürlich ausgeredet habe, denn ich hatte zu der Zeit gerade mal frisch meinen Job. Das Geld war knapp und wie es mit meinem Mann weitergehen sollte, stand in den Sternen. Er hat das dann auch irgendwann eingesehen. Aber auch da war dieser Kinderwunsch in meinen Augen nur eine Ablenkung von konkreten Problemen.
Ja, dieses Kinderthema ist schon so eine Sache. Ich habe nie gesagt, dass ich mit meinem Mann keine Kinder wollen würde, ich konnte mir das sogar sehr gut vorstellen. Wie gesagt, es gab diese Zeit, in der ich das Thema aktiv angehen wollte. Brauche ich in meinem Leben unbedingt ein Kind? Nein, das nicht. Ich denke, ich komme auch gut ohne aus. Dennoch war der Gedanke, mit meinem Mann ein Baby zu bekommen, stets sehr schön.
Dann gab es jedoch den Dämpfer von der Frauenärztin. Und nicht nur den. Vor Jahren schon hat meine Schwiegermutter damit angefangen, mich ständig darauf hinzuweisen, dass sie gerne ein Enkelkind hätte. Das ging soweit, dass ich irgendwann meinen Mann gebeten habe, sie in die Schranken zu weisen. Von meiner Mutter habe ich dann und wann auch immer wieder zu hören bekommen, dass es als Frau ja schon irgendwie meine Aufgabe wäre, ein Kind zu bekommen. Und ich denke, aus Trotz habe ich dann irgendwann gesagt
Wisst ihr, Kinder sind bei uns gar kein Thema. Ich habe aus Protest und Wut dann irgendwie auch genau das Gegenteil von dem machen wollen, was von mir verlangt wurde. Meine Schwiegermutter ist ja auch der Meinung, mein Mann und ich hätten uns nur wegen des Kinderwunsches getrennt. Für sie kann es gar nicht schnell genug gehen, dass ihr jemand ein Enkelkind vor die Nase setzt (aber 3 auf einmal sind ihr dann aber auch nicht recht). Und manchmal frage ich mich, ob sie meinen Mann nicht so unter Druck gesetzt hat, ihm ihren Wunsch so aufgedrückt hat, dass er jetzt diesen Weg geht.
Ich glaube manchmal auch, mein Mann hat mir auch nicht geglaubt, als ich in der Therapie gesag habe, dass ich mir nach wie vor ein Kind mit ihm vorstellen könnte. Ich habe sogar die Möglichkeit der Adoption vorgeschlagen. Vielleicht hatte er Angst, dass es auf die lange Bank geschoben wird. Und anstatt darüber ehrlich zu reden, hat er sich dann wieder davongestohlen.
Meine Eltern sind dieses Wochenende da, deswegen (und wahrscheinlich auch aus anderen Gründen) ist mein Mann wieder abwesend, morgen Abend kommt er wieder. Die Ablenkung tut gut, auch wenn es weh tut, dass mein Mann nicht dabei ist, wie er es sonst gewesen wäre.
Über all dies zu schreiben tut mir sehr gut und ich bedanke mich für jeden Mitleser, jede Meinung und jede Antwort. Mir fallen bestimmt bald wieder eine Menge Dinge ein, die mir Fragen und/oder auch Kopfschmerzen bereiten.