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Trennung nach 14 Jahren von der ersten großen Liebe

greeny88
Hey @thegirlnextdoor, bei mir hatte sich ein großer Abszess aufgrund eines Blinddarm-Durchbruchs gebildet. Deswegen wurde mir eine Drainage gelegt. Sie konnten und wollten so nicht operieren, weil es dann ne größere Geschichte geworden wäre. Wenn sie im Januar entscheiden, dass der Blinddarm raus muss, dann wird es nur ein sehr kleiner Eingriff. Aber ihre Hoffnung ist wohl, dass es sich mit dem Abszess erledigt hat und der Blinddarm Ruhe geben wird. Bei der Kontrolle letzte Woche gab es wohl noch aufgelockertes Gewebe im Abszess-Bereich, was sie noch im Auge behalten wollen. Da hoffe ich jetzt mal sehr, dass das beim nächsten Termin besser aussieht und ich dann erstmal Ruhe habe.

Meine Hoffnung ist tatsächlich, dass mein Mann jetzt wirklich nur noch die Uni fertig macht und dann im Januar weg ist. Die Prüfung hat er im Dezember und ich will jetzt mal davon ausgehen, dass er besteht. Wohnungen gibt es an seinem Arbeitsort genug und auch spottbillig, ist nur ne kleine Stadt. Er würde da sicher sofort was finden.
Und dann sind es für mich nur noch ein paar Wochen. Mir würde es natürlich sehr viel leichter fallen, abzuschließen und zu akzeptieren, wenn er weg wäre (dann will ich auch die Wohnung neu gestalten, damit mich nicht mehr so viel an ihn erinnert), aber vielleicht hilft es mir auch, zu sehen, wie er sich gehen lässt, wie er sich benimmt, sodass mir mehr und mehr klar wird, dass ich das einfach nicht brauche und haben will.

03.11.2024 22:48 • x 1 #121


T
Zitat von greeny88:
bei mir hatte sich ein großer Abszess aufgrund eines Blinddarm-Durchbruchs gebildet.

Oh Gott du Arme, wie scheußlich!
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass alles gut abheilt und dass die Sache so oder so glimpflich ausgeht!
(Sehr unschön, was einen so ereilen kann. )


Zitat von greeny88:
Meine Hoffnung ist tatsächlich, dass mein Mann jetzt wirklich nur noch die Uni fertig macht und dann im Januar weg ist.

Meinst du nicht, du machst dir da was vor und hoffst im Grunde deines Herzens darauf, dass dein Mann sich zur Weihnachtszeit umbenannt und bis Januar vielleicht wieder alles ok ist..?
Du schriebst ja selbst, dass du noch diese irrationalen Hoffnungen hättest...

Ich wünsche dir auf jeden Fall sehr, dass du irgendwie die Kraft findest, abzuschließen.
Für mich klingt es so als ob dein Mann es sich jetzt leicht macht und sich bequem schrittchenweise ablöst und im neuen Leben einrichtet...

An deiner Stelle würde ich zumindest nochmal versuchen, Tacheles mit ihm zu reden, damit du etwas mehr weißt.
Das ist so doch auch kein Zustand.

03.11.2024 22:55 • x 2 #122


A


Trennung nach 14 Jahren von der ersten großen Liebe

x 3


T
Zitat von thegirlnextdoor:
umbenannt

Sollte natürlich umentschieden heißen!
Diese Rechtschreibkorrektur...!

04.11.2024 07:59 • #123


greeny88
Zitat von Gorch_Fock:
Er scheint eher sich selber zu beweinen als Dich. Das wird auch deutlich.

Das denke ich inzwischen auch. Ich dachte immer, er würde weinen, weil er Angst um mich hatte, weil ihm bewusst wurde, was er an mir hat. Aber jetzt glaube ich, dass es nur Mitleid und Selbstmitleid ist.

Ich habe mich zwar erstmal entschieden, hier wohnen zu bleiben, aber ich schaue trotzdem auch regelmäßig nach anderen Wohnungen. Wenn ich da etwas passendes finde, wäre ich schon bereit, auch auszuziehen. Aber solange das nicht ist, beruhigt mich die Vorstellung auch, dass ich diese Wohnung auch alleine halten kann. Ist wahrscheinlich auch ein großer Teil Bequemlichkeit, aber auch irgendwie ein Gefühl von Sicherheit, dass nicht sofort alles weg bricht. Vielleicht rede ich in 2 oder 3 Wochen ganz anders. Ich weiß noch nicht, wie groß hier der Leidensdruck noch wird.

04.11.2024 17:22 • x 3 #124


C
Zitat von greeny88:
Aber solange das nicht ist, beruhigt mich die Vorstellung auch, dass ich diese Wohnung auch alleine halten kann. Ist wahrscheinlich auch ein großer Teil Bequemlichkeit, aber auch irgendwie ein Gefühl von Sicherheit, dass nicht sofort alles weg bricht. Vielleicht rede ich in 2 oder 3 Wochen ganz anders. Ich weiß noch nicht, wie groß hier der Leidensdruck noch wird.

Warum legst du ihm nicht nahe, komplett in das ZImmer zu ziehen?

04.11.2024 17:25 • x 2 #125


greeny88
@thegirlnextdoor Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte keine Hoffnung mehr, dass mein Mann sich nochmal besinnt. So, wie er sich jetzt verhält, spricht alles dagegen, aber dennoch...
Und dabei weiß ich, dass ich mehr verdient habe. Besseres. Aber irgendwo ist noch die Hoffnung da, dass ich das auch von ihm bekommen kann. Dass er sich entwickeln kann. Opfer bringen. Kämpfen. Aber je mehr Zeit vergeht, desto mehr kann ich diese Hoffnung hoffentlich irgendwann begraben.

Ich werde heute mit ihm reden, sofern er nachhause kommt, damit ich selbst Klarheit bekomme. Wenn ich z.B. wüsste, dass er jetzt in einer neuen Beziehung ist, hilft mir das auch, mich zu lösen. So in der Luft zu hängen tut dann doch zu sehr weh. Mal sehen, was er mir erzählen wird.

04.11.2024 17:31 • x 2 #126


greeny88
Gestern habe ich das Gespräch mit meinem Mann gesucht. Ich wollte wissen, was jetzt gerade bei ihm los ist und habe ihm zu verstehen gegeben, dass mich diese Ungewissheit wahnsinnig macht.
Er hat mir dann berichtet, dass sich sein Leben gerade wieder in Richtung Arbeitsort verschiebt. Als ich ihn darum gebeten habe, mir dann bitte mitzuteilen, wenn er eine neue Beziehung eingegangen ist, meinte er, es würde sich etwas entwickeln. Mit wem ist ja klar.
Er will mir nun immer berichten, wann er hierher kommt, denn natürlich sitze ich sonst hier und mutmaße, ob und wann er kommt, das kann ich noch nicht einfach so ausschalten. Er sagte, er wollte mir nicht das Gefühl geben, dass er sich einfach so aus meinem Leben stehlen will, denn das wäre nicht der Fall. Stattdessen hätte er sich rar gemacht, weil er dachte, es würde mir damit besser gehen. Ebenso hat er mir berichtet, dass er oft an mich denken würde, wenn er nicht bei mir ist, hätte sich aber die ganze Zeit nicht getraut, mir Nachrichten zu schreiben - eben auch aus dem Grund, dass er dachte, ich würde es nicht wollen.
Das ist halt wieder das Thema mit dem Nicht-Reden. Immer wieder dasselbe Problem, dass er nicht den A**** in der Hose hat, selbstständig Dinge zu besprechen oder zu tun.
Er hätte wahnsinnige Angst um mich gehabt, als ich im Krankenhaus war und hätte nicht in unserer Wohnung sein können, da ich einfach gefehlt hätte. Auf jeden Fall wolle er mir nicht wehtun, hätte aber keine Ahnung, wie er sich verhalten soll, denn es ist ja auch seine erste Trennung. Fakt wäre, dass er mich weiter in seinem Leben haben und mir nicht das Gefühl geben möchte, abgemeldet zu sein. Er möchte den Spagat schaffen, mir auch gerecht zu werden. Deswegen möchte er jetzt auch, wenn er mal hier ist, nicht immer erst um 21 Uhr herkommen. Ebenfalls habe ich nochmal das Thema Um/Auszug angesprochen. Da hat er erneut nicht geäußert, dass er bereits dabei ist, eine Wohnung zu suchen. Nur, dass er, wenn er denn ausziehen wird, gemeinsam mit mir vorher den Keller und auch die Wohnung entrümpeln wird, damit ich am Ende damit nicht alleine dastehe.

Joah und jetzt sitze ich hier, einen Tag später, und habe ganz verschiedene Gedanken und Gefühle dazu.
Das Erste, das wahrscheinlich viele denken werden, ist, dass er mich bei der Stange halten will, falls es mit der Kollegin erneut nicht klappen wird. Dass er erst einmal austesten will, wie es sich mit ihr entwickelt, denn sie ist ja schon einmal ausgeflippt. Und dass er, falls er wieder auf die Nase fällt, wieder schön in die Wohnung hier bei mir zurückkehren kann. Der Gedanke liegt nahe und den habe ich auch.
Ehrlich gesagt gehe ich davon aus (hoffe ich?), dass es erneut nicht klappt. Es gibt ja diverse Gründe, die dafür sprechen und ein gemeinsames Leben gewisst nicht einfach machen. Dann wiederum frage ich mich, ob mein Mann sich nach einem erneuten Scheitern wirklich wieder an mich als Ehefrau ranwagen würde. Und was ich dann machen würde...
Unsere Trennung ist erst 4 Wochen her, da schreit gerade alles in mir, ihm noch ne Chance zu geben, falls er sich wirklich ändert und den Arbeitsort wechselt. Aber was in ein paar Wochen ist, einem oder zwei Monaten...Auch meine Gefühle ändern sich ja hoffentlich mit der Zeit.

Dann wiederum möchte ich ihm glauben, dass er es ernst meint, wenn er sagt, dass er mich als Freundin in seinem Leben haben möchte - ohne Hintergedanken. Ich weiß, dass manche es für absolut absurd halten, aber für mich ist der Gedanke, ihn nicht komplett zu verlieren, ganz angenehm. Ob man das am Ende wirklich so umsetzen kann, das steht in den Sternen. Vielleicht machen mir meine Gefühle irgendwann einen Strich durch die Rechnung und ich merke, dass ich keine einfache Freundin sein kann. Vielleicht zieht er auch weg und man verliert sich durch die Entfernung irgendwann aus den Augen. Aber die Vorstellung alleine finde ich schön. Jemanden, den man 14.5 Jahre kennt, mit dem man so viele Hobbys, Interessen und Erinnerungen teilt, in seinem Leben zu behalten.

Ich weiß, dass es vermutlich besser wäre, erst einmal einen Cut zu machen, um alles zu verarbeiten und mich von ihm zu lösen, aber jetzt gerade kann ich mit der Situation, denke ich, gut umgehen. Die Ungewissheit hat mehr wehgetan; jetzt zu wissen, was los ist, macht mir komischerweise (noch) nicht so viel aus. Ist wahrscheinlich wirklich die Hoffnung auf ein Scheitern seinerseits. Wird vielleicht noch einmal anders, wenn es sich bei ihm wirklich zu etwas Dauerhaftem entwickelt und ich wieder merken muss, dass ich nur noch zweite oder dritte Geige spiele.

Und dann frage ich mich natürlich auch, was es bedeutet, wenn er sagt, dass er so oft an mich denken würde. Dass er trotzdem gerne bei mir sein will. Dass er sogar weiterhin mit mir ins Kino will. Ich will ihm nicht zutrauen, dass das alles nur leere Floskeln sind, um mich bei der Stange zu halten. Heute z.B. hat er mir sofort von der Arbeit geschrieben, nachdem ich ihm gestern gesagt habe, dass er das ruhig machen kann, da wir ja Kontakt haben wollen. Ist das dann jetzt nur noch die reine Freundschaft? Wenn er weinend (ja, mal wieder) sagt, dass er mich nicht verletzen will und ich ihm sofort sagen soll, wenn er es (unbeabsichtigt) tut.

Ich merke, wie ich den Gedanken verdränge, dass es ein endgültiges Ende ist. Dass es mir irgendwie eine gewisse Sicherheit gibt, zu wissen, dass mein Mann noch keinen Auszug plant (weil es dann eben noch realer werden würde). Dass er noch keinen Piep von Scheidung oder sonstigen Schritten gesagt hat. Dass er weiterhin auch Körperkontakt in Form von Umarmungen sucht (Mitleid mit mir?).
Ich bin kein Mensch, der gerne Nägel mit Köpfen macht. Ich wünschte, ich könnte konsequent sein, mehr auf mich achten. Ich weiß nicht, ob es mir auf lange Sicht nicht besser gehen würde, wenn ich ihm einfach 'nen A****tritt verpassen würde. Aber ich versuche gerade danach zu handeln, mit dem es mir irgendwie gut geht. Vielleicht verweigere ich mich gerade der Erkenntnis und der Realität. Vielleicht packe ich mich gerade in Watte und verschließe die Augen vor dem, was ist. Vielleicht werde ich in ein paar Tagen, einer Woche wach, vielleicht werde ich wieder verletzt. Vielleicht muss ich erst (richtig) leiden, damit ich etwas an der Situation ändere. Aber aktuell will ich es erst einmal so versuchen und gucken, was auf mich zukommt.

05.11.2024 17:58 • #127


T
Liebe @greeny88, deine Gefühle sind menschlich und absolut nachvollziehbar. Ich verstehe dich so gut.
Von außen sieht es allerdings wirklich so aus als würde er sein neues Nest planen und vorsichtig den Auszug antesten und dich warm halten. Ich befürchte, da du das sogar selbst vermutest, das ist genau das, was hier läuft.
Leider.

Im Endeffekt ist aber natürlich deine Entscheidung wie du einstweilen mit der Situation umgehst... du lebst deinen Alltag und du musst irgendwie zurecht kommen.

Ich habe das Gefühl, dass dein Mann dir irgendwann nochmal einen schweren Stoß versetzen wird, und hoffe sehr, dass ich mich diesbezüglich irre... ich würde an deiner Stelle dennoch aufpassen.
Ich glaube nämlich ebenfalls, dass er sehr viel mehr Mitgefühl mit sich selbst hat als mit dir.
Und dass er sich einfach das nimmt, was ER gerade braucht...

Pass einfach gut auf dich auf!
Ich wünsche dir von Herzen, dass du gut da durch kommst!

05.11.2024 18:06 • x 5 #128


greeny88
@thegirlnextdoor Vielen lieben Dank für deine lieben Worte. Es tut gut, zu lesen, dass es irgendwie doch nachvollziehbar ist, was ich gerade so denke und fühle. Bevor mir das alles selbst passiert ist, hatte ich immer ne große Klappe, wie sich z.B. meine Freundin bei ihrer Trennung verhalten sollte - raus mit dem Kerl und nie wieder zurücknehmen. Sie hat ihm drei Chancen gegeben, bevor ihre Mutter, in deren Haus sie gewohnt haben, ihn vor die Tür gesetzt und nicht wieder reingelassen hat. Gut, ihr Kerl damals war Alk., hat geklaut und ist aggressiv geworden, aber ich war immer der Meinung, dass es ja dann erst recht ganz easy sei, einen Schlussstrich zu ziehen.
Pustekuchen, jetzt bin ich in so einer Situation und bekomme es selbst nicht hin, rigoros und konsequent zu sein.

Ich hoffe, dass ich mit meiner Entscheidung erstmal gut durch den Alltag komme. Aktuell fühlt es sich so an, als würde das gehen. Leider kann ich nicht in die Zukunft schauen und ob es mich am Ende doch mehr verletzt, als alles andere.

Ich hoffe ja sehr für mich, dass du dich irrst , aber leider hatte ich den Gedanken mit dem Stoß auch schon. Ich kann meinem Mann nicht mehr richtig vertrauen. Wenn er mir sagt, ich sei ihm wichtig, er will mir nicht wehtun, und dass er ehrlich zu mir sein will, dann will ich ihm das glauben. ABER ich weiß nicht, was in Zukunft mit ihm passieren wird, wenn er wirklich eine neue, feste Bindung eingeht. Wie seine Neue ihn dann verändert, vielleicht auch zu Taten drängt, die er dann ihrzuliebe ausführt - weil ich dann nicht mehr so wichtig bin. Ich hoffe nicht, dass es dazu kommt - nach all der Zeit möchte ich nicht endgültig vor einem Scherbenhaufen stehen und die gemeinsame Zeit ein noch schlimmeres Ende nehmen lassen. Aber eine Sicherheit gibt es nicht. Ich hätte ja auch nie gedacht, dass mein Mann mich jemals betrügen könnte...

05.11.2024 23:21 • #129


aquarius2
Was hält dich davon ab, dich mit der Trennung abzufinden? Möchtest du eine Neuauflage, weil es mit Next nicht funktioniert?
Schafft endlich Fakten und trennt euch auch räumlich und danach,,keine Infos und kein Kontakt, sonst kommst du nie aus der Spirale raus.

06.11.2024 11:14 • x 2 #130


greeny88
Zitat von aquarius2:
Was hält dich davon ab, dich mit der Trennung abzufinden? Möchtest du eine Neuauflage, weil es mit Next nicht funktioniert?

Warum ich die Trennung nicht einfach akzeptieren und abschließen kann...? Diese Frage habe ich mir natürlich auch schon gestellt.
Menschen sind unterschiedlich und fühlen unterschiedlich. Ich war mein ganzes Leben lang noch nie der Typ, dem es leicht gefallen ist, etwas hinter sich zu lassen. Ich verzeihe schnell und oft, ich laufe Menschen hinterher, ich glaube immer an das Gute oder daran, dass alles gut werden wird. Damit bin ich in der Vergangenheit manchmal auf die Nase geflogen, manches Mal hat es sich aber auch für mich gelohnt. Ich muss für alles einen Grund haben, will verstehen und mich in Menschen hinein versetzen. So viel zu meiner charakterlichen Gestaltung.
Würde ich mir manchmal wünschen, anders zu sein? Rigoroser? Knallhart? Konsequent? Auf jeden Fall. Aber mir fällt das sehr schwer.

Ich rede oft mit Freunden, Kollegen und meiner Mutter über die Situation. Und da bekomme ich super unterschiedliche Meinungen zu hören. Dass ich meinen Mann rausschmeißen und nie wieder ein Wort mit ihm reden sollte, klar. Aber auch, dass man gucken sollte, was die Zeit ergibt und ob er sich nicht doch noch einmal besinnt - einfach, weil sein Verhalten auch so ambivalent und nicht konsequent ist. Dass er trotz allem an mir hängt, sich nicht lösen kann und vielleicht nur nicht begreift, was Liebe im Gegensatz zu einem Strohfeuer ist.
Aktuell geht es in diesen Diskussionen hin und her. Vor allem meine Mutter hat noch ganz große Hoffnungen und kann (noch weniger als ich) begreifen und akzeptieren, was da gerade passiert. Und das färbt zusätzlich auf mich ab.

Im Moment handele ich so, wie es für mich okay ist. Seitdem ich am Montag mit meinem Mann geredet und mehr Infos erhalten habe, geht es mir besser, als die Woche zuvor. Ich sitze nicht mehr hier alleine in der Wohnung, bin aufgelöst, denke 24/7 an ihn und weine, weil ich nicht weiß, was los ist. Generell bin ich gefasster und lebe aktuell einfach mein Leben.

Seit dem Gespräch geht mein Mann hier öfter ein und aus. Er schreibt mir täglich von sich aus, wenn er nicht hier ist. Fragt nach unseren gemeinsamen Freunden, nach meinem Tag. Guckt mit mir irgendeinen Quatsch im Fernsehen und unterhält sich ganz normal mit mir. Bringt mir Süßigkeiten und Getränke mit, um mir eine Freude zu machen. Ist immer der Erste, der sich sofort meinen Status anguckt, wenn ich denn mal etwas poste.
Und wenn er dann mal wieder einen Abend weg bleibt, dann bricht für mich auch keine Welt zusammen (obwohl ich ja damit rechnen muss, dass er sich mit IHR trifft). Bin ich nicht verletzt oder traurig. Komischerweise bin ich dann dennoch ganz ruhig.

Ich habe keine Ahnung, warum ich so fühle, wie ich es tue. Warum ich nicht wütend bin, mehr verletzt. Ob das Hoffnung ist. Dummheit. Naivität. Geringes Selbstwertgefühl. Vermutlich alles zusammen.
Aber ich will mich aktuell nach meinen Gefühlen richten. Solange ich nicht leide, will ich es gerade so hinnehmen. Wohin das führt? Vermutlich zum größten Ar. meines Lebens. Vielleicht werde ich dann wach. Vielleicht trete ich dann in Aktion. Vielleicht hat das alles noch nicht gereicht. Vielleicht habe ich einfach ne ziemlich hohe Toleranzgrenze.

Was ich allerdings merke ist, dass das Auftreten meines Mannes mich doch von Tag zu Tag mehr abstößt. Ich habe ihn noch nie so verloddert gesehen, inzwischen rasiert er sich auch nicht mehr (regelmäßig).
Ich merke, dass mir das Alleinesein immer weniger ausmacht - wenn ich z.B. abends im WZ sitze, mir ne Kerze anmache und nen schönen Film gucke. Dann frage ich mich, ob nicht trotzdem etwas in mir stattfindet, sich bewegt, obwohl er hier noch ein und aus geht. Ob ich mich nicht trotzdem ganz automatisch irgendwie von ihm distanziere und löse, ohne, dass ich es bewusst tue. Ich schreibe mir aktuell auch in einigen Apps mit Männern, nur so, nicht, um mich irgendwie zu treffen, sondern einfach als Zeitvertreib. Es ist jetzt nicht so, als würde ich hier jeden Tag däumchendrehend Sitzen und nur darauf warten, dass mein Mann zur Tür reinkommt.

Wir haben 14 Jahre lang eine tolle Beziehung geführt. Ich hatte ihn ja bereits als meinen Seelenverwandten bezeichnet. Größere Streits gab es so gut, wie nie. Kleinere Querelen waren noch nicht mal nach einem Tag wieder aus der Welt geräumt. Es war immer ein respektvolles Miteinander. Es gab nie Beleidigungen, dafür unfassbar viele Gemeinsamkeiten. Verständnis für den Anderen, Geduld für gewisse Lebensumstände (z.B. Fernbeziehung). Wir haben uns stets gegenseitig den Rücken gestärkt, alles gemeinsam gemeistert. So viele tolle Dinge erlebt. Und auch in den letzten 4 Monaten ist davon vieles nicht verloren gegangen.
Was ich denke/weiß, ist, dass der S. zu kurz gekommen ist (obwohl mein Mann nie darüber geredet hat). Im Juni hatten wir einen Moment, in welchem wir fast miteinander geschlafen hätten, es ist aber nicht dazu gekommen, da ich aufgrund seines Betrugs (der erst zwei Woche zurück lag) einfach nicht konnte. Aber in diesem Moment ist schon etwas zwischen uns passiert, es hat geknistert und gekribbelt, wie lange nicht mehr. In der Therapie hatten wir gerade den Punkt der Intimität angerissen, leider wurde das nicht weiter geführt.
Ich denke, mein Mann bekommt von seiner Kollegin genau das - S. und Anerkennung. Sie lässt ihn gewähren. Er hat ja selbst in der Therapie gesagt, dass bei ihr alles so leicht war, was das S. angeht.
Ich denke, dass er darauf so abfährt, weil er das lange von mir nicht bekommen hat. Leider wird man nie rausfinden, was passiert wäre, wenn wir im Juni miteinander geschlafen hätten. Wenn wir die von der Therapeutin auferlegten Date Nights durchgeführt hätten.

Keine Ahnung, warum ich nicht wütend auf ihn bin, dass er wieder eingeknickt ist und nicht versucht hat, weiter mit mir auch an unserem S.Leben zu arbeiten. Warum ich nicht verletzt(er) bin. Irgendwie perlt das gerade einfach an mir ab...

08.11.2024 20:43 • x 1 #131


AjnosXX
Zitat von greeny88:
Ich denke, mein Mann bekommt von seiner Kollegin genau das - S. und Anerkennung. Sie lässt ihn gewähren. Er hat ja selbst in der Therapie gesagt, dass bei ihr alles so leicht war, was das S. angeht.

Es ist sicher gut für Dich hier zu schreiben, als eine Art Tagbuch. Grundsätzlich ist es auch gut jemanden zu haben, bei dem man sich nicht verstecken muss, ist sicher die Devise von Deinem noch Mann. Sie will ihn ja um jeden Preis, wahrscheinlich weil sie unbedingt einen neuen Partner will. Im Moment ist deshalb der S.gut für ihn. Sie weiss natürlich auch damit kann sie ihn halten. Deshalb wird sie auch noch den Kontakt mit Dir dulden. Jedoch nicht für immer, allerdings wird es auch ihn nicht immer so sein wie jetzt mit ihr, zusätzlich ist auch ein Leben mit fremden Kindern nicht so einfach. Es kann aber schon einige Zeit dauern bis er vollkommen damit abgeschlossen hat 1-2 Jahre. Er wird sicher versuchen möglichst lange Familie zu proben. Bis er selber merkt es geht nicht. Der S. gewöhnlich wird und die Kinder nerven. Dann kommt er zurück, er wird selber wissen, dass sein Versuch ins gemachte Nest zu sitzen nicht einfach ist, deshalb hält er Dich auch warm. Was er sicher vermeiden will, ist alleine zu bleiben. Da Du ihn nicht rauswirfst, hat er die Hoffnung wenn es mit der anderen nichts wird kann er wieder zu Dir zurück. Willst Du Dich nicht auch immer mal wegbleiben, damit er merkt Du bist nicht auf ihn angewiesen. Würde auch sicher Deine Attraktivität erhöhen. Du könntest mal mit anderen Männern Essen gehen, könnte Dein Selbstwerts erhöhen und Du könntest Bilder davon in den Status stellen. Einfach um ihm zu zeigen, ich kann auch ohne dich leben. Weist Du wie er reagiert wenn Du einen neuen Partner hättest? Viele Partner reagieren da ja sehr eifersüchtig. Wahrscheinlich ist so was für Dich noch zu früh. Aber ein bisschen flirten könntest Du schon, wenn einer grosse Interesse zeigt musst Du halt um langsames vorgehen bitten. Es könnte auch sein, damit gewinnst Du immer mehr abstand zu ihm und kannst ganz loslassen. Da wäre das idealste. Ewige kannst auf so einen Trottel ja nicht warten. Wer weiss Du könntest auch einen ganz tollen Typen kennen lernen der um einiges besser ist als der NM. Wünsche Dir alles gute.

09.11.2024 00:17 • x 3 #132


O
Zitat von greeny88:
. Wir hatten dieselben Hobbys, dieselben Ansichten, wir haben stets dasselbe gedacht, wir waren so eng verbunden, dass der eine Sätze anfangen und der andere beenden konnte.


Klingt sehr langweilig auf mich.

Wo ist der Reiz, der Kontrast, die Reibung, hitzige Diskussionen?

Ich vermute auch,dass er andere, neue Erfahrungen machen will und ganz ehrlich, wenn du keinen Kinderwunsch hast, er aber schon, ist die Beziehung auch ohne die Neue zum Scheitern verurteilt.
Ihm zu Liebe ein Kind bekommen, puh, da kannst du froh sein, dass daraus nichts geworden ist.

09.11.2024 00:44 • x 1 #133


T
Zitat von Olivia_2:
Klingt sehr langweilig auf mich.

Auf mich gar nicht.
Ich hatte in meiner Beziehung nur Reibung, Reibung, Reibung - und dann hatten wir einige sehr gute Jahre mit fast ausschließlich Harmonie.
Rate mal, wann wir am glücklichsten waren..?!
Um Menschen, die nur Reibung brauchen, grundsätzlich, mache ich einen großen Bogen.

Greenys Mann wird es hier sicherlich nicht um die Reibung sondern um den S. gegangen sein. (Die Reibung mit der Neuen dürfte wohl viel eher der Grund dafür sein, warum er jetzt noch nicht endgültig dort ist!) Denn S. braucht Mensch deutlich dringender als Reibung, und ja, irgendwo verstehe ich leider tatsächlich auch jeden, der es auf Dauer in einer S. Beziehung nicht aushält.

Ohne erfülltes Intimleben kann man ja genauso gut in einer WG leben!
Das kann man machen, ist aber nicht jedermanns Sache, ich will nicht lügen... meine wäre es auch nicht.

Ansonsten sehe ich es wie @AjnosXX - der Mann übt mit der Neuen und möchte sein altes Nest nicht erkalten lassen.
Bis er den endgültigen Absprung wagt, kann es noch lange dauern.
Vielleicht kommt der Zeitpunkt auch gar nicht und es geht 1-2 Jahre hin und her bis er merkt, es klappt mit der Neuen doch nicht wirklich.

Das mitzumachen... da tut man sich schon ordentlich etwas an. Ich könnte es nicht.

Meine Bedingung wäre (ohne Kompromiss): Pass auf, du bist hier oder dort! Geh zu deiner Neuen oder bleib hier - deine Entscheidung!
Das Hin und Her, was der Mann veranstaltet mit Nest neu machen und Nest warmhalten gleichzeitig wäre für mich unerträglich.

Ich glaube offengestanden allerdings, dass du inmitten des ganzen Zirkus abstumpfst, @greeny88, weil es einfach schon so lange geht.
Der erste Schock ist überwunden.
Einerseits stumpfst du ab - und andererseits hoffst du auf ein gutes Ende für euch.
In dieser Lage m.E. eine toxische Mischung für dich - weil du jetzt alles schluckst, was er mit dir macht und auf Abruf für ihn bereit bleibst.

Ich habe große Zweifel, dass das das von dir gewünschte Ende nehmen wird. Irre mich aber sehr gerne.

09.11.2024 04:46 • x 3 #134


A
Für mich klingt das auch nach eingeschlafen, und dass das schon lange mehr eine gute Freundschaft als Paarbeziehung war. Vielleicht bist du deswegen nicht wirklich wütend, weil bei euch die Freundschaft überwiegt. Ich finde übrigens, dass sich dein Ex durchaus anständig verhält. Er kann ja nix dafür, wenn sich seine Liebe zu dir in Richtung Kumpel verändert hat. Und deine vermutlich auch. Aber dafür seid ihr ja eigentlich beide noch zu jung.

Leicht wird es für euch beide nicht sein, es fallen ja auch viel liebgewonnene Gewohnheiten weg. Aber ich würd auch nicht mit einem Mann zusammensein wollen, der mich mehr als beste Freundin als als Frau ansieht.

Ich finde aber, du machst das schon sehr gut. Du bist eben gerade in einem Transformationsprozess und die Welt schaut in 3 Monaten schon ganz anders aus.

09.11.2024 07:36 • x 1 #135


A


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