Jetzt ist das alles schon wieder über eine Woche her...
Ich dachte eigentlich, dass ich trotz allem gut klarkäme (bis auf die Magenverstimmung). Die Nacht von Donnerstag auf Freitag hat mir dann mal das Gegenteil bewiesen.
Ich bin mitten in der Nacht aus dem Schlaf gefahren und habe mir alle möglichen Dinge im Dunklen um mich herum eingebildet (ich habe sowas manchmal, bin dann nicht 100% wach und sehe dann in den Schatten des Zimmers irgendwelches komisches Zeug. Laut meiner Ärztin habe ich wohl ein unruhiges Unterbewusstsein). Das war so schlimm, dass ich dachte, die Wände bewegten sich auf mich zu, und ich habe wirklich Panik bekommen. Das hat nur ein paar Sekunden angehalten, aber es hat ausgereicht, um mich vollkommen umzuhauen.
Dann habe ich nachts um 2 Uhr im Schlafzimmer gesessen und einfach nur geheult. Mit meinem Ehemann direkt ein Zimmer weiter, zu dem ich aber nicht mehr gehen kann. Der mich nicht mehr tröstend in den Arm nimmt, mich beruhigt.
Am nächsten Tag wars dann wieder gut.
Bekomme dann im Laufe des Freitags eine Nachricht von meinem Mann, dass er bei einem Kollegen Fußball schauen wird und die Nacht weg bleibt. Was ich allerdings nicht rausgelesen habe, ist, dass er das ganze Wochenende wegbleiben wird. Soll mir ja recht sein, nur hatte ich gedacht, dass mein Mann endlich den A**** hoch bekommt und das Gespräch mit mir sucht, wo das in der Woche aus diversen Gründen ja nicht ging. Stattdessen kommt es mir so vor, als würde er den Kopf einziehen und sich verziehen, sobald er auch nur Gefahr läuft, für etwas einstehen zu müssen. Er bekommt es nicht hin, sich zu mir zu setzen und alles ganz deutlich auszusprechen.
Freitag und Samstag waren dann ein Wechselbad der Gefühle. Habe mich mit Serien abgelenkt. Gestern habe ich mich zum Einkaufen geschleppt, Kreislauf am Boden, aber irgendwie habe ichs geschafft. Freitag habe ich bereits angefangen, alle meine wichtigen Unterlagen zu ordnen, Briefe mal abzuheften, alles auf Stand zu bringen. Damit bin ich noch nicht fertig, aber es hat ein befreiendes Gefühl, Ordnung zu schaffen. Das möchte ich gerne Schritt für Schritt mit diversen Sachen und Schränken von mir tun - bis hin zum Endgegner Keller. Und es lenkt gut ab.
Ich weiß daher inzwischen auch, dass die Miete für die Wohnung 120 Euro billiger ist, als ich dachte, was mich echt erstaunt und erleichtert hat (wir zahlen beide einen festen Betrag für Fixkosten auf ein Gemeinschaftskonto, aber ich habe nach den Jahren total vergessen, welcher Anteil daran die Miete hatte). Ich habe dann auch viel überlegt, ob ich wirklich unbedingt ausziehen will. Für das Geld finde ich in dieser Größe sonst in den Stadtteilen, wo ich hinwill, keine Wohnung, da haben wir echt verdammt Glück. Ich würde aktuell für Wohnungen, die kleiner sind, mehr zahlen. Also habe ich schon einmal rumüberlegt, ob ich nicht einfach hier wohnen bleibe und einfach alles umstelle. Ein wenig Erspartes dafür nehmen, ein paar neue Möbel zu kaufen, Möbel umzustellen. Da kann man aus ganz wenig auch schon ganz viel machen.
Es ist nur erstmal ein Gedanke und vielleicht wird am Ende alles anders, aber ich fühle mich damit wohl.
Ansonsten schwanke ich gerade ständig zwischen Wut und Trauer. Freitag nahm er mich in den Arm, weil er gesehen hat, dass es mir nicht gut ging (vor allem nach der Nacht). Ich wollte nicht, dass er mich schwach sieht, aber ich konnte es nicht vermeiden.
Als das Sofa dann hier neben mir die Tage leer war, wurde mir dann wieder bewusst, was gerade passiert und was das bedeutet. Der Teil in mir, der denkt, dass es wieder nur eine Schnapsidee ist, ein Strohfeuer, wird kleiner und kleiner. Ich vermisse meinen Mann.
Dann wiederum bin ich stinksauer. So wütend, dass ich schon wieder in dieser Situation bin. Dass ich mir 4 Monate lang den Ar. aufgerissen habe und dafür von ihm eigentlich so gar nichts bekommen habe. 4 Monate, in denen ich so viel Hoffnung hatte, dass unsere Ehe am Ende besser und stärker wird, als jemals zuvor. Und mein Mann denkt von Anfang an, dass Therapie Scheitern wäre. Ruht sich aus auf den Aussagen der Therpeutin, er bräuchte Zeit, sein Handeln zu verarbeiten. Ich war der Trottel, der geackert hat, um am Ende erneut den Ar. zu bekommen. Wieder wegen dieser verdammten Frau. Weil er zu faul ist, zu kämpfen. Weil er schön den Weg des geringsten Widerstandes geht. Das habe ich nicht verdient. Ich habe gar nichts davon verdient.
Dann bin ich auch so wütend über dieses feige, verlogene Verhalten. Ich wende Zeit und Kraft auf, Freunde und Familie davon zu überzeugen, dass unsere Ehe besser und stärker wird, dass es meinem Mann leidtut, dass er das wirklich mit uns will - und nur 3 Tage später sagt er mir, dass es doch nicht so ist?! Nachdem er mir im Urlaub geschworen hat, dass er das alles will. Allen gezeigt hat, dass wir es ernst meinen und gemeinsam in die Zukunft sehen? Er hat mich wieder ins offene Messer laufen lassen und heult hinterher rum, dass er auch nicht weiß, warum er das getan hat. Ja, weil er feige ist. Oder weil bei ihm wirklich gewaltig etwas nicht stimmt.
Meine Eltern wissen noch nichts von dem Theater, keine Ahnung, ob er seinen davon erzählt hat nach der Katastrophe vom Juni. Kann mir auch vorstellen, dass er da sicher nicht die ganze Wahrheit raushaut. Die fallen vom Glauben ab, wenn er wieder mit der Anderen ankommt.
Meine Freunde wissen alles.
Freitag stand er übrigens vor mir und sagte, dass er sich gerade nicht bei seiner besten Freundin melden würde, weil sie ihm gesagt hätte, dass sie das mit einer Freundschaft zwischen ihm und mir skeptisch sähe. Steht da und heult, während er mir das erzählt. Ja, tut halt weh, wenn einem mal jemand nicht nach dem Mund redet, wie das offenbar ein paar seiner Kollegen tun. Brauch er auch nicht heulen.
Und ja, ich bin dann auch so sauer auf seine Arbeit und auf einige Leute von dort. Er hat da nen Kollegen, der auch gleichzeitig Freund ist. Der sich im Juni auch von seiner Frau scheiden lassen wollte - mit einem kleinen, noch nicht mal einem Jahr alten Kind. Weil es so schwierig sei. Zumindest hat mein Mann mir das später so erzählt. Bei so einer Person sucht mein Mann also Rat und Unterschlupf. Bei jemandem, der auch lieber hinwirft, als Lösungen zu suchen. Kann mir also gut vorstellen, was da dabei rumkommt. Bei seiner besten Freundin wüsste er, was er zu hören bekommt. Die ist direkt und nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Das ist ihm zu anstrengend und unangenehm. Also haut er jetzt immer schön woanders hin ab. Und deswegen weiß ich auch, dass er später dann auch alle Brücken hierher abbrechen wird, wenn er wegzieht.
Und dann glaube ich inzwischen auch, dass dieses Freundschafts-Gelaber auch nur solange anhalten wird, bis er ausgezogen ist. Von wegen, er wird alles in seiner Macht stehende tun, damit wir uns regelmäßig sehen. Jaja. Ist ja auch super angenehm für ihn, zu wissen, dass ich weiterhin da sein werde, als FREUNDIN. Dass ich ihm weiterhin sein Händchen halten kann, bis er weg ist und ich den nächsten Ar. dann vermutlich kassiere. Dass er sich mich warmhalten kann, falls es dann wieder mal nicht klappt bei ihm.
Ich denke, da werde ich jetzt auch ein wenig anders ihm gegenüber auftreten müssen. Ich bin ja jetzt zum Glück endlich wieder fit (zumindest zu 90%). Ich hoffe, dass ich jetzt bald wieder laufen gehen kann, um den Kopf frei zu bekommen, das musste ich ja jetzt leider ne Woche aussetzen.
Mal sehen, ob er heute zurück kommen und etwas sagen wird.
13.10.2024 08:59 •
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