Zitat von keineahung16:Er würde wütender, hat mich am Hals gewürgt, sodass ich keine Luft bekommen habe. Hat mich an Armen rauszerren wollen. Habe versucht, den Schlüssel anmich zu nehmen, als er das mitbekommen hat, ist er noch mehr ausgerastet, hat meinen Arm verdreht und gesagt, dass er den brechen wird, mich auf den Boden versucht zu zerren usw.
Zitat von keineahung16:aber ich bin auch schonmal ausgerastet und hab nen Brötchen nach ihm geworfen, oder ihn mal geboxt oder so. I
Vor allem anderen: Die folgenden Zeilen beziehen sich einzig und allein auf diesen Thread. Sie sind nicht dazu geeignet, eine allgemeine Auffassung zu Gewalt in Beziehungen daraus ableiten zu wollen. Als Verfasserin dieses bestimmten Posts, schließe ich mich grundsätzlich der Meinung an, daß Gewalt (physisch und psychisch) gegenüber Menschen und wohlgemerkt Tieren maximales Armutszeugnis ist und in jedem Fall verurteilenswert.
Nunmehr im Einzelnen: Also mich würde ja mal interessieren, wie es jemand in Zeiten von Bologna und Umstellung auf Master- und Bachelor-programme schafft, 20 Jahre immatrikuliert zu bleiben. Entweder ist das per se ne Leistung oder ich würde an dieser Stelle mal nachforschen.
Sei es wie es ist, wenn ich mal annehme, daß die 20 Jahre durchaus korrekte Angabe sind und der Typ, welcher sich beschriebener Maßen ja jetzt nicht gerade durch übermäßigen Ehrgeiz auszeichnet, wird er kaum vor 18 mit so nem Studium angefangen haben, ist somit also freundlich Ende Dreißig. Du anscheinend auch.
Schätzelein, so leid es mir tut, aber die Eier legende Wollmilchsau wirste aus dem nicht machen und mit Verlaub, wer mit Mitte/Ende Dreißig mit Backwaren um sich wirft oder Schwiegermutti anruft, weil Frau es nicht schafft, den eigenen Kerl an die Kandare zu legen, ist jetzt auch nicht grade beschriebenes und gewolltes Multi-Talent.
Dank eigenem Mietvertrag ist der Ruf nach dem Frauenhaus obsolet. Wer die Kohle hat, bestimmt. Genauer in diesem Fall, wer den Mietvertrag hat. Um mal die ursprünglich im ersten Post gestellte Frage zu beantworten: Rechtlich gesehen, darfst Du das Schloss austauschen. Du darfst ihm auch den Zugang zu seinen Sachen einschränkend verwehren. Mußt halt schauen, daß Du seinen (möglichen) Auszug nicht vereitelst. Soll heißen: Wenn Du das (Traum-)Schloß austauschst und willst, daß er seinen Krempel abholt, mußt Du ihm ein, zwei Termine anbieten, zu dem Du ihm dann den Zugang zur Wohnung verschaffst (kannst auch jemanden anders schicken oder Dir drei bulgarische Freunde als Begleitung mieten. Willst Du hinterher seinen Kram los werden, einem Frauenhaus spenden, würde sich ja fast anbieten, dann musst Du ihm gleichzeitig bei der Terminfindung eben das deutlich androhen. Fristsetzung ist außerdem ratsam.
Es ist nicht anzunehmen, daß ein so ausgesprochen motivierter Typ jetzt unbedingt den Rechtsweg verfolgt, weil mühsam und müßte man auch konsequent dran bleiben, kostet zudem, aber es ist auch nicht völlig ausgeschlossen, daß im Zuge Eurer Hochschaukelei, dies nicht passiert, daher ist auch Beweissicherung zu empfehlen, nix am Telefon, alles schriftlich; Email dürfte ausreichen.
So viel mal dazu.
Aber so ganz ist das ja nicht der Weg, den Du beschreiten möchtest, nicht?
Kommen wir also zu dem etwas komplizierterem Problem: Er ist Dein bester Freund, Du liebst ihn und er behandelt Dich eigentlich total toll; NUR…
Ja ja, das „Nur“ jetzt auf den emotionalen „black-out“ (und als solches möchtest Du diesen ja verstanden wissen) zu beschränken, is mir zu doof. Weißte selbst. Aber Du willst ein Haus bauen und hast Dir eins von diesen nicht ganz so zielstrebigen Exemplaren ans Bein gebunden und jetzt bist Du verwirrt.
Folgen wir also Dickens und reden über die Fee der Vergangenheit, die Fee der Gegenwart und die Fee der Zukunft.
Vergangenheit: Wer mit 19 oder Mitte 20 studiert (zweiter oder dritter Studiengangwechsel?), einen Job hat, um sich über Wasser zu halten, von Mami und Papi unterstützt wird und ansonsten ein netter, liebevoller und optimistischer Luftikus is, wirkt charmant. Wer das mit Anfang/Mitte Dreißig noch immer macht, erwirbt so ein bißchen einen Hauch von Verzweiflung und wenn man langsam aber sicher auf die Vierzig zugeht, endet das aller Wahrscheinlichkeit nach in einer fetten Depression, weil nämlich die Außenwelt, unabhängig davon, was man vielleicht selbst möchte, einem permanent erzählt, daß man dem allgemein gültigen Lebensplan fett hinter hinkt und schon so ziemlich als Versager gewertet wird.
Einschub, ist übrigens richtig schwer s.istisch. Wenn Dein Typ ein Mädel wäre, hätte der einfach ein Kind bekommen und die allgemein gültige Heiligsprechung der Reproduktion, hätte über jeden noch so fehlerhaften Lebenslauf hinweg getäuscht.
Nun sind natürlich immer die Umstände schuld. Das erste Studienfach (na, mal bei Jura angefangen?) war nix. Beim zweiten Studienfach waren die Professoren gemein. Da kam Bologna…. etc. Lass mich raten, Mami und Papi waren auch ursprünglich „furcht“-bar stolz auf den Buben, weil er studiert. Natürlich unterstützt man dann.
Dann haben Mami und Papi irgendwann gehofft, daß Du ausbügelst, was sie selbst offensichtlich nicht hinbekommen haben. Der mit der toughen Freundin, die eh weiß, wie der Hase rennt.
Tja ne, und in mitten dieser ganzen Geschichte, hat Dein Typ, daß mit dem Erwachsen werden so irgendwie nicht wirklich auf die Reihe bekommen. Warum auch? Gibt ja immer irgendjemandem, der einem weiter hilft… Irgendwie geht es halt immer weiter.
Einschub: wenn Du mit dem Hausbau nicht wärst, klingt das ganz schön nach *beep*.
Das will jetzt keiner hören, aber jedes Mal, wenn ihr dem geholfen habt, habt ihr nur weiter ein System aufrecht erhalten, daß sein Erwachsenwerden verhindert hat.
Preisfrage: was machen Fünfjährige vor dem Süßigkeitenregal im Supermarkt, wenn Mami „Nein“ sagt?
Sie kriegen einen Wutanfall.
Unter Maßgabe, daß Du ehrlich die Situation beschrieben hast. Echte Eskalation, zum allerersten Mal (!), ist genau das passiert. Erwachsen wäre, Wut, Aggression, Ärger und Hilflosigkeit (!) in WORTE zu fassen. Können Fünfjährige aber noch nicht. Konnte Dein Typ (ich habe Schwierigkeiten ihn Deinen Freund zu nennen) nicht.
Du nun wiederum magst vielleicht Deinen Unmut in den letzten Jahren, immer mal wieder, dann vermehrt zum Ausdruck gebracht zu haben, aber auch bei Dir (dazu gleich mehr) ist kein Erwachsenenverhalten zu erblicken. Du schimpfst, aber es bleibt ohne Konsequenzen. Irgendwann ist eh alles wieder gut. Ist schon nett mit seinem besten Freund vor der Kiste in der Jogginghose zu versacken und sich einzureden, daß man „um seiner selbst willen“ geliebt wird (im Gegensatz zu Deiner Schwester…). Daß Du Dir Deinen Partner trotzdem anders wünscht, naja, Schwamm drüber… Ach nee doch nicht.
Gegenwart: Dein Typ hat sich ein Loch gebuddelt. Mal angenommen, es ist so, wie Du sagst, dann fühlt er sich damit richtig, richtig mies. Der zog aus, etwas „großes“ zu werden. Hat nicht so ganz geklappt.
Nur Mami, Papi und Du habt weiterhin Schaufeln gekauft… ein letztes Mal.“ Wie oft gehört?
Mami und Papi wollen weiterhin daran glauben, daß aus „Sohnemann“ mal was wird… Er muß ja nur noch… Was? die Magisterarbeit schreiben?
Du willst weiterhin daran glauben, daß das schöne Bild von Gesellschaftskonformität irgendwann wiederhergestellt wird. Vermutlich kennst Du ihn ja ganz gut, daß Ding mit der absoluten Versorger-Ehe ist durch, aber seinen Mietanteil zu zahlen, muß halt schon und so.
Was macht ein Fünfjähriger, der geliebt werden will?
Er wird zur Projektionsfläche der Leute, von denen er sich abhängig fühlt.
So etwas geht nebenbei bemerkt, nie ganz ohne Resentiments ab… Komplett kategorisch ausgedrückt (so ist das Leben halt nie, daher dürften beide Gefühle eine Rolle spielen), ist er entweder Spieler: Es ist noch immer gut gegangen… oder so sehr er Dich (und Mami und Papi) auch beteuert liebt, so sehr kotzt ihn das Korsett, in das er sich gezwängt fühlt, auch an…
Beides im übrigen mit wenig Sinn für Eigenverantwortung.
Falls (!) das, was Du beschreibst der Wahrheit entspricht, dann ist Euch die ganze Dis-Funktionalität der Situation so richtig um die Ohren geflogen. BAM.
Die Zukunft: Und nun?
Mädchen, jetzt kommen wir mal zu Dir. Du hast zwei Möglichkeiten (vereinfacht formuliert).
Du hinterfragst Deine eigenen Rollenklischees und entscheidest DICH dafür, Brötchen-Erwerberin (und nicht wieder damit in der Gegend herum schmeißen) zu sein. Das schließt ein, daß es für DICH ausreichend ist, daß Dein Typ ein verdammter Chaot ist, seine Rechnungen im Zweifel nie wirklich wird zahlen können und Du vor Deinen Freundinnen nie mit dem fetten Ring angeben können wirst.
Mögliche Vorteile? Wenn Du an Kids denkst, müsstest Du jedenfalls nicht zuhause bleiben, kreative Chaoten sind normalerweise gute Köche, Du kriegst ne Küche, die ausschaut als hätte ne Bombe eingeschlagen, aber jeden Abend ne warme Mahlzeit und zwar ne gute und du kannst mit Deinem sogenannten besten Freund, weiter auf dem Sofa hocken.
Falls es irgendwann schief geht, dass es -statistisch gesehen nicht unwahrscheinlich- nicht das letzte Mal ist, daß dem guten Kleinkind „die Worte fehlen“, gehört jedenfalls immer alles Dir. (kleiner Tipp: NICHT heiraten)
Nachteile: 40 Euro pro Woche mehr, Du brauchst definitiv eine Putzfrau, um den Haushaltskonflikt zu entschärfen und falls Kinder nicht im Plan vorhanden sind, Du hast jedenfalls eins.
Oder: Du gibst vor Dir selbst zu, daß Du mehr willst, was anderes willst, Dir DEIN Leben anders vorgestellt hast. Dann hör aber bitte auch auf, von einer Regionalbahn zu fordern, ein ICE zu werden. Ist das schwer? Zweifelsohne.
Gibt es ne Garantie dafür, daß Du etwas „besseres findest?
Nun ja… Es ist die ewig währende Frage nach der „Hoffnung“, von der ich annehme, daß Sie Dich veranlasst hat, hier zu schreiben. Es gibt Hoffnung! Definitiv. Es gibt keine Garantie.
Aber:
Zitat von keineahung16: Ich habe nicht geantwortet. Gestern ist er auch nicht heim gekommen. Er wird bei seiner Schwester sein und sich schlecht fühlen und sich nicht trauen mir unter die Augen zu treten.
Das klingt schon nach aufrichtiger Liebe. Ganz viele Missverständnisse inkludiert.
Es ist nur so, wenn du Recht hast, dann liegt der Mann, von dem Du behauptest, ihn zu lieben, schon wirklich am Boden. Es wäre vielleicht an der Zeit, ihn seine Probleme lösen zu lassen und ihn nicht mehr zu dem machen zu wollen, von dem Du willst, daß er das ist.
Wird das schmerzhaft? Ach Schätzlein, Du denkst, jetzt wäre schlimm. Natürlich wird das mega hart. Aber weißt Du was, Du kannst das.
Woher ich das weiß? Du sorgst seit 14 Jahren für zwei, der Rest sind Träume. Daher weiß ich, daß Du wirklich gut auf Dich selbst aufpassen kannst.
Das ist natürlich extrem unfair, weil der Plan ja schon war, daß er irgendwann wenigsten hälftig auf „Euch“ aufpasst, aber genau das ist der Punkt: entweder Du für Euch Beide, ohne Vorwürfe, ohne Stress, ohne Qual ODER Du nur für Dich, ohne zu wissen, was kommt, aber dafür bald mit einem Grundstück und irgendwann Haus, in dem Deine Katzen jedes Zimmer betreten können.
Es geht mich ja nix an, aber so von Katzen-Diener zu Katen-Diener… (Halter kann man ja echt schlecht sagen), hör auf vom ihm zu wollen, was Du Dir selbst sein solltest. Manchmal sollte frau einfach ihr eigener Prinz sein.