Hallo alle miteinander,
ich hoffe, mein Beitrag ist in diesem Forum richtig. Wenn nicht, dann bitte einer der Mods/Admins entsprechend verschieben.
Ich bin Melanie, bin 34 Jahre alt und Single. Das zu schreiben fühlt sich schrecklich an.
Ich war 13 Jahre in einer Beziehung mit einem wunderbaren Mann. Vor ca. 11 Jahren fingen starke Depressionsschübe bei mir an und damit begann auch die Beziehung zu leiden. Als wir zusammen kamen war ich 20, er 21, und wir wussten beide gleich, dass ist was Festes, das ist der Mensch, mit dem ich mein Leben teilen möchte. Nach 2 Jahren starb seine Mutter, mir/uns zog es dadurch den Boden unter den Füßen weg, ich strauchelte in meiner Ausbildung und die Depressionen kamen.
Die Kommunikation zwischen ihm und mir war schon immer schwierig. Er war niemand, der sein Herz auf der Zunge trägt und deshalb habe ich alles mit mir selber ausgemacht. All die Jahre lang habe ich meine Bedürfnisse hinten angestellt, damit er sich wohlfühlt und es ihm gut geht. Meine Träume habe ich auf Eis gelegt, z. B. in Urlaub fahren und die Welt bereisen, weil er sich weigerte, in ein Flugzeug zu steigen. Unternehmungen mit Freunden abgesagt, weil er nichts machen wollte usw. Ich weiß, so schlimm klingt das alles nicht. War es wahrscheinlich auch nicht. Aber in all den Jahren habe ich alles für ihn getan und nie das gemacht, was mir gut tat, aus Angst, er könne mich dann weniger lieben. Und dabei habe ich mich selbst vergessen. Dass ich eigentlich der wichtigste Mensch bin und erstmal auf meine Bedürfnisse achten sollte.
Unsere Beziehung verlief immer schlechter und nachdem auch meine Therapie mich in all den Jahren nicht von der Depression heilen konnte und sich das enorm auf die Beziehung auswirkte, haben wir im Juni 2014 eine Paartherapie begonnen mit einer Sitzung im Monat. Anfangs brachte uns das wirklich viel, aber meine Depressionen holten mich zum Jahreswechsel ganz stark ein, er fühlte sich dadurch benachteiligt und die Paartherapie brachte uns nicht weiter. Wir legten sie auf Eis.
Da ich einfach nicht glücklich war, nicht glücklich mit mir selbst, habe ich in der Therapie versucht herauszufinden, woran es hängt, dass ich unglücklich bin und alles durchleuchtet und kam zu dem Ergebnis, dass es das Zusammenleben und die Beziehung mit ihm ist, die mich unglücklich macht. Also habe ich all meinen Mut, nach langen Überlegungen, zusammengenommen und ihm gesagt, dass ich Abstand brauche und die räumliche Trennung möchte und ausziehen werde. Ich habe ihm damit den Boden unter den Füßen weggezogen! Für ihn brach eine Welt zusammen, was ich auch verstehen kann, für mich aber auch, denn ich war gescheitert.
Ich habe mir also eine Wohnung gesucht, ca. 10 Minuten Fahrtzeit von ihm. Wir wollten weiterhin Kontakt halten und hatten deshalb zu Beginn der Trennung immer wieder Kontakt. Wir kamen uns auch wieder näher, zumindest hatte ich das Gefühl, konnten plötzlich wieder miteinander reden und die Probleme klar definieren. Durch meine Therapie wurde mir immer klarer, was schief gelaufen ist und ich habe festgestellt, dass ich stark bin und auch alleine klarkomme. Trotzdem wollte ich mein Leben mit ihm verbringen. Das klingt für euch wahrscheinlich konfus, aber die Gefühle für ihn gingen ja nie weg, ich liebe ihn und war mir sicher, ich möchte die Beziehung wieder aufnehmen.
Tja, nun sagt er, er liebe mich noch, aber er ist so enttäuscht von mir, dass er im Moment nicht weiß, ob er noch mal eine Beziehung mit mir führen könne. Er will eine Beziehung mit mir führen, kann es aber nicht. Er wirft mir vor, dass ich mein Leben immer noch nicht im Griff hätte, sonst würde ich nicht so auf eine Beziehung drängen und ich hätte ihm das Messer in die Brust gerammt. Er sagt über sich selbst, er sei ein emotionaler Krüppel, der einfach nicht über seine Gefühle sprechen könne, ihm das auch viel zu blöd sei und er hätte das Chaos in mein Leben gebracht und sei deshalb nicht gut genug für ihn (also quasi die Depressionen hätte ich nur, weil er in meinem Leben war). Es lief doch alles super mit ab und zu mal treffen, dann auch S. haben und er kann nicht verstehen, warum ich das ändern will.
Ich jedoch bin nicht der Typ für lockere Sachen. Ich brauche Beständigkeit und feste Strukturen. Also habe ich nach diesem letzten Gespräch vor 1,5 Wochen jeglichen Kontakt gekappt.
Nun fällt mir aber das Loslassen absolut schwer und in Zeiten von sozialen Netzwerken, insbesondere WhatsApp wird es einem auch nicht einfach gemacht. Ich habe seine Chats schon in die Archivierung gestellt und wir hören nichts mehr voneinander.
Ich würde gerne wissen, wie ihr es geschafft habt, nach so einer langen Beziehung den (Ex-)Partner loszulassen, euch zu lösen und neuen Mut zu fassen. Ich bin für Tipps wirklich dankbar. Ich weiß, dass das Leben weitergeht. Aber im Moment tut es noch sehr weh.
Sorry für den langen Roman. Wenn euch etwas nicht klar sein sollte dürft ihr auch gerne fragen. Ich bin für Austausch wirklich dankbar und auch für Eure Ratschläge.
Viele Grüße, Melanie
12.11.2015 09:24 •
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