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Trennung nach 12 Jahren, vielleicht wegen Depression

E
Liebe @Melusine,

Ich empfinde dich gerade als extrem emotional und teilweise ungerecht. Aber wir sind hier unter uns, auch das darf sein. Und es ist auch völlig menschlich, so zu reagieren, gerade wenn man sonst eher rational unterwegs ist.

Warum ich das erwähne ist, damit du die Möglichkeit hast trotz deiner Wut, momentan kein Porzellan zu schlagen.

Wenn es dir danach ist, tue es ruhig, aber es soll dir nicht einfach nur geschehen. Zumindest ich hätte gerne mehrmals in meinem Leben, als ich mal ausnahmsweise derart emotional war, eine Warnung gehabt. Wenn nicht nützlich, einfach liegen lassen.

20.07.2024 19:11 • x 1 #46


Melusine
@Ella
Emotional und ungerecht im Bezug auf besagte Freundin? Vielleicht. Weil ich das Gefühl habe, von ihr ungerecht behandelt zu werden. Ich werde ihr IMMER dankbar dafür sein, dass sie da vor 2 Jahren für mich da war. Aber der Riss kam ja schon letztes Jahr, vollkommen unabhängig von R. oder so. Weil ich die Art, wie sie mich damals behandelt hat und über mich hinweggegangen ist, nicht mochte.

Sie ist nicht schuld daran, dass R. sich von mir getrennt hat. Das hat R. ganz allein gemacht. Ob er da ganz bei sich ist, ob ihm da jemand was eingeflüstert hat, ob es eine andere gibt – ich weiß es nicht. Tut wohl auch nichts zur Sache.

Ich bin momentan extrem verletzt. Und ich kann jemanden, der sich gefühlt über mich stellt, und mir sagt: „War doch alles klar, und du bist das Problem“, aktuell nicht gebrauchen (und genau das ist das Gefühl, was sie mir vermittelt, leider).

20.07.2024 19:41 • x 2 #47


A


Trennung nach 12 Jahren, vielleicht wegen Depression

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FrauDrachin
Zitat von Melusine:
Ich bin momentan extrem verletzt. Und ich kann jemanden, der sich gefühlt über mich stellt, und mir sagt: „War doch alles klar, und du bist das Problem“, aktuell nicht gebrauchen (und genau das ist das Gefühl, was sie mir vermittelt, leider).

Was total verständlich ist.
An wen könntest du dich denn sonst wenden?

20.07.2024 19:44 • #48


Melusine
@FrauDrachin
Ich habe heute Nachmittag mit meiner Tante telefoniert. Sie wird mit ihrem Mann im August hierher kommen und mir beim Umzug helfen. Ich glaube, ich brauche das dringend, dass jemand bei mir ist, dem ich vertraue und dem was an mir liegt. Und mich auch mal in den Arm nimmt.

Ich habe danach mit meiner Schwester telefoniert. Und ihr auch erklärt, was ich meine mit „Alle, mit denen ich sprechen kann, sind in einer Langzeitbeziehung. Das freut mich total, aber ich glaube, da ist es dann auch schwierig zu verstehen, was gerade alle kaputt geht.“

Ich habe meine Schwägerin, die wohl mittlerweile meine beste Freundin ist. Sie ist aktuell im Urlaub am Gardasee, hat es aber dennoch geschafft, ein paarmal Abends mit mir im Discord zu sein, und mir zuzuhören.

Ich habe hier eine Freundin, mit der ich aktuell oft schreibe, die mit mir auch auf der Wohnungsbesichtigung war. Die auch eher vernünftig an das Thema rangeht, aber mir auch zugleich Raum lässt, zu weinen und zu verzweifeln. Sie ist halt Mutter von 2 Kindern, eins davon noch nicht ganz ein halbes Jahr, also halt auch etwas schwierig mit der Zeit.

Meine Cousine konnte ich in den letzten Wochen auch ein paarmal anrufen. Und ihr dann immer stundenlang was vorheulen und mich im Kreis drehen und verzweifeln.

Sie alle sagen mir auf die ein oder andere Art, dass ich nach vorne schauen muss, dass ich mich auf mich konzentrieren soll – aber das klingt halt alles ganz anders als bei dieser einen Freundin. Mitfühlender?

Und ja, mind. meine Tante, meine Cousine und auch meine Schwester sagen, dass sie nicht den Eindruck hatten, dass er mich nicht mehr liebt.

Es gibt also ein paar Leute, mit denen ich reden kann. Auch wenn ich gerade dahin tendiere, das wohl einkapseln zu werden.
Der Kumpel von R. gehört übrigens nicht dazu. Weil ich da irgendwie immer mehr das Gefühl habe, dass er beschlossen hat, dass unsere Beziehung sch. und tot war, und dass wir gefälligst auseinander sein sollen. Und das mir gegenüber und vermutlich auch R. gegenüber vertritt. Das meinte ich auch mit „ob ihm da jemand was eingeflüstert hat“.

20.07.2024 20:03 • x 1 #49


E
Zitat von Melusine:
Und ich kann jemanden, der sich gefühlt über mich stellt, und mir sagt: „War doch alles klar, und du bist das Problem“, aktuell nicht gebrauchen (und genau das ist das Gefühl, was sie mir vermittelt, leider).

Das verstehe ich voll und ganz und es tut mir leid, dass deine Freundin dir nicht besser zur Seite stehen könnte. Gerade wenn man verwundbar ist, hält man sich aus solchen Kontakten raus.

Ich sage dann immer in solchen mir kritischen Situationen: wer mir jetzt gerade nicht helfen kann, der soll mich in Ruhe lassen. Aus dem Alleinsein kann ich besser Kraft schöpfen als in Verbindung zu Menschen, die mich nicht verstehen. Allerdings versuche ich, nicht allzu hart über sie zu urteilen, sie könnten es gerade nicht besser.

Es klingt vielleicht so, als würde ich für deine Freundin eine Lanze brechen, oder du könntest es so auffassen, das tue ich nicht. Die Frau ist mir egal, ich kenne sie nicht und käme nicht auf die Idee, ihr Verhalten zu rechtfertigen.

Du bist mir aber gerade nicht egal und deine Verwundbarkeit ist mir nicht egal. Noch mehr gefühlte Feinde brauchst du nicht und oft flieht man vor Traurigkeit in Empörung oder Wut. Die sind nur kompensatorische Gefühle und lenken eine Weile ab, bis das echte einen doch einholt.

Hat sich überschritten mit deiner Antwort. Es freut mich sehr, dass du verständnisvolle und loyale Leute an deiner Seite hast. Du schaffst das, auch wenn ist schwierig ist. Und traurig ist. Und doof auch noch dazu.....

20.07.2024 20:07 • x 3 #50


FrauDrachin
@Melusine na schau, dann ist es doch aktuell gar nicht nötig, dich so sehr an diese eine Freundin zu wenden.
Vielleicht passt es in anderer Hinsicht oder zu einer anderen Zeit wieder?

20.07.2024 20:08 • x 1 #51


Melusine
@Ella
@FrauDrachin

Ich hatte diese Freundin eigentlich auch nur kontaktiert, ob eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Ob da vor 2 Jahren schon so etwas im Raum stand. Ich habe jetzt eine Antwort, mehr brauch ich gerade nicht von ihr.

Ob es zu einer anderen Zeit wieder passt? Ich weiß nicht. Komischerweise kann ich in diesem Bereich die Tatsache akzeptieren, dass etwas vorbei sein kann. Dabei traurig sein, weil wir uns immer gut verstanden haben, ja, unbedingt. Aber die Richtung, in die sie sich letztes Jahr entwickelt hat und die Art, wie sie am Donnerstag mit mir umgegangen ist, sagen mir, dass es (aktuell?) sehr viel besser ist, auf Abstand zu gehen.

20.07.2024 20:25 • x 2 #52


Melusine
Heute war erstmal ein ziemlich schlechter Tag. Mich hat heute Morgen der Gedanke überfallen „Was ist, wenn er dich wirklich gar nicht mehr liebt, und froh ist, dich loszuwerden?“. Mir wurde erstmal schlecht.

Nein, ich glaube nicht, dass er froh ist, mich loszuwerden. Ganz und gar nicht. Aktuell Ruhe, ja – aber nicht loswerden.
Kopfmensch wie ich bin hab ich dann nochmal mein Seelenheil im Netz gesucht. Und bin über die Begriffe „keine Liebe bei Depressionen“ auf der Seite der Stiftung Deutsche Depressionshilfe gelandet. Bisschen rumgelesen.

Und dann habe ich um 13°° in meiner Pause (konzentrieren auf die Arbeit fällt aktuelle so unendlich schwer) das Telefon in die Hand genommen und dort mal bei der Info-Hotline für Angehörige angerufen. Und der guten Frau meine Situation erklärt. Unter dem uns beiden völlig bewussten Vorbehalten, dass sie ihn nicht kennt, sie nur das weiß, was ich erzählt habe, und keine konkrete Diagnose vorliegt hat sie auch gesagt, dass da einiges auf eine Depression hindeutet – und sie eigentlich immer empfehlen, in solchen Phasen keine wichtigen Entscheidungen zu treffen.

Aber das sei jetzt halt so mit der Trennung (sie hat das viel netter formuliert), und ich muss jetzt schauen, wie ich zurechtkomme. Was ich „machen“ kann, wenn ich es kann, ist ihm zu signalisieren, dass es Hilfe gibt, und wenn er bereit dazu ist, sich Hilfe zu suchen, ich ihm dabei helfen könnte, diese Hilfe zu finden.

Ich hab sie gefragt, was sie davon hält, wenn ich ihm diese Pressemitteilung (knapp 72% der Betroffenen sagen, dass sie während der Erkrankung keine Verbundenheit zu Menschen mehr empfinden, die Hälfte sagt, dass es Auswirkungen auf die Partnerschaft hat, bei 45% davon kam es zur Trennung) ausgedruckt hinlege oder zuschicke. Grundsätzlich eine gute Idee, v.a. als ich meinte, er ist schon, wie heißt das neu-deutsch, „data driven“ ist. Und damit er halt ggf. sieht, dass das eine Folge einer Erkrankung sein kann, und er nicht allein ist.

Ich weiß, dass wir hier schon darüber gesprochen hatten, dass sein Verhalten Anzeichen einer Depression sein kann. Aber irgendwie beruhigt es mich zu wissen, dass Leute, die täglich damit zu tun haben, das auch so sehen.


Ach ja, und ich habe heute bei meiner zukünftigen Vermieterin angerufen, wg. Schlüsselübergabe Co. Der Termin dafür steht.

22.07.2024 14:59 • #53


meerweh
@Melusine Liebe Melusine, ich bin ganz neu hier im Forum und lese mich so durch.
Eben habe ich Dich und Deine Geschichte entdeckt und fühle Dich so sehr, sehe einige Parallelen zu meiner Situation (denke, mein Ex-Partner hat einen Burnout oder steht kurz davor und hat sich, weil alles zu viel ist, getrennt). Ich weiß, dass es momentan keine Worte gibt, die helfen (bei mir ist das jedenfalls so), aber wenn es in Ordnung ist, würde ich gern hier öfter mal vorbeischauen und Dir einfach mal eine virtuelle Umarmung senden.

22.07.2024 21:04 • #54


Melusine
@meerweh
Natürlich ist das in Ordnung. Hab dein Thread angeschaut, und hoffe, dass es dir bald wieder besser gehen wird. Und du die Sachen für dich organisieren kannst, mit denen du eine Perspektive hast.


Ich habe R. gestern noch die Pressemitteilung und den Link zu einem Podcast über eine Familie mit einem Depressions-Betroffenen geschickt. Nachdem ich ihn mehrmals in WoW angeschrieben habe, und keine Antwort kam.

Ich glaube nicht, dass er darauf reagieren wird. Aber ich denke, er wird es sich zumindest anschauen.

Heute Nacht gingen dann die Alpträume los. Ich habe geträumt, dass R. auf Tour ist, und ich ihn suche. Und seine Kollegen sich ihre Späßchen mit mir erlauben und mich vera***. Und ich deswegen R. nicht finde.

Ich hatte mich vor 2, 3 Wochen bei einer WhatsApp-Gruppe für einen Mädels-Stammtisch hier in der Stadt angemeldet. Diese Gruppe wurde vor wenigen Minuten aufgelöst, weil eh nix los war. Das ist irgendwie gefühlt auch wieder ein kleiner Rückschlag. Ich hab zwar gerade keinerlei Energie, irgendetwas zu unternehmen, aber zumindest die Option, dass da mal mehr passiert, wäre nett gewesen.

Alles in allem bisher ein richtig mieser Tag.

23.07.2024 06:55 • #55


Melusine
Noch 3 Wochen bis zu meinem Auszug.

Mittlerweile fühle ich jeden Tag mehr die Panik in mir aufsteigen.

Es ist für mich auch unglaublich schwer damit umzugehen, dass wir so keinerlei Kontakt haben. Wir haben vorher jeden Tag gesprochen bzw., wenn er nicht da war, geschrieben. Ich komme mir so verloren vor. So einsam, verzweifelt und verloren.
Und immer wieder sind die Gedanken in meinem Kopf: Macht er das, was er gerade macht, weil er es selbst wirklich will? Oder weil diese Kraftlosigkeit ihm das sagt? Oder hängt da noch eine Stimme von außen mit drin?

Besagte Freundin von vor 2 Jahren hat gestern angerufen. Ich wollte erst gar nicht dran gehen, bin dann aber doch. Komischerweise war ich bei ihr relativ ruhig. Ansonsten breche ich derzeit immer, wenn ich über R. rede, in Tränen aus. Ich hab ihr nochmal gesagt, dass ich glaube, dass es Depressionen sind, die zu dieser Situation hier geführt haben. Und ja, dass ich mir bewusst bin, dass ich nichts machen kann, dass R. selber wollen muss, dass ich „auch mich selber schauen muss“.
Wir sind auch nochmal auf die Themen aus dem letzten Gespräch zu sprechen gekommen, die ich ganz anders sehe. Dass ich mich eben nicht verpflichtet gefühlt habe, für ihn zu kochen, sondern das gern gemacht habe. Dass ich kein schlechtes Gewissen dafür haben werde, dass ich gerne Zeit mit ihm verbracht habe. Gefühlt ist sie bei sehr vielem zurückgerudert a la das hätte sie so nicht gemeint, und die Dosis macht´s, etc pp. Ja, was denn jetzt?

Sie kann nachvollziehen, dass es schwer ist (danke). Und meinte irgendwann, vielleicht tut uns die räumliche Trennung ja mal gut (da habe ich so meine Zweifel dran).

Und dann kamen wir darauf zu sprechen, warum wir im letzten Jahr keinen Kontakt mehr hatten. Ich mach´s kurz. Keiner von uns hat meinen letzten Aufenthalt da als besonders angenehm empfunden. Ich aus besagten Gründen, sie, weil sie sich nicht vorschreiben lassen will, was sie wann in ihrem Haus hört/sieht. Da lief ja gefühlt ständig das Tablett mit irgendwelchen Streams, tw von Leuten, die ich total anstrengend fand, und ja, ich weiß, dass ich ein paarmal gefragt habe, ob man das ausmachen/leiser machen/umschalten könnte. Also bin ich „anstrengend“ (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks), wenn mich etwas stört, und ich das anspreche? Ja gut.

Ich hätte wohl auch den Satz fallen gelassen „Dann müsst ihr schauen, wie ihr die Viecher versorgt bekommt.“ und ich kann mich beim besten Willen nicht dran erinnern, wann der gefallen sein soll. Zumal der so out of character bei mir ist. Und ich ja extra da war, um diese felligen Viecher zu versorgen.

Auf meine Aussage, dass sie sich ganz schön radikalisiert haben, kam, dass Wärmepumpen ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sind, und wenn man sich anschaut, wie das letztes Jahr so gelaufen ist, dann hatten sie ja wohl Recht! Nein, meine Liebe, hattet ihr nicht. Diese Kampagne, die da massiv gefahren worden ist, hat verfangen. Und man kann ja auch durchaus der Meinung sein, dass Wärmepumpen doof sind etc pp.. Wenn aber Aussagen bzw. „Witze“ kommen, bei denen man ein Ableben von Habeck als super Nachricht einstuft, oder darüber, dass man Klimakleber überfährt, dann disqualifiziert man sich.

Sie konnte sich noch an den Satz erinnern, der mich so getroffen hat. „Die Wohnung hat mehrere Räume, es hätte dir freigestanden, in einen anderen zu gehen.“. Da war ich wirklich sprachlos.

Ende vom Lied ist, wir haben beide beschlossen, dass das Thema erledigt ist. Haben uns noch höflich verabschiedet und dann aufgelegt.

Zumindest hat das gestern mal kurz geholfen, nicht ständig über R. nachzudenken.

Ich bin hier dabei, immer mehr zusammenzupacken und für den Umzug fertig zu machen.

Und es macht mich so fertig. Auch, dass ich das so allein machen muss. Es macht mich… traurig? Ein bisschen sauer?... dass er eine Entscheidung getroffen hat, und °zack° ich jetzt allein damit klar kommen muss. Mein Leben ist es, das von heute auf morgen anders ist.

Ich bin zum Glück aktuell in der Position, dass diese Veränderung zwar teuer wird, aber mich nicht um meine komplette Existenz bringt. Und dann gibt es kleine Stimmen in meinem Kopf, die sagen: „Ja, er mag zwar Existenzsorgen haben, aber wirklich real sind die nie gewesen. Er hat nie von jetzt auf gleich alles komplett selbst machen müssen ohne Sicherheitsnetz. Damals, als er diese finanziellen Sorgen hatte, hatte er seine Eltern, die ihn unterstützt haben. Er wohnt in einer Wohnung, die seinen Eltern gehört.“

Aber es geht ihm halt nicht gut. Seit vielen vielen Jahren. Und es tut mir so leid für ihn, dass er noch nicht die Hilfe gefunden hat, die er braucht. Und dass ich keine Stütze mehr für ihn sein darf. Denn er hat ja – nach eigener Aussage – immer Kraft aus der Beziehung mit mir und dem Zusammenleben geschöpft.

Der Gedanke, dass dieses unser gemeinsames Leben vorbei ist, ist so schwer. Und ich frage mich: Tut es ihm leid? Ist er traurig? Also… neben dem traurig, welches in ihm ist? Bedauert er es?

24.07.2024 10:09 • x 1 #56


alleswirdbesser
Zitat von Melusine:
Und ich frage mich: Tut es ihm leid? Ist er traurig? Also… neben dem traurig, welches in ihm ist? Bedauert er es?

Wie würde es dich weiterbringen es zu wissen?

Offenbar hat er trotz Krankheit die Kraft gehabt aus der Beziehung auszubrechen und möchte deine Unterstützung nicht mehr haben. Du dagegen hängst total in der Luft und hast ein Problem damit allein gelassen zu werden.

Mir ist es ähnlich passiert, allerdings nach kurzer Beziehung. Auch hier hieß es, er wäre ein Wrack und könne sich mit nicht zumuten, er muss allein sein, hätte kaum Kraft, alles ist zu großer Ballast usw.

Ich litt wie ein Hund, meldete mich hier an, machte mir sehr große Sorgen um ihn, verstand die Welt nicht mehr, auch warum er meine Hilfe nicht wollte, warum er gerade jetzt weg wollte und vieles mehr. Ich hatte ein Problem damit, dass er weg ist, er als Kranker wollte dagegen nichts anderes.

2,5 Jahre später erfuhr ich, dass eine andere im Spiel war.

Muss bei dir nicht so sein. Aber du solltest dich jetzt auf dich konzentrieren, alles andere bringt nichts. Loslassen und akzeptieren, auch wenn du das jetzt gar nicht lesen möchtest. Er kann und will nicht für dich da sein und er möchte nicht, dass du für ihn da bist. Warum? In 2,5 Jahren wirst du müde darüber lächeln, selbst wenn du den wahren Grund erfährst. Ich war froh, letztendlich, dass dieses A. sich selbst aus meinem Leben entfernt hat. Als das passierte, wusste ich es noch nicht.

24.07.2024 10:27 • x 1 #57


Melusine
@alleswirdbesser
Es würde mir nichts bringen. Außer vielleicht zu denken, dass es noch irgendwie Hoffnung gibt.

Loslassen… also, so rein praktisch – da bin ich ja dabei. Wie gesagt, ich packe. Ich habe den Termin für die Schlüsselübergabe. Meine Tante kommt mit ihrem Mann am Umzugswochenende. Ich mache mir Gedanke, wie ich die Küche organisiert bekomme. Gestern meinte eine Kollegin, bei der ich mich ausgeheult habe (ja, ich steh zZ so unter Druck, dass ich immer wieder ein Ventil brauche), dass sie total baff und beeindruckt war, wie schnell ich das mit der Wohnung usw. organisiert habe.

Akzeptieren? Nein, das kann ich (noch?) nicht. Ich muss es hinnehmen. Weil ich ja nichts daran ändern kann.

Das eine andere im Spiel ist – ganz ehrlich, ich glaube nicht daran. Das würde so allem widersprechen, wie ich ihn in 12 Jahren kennengelernt habe. Manchmal würden es sich Teile von mir wünschen, DASS es eine andere gibt. Weil das viel greifbarer wäre als „liebt mich nicht mehr so“ oder eben „keine Kraft mehr“. Und etwas, worauf ich einfach wütend sein könnte.

Nein, ich glaube wirklich, dass er aktuell eben einfach keine Kraft mehr hat. Und nicht auf seine Gefühle zugreifen kann. Und etwas in seinem Leben ändern will, damit es besser ist. Und ich halt der … nächste „Störfaktor“ bin.

Und ja, natürlich habe ich die Hoffnung, dass er in… kA… 2,3 Monaten ankommt und sagt „Es war ein Fehler, lass es uns konstruktiv nochmal versuchen“ (konstruktiv im Sinne: Er sucht sich Hilfe, und wir suchen uns Hilfe. Vielleicht habe ich mir bis dahin auch schon Hilfe gesucht). So gut wie jeder, der hier im Forum angemeldet hat, wird dieses Gefühl kennen.
Auch wenn die leise Stimme im Hinterkopf sagt, dass das schon so rein zeitlich nicht gehen wird. Er wird sich hier vermutlich erstmal eingraben/verschließen. Dann im November geht die Tour los, da wird er in den Arbeitsmodus schalten. Und dann ist auch schon wieder Mai.

Aber die Hoffnung ist trotzdem da. Auch, weil bei uns sonst keine größeren Probleme da waren. Kein Streit (ja, vielleicht ist das ein Problem), kein Vertrauensbruch (denke ich zumindest), und keine auseinander driftenden Weltanschauungen.

24.07.2024 11:12 • x 1 #58


alleswirdbesser
Zitat von Melusine:
Vielleicht habe ich mir bis dahin auch schon Hilfe gesucht).

Ich kann dir da die Caritas empfehlen. Einen Therapieplatz zu bekommen ist mit langen Wartezeiten verbunden. Ich bat bei der Caritas per Mail um eine Notsprechstunde und in zwei Wochen war es soweit. Ab da an ging ich regelmäßig hin, der Berater war ein Therapeut. Was ich am Anfang geheult und erzählt habe….. Aber das war nötig - ein unbeteiligter Dritter, der mit sowas Erfahrung hatte und mit dem Thema Depression. Mir hat es sehr geholfen, vielleicht versuchst du es zumindest dort?

Und ein Umzug ist eine gute Sache. Die ersten Tage in der neuen Wohnung fand ich das erstmal gar nicht, aber ein paar Monate später merkte ich, dass ich anfange endlich abzuschließen, vor allem konnte ich wieder schlafen.

24.07.2024 11:21 • x 1 #59


Birkai
Zitat von Melusine:
Aber die Hoffnung ist trotzdem da. Auch, weil bei uns sonst keine größeren Probleme da waren.

Versuche dich davon zu lösen. Das hindert dich nur am Vorwärts schauen. Hört sich so einfach an, dauert aber auch. Ich hatte 3 Monate noch Hoffnung, dass hat mich total zurück gehalten. Versuch es zu akzeptierten.

Zitat von Melusine:
Kein Streit (ja, vielleicht ist das ein Problem),

Denke schon. Wenn jemand unglücklich ist und nicht darüber redet, weil es eventuell zu Spannungem führt, hilft es der Entwicklung einer Beziehung nicht weiter. Konflikt können auch bereichern.

24.07.2024 13:48 • #60


A


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