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Trennung nach 12 Jahren, vielleicht wegen Depression

E
Zitat von Melusine:
ich klammere mich an die Hoffnung, dass da eben doch diese gemeinsame Basis von Liebe, Zuneigung, Respekt da ist, und man an uns arbeiten kann, wenn es beide wollen – er aber im Moment nicht kann und deswegen nicht will.

Wenn du wirklich klug bist, dann weißt du, wie gefährlich so etwas sein kann..... Weil die Realität keine Chance mehr hat, zu dir durchzudringen.

16.07.2024 18:44 • #31


Melusine
Ich weiß, dass das gefährlich ist.

Aber die Realität ist im Moment eben auch, dass ich zusammenbreche, wenn ich diese Hoffnung nicht mehr habe. (und ich mein, Respekt und Zuneigung sind ja offensichtlich noch da. Und irgendwie auch Vertrauen seinerseits. Er lässt mich hier gerade allein in seiner Wohnung wohnen, wenn auch nur noch für einen Monat).

Und ja, auch wenn alle sagen, ist doch egal, was er sagt, wichtig ist was er tut (und das ja auch das ist, an dem ich mich orientieren muss):
Es ist für mich unvorstellbar, dass er diese Beziehung beendet hat, weil er mich nicht mehr liebt. Sondern er hat diese Beziehung beendet, weil er gerade keinerlei Kraft mehr hat. Und vielleicht, wenn er Zeit hatte durchzuatmen, runterzufahren, vielleicht auch Hilfe gesucht hat, vielleicht können wir nochmal wachsen.

16.07.2024 19:01 • x 2 #32


A


Trennung nach 12 Jahren, vielleicht wegen Depression

x 3


Melusine
Ich update das Ganze mal.

Ich habe letzten Donnerstag mit der Freundin telefoniert, bei der ich vor 2 Jahren untergekommen bin. (wir haben seit knapp 1 Jahr keinen Kontakt mehr, aber aus offensichtlich verschiedenen Gründen).

Jedenfalls habe ich sie ganz konkret gefragt, ob er damals schon was in die Richtung gesagt hätte, dass er mich nicht mehr liebt. Ihr „Das wirst du dir doch denken können“ habe ich nicht gelten lassen, und dann meinte sie, ja, er hätte damals gesagt, dass die Gefühle nicht mehr so sind, wie sie mal waren und sein sollten.

Schön, dass ich das auch schon mal erfahre. Ja, ich hätte es damals nicht hören wollen, das weiß ich selber, aber es ist glaube ich schon eine recht relevante Information.

Sie meinte auch, dass mir damals alle gesagt hätten, dass ich mein eigenes Ding machen solle, aber ich ja unbedingt mit dem Kopf durch die Wand wollte (ich weiß, dass sie mir gesagt hat, dass es ja vielleicht eine Idee wäre, wenn ich mir eine Wohnung nehmen, und man dann mal schaut, was kommt, aber ich habe NULL Erinnerung dran, dass R. mir das auch gesagt hätte.)

Er hätte wohl gesagt, dass ich… „zu viel“ bin. (zu viel da, zu sehr auf ihn fixiert, keine Ahnung).

Und ja, und sie sagte mir, dass ich zu sehr auf ihn fixiert wäre. Deswegen hätte sie sich auch nicht mehr gemeldet. Weil ich wohl immer gesagt hätte „Lass uns das machen, wenn R. nicht da ist!“. Also mal abgesehen davon, dass ich sehr wohl Dinge mit ihr gemacht hab, wenn R. da oder auch nicht da war – so regelmäßig war der Kontakt zu ihr jetzt auch nicht, und eins der konkreten Beispiele, die sie gebracht hätte, war eine Kirmes in Soest, auf der wir jetzt aber schon seit … 5?6? Jahren nicht mehr waren, (nachdem ich erst ein Jahr bei der Taufe meine Neffen und das darauf folgende Jahr bei dem Geburtstag einer Freundin in München war, oh, übrigens allein, ohne R.).

Mit „zu viel“ hat sie auch gemeint, dass ich, wenn R. auf Tour war und dann heim kam, ich ihm erstmal 5 Gerichte gekocht habe. Ich habe durchaus was richtiges gekocht, wenn R. dann an dem Tag nachts nach Hause kam, aber ich habe das so aus meinem Elternhaus mitbekommen, dass es doch schön ist, wenn nach ner langen Fahrt was zu essen da ist, und man sich nicht noch drum kümmern muss – und verdammt ja, ich habe gern für ihn gekocht.

Sie meinte, ich solle anfangen solle, mit mir selbst zurecht zu kommen, und mich selbst zu mögen. Und ich sitze gerade hier und denke mir: Wie kommt ihr auf die Idee, dass ich mich nicht selbst mögen würde? Klar, es gibt Verbesserungspotenziale an mir/in mir – aber ganz ehrlich: bei wem gibt es die nicht? Und es ist ja nicht so, als wäre ich mir nicht selbst bewusst, was für eine Entwicklung ich in den letzten Jahren gemacht habe, und ja, auch in diesem Jahr wieder.

„Mit mir selbst zurecht kommen“ – dass ich halt auch mal ein paar Tage allein für mich sein kann. Ja puh, also wenn R. auf Tour war, ist es mehr als regelmäßig vorgekommen, dass ich „ein paar Tage allein für mich war“. „Ja, aber du hast dann immer auf den Tag gewartet, an dem er wieder kommt!“. Sorry, dass ich mich darauf gefreut habe, wenn er wieder kommt und ich ihn wieder sehen kann? Macht man das heutzutage nicht mehr?

Okay, also zusammengefasst: Ich war zu fixiert auf ihn, und er liebt mich nicht mehr. Tja. Muss ich wohl so hinnehmen. Auch wenn ich immer noch glaube, dass vermutlich diese (nicht diagnostizierte) Depressionen, die er seit Jahren hat (also ja, auch schon vor mir), da mit reinspielen (auch wenn sie sagt, dass das ihrer Erfahrung nach nicht ist).

Ich habe aktuell (und gerade bei ihr) auch das Problem (und da bitte ich um Meinungen), dass es Leute in Langzeitbeziehungen sind (vermutlich kein Wunder in unserem Alter), deren letzte Trennung irgendwann vor… Jahrzehnten war, als die Beziehung damals „nur“ 2,3,4 Jahre oder so dauerte, und mir jetzt einen erzählen, von wegen, ich muss mich selbst mögen und mit mir selber klar kommen. Ich finde diese Unterstellung, dass ich mich selbst nicht mögen würde und nicht mit mir selbst klar komme, ziemlich dreist.

Ich habe hier gerade meinen Partner verloren, und mit ihm auch das Leben, dass ich mir erträumt und vorgestellt hatte. Und ich persönlich sehe grundsätzlich nichts falsches darin, wenn man sich um seinen Partner kümmert, versuchen möchte, mit ihm Zeit zu verbringen (die halt aufgrund des Berufes eh arg limitiert ist) und auch grundsätzlich Pläne/Vorhaben mit ihm abspricht (nein, nicht im Sinne von „Ich würde gern XY, darf ich?“, sondern als „Person X hat mich gefragt, ob XY, hättest du da auch Lust drauf? Nein, dann mach ich´s allein“)

Und ja, und auch das tut unglaublich weh, dass ich den Eindruck bekomme, dass er mich mindestens die letzten 2 Jahre angelogen hat… immer wenn er gesagt hat „Ich liebe dich!“: Lüge. Dass er mir NIE die Chance gegeben hat, mit ihm zu reden. Dass er immer (länger als 2 Jahre) alles in sich reingefressen hat.

(Der Grund, warum ich keinen Kontakt mehr mit ihr hatte, war für mich übrigens: Als ich letztes Jahr da war, um zu Ostern ihre Katzen zu sitten, während sie für ne Woche weg waren (übrigens in einer Zeit, in der R. da war), hatte ich den Eindruck, dass sie sich ziemlich radikalisiert haben [das war die Zeit des großen Dramas um das Heizungsgesetz, und es wurde wirklich auf unterstem Niveau über die Grünen im allgemeinen, Habeck im speziellen und allgemein die Regierung geschimpft]. Und ja, dass mag jetzt kleinlich sein, aber das liegt in meiner Vergangenheit begründet: Als ich mal meinte, dass ich diese Diskussion gerade gar nicht führen möchte, kam: „Ja, da hast du jetzt Pech, du bist jetzt halt hier!“. Und dieses In die Enge treiben, hilflos ausgeliefert fühlen – das kann ich gar nicht mehr hab. Das ist schlimm für mich, und das weiß sie eigentlich. Aber vermutlich erinnert sie sich gar nicht mehr daran, dass sie das gesagt hat.)

20.07.2024 10:19 • #33


Melusine
Oh, ach ja, ich hatte ihm am Mittwoch eine Nachricht geschickt:
Zitat:
R., ich brauche hierdrauf keine Antwort. Du weißt, dass ich dich liebe. Und du weißt auch, dass ich für uns immer noch eine gemeinsame Basis sehe. Mit Unterstützung von außen, ja, aber die Basis ist für mich noch vorhanden.
Ich weiß aber auch, dass du gerade Ruhe brauchst. Und die gebe ich dir.
Ich bitte dich nur, mich nicht komplett abzuschreiben. Auch wenn die Stimmen in deinem Kopf dir gerade sagen, dass es keine Zukunft für uns gibt.
Wie gesagt, ich brauche hierauf keine Antwort. Ich will nur, dass du das weißt.



Ich hab besagter Freundin das dann am Donnerstag geschrieben, mit dem Zusatz, dass ich mir gerade sehr dumm vorkomme.
Von ihr kam dann die Antwort:
Zitat:
Tja nun. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Und ob du ihn dann überhaupt noch willst.


Ich finde solche Äußerungen gerade sehr anstrengend. Weil sie für mich implizieren, dass es ja vielleicht doch irgendwo Hoffnung gibt. Ich aber eben mich jetzt gefälligst auf mich konzentrieren soll, weil es keine Hoffnung mehr gibt. Diese Ambivalenz reibt mich auf.

20.07.2024 10:37 • #34


Birkai
Zitat von Melusine:
Ich finde solche Äußerungen gerade sehr anstrengend. Weil sie für mich implizieren, dass es ja vielleicht doch irgendwo Hoffnung gibt.

Das ist damit aber nicht gemeint. Ich war in den ersten 2 Monaten nach der Trennung ähnlich drauf. Ich hatte Hoffnung, dass mit Abstand wir uns wieder annähern. Das Liebe nicht so einfach verschwindet. Ist sie sich nicht sondern wurde durch seine subjektive Sicht auf unsere Beziehung nach und nach verdrängt. Bis nichts mehr übrig war.

Zum aktuellen Zeitpunkt würde ich, wenn er er sich anders überlegt, ihn nicht mehr zurück nehmen. Die Art der Trennung, die Lügen davor und auch die mittlerweile andere Sicht auf die letzten Jahre unserer Ehe, machen das schlichtweg unmöglich.

Genau das ist mit diesem Spruch gemeint. Nicht das er es sich anders überlegt.

20.07.2024 10:55 • x 4 #35


Ayaka
Zitat von Birkai:
Genau das ist mit diesem Spruch gemeint. Nicht das er es sich anders überlegt.

sehe ich genauso, sie will dir damit sagen, dass du ihn und die Beziehung, wie sie war, gar nicht mehr willst, wenn du dich mal eine Weile nur auf dich selbst konzentriert hast und das ist auch mein Erfahrung nach schmerzhaften Trennungen. Ich würde keinen mehr zurücknehmen.

20.07.2024 11:06 • x 4 #36


FrauDrachin
Hey @Melusine ,

du erinnerst mich immer mehr an mich selber...
Genau solche Gedanken hatte ich auch ganz viele.

Zu deinem Partner:
Zitat von Melusine:
Ich finde solche Äußerungen gerade sehr anstrengend. Weil sie für mich implizieren, dass es ja vielleicht doch irgendwo Hoffnung gibt. Ich aber eben mich jetzt gefälligst auf mich konzentrieren soll, weil es keine Hoffnung mehr gibt. Diese Ambivalenz reibt mich auf.

Ich hatte es dir schon angedeutet:
Für mich war dier Erkenntnis ganz wichtig, dass diese Ambivalenz so nicht da ist.
Ich habe festgestellt, dass ganz viele Schritte die gleichen sind, egal ob ich auf ein Comeback hoffe, oder ob ich versuche abzuschließen.

In deinem Fall höre ich raus, dass du bewusst aufhören könntest, um ihn zu kreiseln, und bewusst dich selber wieder spüren könntst. Das scheint ja etwas zu sein, was ihn in der Beziehung eingeengt hat.
Gleichzeitig wird es dir irgendwann, wenn du bereit dazu bist, enorm helfen, abzuschließen.

Und dann... Mein Spruch war immer: Man kann nicht mit Potential zusammen sein. Der andere muss es auch abrufen wollen.
Meine Beste und ich haben es auf die Formel gebracht: Wann er net mog, mog er net
Es bleibt nix anderes übrig, so schwer es ist, als hier in die Akzeptanz zu gehen.

Und schlussendlich: klar macht es total wütend und hilflos, wenn du siehst, dass die Krankheit, die Dämonen alles kaputt machen. Und klar ist es dann die Frage, wieviel von der Trennung seine freie Entscheidung ist, und wieviel die Dämonen. Letztlich habe ich für mich erkannt, dass das wurscht ist. Weil, wie er mit seinen Dämonen umgeht, ist halt dann doch, zumindest ein Stück weit, seine Entscheidung. Und selbst wenn ihn die Dämonen zu 100% zwingen würden, dann wär es ja auch einfach so. Hilft ja nix.
Außerdem kommen wir hier zu Punkt eins zurück, dich selber spüren, deine Bedürfnisse wahr und ernst nehmen: Was macht es mit dir auf dauer, die Dämonen so radikal ins Zentrum stellen zu müssen? In Angst vor SEINEN Dämonen leben zu müssen? Wenn du deine eigene, fürsorgliche, verbindende Art nicht ausleben zu sollen/dürfen, weil ihn das einengt?
DU bist genauso wichtig in dieser Beziehung wie er.

Und dann stellst du dir, im Zusammenhang mit der Aussage deiner Freundin die Frage, ob es echt war. Auch das kann ich gut nachfühlen, mein Ex meinte mal, man hätte sich schon vor 10 Jahren trennen sollen... Das war eine totale Ohrfeige für mich.
Ich denke, dafür wäre es sinnvoll, einen Schritt zurück zu gehen: Es ist normal, wenn sich Gefühle im Laufe der Zeit verändern. Und es ist auch normal, dass man das erst nach und nach einordnen muss. Es ist auch normal, dass sich eine Beziehung nach so langer Zeit wandelt, hinterfragt wird... Insofern ist so eine Aussage weit davon entfernt, objektiv zu sein.

Zu deiner Freundin:
Zitat von Melusine:
Jedenfalls habe ich sie ganz konkret gefragt, ob er damals schon was in die Richtung gesagt hätte, dass er mich nicht mehr liebt. Ihr „Das wirst du dir doch denken können“ habe ich nicht gelten lassen, und dann meinte sie, ja, er hätte damals gesagt, dass die Gefühle nicht mehr so sind, wie sie mal waren und sein sollten.

Naja, da halst du deiner Freundin aber eine ganz schöne Last auf...
Sie hatte also vor einem Jahr diese Info, und musste damit irgendwie umgehen... Ich denke, sie konnte es nicht richtig machen, und jetzt böse auf sie zu sein ist vermutlich der falsche Weg.

Ansonsten nervt es dich, verständlicherweise, dass sie dich auf dich selber und aufs Abschließen stubst, wo du doch emotional noch in einer ganz anderen Situation steckst.

Also: wenn du dir deine Fürsorgeprogramme und dein Nähebedürfnis anschaust, dann kann ich da jetzt von außen auch nicht viel falsches, oder gar pathologisches daran finden. Ich denke, dass du mit dieser Art genau richtig bist.
Trotzdem kann ein normales, gesundes Verhalten, das andere Menschen vielleicht sogar wertschätzen würden, ja für einen anderen Menschen einfach zu viel sein. Oder für einen Menschen in einer anderen Lebensphase zu viel sein.
Vielleicht hat sich auch eine blöde Dynamik eingeschlichen, dass du auf tendenziellen Rückzug mit noch mehr Fürsorge reagiert hast?

Naja, und zur Freundschaft an sich: Ich denke, als Freundin versucht man immer zu helfen, und von Außen schauen Dinge oft so einfach aus... Es ist auch viel einfacher, schlaue Ratschläge zu geben, als den Schmerz einer Freundin auszuhalten... Vielleicht bittest du sie ganz direkt, nur zuzuhören und da zu sein... Dass du schon verstehst, was sie dir sagen will, dass du aber einfach noch Zeit brachst zu trauern und zu hoffen, bevor du ihre Ratschläge umsetzen kannst, und ob sie bereit wäre, die Trauer und die Hoffnung mit dir mitzutragen? Und ja, Freundschaften kommen hier einfach oft an ihre Grenzen.

Zu der Radikalisierung: Ja, mir würde es auch sehr schwer fallen, unter solchen Umständen eine Freundschaft aufrecht zu erhalten... Ohne da weiter ins Detail gehen zu wollen.

20.07.2024 11:42 • x 2 #37


Melusine
@Birkai
@Ayaka
Ja, ich würde die Beziehung so, wie sie war, nicht mehr haben wollen. Ich würde wollen, dass wir an uns und an uns (jeder für sich und gemeinsam) arbeiten.

@FrauDrachin
Naja, was heißt „aufhören, um ihn zu kreiseln“. Im Moment führe ich in meinem Kopf ständig Gespräche mit ihm in ein paar Monaten. Wenn er sagt, er hätte gemerkt, dass es ein Fehler war, und gerne anknüpfen würde. Und ich ihn frage, ob er sich irgendwie Hilfe gesucht hat, und er dann nein sagt. Und dass ich drauf hinweise, dass es mir perspektivisch eben wichtig wäre, mit dem Menschen, auf den ich mich einlasse, zusammenzuwohnen. Was ja wohl mit ihm nicht geht?

Und sonst frage ich mich, ob er bereits eine andere hat. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen, die anderen Leute aus meinem Netz auch nicht, nur besagte Freundin am Donnerstag meinte, dass es so unwahrscheinlich ja nicht ist, am Ende des Tages ist er halt auch nur ein Mann.

Dass sich Gefühle in einer Beziehung ändern, ist mir klar. Ich meine, am Anfang ist ja man ja voll auf Hormonen-Koks und dauer-high, mit der Zeit wird das eher ruhiger, tiefer, verbundener. Dann kommen mal hier eigene Probleme dazu, dort mal Stress, da mal Langeweile (was weiß ich)… und dann sind die Gefühle mal temporär anders. Aber ganz weg? Das war und ist für mich im Bezug auf uns nicht nachvollziehbar. Auch wenn es wohl scheinbar so ist. Vielleicht, weil ich zu nah war?

(Und ja, da ist die kleine Stimme in meinem Kopf, die sagt: So, wenn wir dann mal was getrennt sind, wird er merken, was er an mir hatte, und mich wieder wollen. Und die andere Stimme sagt: Nein. Wird er nicht. Er wird sein Leben so weiterführen wie bisher, ab Mitte November geht die nächste Tour los, da ist er dann bis Mitte April voll im Arbeitsmodus, und alles, was er sich denken wird, ist, dass ich ihn nicht störe)

Zu der Frage mit den Dämonen: Das ist der Punkt, bei dem ich sage, wir könnten uns gar nicht annähern, bevor er sich nicht Hilfe gesucht hat. Und bevor wir beide Hilfe von außen hätten. Ich kann ihm nicht helfen, dafür braucht er jemanden, der dafür ausgebildet ist – und er muss es eben erstmal wollen. Und wie gesagt, ich habe leider aktuell den Gedanken, dass er nicht will. Obwohl er weiß, dass er ein Problem hat.

Ob ich mit noch mehr Fürsorge reagiert habe? Ich glaube eher nicht. Weil ich ja weiß, dass er Freiraum braucht. Ja, ich habe gern mit ihm zu Abend gegessen, wenn er hier war. Oder hab ihn, wenn ich mir Mittags was gemacht hab, gefragt, ob er auch was will. So alltäglichen Kram halt. Wenn er da war. Weil er das halt verdammt oft nicht war. Wobei ich mich gerade frage, ob das wirklich so nötig war, dass er so selten da war, oder ob er da schon weggelaufen ist.

Ich habe für mich aber auch die Feststellung gemacht, dass ich mich gerade in mich zurückziehe. Ich will meinem Umfeld nicht mehr damit auf den Keks gehen, wie es mir geht. Ich mache innerlich gerade zu. Ich würde gern meine Tante fragen, ob das Angebot mit der Hilfe beim Umzug noch steht, und bei ihr vielleicht nochmal weinen, aber sonst bei keinem mehr. Weil, wie gesagt, die alle in einer Langzeitbeziehung stecken und daher mal mehr, mal weniger verstehen, was gerade bei mir los ist.
Und ja, das heißt vermutlich bei der einen Freundin auch, dass ich sie gar nicht mehr so als Freundin will. Weil diese Verletzung stattgefunden hat. Und weil sie mir das nicht gesagt hat, jetzt aber so tut, als ob ich das natürlich ganz klar und ohne Zweifel hätte wissen müssen und das gefälligst zu akzeptieren haben (Einer ihrer Kommentare am Donnerstag: „Du hast ein Problem damit, anzuerkennen, dass etwas auch vorbei sein kann.“ Hm. Ja. Vielleicht. Vielleicht ist das so. Aber haben wir nicht alle schon einmal versucht, um etwas zu kämpfen, was uns wichtig ist?)

20.07.2024 14:26 • x 1 #38


Ayaka
Zitat von Melusine:
Einer ihrer Kommentare am Donnerstag: „Du hast ein Problem damit, anzuerkennen, dass etwas auch vorbei sein kann.

Sie hat vollkommen Recht

Ich finde es schade, dass du jetzt ernsthaft in Erwägung ziehst genau die Freundin zu entsorgen, die dir meiner Meinung nach ehrliche und gute Ratschläge erteilt, nur weil du die Trennung nicht akzeptieren willst.

20.07.2024 15:33 • x 3 #39


Melusine
Zitat von Ayaka:
Sie hat vollkommen Recht Ich finde es schade, dass du jetzt ernsthaft in Erwägung ziehst genau die Freundin zu entsorgen, die dir meiner Meinung nach ehrliche und gute Ratschläge erteilt, nur weil du die Trennung nicht akzeptieren willst.

Natürlich hat sie damit aktuell Recht.

Für mich kommt die ganze Situation aus dem Nichts – ich hatte nichts davon geahnt. Und natürlich fällt es mir schwer, zu akzeptieren, dass der Mann, den ich liebe, mich nicht mehr will. Ich bin aktuell noch in dieser Wohnung. Für mich ist das immer noch wie gerade von der Trennung erfahren – und irgendwie damit klar kommen müssen.

Und ich weiß immer noch nicht (und werde das vermutlich nie erfahren), was davon R. selbst ist, was seine Probleme (man geht nicht aus Spaß zu einer Autismus-Diagnostik, sondern weil man für sich selbst schon feststellt, dass es irgendein Problem gibt, das man halt nicht einordnen kann) und was ggf. Fremdeinfluss von außen.

Aber es ist ja nicht nur dieser eine Kommentar. Es sind auch die anderen Kommentar, die mich an mir zweifeln lassen – und bei denen (nach Rückversicherung zu meinem Netz sage): Das stimmt so nicht.

Ich habe nicht für ihn gekocht, weil ich das musste oder mich gezwungen fühlte oder so – sondern weil ich das wollte. Weil es für mich dazu gehört, sich um den anderen zu kümmern.

Und wenn ich Dinge mit R. abgesprochen habe, dann ist das für mich absolut normal. Genauso wie die Tatsache, dass ich halt gerne Zeit mit ihm verbracht habe, die einfach sehr knapp bemessen war aufgrund seiner Tätigkeit.

Und dass sie mir das Gefühl gibt, unzulänglich zu sein und dass ich mich selbst nicht mögen würde.

Es ist halt eine Sache, mir zu sagen, dass ich mich erstmal auf mich konzentrieren soll, und ich einfach Dinge machen soll, die mir gut tun – oder von mir zu verlangen, dass ich gefälligst mal lernen soll, mit mir klar zu kommen und mich selbst zu mögen. Weil ich mag mich ja. Ich finde, dass ich trotz dem, was ich so erlebt habe, ein ganz netter, umgänglicher und guter Mensch bin. Mit Verbesserungspotential, ja, aber ein guter Mensch.

20.07.2024 17:41 • #40


alleswirdbesser
Zitat von Melusine:
Und ja, das heißt vermutlich bei der einen Freundin auch, dass ich sie gar nicht mehr so als Freundin will. Weil diese Verletzung stattgefunden hat. Und weil sie mir das nicht gesagt hat, jetzt aber so tut, als ob ich das natürlich ganz klar und ohne Zweifel hätte wissen müssen und das gefälligst zu akzeptieren haben

Es ist aber nicht ihre Aufgabe gewesen mit dir über eure Probleme in der Beziehung zu sprechen, sondern die deines Mannes. Oft ist es auch besser, wenn Freunde sich nicht einmischen.

20.07.2024 17:51 • x 2 #41


Melusine
Zitat von alleswirdbesser:
Es ist aber nicht ihre Aufgabe gewesen mit dir über eure Probleme in der Beziehung zu sprechen, sondern die deines Mannes. Oft ist es auch besser, wenn Freunde sich nicht einmischen.


Ja, vollkommen richtig.
Aber dann kann sie sich jetzt nicht hinstellen, und so tun, als wäre das absolut und völlig klar gewesen, was das Problem war, wenn ich es offensichtlich nicht wusste. Denn ICH bin immer davon ausgegangen, dass das vor 2 Jahren seine Überlastung war (so hat er es ja auch mit mir kommuniziert), und nicht fehlende / veränderte Gefühle.

20.07.2024 17:59 • #42


FrauDrachin
Zitat von Melusine:
Denn ICH bin immer davon ausgegangen, dass das vor 2 Jahren seine Überlastung war (so hat er es ja auch mit mir kommuniziert), und nicht fehlende / veränderte Gefühle.

Das eine schließt doch das andere nicht aus.
Es ist ein ganz typisches Symptom von Depression oder Burn out, dass man Gefühle nicht mehr spüren kann.
Ganz abgesehen davon weiß niemand von uns genau, was er mit die Gefühle sind nicht mehr so da, wie sie sollten gemeint war. Wir sowieso nicht, aber auch du und deine Freundin nicht.
Ich denke, es ist ganz normal, dass du jemanden suchst, auf den du wütend sein kannst, deine Freundin, die dich gefühlt ins offene Messer hat laufen lassen, die psychische Konstitution, die alles kaputt gemacht hat... ihn vermutlich eher weniger, weil du dir ja ein Comeback erhoffst...
Wenn du die Freundin gerade nicht als hilfreich empfindest, dann meide den Kontakt. Objektive Antworten wirst du von ihr nicht bekommen, das ist gar nicht möglich, und die feinfühligste scheint sie mir auch nicht zu sein.

20.07.2024 18:11 • x 1 #43


Melusine
Zitat von FrauDrachin:
Das eine schließt doch das andere nicht aus. Es ist ein ganz typisches Symptom von Depression oder Burn out, dass man Gefühle nicht mehr spüren kann.

Ihrer Aussage nach nicht. Sie meinte, dass Depressionen gar keinen Einfluss darauf hätten. Gut, dass sie bei ihrem Mann sehr hinterher war, dass er zum Arzt geht (und da das gleiche Medikament verschrieben bekommen hat wie ich), weil es ihm immer schlechter ging, und er sich verändert hätte usw… geschenkt.

So richtig wütend ist das noch gar nicht. Sauer, ja. Angefressen.

Und ja, ich bin auch auf R. sauer. Weil er nicht mit mir gesprochen hat. Weil er alles in sich reingefressen hat. Und dann mich dann von heute auf morgen einfach weggeworfen hat.

20.07.2024 18:27 • #44


FrauDrachin
Zitat von Melusine:
Ihrer Aussage nach nicht. Sie meinte, dass Depressionen gar keinen Einfluss darauf hätten.

Naja, wer war denn näher dran?
Aber letzlich geht es doch darum gar nicht, oder?

20.07.2024 18:44 • x 1 #45


A


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