Willkommen im Forum, auch, wenn der Anlass kein Schöner ist...
...nun ja, beim Lesen deiner Geschichte kam mir folgendes Bild in den Sinn:
Ihr lernt euch in einer schönen Lebensphase kennen, Leichtigkeit, Verbundenheit, mit dem Gedanken an eine Zukunft, die ebenso von Leichtigkeit und Verbundenheit geprägt sein würde.
Dann der erste berufliche Dämpfer, okay, sagt ihr euch, Probleme sind dazu da, sie anzugehen. Also geht ihr sie an. Die Leichtigkeit ist erstmal angeknackst, man muss halt Kompromisse machen, die Jobs sind nicht das Gelbe vom Ei, aber das wird schon. Der nächste Stress mit Hausausbau und neuem Versuch, sich eine berufliche Perspektive zu schaffen, endlich läuft es besser, das Ziel immer vor Augen, ihr plant Schönes, ...und dann, kurz vorm Ziel: ein absolut herber Rückschlag, ein Verlust, der die ganze Achterbahn aus Zukunftshoffnung, Wunsch und Wirklichkeit zum Stoppen bringt.
Fast so, als würde man immer wieder stolpern, sich immer wieder aufrappeln, bis es irgendwann zuviel und keine Kraft mehr da ist, erneut aufzustehen.
Ich finde sowohl deine Position verständlich, als auch die Reaktion deiner Frau und es wäre nicht verwunderlich, wenn sie evtl. früher als du an einen Punkt geraten ist, an dem sie eine Pause - wohl nicht unbedingt und allein von dir, sondern eher von Allem braucht.
Ich weiß nicht, ob es so war, aber ich hatte den Eindruck, dass ihr nach jedem Misserfolg/ jeder Enttäuschung, den/die es gab, nicht wirklich Zeit hattet, es sacken zu lassen. Da ist der finanzielle Druck ,der Druck, sich eine tragfähige berufliche Zukunftsperspektive zu schaffen, auch eine familiäre. Und an allen diesen Ecken gab es Probleme und Rückschläge.
Sicherlich ist das weder für dich noch für sie eine sonderlich angenehme Situation, in der ihr aktuell steckt....aber....ganz ehrlich....vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass vorerst diese gesamte Achterbahnfahrt mal zum Stehen kommt.
Eigentlich sagt dir das deine Frau ja auch. Sie sagt nicht Ich liebe dich nicht mehr, sondern sie sagt:
Zitat:vom Verstand her wäre ich sofort wieder hier, aber mein Herz sagt mir nichts.
Bei mir kommt an: Ich weiß vom Kopf her, dass es das Richtige wäre, bei dir zu sein, aber innen drin bin ich leer.
Ich würde es daher vielleicht an deiner Stelle (auch, wenn es natürlich schwer fällt), nicht auf mich persönlich beziehen, sondern den Kontext eures Lebensalltags sehen und bewerten. Ein Kind zu verlieren, an das vielleicht auch die Hoffnung an ein Endlich-Ankommen! geknüpft ist, ist nicht nur ein Verlust, sondern vielleicht auch eine Situation, in der man alle Bemühungen und die Zukunft vor einem Scherbenhaufen sieht. Darauf depressiv zu reagieren, wäre ebensowenig verwunderlich.
Ich finde es sehr gut, dass du ihr die Zeit gibst, sich wiederzufinden und v.a. anzukommen in der jetzigen Situation. Vielleicht und sicherlich wäre es zu einem richtigen Zeitpunkt gut, gemeinsam nochmals Bilanz zu ziehen, zu trauern, ggf. neu anzufangen, auf einer ganz neuen Ebene, mit neuen Zielen und nachzuschauen, was euch bisher derart belastet hat, dass der Alltag eher einem permanenten Kampf glich, in dem man nie gewonnen hat.