Trennung mit Zweifeln

B
Hallo an alle,

ich dachte vor ca. einer Woche Ich schaffe das alleine und alles wird gut. Das hat sich seit dem Sonntag ins komplette Gegenteil gewandelt.
Mit meinem Freund war ich 3,5 Jahre zusammen. Er war mein erster Freund und ich hatte vorher immer schlechte Erfahrungen gemacht. Er hat mich durch schwere Zeiten begleitet und unterstützt. Wenn mich alle verlassen haben, war er da. Er war bester Freund und Partner. Bis wir zusammen gezogen sind. Mitte 2015 um genau zu sein.
Er hat zuvor gesagt, er wird was im Haushalt machen und nicht so wie in seiner anderen Wohnung alles verkommen lassen (er hat selten seine Wäsche gemacht, sauber gemacht hat er auch eher selten, dreckiges Geschirr wurde oft wochenlang stehen gelassen). Ich habe das noch akzeptiert, weil es war ja seine Wohnung. Nachdem es in meiner WG sehr schlecht lief, bin ich fast jeden Abend zu ihm nachts geradelt, um ihn wenigstens ein paar Stunden zu sehen. Als ich ihn einmal darum gebeten hatte, meinte er, er kommt nicht. Das hätte mir schon zu denken geben müssen.
Naja wir sind zusammen gezogen und wenn ich so an den Einzug denke....waren da schon Unterschiede. Ich wollte alles gleich aufräumen und er hat sich hingesetzt und gezockt.
Das erste halbe Jahr war ok. Ich habe mich die ersten Monate um alles gekümmert. Bin einkaufen gegangen, hab die Wäsche gemacht und die Wohnung geputzt - und das bei 2 Jobs! Er hat mehr Miete gezahlt (war zwar abgesprochen) und ich hatte deswegen ein schlechtes Gewissen. Naja, irgendwann hab ich ihn gebeten, mehr zu machen, weil mir das zu viel wurde.
Da ist der Hund begraben: Wir hatten regelmäßig deswegen Auseinandersetzungen. Ca. alle 2 Monate ist das Thema hochgekommen und er hat vielleicht 1 oder 2 Wochen was gemacht und dann nichts mehr. Ich fühlte mich nicht mehr geschätzt und als selbstverständlich angesehen. Sind seine Eltern oder Verwandten gekommen, habe ich mich oft um die kümmern müssen. Er arbeitet in einer Bar und hat oft nicht frei bekommen. Bei ihm lief es nicht sehr gut: Er wurde nicht richtig bezahlt, aber was ändern wollte er auch nicht. Da er nicht aus Deutschland kommt habe ich oft alle Behördengänge für oder mit ihm erledigt. Auch die Angelegenheiten in der Wohnung habe ich mich alleine gekümmert.
Er hat mich um einen Gefallen gebeten, ich habe es gemacht. Und damit wurde ich immer unglücklicher. In letzter Zeit habe ich viel geweint, weil es zwischen uns immer stiller wurde. Ich habe versucht mit ihm zu reden, aber es wurde abgetan mit Du denkst zu viel, du bildest dir das ein, das ist nur in deinem Kopf. Und tatsächlich denkt er bis heute, es ist alles in Ordnung.
Nachdem wir mehrere größere Streits hatten, nach denen nichts passiert ist, habe ich überlegt was ich tun soll. Ich wollte es lange nicht einsehen, das es nur noch bergab geht - und zwar für mich. Ich habe mich immer mehr zurück genommen und meine Anforderungen auf ein minimales herunter geschraubt.

Weiterer Streitpunkt war, das er ab und an mit Arbeitskollegen oder Freunden nachts weg ging um was zu trinken und mir nicht Bescheid gesagt hat. Ich bin dann aufgewacht und wusste nicht, wo er war. Ich habe ihn schon mehrmals gebeten, mir Bescheid zu sagen. Das letzte mal vor 2 Wochen. Und eine Woche später kam er erst um 5 Uhr abends heim - ohne was zu sagen. Da ist mir dann der Kragen geplatzt. Ich wollte ihm das nicht gleich sagen, aber beschlossen hatte ich schon, das eine Trennung besser ist. Also haben wir gestritten und ich habe gesagt, ich mache Schluss.
Er wollte das nicht ganz so wahrhaben und nach einem weiteren Gespräch, in dem er weitere verletzende Dinge gesagt hat (Es macht mich krank, das du alles für mich machst), ist nun eben Schluss.

Die gemeinsame Wohnung tut mir überhaupt nicht gut. Als ich Sonntag nach Hause gekommen bin, habe ich mir die Augen ausgeheult. Gestern das Gleiche. Ich zweifle an der Entscheidung (Auch wenn ich eigentlich weiß, das es das Richtige ist) und gebe mir wie immer die Schuld an der Sache. Ich suche schon aktiv nach einer neuen Wohnung, aber wir müssen noch einen Monat miteinander auskommen. Wir haben keinen Streit mehr gehabt und reden übers Handy ganz normal. Aber das macht mich teilweise noch fertiger. Ich hasse ihn nicht - eher im Gegenteil.

Wie gesagt, ich weiß es war die Richtige Entscheidung. Ich dachte schon über Monate Wenn wir nicht zusammen leben würden, hätte ich schon Schluss gemacht und ich könnte noch Romane schreiben, mit dem was alles falsch gelaufen ist. Die ersten beiden Jahre waren sehr schön und da denke ich gerne zurück. Aber das letzte Jahr? Da gibt es wenige Momente, die wirklich gut waren.

Mir hilft es sehr mit anderen darüber zu reden, deswegen dieser Post hier

29.11.2016 10:12 • #1


Bukatcho
Hallo Belphegor ,
das tut mir leid wie es für Dich gelaufen ist , aber ich denke, es war die richtige Entscheidung.
Du hättest immer wieder für ihn sein Leben organisieren müssen und das kann es ja nicht sein.
Wenn Du erst eine eigene Wohnung hast, wird es Dir auch besser gehen und Du kannst auf Dich schauen.
Wie ist denn eure Momentane Wohnsituation, kannst Du oder er nicht solange zur Familie oder Freunden?

29.11.2016 10:33 • #2


A


Trennung mit Zweifeln

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B
Hallo Bukatcho,

also wir wohnen derzeit noch zusammen, aber in getrennten Zimmern. Einen Monat müssen wir noch zusammen aushalten. Die Wohnung wird ab dem 31.12.2016 weggegeben. Ich muss gucken bis dahin eine Wohnung zu finden. Wenn ich keine finde, werde ich wohl kurzzeitig zu meinen Eltern ziehen müssen. Hab ja aber noch ein wenig Zeit zu suchen.
Seine Verwandten kommen dieses Wochenende, aber da fahre ich jetzt zu Freunden weg. Wird sicher besser sein, wie in der Stadt zu bleiben.

29.11.2016 10:39 • #3


Bukatcho
Zitat von Belphegor:
Hab ja aber noch ein wenig Zeit zu suchen.


5 Wochen! Das könnte knapp werden, je nachdem wo Du wohnst!

29.11.2016 11:44 • #4


B
Ja es wird knapp - gar keine Frage. Aber ich muss versuchen positiv zu bleiben

29.11.2016 11:51 • #5


B
Ok ich muss nochmal meine Gedanken niederschreiben.
Gestern bzw. heute morgen kam er früh morgens heim und ich bin wach geworden. Als ich von der Toilette zurück kam, sprach er mich an und wollte eine Umarmung. Er hat angefangen zu weinen und mir war ganz schwer ums Herz. Noch nie hat er solche Gefühle gezeigt! Er war wie öfters in letzter Zeit angetrunken.
Er wollte wieder wissen, warum genau ich Schluss gemacht habe und er konnte nicht verstehen, warum es nur am Haushalt liegt. wie richtig festgestellt habe ich ihm keine weitere Chance gegeben, was gut zu machen (auch wenn wir immer den gleichen Streit hatten und ich ihm letzten Monat deutlich gesagt habe, das ich wegen sowas nicht Schluss machen will und er hat es ignoriert).
Am Mittwoch war ich sauer und habe das Ultimatum a la Ändere was oder es ist Schluss nicht gemacht, sondern das Ganze beendet.
Ich war mir schon länger sicher. Wir haben kaum miteinander geredet und die Probleme haben sich nicht in Luft aufgelöst. Diesmal hat er gesagt, er möchte sich ändern. Aber natürlich war er so ehrlich und hat gesagt, es besteht die Möglichkeit, das sich eben nichts ändert. Aber die Wahrscheinlichkeit, das sich was ändert wäre höher.
Ich weiß nicht was ich damit anfangen soll. Sollen wir es nochmal versuchen? Er meinte, das er seinen derzeitigen Job kündigen möchte und eine Ausbildung anfangen mag. Das heißt: Ich werde erstmal eine Zeit lang alle Kosten tragen müssen. Und wenn er den Job bekommt wird er oft zwischen England und Deutschland pendeln müssen. So eine harte Nuss auf eine instabile Basis zu bauen halte ich für sehr fragwürdig.

Keiner kann mir die Entscheidung abnehmen. Letzte Woche war ich noch so sicher. Ich wollte es beenden. Und jetzt denke ich je nach Tagesform anders drüber. Mein Bauchgefühl, das man normalerweise hat, hat mich verlassen. Ich möchte irgendwo nicht, das sich etwas ändert und meine Gedanken habe ich schon wieder so weit verbogen, das ich die schlechten Zeiten der letzten Monate nicht mehr sehe.
Ist das normal bei einer Trennung? Das man darüber nachdenkt Was wäre wenn er sich doch ändert? oder Wenn er sich ändert, kann es funktionieren? Werde ich die Trennung bereuen? Finde ich wen neues? Komme ich alleine klar?
Ich bin mir sicher, das ich nach einiger Zeit klar komme, aber wenn ich mir neue Wohnungen angucke, bekomme ich immer ein mulmiges Gefühl, denn nun bin ich alleine.

Am Ende unseres Gespräches meinte er, vielleicht ist es doch besser, wenn wir getrennte Wege gehen. Aber nur wenn ich mir zu 100% sicher bin. Es war für ihn ein sehr emotionales Gespräch. Ich habe mich gefühlsmäßig schon so stark abgeschottet, das ich bei unserem Kuss nix mehr gespürt habe.

Ich nerve mich selbst schon mit meinem Hin und Her. Die Gedanken kreisen immer nur in die gleiche Richtung: Er wird sich wahrscheinlich nicht ändern. Und dann geht alles wieder von vorne los.

30.11.2016 11:17 • #6


Igluweis
Öfters angetrunken das ist mit Vorsicht zu genießen, rein aus eigener Erfahrung. Eine Auszeit zum Ruhe finden, ist gut.

30.11.2016 23:21 • #7


B
Hallo Igluweis,
das er angetrunken ist und so emotionale Ausbrüche hat fand ich nie so toll. Es war ab und an ganz süß, aber wirklich ernst nehmen konnte ich das nie.
Wollte das auch nochmal nüchtern ausdiskutieren, aber er arbeitet ja bis spät in die Nacht. Ich freue mich erst mal aufs Wochenende weg von allem.

01.12.2016 10:14 • #8




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