Trennung mit Scheidungsabsicht

E
Hallo Sehpferd,

deine Worte sind sehr Hart!!! Und sehr entmutigend...

Der Anwalt den ich mir ausgesucht habe ist Notar. Ich wollte ihn auch nur zum Zwecke der „Schadensbegrenzung“ bei mir haben, und um keinen weiterer Fehler zu begehen (juristisch gesehen).

Sie soll alles erhalten, was ihr zusteht. Ich wäre der letzter, der da Schwierigkeiten machen würde, und sie weißt das genau. Aber ich muss auch berücksichtigen – und sie auch – das 2 unsere Kinder bei mir bleiben.

Sie hat inzwischen ihre „Liste“ angefertigt, die ich meinem Rae vorgelegt habe und zu der ich Stellung genommen habe: das ist der Brief, den sie eigentlich heute erhalten soll.

Kann es nicht sein, dass ein Mensch sich verirrt, sein Stolz jedoch noch nicht ablegen kann, und dennoch hofft eine gestreckte Hand zu finden um aus den Schlammassel herauszukommen?

Kann es denn nicht sein, dass sie eigentlich nur Abstand, Zeit für sich benötigt, um zu sich zu finden, um über ihre Gefühlen nachzudenken, um sie zu prüfen?

Kann es denn nicht sein, dass sie eigentlich darauf hofft, ich werde noch da sein wenn sie sich gefunden hat?

Denn das sind die Signale die ich von ihr erhalte, wahrnehme!

Irre ich mich denn dermassen? Gibt es im Leben keine zweite Chance? Auch nach ein Riesenfehler nicht?
Kann Liebe nicht über alles anderer stehen, alles verzeihen?

Ich danke auch Dir für Deine Aufrichtigkeit und deine kühle Sicht der Situation, auch wenn es nicht das ist, was ich zu lese wünsche. Jeder kann sich irren...

29.01.2002 13:02 • #16


E
Hallo Sehpferd,

Deine Worte sind sehr hard! Und sehr kühl!...

Der Rae den ich ausgesucht habe ist selbst auch Notar. Ich wollen ihn hinzuziehen, um es zu vermeiden noch mehr Fehlern zu begehen (juristisch gesehen), aber auch um eine korrekte Darstellung der materiellen Situation zu bekommen. Ursprünglich stammte die Idee einen Rae hinzuzuziehen von mir, den ich sollte derjeniger sein, der auszieht, und ich wollte das Problem „Unterhalt“ dann geregelt wissen.
Ihre Liste hat sie inzwische fertiggestellt. Ich habe sie meinen Rae vorgelegt und habe Stellung dazu genommen: sie soll alles erhalten, was ihr zusteht, keine Frage. Ich wäre der Letzter, der sich „quer“ stellen würde, das weißt sie auch sehr gut. Aber es ist zu berücksichtigen, dass 2 unsere gemeinsamen Kinder bei mir bleiben; das muß auch sie akzeptieren. Das ist übringens der Breif, den sie eigentlich heute erhalten soll.

Deine Aussage mit der „freizügige Dame“ kann ich nicht nachvollziehen: ich würde das Gefühl nicht los, sie (meine Ehefrau), besagte Dame und nicht zuletzt mich selbst zu betrügen. S. ist für mich keine Sache des Körpers allein. Wenn das Herz und die Liebe nicht dabei sind, dann sehe ich es als zwecklos an... (Altmodisch?)

Folgende Überlegungen schiessen mir durch den Kopf:
- muss es so sein, dass ein Mensch „abserviert“ wird, weil er einen Fehler begangen hat?
- machen wir nicht alle im Leben irgenwelchen Fehler?
- sind wir denn nicht dazu fähig, aus Fehlern zu lernen?
- ist es nicht manchmal auch gut, einen Fehler zu begehen, um hinterher klarer zu sehen, um uns nachher besser zu verstehen, um auch Gefühlssicherheit zu gewinnen?
- Ist denn Liebe nicht dazu fähig zu verzeihen, zu vergessen?
- Ist ein zerbröseltes Fundament nicht wieder instand zu setzen?

Frage über Frage... Es kämen mir da noch mehr davon...

Warum sollte alles, was ich daran tue, sich gegen mich wenden? Ist es so schwerwiegend, das zurückgewinnen zu wollen, wofür man bisher gelebt hat, was man mit Leib und Seele liebt?

Du siehst, ich tue mich sehr schwer mit deiner Meinung. S ist nicht gerade das, was ich im Moment zu lesen wünsche. Das ist wohl wahr.

Und dennoch: ich danke auch Dir herzlichst für Deine Worte. Es ist so hilfreich unparteiische Meinungen und Sichten zu bekommen.

Ja, Sehpferd: danke. Ich möchte nur hoffen, dass Du derjenige bist, der sich täuscht, was meine Situation betrifft.

PS.: Da fällt mir wieder ein schmerzhafter Satz unsere älteste Tochter ein, ein paar Tagen nach der Trennung: „Lass´ den Kopf nicht hängen Papa. Sei der Starke. Sie ist es nicht Wert!“ Wenn das ihrer Mutter gehört hätte, ich glaube sie hätte sich in den Boden geschämt, sowie ich es als einer Faust mitte ins Gesicht abgefangen habe...

29.01.2002 14:00 • #17


A


Trennung mit Scheidungsabsicht

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E
lieber Dom,

ich kann mich der abgeklärten sichtweise von sehpferd und aus eigener erfahrung nur anschließen: die wirklichkeit ist oft anders, als wir sie wahrhaben wollen.

- wenn ein partner geht, obwohl drei kinder da sind, diese sogar zurückläßt, dann hat er sich diesen schritt lange vorher überlegt (oder er wäre bereits wieder da !)

- wenn ein partner bereits schon an auflösungslisten denkt, dann geht seine planung schon sehr konkret in eine andere richtung als deine, denn er will sich in diesem neuen leben auch häuslich einrichten

- wenn ein partner dir, obwohl er selbst der auslöser der trennung war, immer noch haßerfüllte vorwürfe macht (auch manchmal im wechsel mit sentimalen einschüben), dann will er im moment (?) keine annäherung - er will abstand und sucht auch vorwände für eine größere distanz

- je mehr du klammerst, liebe signalisierst, die gemeinsame vergangenheit beschwörst, desto mehr erreichst du das gegenteil - denn dieses leben will sie ja verlassen (!!!!)

ich finde, du machst es jetzt schon insgesamt gut: biete deinen kindern weiterhin die stabilität, halte sie aus eurer trennung emotional raus (sie werden schon von alleine stellung beziehen), hole dir professionelle hilfe von einem RA und versuche, dich selbst wieder zu stabilisieren.

Ich beneide dich, daß du die kinder hast, meine Ex hat unsern Sohn mitgenommen und damit auch ein stück familie.

vielleicht wird es dir irgendwann so gehen wie mir: ich habe akzeptiert, daß ein lebensabschnitt (ehe und familie) vorbei ist, ich bin jetzt ein (bald geschiedener) single mit einem kind, welches bei seiner mutter lebt und muß mit 45 mein leben völlig neu planen.
ich brauche jetzt viel zeit, um die wunden zu heilen und meine lebensfreude wieder neu zu finden, eins weiß ich aber genau: ich lasse mich nie wieder so verletzen !

und wenn man so lange zusammen war wie ihr oder wir, dann dauert der prozeß deiner wiedergeburt einige jahre.....

aber stelle dir immer wieder vor, was wäre, wenn diese situation erst in 10 jahren gekommen wäre ?

ich wünsche dir viel einsicht und erkennen deiner eigenen kraft

mick

29.01.2002 14:03 • #18


E
Hallo mick,

kein Zweifel mehr: es ist heute mein Glückstag!
Ich fühlte mich noch vor ein paar Stunden so elendig einsam; und jetzt! Ihr seid alle da und tauscht euch mit mir aus. Etwas Schöneres kann mir zurzeit nicht passieren. Ehrlich.

Deine Argumente sind wie Einschläge in mein Panzer (den ich nicht mehr habe!); sie sind selbsterklärend und einleuchtend. Sogar ich kann daran nichts auszusetzen finden. Sie geben wahrhaftig die jetztige Situation nahe wieder! Leider...

Aber ist trotzdem ein Irrtum nicht möglich? Sind alle Menschen gleich? Denken sie alles ähnlich? Ich möchte meine Frau nicht zu nahe treten, sie nicht niedrig halten oder verletzen, aber sie ist nicht eine Person die in die Zukunft denkt!.. Für sie hat immer hier und jetzt Vorrang gehabt! Bisher.

Ich bin unendlich froh und stolz darauf, dass die Kinder zu mir halten. Ich weiß wirklich nicht was ich ohne deren Zuspruch und Hilfe getan hätte. Wahr ist aber auch, dass meine Frau nie, aber auch NIE damit gerechnet hätte. Sie hatte oft gesagt in unsere älterste Tochter ihre beste Freundin gefunden zu haben!
Sie war niedergeschlagen, am Boden zerstört, als sie deren Stellungnahme in der Küche gehört hat (ich hatte um dieses Familietreffen gebeten). Darauf ist sie aufgestanden, hat ihr Mantel genommen und ist gegangen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen. Das war der 6 Dezember 2001.

Vergangener Freitag noch war ich fast überzeugt davon, sehr gut zurecht zu kommen, die Situation endlich akzeptiert zu haben, nun endlich an mich denken zu können. Und dann kam die Nacht von Sonntag auf Montag: Katastrophe, totaler Rückfall, Zerfall alle Illusionen... Schmerz ohne Ende.

Am Montag hat sie mich nur kurz angerufen: meine Händen fingen sogleich wieder zu zittern an. Desaster der Gefühle! Wie kann man da noch an die eigene Kraft glauben?

Ich möchte in eine Zeitmaschine einsteigen und schauen gehen, wie ich in 2 Jahren sein werde, wie wir in 2 Jahren sein werden. Bis dahin, Du hast sicher recht – wenn sich nichts ändert – wird es ein langer, beschwehrlicher, schmerzvoller Weg sein.

Ich danke auch Dir vom Herzen und wünsche ebenso viel Mut und Kraft!

29.01.2002 14:39 • #19


E
Hallo Dom,

mal ganz schnell, mein Lieber: Es ist nicht die Frage, ob dein Rechtsanwalt auch Notar ist (hier in Baden geht das nicht, anderorts schon), sondern als was das Gespräch gedacht ist: Als Abwägung der Möglichkeiten oder als Vorstufe zum Streiten. Ich rate zur Abwägung der Möglichkeiten.

Zu Deinen Überlegungen:
- muss es so sein, dass ein Mensch #8222;abserviert#8220; wird, weil er einen Fehler begangen hat?
- Nein, wir machen täglich alle Fehler, und Du bist nicht #8222;abserviert#8220; sonder frei für neue Erfahrungen
- Nicht jeder ist fähig, aus Fehlern zu lernen #8211; und ob es Fehler waren, steht gar nicht fest
- Das mit der Gefühlssicherheit heb Dir für später auf #8211; Du wirst es noch brauchen
- #8222;Die#8220; Liebe ist zu allem fähig #8211; leider nicht nur zum verzeihen und vergessen, wie Du siehst
- Fundamente sind nur schwer zu ersetzen. Meisten hilf, Neues aufzubauen.

Und noch eine Klitzekleinigkeit: Wenn Deine Tochter schon meint, dass Deine Ehefrau, die dir ja nun wirklich allerlei Schmerz und Sorgen bereitet, #8222;es nicht wert ist#8220; #8211; könnte es dann nicht sein, dass sie es wirklich nicht (mehr) wert ist?

Dom #8211; Gefühle sind eine Sache #8211; damit ist schwer umzugehen nach einer Trennung. Aber Existenzsicherung ist eine andere. Und drum: Denk an Dich und Deine Kinder #8211; das sind im Moment die wichtigeren Personen auf der Bühne des Lebens..

Meint Sehpferd

29.01.2002 16:37 • #20


E
Hallo Sehpferd,

Deine Meinung ist mir sehr wichtig, wenn auch sehr trocken...
Vielleicht bist Du zurzeit der Einziger der richtig liegt, nur, für mich ist es mehr als Herkules-Arbeit das Ganze zu assimilieren und zu verstehen.

Wie bereits mick mitgeteilt, Deine Argumente sind messerscharf, leider. Aber Mensch bleibt Mensch. Mit all seine Irrtümer, seine Irrwege, seine Mißverständnisse...

Dein letzter Satz ist absolut korrekt: das sehe ich zumindest ein, ohne Einschränkung. Aber es fehlt mir wohl einen Schalter im Gehirn und im Bauch, um diese zerstörerische Gefühlszustände ausser Kraft zu setzen.

Die Zukunft wird mir schon beibringen, woran ich nun bin. Da muß ich durch... Und ich werde durch marschieren, das ist sicher. Ich bin es mir und unsere Kinder schuldig.
Und, wer wieß, schon bald vielleicht??? So oder so.

Danke an Alle für die riesen Hilfe die ich bisher durch dieses Forum erhalten konnte. Ich wünschte, es könnten alle Leidenden Hilfe erfahren, denn in solche Situationen ist man zu schnell hilflos und kraftlos.

Wir werden am Ball bleiben und sehen, was das Leben uns bereit hält!...

29.01.2002 17:35 • #21


E
Hallo Dom,

ich denke, die Argumente und Aussagen von Andrea, Sehpferd und Mick sind sehr zutreffend. Wenn Deine Frau ein Leben ohne Dich geplant hat, kannst Du daran nichts ändern. Was Dir wirklich hilft, ist zu akzeptieren und loszulassen. Du mußt anfangen Dein Leben ohne Sie zu planen, auch wenn es noch so schwer fällt. Je eher Du damit anfängst, je eher kommst Du aus diesem Tal wieder heraus. Das schlimme ist wirklich diese anduernde Ungewissheit und diese Selbstzweifel, die einen plagen. Man hängt total in der Luft, obwohl in Deinem Fall der Verstand eigentlich sagen müßte, es ist vorbei. Versuche loszulassen, Du kannst wirklich nichts anderes tun, außer zu hoffen,daß Sie sich vielleicht nochmal für Dich entscheidet und dann ist die Frage, willst Du das Ganze noch einmal durchmachen?
Bei mir ist Hoffnung und gleichzeitig Ungewißheit noch im Überfluß vorhanden. Wir hatten letztes Wochenende zwei lange Gespräche, in deren Verlauf ich Ihr klargemacht habe, daß Sie sich entscheiden muß, was Sie will. Entweder Sie entscheidet sich für die Familie (mich inklusive), oder für Ihn, dann muß Sie auch so konsequent sein und gehen. Wir haben uns jetzt auf ein halbes Jahr bis zur entgültigen Entscheidung geeinigt. Das ist ne verdammt lange Zeit, vor allem wenn man sich jeden Tag sieht und weiß, die Gedanken von Ihr sind bei Ihm. Aber ich verstehe natürlich, daß auch Sie im Moment absolut im Unklaren ist, was Sie jetzt tun soll. Auf jeden Fall, will Sie sobald wie möglich wieder zu Ihm. Und ich sage Dir, das ist genauso schmerzhaft wie eine Trennung, ich denke jede freie Minute nur darüber nach, was werden soll. Sie spricht und plant eigentlich immer noch so, als wenn wir zusammenbleiben wollen, aber ich weiß halt nicht, ob letzendlich die Entscheidung pro Familie fällt. Und man hat ständig Angst durch sein angespanntes Verhalten irgendwelche Fehler zu machen, die Ihre Entscheidung negativ beeinflussen könnten.

Du siehst, ob getrennt oder zusammen, beides ist sehr, sehr schmerzhaft und es braucht (egal wie es ausgeht) sicher auch noch lange, bis die Wunden wieder einigermassen verheilt sind.
Trotzdem, Kopf hoch, es geht immer irgendwie weiter.

Gruß Gerhard

30.01.2002 09:47 • #22


E
Hallo Gerhard,

ja, ich bin einer Meinung mit Euch allen. Fast. Womit ich mich sehr schwer tue ist, dass ihr alles so klar seht, so logisch, so deutlich; ich jedoch nicht – oder sollte ich besser schreiben „noch nicht“?!

Ich fange an zu akzeptieren, ihre Entscheidung zu respektieren, obwohl es für mich nicht ganz nachvollziebar ist. Mit dem Loslassen fange ich auch gerade an, denke ich. Sie wundert sich auch enorm über meine Entwicklung, sagt sie bei gemeinsamen Freunden. Ehrlich gesagt: ich mich auch.

Nichtdestotrotz hege ich immer noch grosse Hoffnung auf eine Wiederkehr, ohne jedoch mich darauf zu versteifen. Ich denke, die Zeit wird uns Klarheit und Gewissheit verschaffen. Ich will für mich, für uns – unsere Kinder und mich – leben, ich will mein Leben für mich ordnen, und wenn es nur darum geht ihr zu zeigen, dass ich/wir ohne sie gut klarkommen!

Es steht uns einUmzug bevor, im März. Wir ziehen in eine etwas kleinere Wohnung, die Kinder und ich. Dort werden wir alles so organisieren, wie wir es für uns gerne haben und darauf achten, dass die Gewohnheiten und Vorlieben meiner Frau nicht mehr mit einfließen. Ich denke, dass wird mich auch weiterhelfen.

Was mich sehr beschäftigt ist das ihr meint, ich sollte endlich sehen dass es vorbei sei. Du, Gerhard, schreibst: „... in Deinem Fall der Verstand eigentlich sagen müßte, es ist vorbei.“ Mir fehlt an dieser Stelle der Durchblick. Mein Verstand sagt mir: „Lasse die Zeit arbeiten, es ist noch nicht alles verloren, versteife dich jedoch nicht darauf, daß sie schnell wiederkommt.“

Meine Situation ist Gott weiß nicht einfach. Deine jedoch halte ich für noch schmerzlicher, denn ihr seht euch ja regelmäßig. Wie kann man dann Abstand gewinnen?

Und diese Angst etwas falsch zu machen, die Entscheidung negativ zu beeinflussen, die herrscht wohl bei jeden von uns! Manchmal denke ich, es wäre vielleicht besser endlich so zu sein, wie man ist, wie man fühlt, wie man denkt, und nicht mehr derjeniger den die „Anderen“ in uns sehen oder sehen wollen. Gut geredet, wie? Nur die Umsetzung ist da auch nicht so ganz einfach, wenn man ein Leben lang anders gehandelt hat!

Danke Dir, Gerhard, und ich wünsche Dir das Allerbeste für Dich und Deine Zukunft...

Dom.

30.01.2002 11:12 • #23


E
hallo dom,
bitte verstehe die abgeklärten worte von sehpferd und mir nicht falsch: wir alle wünschen dir nur das beste, aber unsere erfahrungen und leiden münden in tipps zum selbstschutz.

ich finde, du machst jetzt die richtigen schritte:
- erstmal das chaos stoppen, und sich auf seine kraft besinnen
- dann den kindern das gefühl geben: der rahmen stimmt noch, ihr organisiert euch erstmal selbst
- dann deiner frau (ruhig) klarmachen du die familie lebt weiter, du brichst aus, du willst dich jetzt selbstverwirklichen
- schafft ihr für euch jetzt eine stabile situation ohne unnötige böse worte über deine frau, aber auch auch möglichst ohne illusionen über schnelle veränderungen auf ihrer seite
- alles andere wird sich zeigen

Ihr seit ok

mick

30.01.2002 17:08 • #24


E
Hallo mick,

glaube mir: ich verstehe Euer Worte nicht falsch! Ganz im Gegenteil, sie geben mir reichlich zu denken... Es ist nicht der Sinn, sich an Anderer zu wenden, um zu hören (lesen), was man gerne hören würde! Es muß auch mal die Kehrseite herausgeschriehen werden, denn die ist es die so wehtut.

Es kann zurzeit halt niemanden mir meine Hoffnung nehmen; niemanden. Und ich finde es gut so, auch wenn der Schmerz dadurch länger anhält...

Aber: ich bin zu der Überzeugung gelangt - Dank Euer Hilfe!!! - daß es besser für mich/uns ist, mein Leben zunächst so einzurichten, als würde sie nie wieder kommen. Obwohl ich auch hier Kompromisse eingehe. Zum Beispiel die nächste Wohnung: es ist ausreichend Platz für Alle da, für Alle, also auch für sie, für der Fall... Und wenn nicht, dann haben wir uns eben gemütlich eingerichtet. Es wird keiner darunter leiden, aber es ist für alle Eventualitäten gesorgt...

Was unser Kinder betrifft, so bin ich unendlich stolz und dankbar dafür, daß sie bei mir bleiben wollen. Sie geben mein Leben einen Sinn, ein Ziel; sie geben mir Kraft... und auch wieder Hoffnung. Hoffnung das die Mutter...

Selbstverständlich sprechen wir ab und wann miteinander über dieses Thema. Ich geben ihnen jedoch jedesmal zu bedenken, daß sie es mit der eigene Mutter zu tun haben, die ja auch bisher immer für sie da war, die bisher stets sehr gut für sie gesorgt hat... Es fällt nie ein böses Wort oder eine Beschimpfung. Ich glaube, ich wäre dazu gar nict in der Lage. Wir alle sind eine Meinung: Zeit, Zeit, Zeit und noch Zeit. Sie braucht Zeit um abzuschalten und zu sich zu finden. Wir haben noch diese Chance, sie wieder bei uns zurückzubekommen. Die müssen wir ihr geben. Und wenn ihre Entscheidung anders ausfällt, na dann: wir üben ja schon das Leben ohne sie.

Ich habe zwar starke Hoffnung, meine aber auch keine Illusionen zu hegen. Es ist nicht leicht den Boden unter die Füßen zu behalten in solche Momente, aber auch daran arbeite ich.

Bitte glaube mir mich, auch Du Sehpferd, ich bin Euch sehr, sehr, sehr dankbar für Euer Hilfe, Eure Worte. Sie haben mich schon manch ein mal zurück in der Realität geholt.
Es ist schon ein wunderschönes Gefühl: gestern noch so einsam und verlassen, und jetzt, dank des Forums, habe ich das Gefühl eine Menge von verständnisvolle Leute zu kennen. Ich hätte schon Lust darauf, Euch einmal persönlich zu treffen. Es ist nur sehr traurig, das die Umständen dieses Kennenlernens so dramatisch, so schmerlich und dunkel sind.

Bei uns geht der kalter Krieg nun los. Es ist nur noch eine Frage von ein Paar Tagen. Die Tatsache, daß wir per Anwalt einige Dinge regeln werden hilft nicht gerade Vertrauen aufzubauen. Aber ich denke, wir müssen die Gefühle und das Materielle scharf trennen. Auch darüber müssen wir uns im klaren sein.
Der Kessel kann noch eine Weile kochen, auch das wir vorbei gehen. Und dann werden die echten Gefühlen wieder die Oberhand gewinnen, ob Liebe oder Haß oder Mißgunst.

Gott bin ich froh dieses Forum entdeckt zu haben, mick! Nirgends sonst hätte ich Leute wie Ihr getroffen. Dafür auch danke...

Es ist wahrhaftig sehr schwer, sehr schmerzlich, sehr entmutigend. Aber wir werden es irgendwie schon schaffen. Ihr auch, da bin ich sehr zuversichtlich. Dafür wünsche ich Allen in diese Lage sich befindliche Verlassene viel Mut, Stärke, Kraft aber auch Hoffnung. Hoffnung auf ein Wiederkehr des Partners oder auf eine Zukunft in der ihr glücklich leben könnt...

Bis demnächst, an dieser Stelle... Danke!

Dom

31.01.2002 00:08 • #25


E
Mensch, 1 Woche ist es schon her, dass ich hier etwas geschrieben habe. Ich hatte in der Zwischenzeit ein paar Tage Urlaub genommen um diverse Angelegenheiten zu regeln (Umzug, Bank...). Nun geht alles sein Gang, ohne Veränderungen insichtlich unsere Beziehung...
Eigentlich hatte ich mit einer Explosion ihrerseits gerechnet, als sie den Brief von mein Anwalt bekommen hat (letzter Freitag), da darin stand, dass sie nicht alles bekommen kann, was sie sich gewünscht hat. Außerdem steht auch darin, daß sie keinerswegs aus der Verantwortung im Bezug auf unsere Kinder ist, nur weil sie ausgezogen ist!!!
Aber es ist Funkstille geblieben!? Keine Reaktion! Nichts!

Mit den Kindern spricht sie noch ab und wann, jedoch nie über das eigentliche Problem, nie über sich oder darüber, dass sie sie vermißt...

Meine Hoffnung ist deswegen jedoch nicht minder geworden. Es kann immer noch sein, daß sie nun endlich feststellt was sie an mir, an uns hatte, daß sie feststellt, daß sie mich vermißt, ja sogar liebt, daß sie aber nicht weiß, wie sie es mitteilen kann. Ich weiß, daß sie sehr viel Stolz besitzt. Sie hat auch zugegeben nicht zu wissen, ob sie die Kraft finden würde mir zu sagen dass sie zurückkommen möchte, wenn der Tag kommen sollte, da ihr Stolz ihr im Wege wäre (und genau diese Aussage hatte ich auch von ihr erwartet!).

Sie benimmt sich auch merkwürdig dabei: sie ist enttäuscht darüber, dass ich erfahren habe dass sie 2 Tage weg war (ich habe niemandem um etwas gefragt, ehrlich). Warum nur, wenn ich ihr gleichgültig bin?
Sie holt sich Kontoauszüge vom gemeinsamen Konto ab, kein Geld. Warum nur?
Mensch, ist das ein Teufelskreis!!! Warum muß man den so sehr lieben und dem gegenüber so machtlos sein?
Ich wünschte, ich könnte langsam wieder schlafen, an etwas anderes denken. Aber sie ist omnipräsent, ihre Errinerung quält mich jede Minute. Ich verspüre ständig das Bedürfnis, sie in den Armen zu nehmen, sie zu riechen, sie zu spüren, ihre Stimme zu hören...
Läßt das denn nie nach?
Ich glaube, ich muß erst lernen loszulassen bevor ich wieder Kraft sammeln kann. Aber wie, wenn diese Schmerzen ständig da sind?

05.02.2002 14:16 • #26


E
Hallo Dom,

deine Geschichte hat mich wirklich erschüttert. Ich kann nachempfinden was du derzeit durchmachst. Es ist als würde man durch die Hölle gehen und wieder zurück. Aber glaube mir, es gibt wieder Lichtblicke, der Schmerz wird leichter- und gib die Hoffnung noch nicht auf. Deine Frau weiss nicht was sie will. Einerseits hat sie zwar klare Vorstellung wie die Hausrataufteilung, aber in ihrem ganzen Verhalten wirkt sie, so wie du sie beschreibt, so unentschlossen.
Ich wünsche dir viel Kraft, halte durch
Du hast deine Kinder, die zu dir halten werden
und alles Liebe
Chiara

10.02.2002 17:15 • #27


E
Hallo chiara,

Die Hölle und zurück... Oh ja! Wenn ich auf die vergangenen Wochen schauen frage ich mich, wie ich dass alles bisher durchgestanden habe. Die Tatsache, dass sie ihre bisher ihre Einstellung keinster Weise geändert hat bringt mich auch oft in einen Loch, einer Art Vacuum... Es ist wirklich einSegen, dass die Kinder zu mir halten!!!
Aber, weiß Du, ich lese auch oft all Euer Worte wieder und hole mir dadurch neue Kraft. Ihr habt mich alle so sehr geholfen, ich weiß nicht was ich gatan hätte, hätte ich dieses Forum, Euch alle, und meine Kinder nicht an meine Seite gehabt. Das klingt vielleicht sehr merkwürdig, billig, oder ich weiß nicht wie plakativ, es ist aber tastsache. Man schreibt sich was von der Seele herunter, weiß und hofft das (fremde) Leute es lesen werden und hofft wieder, etwas zurückzulesen. Was auch immer. Einfach nur um das Gefühl zu bekommen nicht allein zu sein. Und dann passiert ein Wunder: es melden sich Leidensgenossinen/-genossen, irgendwie verwandte Seelen. Und diese Menschen bringen es fertig, über ihr eigener Schmerz hinweg, tröstende Worte zu spenden, Mut zu machen, ja ein Weg zu zeigen... Es ist wahrhaftig ein Wunder für den ich Euch alle unendlich dankbar bin!!!!!

Aber nun: noch ein Wunder! Es ist mit mir etwas passiert, womit ich nie gerechnet hatte, völlig unerwartetes. Dieses Erreignis verunsichert mich jedoch aufs neue. Ich habe jemanden kennengelernt. Eine Person, die ebenfalls durch die Hölle gegangen ist und auch noch nicht aus diese erdrückende Schmerzphase ist. Ich kann nicht von Liebe reden. Ich kann nicht von Zukunft reden. Ich kann nichts versprechen, nicht einmal verstehen, was da passiert ist... Ich liebe doch meiner Frau! Oder etwa doch nicht (mehr)? Was ist mit mir los? Kann ich meine Gefühlen auch nicht mehr trauen? Es beunruhigt mehr dermassen, das ich es kaum wage, daran zu denken. Wir haben über unsere Situation gesprochen, uns nichts versprochen. Wir wollen die Zeit seiner Arbeit verrichten lassen und schauen, was mit uns los ist. Zu groß ist noch der Schmerz, zu groß die Enttäuschung, zu groß der Vertrauensverlust.
Chiara, hast Du Erfahrung mit so etwas? Kannst Du mir da einen Tipp geben? Ist das normal, kann ich das für mich, für uns akzeptieren? Weiß Du, ich habe Angst, mir etwas vorzumachen. Das wäre nicht fair diese Person gegenüber... Es ist schon besch... genug, dass das Selbstvertrauen so weit gelitten hat!
Aber trotz allerdem: ich glaube jetzt auch langsam daran, dass das Leben wieder lebenswert werden kann. Ich meine einen Lichtblick am Horizont zu erkennen. Das ist schon sehr erstaunlich (weil so plötzlich) aber auch sehr ermutigend!

Danke, chiara, und alle die mir Mut und Hoffnung gegeben haben! Selbstverständlich werde ich weiter berichten, was auch immer mit mir (mit uns?) passiert.

Eure Dom

12.02.2002 11:33 • #28


E
Nachtrag.

Um die ganze Situation verständlicher zu machen, möchte ich noch ein Paar Worte hinzufügen.

Am 1. Februar hatte meine Frau ihr Termin beim Anwalt. Ein entsprechendes Schreiben habe ich am 6. erhalten. Daraus geht hervor, dass sie meine Stellungnahme zu ihrer Liste (via mein Anwalt) verschwiegen hat! Stattdessen bekomme ich ein merkwürdig geschriebene Brief (bitte... bitte... bitte...)!!! Was ist denn da los?
Am Wochenende erhalte ich dann SMS´s von ihr. Sie stellt fest, dass viele rage ohne Antwort bleiben (!!!!???) und fragt sich, warum ich zum Anwalt gegangen bin, wir hätten doch alles anders regeln können!
Spätestens jetzt verstehe ich gar nichts mehr, sie hat mich doch am 29. Januar auf die Arbeit angerufen und mitgeteilt, einen Termin bei ihr Anwalt am 1. Februar zu haben! Zu dem Zeitpunkt wusste sie ja noch gar nicht, dass ich bereits beim Anwalt war... Ist sie nun total verunsichert? Hat sie denn jetzt ihre materielle Situation erkannt? Was ist der Hintergrund diese SMS´s? Mir Vorwürfe zu formulieren konnte sie sich jedoch auch diesmal nicht entgehen lassen: „Du machst immer das Gegenteil“ (von was bitte?) oder: „Es war deine Idee“ (was war meine Idee?). Meine Fragen blieben wieder ohne Antwort.

Inzwischen habe ich sehr viel nachgedacht - was kann man sonst noch tun? – und mich an die Vergangenheit errinert. Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass ich nicht mehr sicher bin, alles wieder einfach so hinzunehmen. Ich liebe sie. Ja, gewiss. Aber um welchem Preis? Bin ich denn wirklich bereit, alles herzugeben für eine einseitige Liebe? Mich selbst inbegriffen? Die Antwort darauf kann und muss eingentlich nur „NEIN“ lauten.
Entschuldige chiara, wenn ich Dich damit brüskieren sollte. Glaube mir, es fällt mir nicht leicht!!!!
Ich beginne jetzt an mein Selbstvertrauen zu arbeiten, auch eine schwere Aufgabe. Ich habe festgestellt, dass ich eigentlich nicht mal mehr selbst an mich glaube... Das kann so doch nicht bleiben, oder?
Mensch, ist das tötend, niederschmetternd! Was kann, was soll ich nun denken?
Es ist mir in den Sinn gekommen, ich sollte besser versuchen mich selbst wieder zu werden. Trennung für Trennung: wenn wir schon auseinander sind, tue ich damit keinem weh!

Hand auf´s Herz: durch die Bekanntschaft diese Person am Wochenende fühle ich mich ganz anders. Ich habe wieder der Wille zu leben, mich zu sein, einfach da zu sein und vielleicht auch jemandem anderer etwas geben zu können, was man verloren geglaubt hatte.

Sehpferd, mick, Gerhard, chiara und alle die jenigen die meine Zeilen lesen: was mache ich gerade falsch? Bitte, gibt mir eure Meinung dazu, ich brauche Rat und Licht!... Ich will auf kein Fall diese Person wehtun oder falsche Hoffnungen geben, mich noch einmal verrirren!!!!

Danke.

Dom

12.02.2002 14:47 • #29


E
Hallo Dom,

Du machst nichts verkehrt. Es gibt in einer solchen Situation keine Falsch oder Richtig. Hier geht es um Gefühle und wir die Verlassenen (und auch die Verlassenden) befinden und in einem Gefühlschaos. Zwischen Hoffen und Verzeifeln, Liebe und Hass, Schmerz und Wut. Ich kann gut nachvollziehen wie gut es tut wieder einmal eine Bestätigung zu bekommen, dass man liebenswert ist. Ich bin auch dankbar für Leute die mir sagen oder das Gefühl geben, dass ich ein lieber Mensch bin. Gib deine neue Bekanntschaft nicht aus Rücksicht zu deiner Frau auf. Es kommt alles wie es kommen muss. Schicksal. Ich glaube daran.
Mach' s gut, liebe Grüße
Chiara

15.02.2002 20:04 • #30


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