Lieber @MisterJo, schon beim Lesen wird mir ganz schwindelig, was bei euch in den letzten neun Wochen seit der Trennung los ist Dein Auszug aus dem Haus, Anwälte, Jugendamt, Androhung der Teilungsversteigerung, Antrag Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder, 6 mit einer anderen Frau...
Puh, kommst du da eigentlich mal zum Verschnaufen? Kein Wunder, dass du in acht Wochen 16 Kilo abgenommen hast. Liest sich, als seist du wie ein aufgezogener Duracell-Hase unterwegs.
Magst du versuchen, zu sortieren, indem du dir ein paar konkrete Fragen anschaust?
1. Seit sechs Jahren läuft eure Partnerschaft unbefriedigend für dich. Du bettelst nach Liebe und Aufmerksamkeit, deine Frau ist geht in der Mutterrolle auf. Wie kam die Entscheidung für ein zweites Kind und die gemeinsam (?) Immobilie zustande?
2. Wie war euer Kommunikation während der gemeinsamen Zeit? Ihr beide scheint euch unwohl gefühlt zu haben, unverstanden. Gab es offene Gespräche über eure Themen, ohne Vorwürfe, lösungsorientiert?
3. Wie kommt es, dass du so schnell aus dem gemeinsamen (?) Haus ausgezogen bist, wie ist der Kontakt zu euren Kindern, was wurde im Vorfeld besprochen, wie ist eure Elternebene?
4. Unterhalt, du sagst, du zahlst Unterhalt und trägst noch alle anderen Kosten, wie beispielsweise für die Autos. Auf der anderen Seite willst du hardlinermäßig schon jetzt über euer Haus strikte Verfügungen haben, andererseits scheinen die Konten noch nicht einmal sauber getrennt zu sein.
5. Kinder, arbeitet bitte beide auf eine sachliche, kindeswohlorientierte Elternebene hin. In den ersten Emotionen -in denen Ihr euch noch immer befindet- ist das echt schwer. Logisch auch für euch, für dich und deine Ex. Hier geht es auch gerade munter durcheilender, offensichtlich bei beiden. Ich empfehle dir, hier einen oder gleich mehrere Gänge runter zu schalten. Haltet eure Kinder aus eueren Beziehungsstreitigkeiten raus! Arbeitet eine transparente Umgangsvereinbarung aus, wann wer die Kinder betreut, wer holt sie, wer bringt sie zurück. Stiefel nicht im Intimleben deiner Ex herum, es geht dich nichts mehr an, mit wem sie 6 hat, welches Aroma oder welche Farbe die Kond.ome haben oder welches Spielzeug sie nutzt. Konzentriere dich ausschließlich auf die Kinder. Trefft Vereinbarungen auf der Elternebene. Wenn die Ex 70km zu ihren Eltern ziehen will, um mehr Unterstützung mit den Kindern zu bekommen, findet Lösungen als Eltern. Ganz ehrlich, kein Richter dieser Welt wird dir bei eurer Konstellation das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zusprechen. Die Story ist, Mama als Hausfrau ist die Hauptbezugsperson, Papa hat immer gearbeitet und sich um Arbeit und Hausbau gekümmert, Mama hat die Kleinen versorgt. Egal, wie oft du die Kinder ins Bett gebracht hast. Ganz ehrlich, 70km sind eine überwindbare Strecke. Wenn du hier auf stur schaltest, wirst du mehr verlieren als du je gewinnen kannst. Im Idealfall findet Ihr gemeinsam eine Konstellation, in der deine Ex wieder arbeiten kann, ihr für eure Kinder gemeinsam an einem Strang zieht, sie in der Nähe bleibt und Ihr gemeinsam die Kinder -möglicherweise im Wechselmodell- betreut. Das wird aber bei der Ausgangssituation nur mit viel Verständnis füreinander und mit glasklarem Blick auf das Wohl eurer Kinder zu schaffen sein. Ohne sämtlichen Emotionsebenen zu vermischen, nur die Kinder im Auge. Hier kann ein Mediator euch helfen. Wenn Ihr das wollt. Und beide zurück stecken können. Mit Anwälten und Richtern wirst eher du den Kürzeren ziehen. Your choice, alles Gute!
06.01.2022 11:51 •
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