Trennung mit Kindern in einem Haus?

@Baumo weißt du: ich habe meine Frau noch nie so erlebt. Sie war immer sachlichen Abwägungen total aufgeschlossen und hat die Sachen immer von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Auf einmal ist sie unberechenbar geworden und agiert aus der Emotion heraus, wie ich sie nie gekannt habe. Ihre Art, zu argumentieren, kann sie immer noch gut. Und das ist die Gefahr für mich: wenn sich die Mediatorin auf diese emotionale Schiene einlässt, dann habe ich verloren.

Ich bin mit Schweiß auf der Stirn aufgewacht: meine Frau hat unbedingt jetzt die Funktion, über die man über Handy lokalisieren kann, wo man ist, auf sich umgeschrieben. Ich habe das Gefühl, als ob sie es unbedingt verheimlichen will, wo sie mit dem Auto hinfährt. Da quillt in mir natürlich der Verdacht hoch - der hier ja bereits mehrmals geäußert wurde -, dass sie einen neuen Mann hat. Sie hat neulich erwähnt, dass sie am kommenden Wochenende überhaupt nicht da ist.
Gesetzt der Fall, es wäre so: der Mann steht tatsächlich mit gepackten Umzugskartons schon bereit, in unser Haus einzuziehen: ich käme mir so vera... vor, wenn ich jetzt aus gütlicher Einigung während des Trennungsjahres ausziehen würde und dann schon ein anderer einzieht. Lässt sich das irgendwie vermeiden im Sinne des Wohls der Kinder? Kann man so etwas sogar als Bedingung einer Einigung machen, wenn man in die Mediation geht: zum Wohl der Kinder hat derjenige das Wohnrecht im Familienhaus, der am meisten Stabilität bieten kann. Hierzu zählt, dass nach dem Auszug eines der Ehepartner der andere für mind. 1 Jahr niemand anders in das Haus ziehen lässt.? Ich fände das sehr perv.: man tut so, als ob das Wohl des Kindes das höchste Gut sei und sagt, sie sollen wegen der Stabilität im Haus wohnen bleiben und im nächsten Moment wird die Stabilität durch einen anderen Menschen komplett zerrüttet.

Solange du drin wohnen bleibst, kann der Andere ja nicht rein. Erst wenn du gehst, kann sie ihn einlassen.

Linus, das ist doch vergebene Liebesmühe. Du kannst Ex-Partner nicht mit juristischen Kniffen davon abhalten mit jemand Neuen zusammenziehen. Sie es mal so, wer so dumm ist (zumindest als Unterhaltsempfänger von Trennungsunterhalt) zusamnenzuziehen, kann diesen nach zwei Jahren verwirken oder zumindest zur Reduktion bringen. Frauen ziehen solche Sachen meist sehr straight durch. Ein neuer Partner bietet psychischen Halt und hier haben Frauen einfach den Vorteil schnellerer Verfügbarkeit von männlichen Gegenübern. Dazu muss man sich beim Warmwechsel auch nicht mit sich selbst auseinandersetzen. Wieder ein Vorteil der in Trennungsphasen gerne gezogen wird. Sehr oft sind es auch nur materielle Erwägungen. Findet sich ein finanz. potenter Next, kann der gesamte Unterhalt von Dir einfach Beiseite oder für Luxus-Konsum genutzt werden. Da Du rechtlich keinen Einfluss auf die Verwendung von Unterhalt hast, auch eine wirksame psychologische Waffe.

So schnell geht das alles nicht. Ich nehme an, dass beide im Mietvertrag stehen und nicht nur sie alleine. Sollte Linus ausziehen, dann kann er, besonders wenn er noch Mietzahlungen leistet, darauf bestehen, dass, sollte es tatsächlich einen Neuen geben, der ausschließlich zu Besuch kommt. Einziehen darf der nicht, 6-8 Wochen gelten als Besuch, danach ist das Einverständnis des Vermieters nötig. Wichtig ist auch, sollte Linus Mitmieter bleiben, auch ohne Mietzahlung, braucht er seinen Schlüssel nicht abzugeben. Der normale Weg bei einer Trennung ist es den Vermieter zu kontaktieren, ihm die Lage mitzuteilen, dabei wie bei der Erstanmietung alle Unterlagen wie Verdienstnachweis, Schufa-Auskunft etc. des Partners mitnehmen, der wohnen bleiben möchte. Der Vermieter kann dann entscheiden, ob er den Mietvertrag umschreibt oder eine Kündigung beider haben möchte, um dann den neuen Mietvertrag nur mit einem Partner zu machen. Verpflichtet ist der Vermieter allerdings zu nichts. Beides ist ein Entgegenkommen seinerseits.

Deshalb Linus, du hast noch viele Fäden in der Hand.

Zitat von Karili:

So schnell geht das alles nicht. Ich nehme an, dass beide im Mietvertrag stehen und nicht nur sie alleine. Sollte Linus ausziehen, dann kann er, ...

...ja, aber was soll ihm das jetzt noch bringen...es ist vorbei und auch seine Ex wird Mittel und Wege finden...in der Regel hat sie ja schon alles viel früher entschieden und sich Gedanken gemacht, sie ist dem TE immer einen Schritt voraus, vor allem emotional...sie ist ja schon seit langem aus der Beziehung ausgestiegen, sie muss damit nicht mehr kämpfen, aber bei ihm beginnt das Spiel ja erst ...das ist ja das unfaire Spiel...hart gesagt...wenn aus, dann aus...jeder ist sich selbst der nächste, egal wie lange man zusammen war...

Was macht ihr, wenn ihr mal so richtig down seid und irgendwie nicht viel aus der Zukunft zieht? Ich bau mich vor allem damit auf, dass ich die Kinder habe. Wenn die da sind, dann ist der Tag erfüllt. Wenn ich dann wieder an den Tagen allein unterwegs bin, dann denke ich mir: so ein großer Mist. Jetzt ist die Trennung noch nicht einmal richtig vollzogen und ich sehe nicht, wo es mir echt mal wieder gut gehen könnte. Zu nichts habe ich Lust an solchen Tagen. Würde mich am liebsten einfach im Selbstmitleid verkriechen. Kennt ihr das? Irgendwie kommt auch der Gedanke, jetzt werde ich für den Rest des Lebens allein (also beziehungstechnisch) bleiben. Es ist so traurig, den Lebenstraum aufgeben zu müssen.

Ich bin immer viel spazieren gegangen oder mit dem Rad in den Wald. Natur tut der Seele gut. Oder ich hab was mit Freunden unternommen, die Wohnung neu eingerichtet - und irgendwann hab ich das daten wieder angefangen.

Zitat von Linus2021:

Was macht ihr, wenn ihr mal so richtig down seid und irgendwie nicht viel aus der Zukunft zieht? Ich bau mich vor allem damit auf, dass ich die ...

...das ist eine normale Reaktion, das macht jeder durch...ich habe monatelang nur noch von heute auf morgen gelebt...ohne Planung, es wird irgendwann besser...je nach Situation...

Über ein Jahr später: wir leben seit Ende 2021 getrennt. Ich habe eine große teure Wohnung in 5 Minuten Fußentfernung zu unserem ehemaligen gemeinsamen Haus. Die Kinderbetreuung ist so: 2 Tage unter der Woche besuchen die beiden mich nach der Schule, jede 2. Woche sind sie ab Donnerstag Abend bis Sonntag Abend komplett bei mir und die Ferien und Feiertage teilen wir hälftig. Summarisch sind die Kinder also in 2 Wochen an 7 Tagen bei mir, allerdings nicht so viel über Nacht. Wenn die Kinder mal krank sind, dann sind die Kinder zusätzlich tagsüber bei mir, wenn ich sie regulär Abends hätte.

Das große Thema in dieser Situation ist Geld. Anfänglich war der Deal, dass wir dieses Modell finanziell so fahren als ob es ein Wechselmodell sei. Dann kamen von ihr erste Forderungen nach Kindesunterhalt und wir feilten nahezu 1 Jahr lang an gemeinsam mit unseren Anwältinnen einem Vertrag, der unsere Vorstellungen dokumentierte. Jetzt waren wir kurz vor Abschluss und anstatt ein Ei darauf zu hauen hat meine Ex jetzt gesagt, das sei ihr alles zu kompliziert, ihr Vertrauen ist komplett weg, sie möchte jetzt alle Informationen zu meiner Finanzlage haben. Sie hat von der Anwältin noch schreiben lassen, dass sie immer noch hofft, eine außergerichtliche Lösung zu finden. Kein Wort mehr von Verhandlung. Mit anderen Worten:
* sie hat mir das erweiterte Residenzmodell untergejubelt, weil sie absolut kein Wechselmodell wollte
* ich habe in Voraussicht, nicht finanziell überlastet zu werden, diese große Wohnung angemietet
* ich habe weitestgehend ihren Vorschlag zur Kinderbetreuung angenommen und mich da total reingehängt.
* jetzt will sie neben Ihrem erweiterten Residenzmodell gefühl auch noch alles Geld, das sie wohl vor Gericht auch bekommt - weil die Rechtslage so bescheuert ist.
Ich habe derzeit das Gefühl: ich finanziere das Leben meiner Kinder und meiner Frau und gebe ihr zudem auch noch die Freizeit, dass sie mit ihrem neuen Freund viel Umgang haben kann.

Warum dieser Sinneswandel eingetreten ist, weiß ich nicht wirklich. Meine große Vermutung ist aber: das hat ihr neuer Freund bewirkt. Sie hat mir diese Woche verkündet, dass sie einen Freund hat.

Finanziell bedeutet das für mich, dass ich mein Einkommen fast nur noch für die Kinder wegblase und für die Aufrechterhaltung meines Wohlstands nichts mehr übrig bleibt. Demgegenüber investiere ich sehr viel Energie in die Kinder und fühle mich ziemlich unfrei in diesem Modell. Ich kann im Prinzip nur jedes 2. Wochenende Urlaub machen oder auch eine andere Frau bei mir beherbergen - unter der Woche bin ich in einem engen Korsett.
In dieser Konstellation hätte ich gute Lust, mir eine kleinere Wohnung zu suchen, wieder mehr Geld zur Verfügung zu haben und dafür in Kauf zu nehmen, dass ich dieses erweiterte Residenzmodell aufgebe. Stattdessen: ich mag die Kinder sehen, wann ich mag und nicht, wann mir das vorgegeben ist. Ich liebe meine Kinder sehr, aber ich fühle mich in dieser Situation ausgepresst, weshalb ich das ändern möchte. Ich würde die Kinder nicht mehr so oft sehen, aber dafür mit mehr Energie Dinge unternehmen.

Kann das jemand nachvollziehen? Hat jemand schon eine ähnliche Situation gehabt? Übersehe ich irgendwas?

Zitat von Linus2021:

aber ich fühle mich in dieser Situation ausgepresst, weshalb ich das ändern möchte.

Dann mach.
Bisher war es doch hauptsächlich so, dass Sie den Weg vorgab, den du zu gehen hast. Und nun folgt sie einem spontanen Gedanken.

Zitat von Linus2021:

In dieser Konstellation hätte ich gute Lust, mir eine kleinere Wohnung zu suchen, wieder mehr Geld zur Verfügung zu haben und dafür in Kauf zu nehmen, dass ich dieses erweiterte Residenzmodell aufgebe

erweitertes Modell?
Das Sie nach Gutdünken jederzeit aufkündigt?

Riegel vorschieben. Deine Rechte an den gemeinsamen Kindern ebenso groß, wie Ihre.
Wenn es für deinen Geldbeutel besser ist, zieh um.
Kann aber jederzeit kippen, das Sie versucht Dich noch mehr auszupressen, als notwendig

Zitat von Linus2021:

Stattdessen: ich mag die Kinder sehen, wann ich mag und nicht, wann mir das vorgegeben ist.

Jepp.


Es kommt darauf an, wie gut dein Anwalt ist und ob Sie kapiert, das Du deine Grenzen nun erreicht hast.

ich hatte so eine Situation bei meiner Trennung nicht, wir haben auch eine Art Wechselmodell gefahren, aber alles ohne Anwalt geregelt bekommen. Spart Geld und vor allem Nerven.
Ich würde an deiner Stelle jetzt erstmal auf dich schauen, was für dich gut ist und passt. Und wenn es eine kleinere Wohnung ist, die dich finanziell entlastet, dann ist dies richtig für dich. Weil...auf der anderen Seite hast du dann eine bessere lebensqualität, welche wiederum deinen Kindern zugute kommt, auch wenn du sie weniger siehst.
Deine EX macht es sich sehr einfach und zieht dich gerade an einem Nasenring durch die Arena.
Ich würde ihre Forderungen auf jeden Fall von deinem RA überprüfen lassen, falls du es noch nicht getan hast. Du musst dir nicht alles gefallen lassen, was da gerade in ihrem Hirnkasten rumspinnt.

@Heffalump

Zitat:

Es kommt darauf an, wie gut dein Anwalt ist und ob Sie kapiert, das Du deine Grenzen nun erreicht hast.

Ich habe das mit meiner Anwältin besprochen. Sie traut mir mittlerweile zu, dass ich komplett das Modell abkündige. Ich weiß hier um meiner rechtlichen Konsequenzen und was das finanziell bedeuten würde. Wir haben beide das Gefühl, dass meine Ex das nicht vollumfassend kapiert hat, womit sie hier eigentlich spielt. Wir haben den Eindruck, dass sie glaubt, sie könne mich immer mehr aussagen ohne dass von ihr eine Gegenleistung kommen muss. Ich bin nahe dran, um ihr zu sagen: entweder wir finalisieren jetzt diesen gemeinsamen Vertragsentwurf oder wir sehen uns vor Gericht wieder. Ich denke, ihre Anwältin wird ihr schon ausmalen, was das konkret heißt: a) sie bekommt alle ihre Geldforderungen b) hinsichtlich der Kinderbetreuung ist alles und wirklich alles wieder offen. Ob ihr das Recht ist und sie plötzlich echte Alleinerziehende sein möchte und das Wohl der Kinder aufs Spiel setzt, das wird sich dann zeigen. Meine Kinder werden natürlich von mir alles erfahren, wenn sie groß genug dazu sind. Sie haben ein Recht darauf, zu erfahren, was für einen Charakter ihre Mutter hat.

Zitat von Wollie:

ich hatte so eine Situation bei meiner Trennung nicht, wir haben auch eine Art Wechselmodell gefahren, aber alles ohne Anwalt geregelt bekommen. Spart Geld und vor allem Nerven. Ich würde an deiner Stelle jetzt erstmal auf dich schauen, was für dich gut ist und passt. Und wenn es eine kleinere Wohnung ist, die dich ...

Genauso ist es: sie hat mich jetzt lange genug provoziert und ist nach über 1 Jahr hin und her immer noch nicht bereit einen Kompromiss zu akzeptieren. Ich bin echt am Ende meiner Geduld.
Ich möchte auch mal wieder selbst leben und eine Frau haben, mit der ich viel Zeit verbringen kann. Beileibe geht es hier nicht darum, dass ich die Kinder abstoßen würde. So ein Gedanke würde mir nie im Leben kommen. Aber wenn mir die Luft zu atmen fehlt, dann muss ich hier raus aus dem Dilemma.

Ich glaube, dass deine EX 1. von ihrem neuen Freund beeinflusst wird und 2. dass sie einen gewaltigen Schuss vor den Bug braucht. Manche verstehen es sonst nicht
Kenne deine Geschichte nicht ganz, aber es sieht so aus, dass sie immer agiert und du nur reagierst.
Dreh mal den Spieß um, jetzt handel du mal und wenn es bedeutet, das ganze Modell aufzukündigen. Was deine Kinder angeht, diese werden gross und machen sich dann selbst ein Bild von dem Ganzen. Und werden sehen, wer wirklich für sie da war und auf ihrer Seite gestanden hat.
Deine Ex scheint es ja nicht zu sein, der geht es hauptsächlich um die Kohle. Und an der Stelle musst du jetzt der Handelnde sein.