@TheArtist
Was ich zeigen möchte ist, dass Mental Load, also das Ansammeln von Aufgaben ein Problem des sozialen Drucks ist. Sozialer Druck ist generell notwendig, um die Regeln einer Gemeinschaft durchzusetzen, um als Gemeinschaft zu bestehen. Was allerdings häufiger passiert als wir es wahrnehmen möchten, ist das Akzeptieren von sozialen Vorschriften, die eigentlich total sinnentleert sind. Die Erwartungen an Frauen und Männer sind in unserer Gesellschaft einfach nicht die gleichen. Überspitzt: Väter, die regelmäßig ein verwuscheltes Kind in der Kita abgeben, werden andere Reaktionen hervorrufen als Mütter. Ob das Kind die Haare gekämmt bekommen hat oder nicht ist nicht existentiell wichtig. Ob wir die Bemerkungen als übergriffig oder beschämend empfinden, ist jedoch im Bezug auf unser Verhalten wichtig.
Wenn man sich den hier als Link eingestellten Artikel von Patricia Cammarata liest, fällt Folgendes auf:
Sie ist damit einverstanden, dass sie reduziert arbeitet und möchte die 10 Std, die sie so frei hat, für die Familie einsetzen. Sie sagt, das fand sie fair. Danach bemerkte sie, dass so viele Aufgaben in ihr Ressort fielen. Anstatt das zu Beginn an zu klären, hat sie die Aufgaben übernommen und nichts gesagt. Ihr Mann konnte so gar nicht wissen was die Anzahl der Aufgaben tatsächlich war. Erst als sie die Situation innerlich nicht mehr mit sich abmachen konnte, suchte sie eine Erklärung. Die fand sie in den USA, wo Mental Load bereits als Begriff existierte.
Für Linus ist der Punkt wichtig, dass niemand in den Kopf eines anderen Menschen sehen kann. Man ansprechen kann, dass man am anderen eine Veränderung bemerkt und fragen woher die kommt. Ist die Antwort, wie bei Linus Frau: Ich bin nur sehr eingespannt. Ich fahre die Kinder gerne morgens. Ich schaff das schon mit dem kranken Kind in der Videokonferenz dann müssen diese Antworten ehrlich sein. Sich wie Tante Trude anno klipp zu verhalten und noch im Herzinfarkt zu sagen:Ach Kinners, macht euch mal um mich keine Sorgen ist einfach falsch und vor allem unfair. Wie soll der Partner die Situation richtig einschätzen, wenn er nicht mitgeteilt bekommt was los ist, auf Fragen geschönte Antworten erhält und ihm dann vorgeworfen wird, er hätte nie was bemerkt - der unempathische Schuft.
Also, reden. Rechtzeitig. Auch mal notieren was man alles so erledigt und dann abgeben. Und akzeptieren, dass das Geschenk eben im Dro.geriemarktpapier eingewickelt ist und die Schleife nicht top. Es ist kein Beinbruch. Ein Beinbruch ist es, wenn aus der Tante-Trude-Haltung eine Trennung wird. Ist doch Käse.
18.10.2021 11:39 •
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