Zitat von Linus2021:Ja, Mental Load ist zu so etwas gefühlt der Gegenentwurf. Diese Links betreffen mich einerseits, weil ich tatsächlich an vielen Stellen nicht sehe, was alles dranhängt. Andererseits: in der Arbeit sind doch auch viele glücklich, weil sie Dinge von vorne nach hinten durchdenken und jedes Risiko im voraus bewerten ...
Du bist exakt im Thema.
Mental Load hat es seit Anbeginn der Menschheit gegeben. Die Fähigkeit vorauszuahnen, vorausschauend zu handeln, aus Erfahrungen schnell zu lernen, um besser zu agieren, gepaart mit der Fähigkeit zum Multitasking, ist was den Menschen ausmacht. Frühzeitliche Nomaden hatten in ihren Zuggebieten mit wilden Tieren, feindlichen Menschengruppen, der Suche nach Nahrung, Wasser und Wohnung schon ziemlich Mental Load. Das ist nicht neu.
Neu ist, jede normale Alltagshandlung zu katalogisieren und bei anderen die Ausführung derselben mit Sternchen zu bewerten. Wir leben im Überfluss, da hat man den Luxus zu gucken ob die Gürkchen auf dem Schulbrot zu Schwänen geschnitten sind. Wenn es nichts oder nur wenig zu essen gibt, stellt sich dieser Unsinn gar nicht als Frage. Menschen belasten sich mit Aufgaben, weil sie glauben, das würde so von ihnen erwartet. Aber wer erwartet das genau? Für wen ist Aufgabenüberfüllung bis zur Selbstschädigung ein Gewinn? Ist man sich darüber im Klaren, dass man durch diese Strebermentalität den sozialen Druck auch auf andere erhöht, die wiederum dann erneut aus dieser Druckerhöhung neuen Druck auf einen selbst ausüben?
Bsp: Irgendein Elternteil hat chic im Spielzeugladen eine Box mit Geschenken zusammenstellen lassen, die die Eltern der zum Geburtstag eingeladenen Kinder nur abholen und bezahlen mussten. Mussten! Denn wer mit einem selbstausgesuchten Geschenk kommen wollte, der würde ja die Regeln brechen. Also, mehr Geld als geplant für ein Geschenk ausgegeben, dass man nie selbst ausgesucht hätte - das eigene Kind für den Freund auch nicht. Das Schenken, was ein Grundprinzip unserer menschlichen Gemeinschaft darstellt, ist damit aufgehoben zugunsten eines bezahlt von XY. Diese Art des bezahlen für... setzt sich durch. Kreativität un der Grundgedanke des Schenkens: Ich habe an dich gedacht. Und mir überlegt, dass dich das Geschenk freuen wird , wird zum Ergebnis:Alles aus der Box im Spielzeugladen wurde gekauft reduziert. Effizient, aber sinnentleert.
Wer über Mental Load quatscht, der soll sich fragen, welche Aufgaben wirklich wichtig sind. Und soll sich fragen, ob diese Aufgabenerfüllung über dem Miteinander Spaß haben und dem Glück steht. In deinem Fall, Linus, wird sich bei deiner Frau nichts ändern, solange sie an ihren Prioritäten so festhält wie sie es jetzt tut. Wahrscheinlich erst wenn sie im Residenzmodell erfährt, dass du auch einen Teil ihres Unterhalts übernehmen musst, falls sie nur noch halbtags arbeiten möchte, um für sich selbst und die Kinder da zu sein,
Bleib bei deinem Wunsch des Wechselmodells. Und lass dir nicht einreden, du lebtest im LalaLand und alle anderen schufteten mental geloaded in der Kohlenmine.