Hallo Themenstarter,
meine Trennung kam Ende 2014 nach 30 jähriger Partnerschaft mit Haus und 2 Kindern. Meine Frau hatte sich entliebt und von heute auf morgen (nach vielem Nachdenken wie sie sagt) die Beziehung bzw. Ehe beendet. Sie ist binnen 2 Monaten ausgezogen und ich bin mit den Kindern (18 und 20) im Haus geblieben. Die Geschichte ist auch hier nachzulesen.
Ab und an komme ich immer wieder gerne in das Forum um ein wenig von dem zurück zu geben, was ich hier erhalten habe. So auch heute.
Deine Geschichte ist mir aufgefallen und ich möchte dir gerne meinen Standpunkt dazu vermitteln.
All die Hinweise zu einem Therapeuten oder Mediator kann ich nur unterstützen. Wichtig hierbei ist von Anfang an eine gemeinsame Zielsetzung zu finden (Ehe bleibt bestehen oder gütliche Trennung).
Bei uns hat das leider nicht geklappt und so haben wir nach 5 Monaten die Paartherapie abgebrochen. Ich habe hingegen noch 1 Jahr weiter den Therapeuten besucht , der mir auch sehr geholfen hat.
Ich hatte auch den Wunsch nach fortgeführter Freundschaft, doch bin ich davon derzeit meilenweit entfernt und brauche das auch heute nicht mehr.
Warum es diese Freundschaft heute nicht gibt ist schnell erklärt. Ich bin nicht jedem finanziellen Wunsch meiner Ex Frau nachgekommen und so wurde sie und ist es bis heute richtig sauer auf mich.
Ich kann dir nur den Rat geben, deine wirtschaftlichen Entscheidungen nicht von deinem emotionalem Wunschdenken abhängig zu machen. Und ja das ist schwer.
Konkret heisst das:
Wenn du die Kinder behalten möchtest, ziehe nicht und unter keinen Umständen aus dem Haus aus, auch nicht vorrübergehend. Mach deiner Noch-Frau klar, dass wenn die Unterhaltsansprüche zu hoch sind bzw. überhaupt gestellt werden, dass Haus verkauft werden muß und die Kinder ihr Elternhaus und damit ihr Heim verlieren werden (ja ich weiß, das ist emotionaler Druck auf den Noch Partner). Trennung heißt auch, sich von den Annehmlichkeiten der Ehe zu verabschieden, wieder selber zu arbeiten um für sich selbst zu sorgen. Meiner Ex ist das nicht leicht gefallen und sie tut sich bis heute noch schwer damit.
Leite die Scheidung ein. Mit Scheidungsantrag wird der Versorgungsausgleich auf diesen Zeitpunkt hin berechnet.
Damit Ihr Geld spart , empfehle ich euch VOR einem Anwaltsbesuch eine Scheidungsfolgevereinbarung bei einem Notar zu treffen. Hier können Dinge wie Haus, Unterhalt, Versorgungsausgleich, Möbel, Lebensversicherungen, Autos, Barvermögen, usw geregelt werden, ohne das ein Anwalt daran verdient. Wir haben das leider in der anderen Reihenfolge gemacht was Mehrkosten von 6000€ zur Folge hatte.
Wenn ihr das habt, könnt ihr euch auch einen gemeinsamen Anwalt nehmen. Das halbiert grundsätzlich die Kosten. Wie ihr die aufteilen wollt, sollte auch in dem Notarvertrag stehen.
Um eine Bewertung der Immobilie vorzunehmen, rate ich dir einen vereidigten Sachvertsändigen zu nehmen, solltet ihr euch nicht einigen. Heute sind die Immobilien zum größten Teil überbewertet. Ein Gutachter bewertet oftmals nur den Wert und nicht die derzeitige euphorische Stimmung was die Preisgestaltung angeht.
Bitte bedenke, auch wenn du all diese Schritte einleitest, können sie zu jeder Zeit zum stoppen gebracht werden, solltet ihr wieder zusammen finden. Solltet ihr hingegen nicht wieder zusammen finden, bist du schon ein gutes Stück des Weges gegangen.
Ich bin mir bewusst, dass ich mit meinem Beitrag nicht auf deine emotionale Befindlichkeit eingehe, aber erstens haben das schon einige andere hier gemacht und zweitens denke ich, dass die wirtschaftliche Betrachtung oftmals zu sehr durch die emotionale Sicht getrübt wird.
In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du bald wieder besser schlafen kannst.
Es braucht Zeit, aber es geht irgend wann wieder.
Gruss, der Rheinländer
24.02.2017 00:23 •
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