Hallo Forum,
wir sind seit 11 Jahren zusammen, unser Sohn ist 6 Monate alt.
Ich weiß nicht, ob ich meine Frau noch liebe. Bzw. ob ich sie genug liebe, um mit ihr
die Ehe weiterzuführen.
Es kriselt seit 2 Jahren, zwischendurch mit einer guten Phase. Aber seit paar Monaten merke
ich, wie es in mir wieder bergab geht mit den Gefühlen. Hätten wir unseren kleinen Sohn nicht,
würde ich mich jetzt sicher definitiv trennen.
Wir hatten schon vor 2 Jahren eine große Krise, uns dann aber zusammengerauft und wollten einen Neustart.
Im Endeffekt haben wir damals einen Deckel draufgemacht (waren nur 3 mal zur Paartherapie) und haben viele Probleme verdrängt.
Seit Januar gehen wir nun wieder zur Paartherapie, arbeiten dort auch vieles auf. Aber die Gefühle für meine
Frau bleiben sehr abgeschwächt. Ich bezweifle sehr, ob sie je wieder so werden könnten, wie sie in einer glücklichen Beziehung sein sollten.
Und jetzt ? Vom Herzen her spüre ich, dass wir uns als Paar Abstand gönnen sollten.
Aber wenn ich unseren kleinen Sohn anschaue und mir vorstelle, dass ich ihn in Zukunft nicht mehr
jeden Tag sehen kann, nicht mehr frei über die Zeit mit ihm entscheiden kann, dann zerbricht mir das Herz.
Wie kommt man denn als Vater klar, wenn man sich mit so einem kleinen Würmchen trennt ? Wie lernt man,
die Situation zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen ?
Als Eltern sind wir ein super Team. Ich denke, wir würden da immer gemeinsam die besten Lösungen für unser
Kind suchen. Unterhalt und Co. sind auch absolut kein Streitthema, mir liegt ihr Wohlergehen zutiefst am Herzen !
Aber wie gesagt, der Gedanke, sein Lächeln nur noch auf Zuteilung sehen zu können, macht mich unendlich traurig !
Ich würde mich wahrscheinlich beruflich etwas umstellen, nur noch 80% arbeiten (ohne Lohneinbußen bei mir möglich) und so mindestens einen freien Tag unter der Woche haben, wo ich ihn gerne bei mir haben wöllte.
Aber trotzdem, das ist sooo viel weniger als jetzt.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Soll ich die Gefühlszweifel unterdrücken und einfach weitermachen ?
Das ist doch auch meiner Frau gegenüber zutiefst unfair und verlogen. Und bedeuted für mich, dass ich mein
Herz zu einem kalten Ort werden lasse.
Ich weiß, die Frage kann mir keiner beantworten.
Aber vielleicht gibt es ja hier Väter, denen es ähnlich ging/geht. Wie seid ihr mit den Verlustängsten und dem
Gefühl, alles zu verlieren, umgegangen ? Wie habt ihr Kraft gefunden, Eure Entscheidungen durchzuziehen und zu ihnen zu stehen ?
Mir ist klar, dass die vielen Männer hier, bei denen die Frauen sich trennten, über mein Gejammer nur müde
lächeln können, denn sie hatten keine Möglichkeit, sich zu entscheiden. Sie mussten die Tatsachen annehmen.
Ich würde mich über ein paar Antworten sehr freuen...
07.05.2014 10:15 •
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