Charlotte_1
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Charlotte_1
mcteapot
Zitat von Charlotte_1:Am meisten verletzt mich, dass ich es nach 20 Jahren nicht mal wert war, um mich und unsere Liebe zu kämpfen. Dass ich keine Chance hatte, etwas zu tun, weil ich nichts wusste. Dass es kein Gespräch gab.
Aramis
Zitat:Was mir sehr zu schaffen macht, ist einfach, wie ich solange in so einer Illusion gelebt habe. Dass ich tatsächlich völlig überrascht war. Nicht an mir selbst zu zweifeln, wie doof ich war.
Zitat:Für den Verlasser ist es ja auch nur ein schleichender Prozess, den sie oft erst sehr spät wahrnehmen. Sie es bitte nicht als Wertung deiner Person, denn das kann ich mir nicht vorstellen, dass dies so ist.
Zitat:Für den Verlasser ist es ja auch nur ein schleichender Prozess, den sie oft erst sehr spät wahrnehmen. Sie es bitte nicht als Wertung deiner Person, denn das kann ich mir nicht vorstellen, dass dies so ist.
Chris86
Vanni
Ostkind
Zitat von Charlotte_1:Hallo zusammen,
ich bin neu hier und ich denke, es hilft, einfach mal sich etwas von der Seele zu schreiben.
Mit meinem Freund war ich fast 21 Jahre zusammen. Ich bin jetzt 38, wir waren also noch sehr jung. 20 Jahre haben wir zusammen gelebt. Vor 1,5 Jahren ist seine Mutter schwer krank geworden und vor etwas über einem Jahr verstorben. Zeitgleich habe ich gemerkt, dass er sich verändert. Distanzierter war, viel mehr unterwegs. Er war eher so der Zuhause-Mensch und dann plötzlich nur noch unterwegs. Nicht erreichbar, wenn ich ihn nachts angerufen habe. Unzuverlässig. Kaum zuhause. Habe viel gesprochen, aber es war schwierig, er machte immer alles mit sich selbst aus und er hat mich nicht so wirklich an sich herangelassen. Ich hab dann versucht, ihn in Ruhe zu lassen, soll er das so machen, wenn es ihm im Moment am besten hilft, wenn er mich braucht, bin ich da. In Bezug auf Partnerschaft war das letzte Jahr daher kein glückliches Jahr. Aber in guten wie in schlechten Zeiten. An eine andere Frau habe ich komischerweise nie gedacht. Hab mich einfach zu sicher gefühlt. Für mich war klar: Nach alledem, was wir erlebt und durchlebt haben uns kann nichts mehr trennen und wir werden zusammen alt. Mittlerweile muss ich selbst über meine Naivität und Blindheit lachen. Und im Nachhinein ist mir natürlich auch vieles klar geworden, was ich vorher überhaupt nicht komisch eingeordnet habe bzw. ihm einfach geglaubt habe.
Vor etwas über zwei Monaten habe ich zufälligerweise herausgefunden, dass er seit über einem Jahr eine Affäre hat. Parallel zu dem Tod seiner Mutter. Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen. Für mich kam das in dem Moment völlig unerwartet. Ich war sehr fertig, aber ich hab gedacht, es ist etwas Besonderes, was wir haben, etwas, was so eine starke Basis hat und so lange schon besteht und was man nicht so schnell wiederfindet. Zumindest ab dem Zeitpunkt, ab dem ich es konnte, wollte ich um die Liebe kämpfen. Ehrlich gesagt war ich auch da noch überzeugt, dass er sagt, dass er das nicht verlieren möchte und dass er sich verrannt hat Sagte er aber nicht. Er sagte ich glaub ich habe mich verliebt und ich glaub ich liebe dich nicht mehr. Er wisse nicht, was er will. Ich hab ihm gesagt, er soll Klarheit finden und sich entscheiden, wenn er sich sicher ist, dass er das hier möchte, will ich es nicht unversucht wegwerfen. Bereits am nächsten Tag meldete er sich, sehr aufgelöst und sagte, dass er uns möchte. Die nächsten zwei Tage waren gut. Und dann ging es bergab. Es waren drei furchtbare Tage, an denen er schweigend distanziert und eingerollt auf der Couch lag, etwas von ist halt grad eine schwere Zeit Du weißt doch, mit meiner Mutter sagte und nicht mit mir sprach. Ich für mich spürte aber irgendwie, dass das nicht die Wahrheit war. Dass er grad den Liebeskummer wegen einer anderen Frau auf der gemeinsamen Couch auslebt und dass das grad richtig Ar. ist, eigentlich müsste er sich jetzt um mich bemühen und um unsere Zukunft. An Tag 3 reichte es mir und ich hab ihn nochmal zur Rede gestellt, nach 2 Stunden kam ich hab Zweifel an unserer Beziehung, nach weiteren 3 Stunden hab ich ihn gebeten, zu gehen und Klarheit zu finden.
Das tat er dann auch und das war dann auch das Ende unserer Beziehung. Ein paar Tage später sagte er, dass er mich nicht mehr liebt und holte seine Sachen. Ich hab mich bei ihm nicht mehr gemeldet. Es gab kein klärendes Gespräch. Er konnte mir keine Antworten geben, warum, wieso, weshalb. Seit wann und überhaupt. Es endete einfach so. Mit es tut mir leid, ich hab so viel falsch gemacht. Das wars. Ich weinte so furchtbar, er zeigte keine Regung. Das ist etwas, was so wehtat, aber mir gleichzeitig zeigte, wie weit er schon weg war. Und ich hab es einfach nicht gemerkt.
Ich für mich weiß, jetzt nach 9 Wochen, dass ich ihn wirklich geliebt habe. Ich vermisse ihn schon sehr. Aber den alten, der mich auch geliebt hat. Aber ich weiß auch, dass es das Ende ist und es keine Zukunft mehr gibt. Ich habe nicht versucht, ihn irgendwie umzustimmen oder zurückzuholen, auch wenn ich mir in den schlimmsten Momenten nichts sehnlicher gewünscht hätte. Er schreibt mir alle 1-2 Wochen hey, wie geht es dir?. Ich möchte mit ihm nicht über meine Gefühle sprechen und habe ihn gebeten, das zu lassen. Wir klären das nötigste kurz, was die Wohnung betrifft, aber ich weiß auch nicht, was er jetzt macht, wo er ist und mit wem. Es ist mir egal. Ich habe keine Wut auf ihn, warum, weiß ich nicht. Fühle sie nicht, obwohl ich sehr traurig und verletzt bin. Ich weiß, dass er es sehr falsch gemacht hat. Ich denke, dass ich es ihm dadurch auch sehr leicht gemacht habe, sich so feige von einem Nest wohl ins andere zu hangeln. Es ist einfach nicht meine Art. Wozu? Wem würde es helfen? Es ist vorbei und es nicht mehr zu retten. Ich muss jetzt meinen Weg alleine gehen.
Ich hab mich vom ersten Tag an darauf fokussiert, mein Leben weiterzuleben, wie es war. Bin arbeiten gegangen, hab meine Hobbys gelebt, ich hab die ganze Wohnung umgestaltet, damit es anders ist, als es vorher war. Anfangs war es schwer, mittlerweile geht es schon gut. Mir geht es auch recht gut. Ich hab viele liebe Freunde, die mir sehr geholfen haben. Ich hab auch täglich schwere Momente, aber die Verzweifelung vom Anfang, die ist nicht mehr da. Einfach sehr traurige Momente, an denen ich es einfach nicht fassen kann. Es fühlt sich an, als wäre er gestorben. Von jetzt auf gleich aus meinem Leben.
Was mir sehr zu schaffen macht, ist einfach, wie ich solange in so einer Illusion gelebt habe. Dass ich tatsächlich völlig überrascht war. Nicht an mir selbst zu zweifeln, wie doof ich war. Was mir auch zu schaffen macht, ist dieses Gefühl, was kommt, wenn ich dran denke, wie etwas von jetzt auf gleich weg sein kann. Also nicht seine Liebe, die war nicht von jetzt auf gleich weg. Aber die Beziehung eben noch geglaubt, dass wir alt werden und dann ists vorbei.
Am meisten verletzt mich, dass ich es nach 20 Jahren nicht mal wert war, um mich und unsere Liebe zu kämpfen. Dass ich keine Chance hatte, etwas zu tun, weil ich nichts wusste. Dass es kein Gespräch gab.
Also, wer ähnliches erlebt hat, kann gerne seine Erfahrungen schildern oder so, das hilft sicher auch bei der Verarbeitung und gibt bestimmt auch Kraft, immer weiter nach vorne zu blicken in Phasen, wo alte Erinnerungen sehr schmerzen.
udi74
udi74
Zitat von Charlotte_1:Naja, es ist ja jedem selbst überlassen, ob er sagt: ich will daran arbeiten oder ich will es nicht mehr. Es hat ja auch jeder das Recht, sich von seinem Partner zu trennen, Aber spätestens wenn man einer anderen Frau so nahe kommt und sich dann auch noch verliebt, sollte einem schon irgendwie klar werden, das ist nicht richtig, was ich hier mache, Dann ist es meine Pflicht, etwas zu tun. Entweder für oder gegen die gegenwärtige Beziehung. aber sowas parallel laufen zu lassen und seinen Partner zu belügen und zu betrügen, Das ist feige und egoistisch.
Chris86
Dornröschen
Zitat von Charlotte_1:Was mir sehr zu schaffen macht, ist einfach, wie ich solange in so einer Illusion gelebt habe. Dass ich tatsächlich völlig überrascht war. Nicht an mir selbst zu zweifeln, wie doof ich war. Was mir auch zu schaffen macht, ist dieses Gefühl, was kommt, wenn ich dran denke, wie etwas von jetzt auf gleich weg sein kann. Also nicht seine Liebe, die war nicht von jetzt auf gleich weg. Aber die Beziehung eben noch geglaubt, dass wir alt werden und dann ists vorbei.
Zitat von Charlotte_1:Am meisten verletzt mich, dass ich es nach 20 Jahren nicht mal wert war, um mich und unsere Liebe zu kämpfen. Dass ich keine Chance hatte, etwas zu tun, weil ich nichts wusste. Dass es kein Gespräch gab.
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