Hallo,
ich möchte mir hier einfach einmal alles von der Seele schreiben, weil es mir gerade sehr schlecht geht. Wenn es zu lange wird, tut es mir Leid:
Also ich war 8 Jahre lang mit meinem Freund zusammen. Wir hatten erst eine Fernbeziehung, dann kam er in die Stadt, in der ich studierte. Damals waren wir aber erst ein halbes Jahr zusammen und er meinte, das ist ihm noch zu früh, um zusammenzuziehen. Das habe ich verstanden und es war ok für mich. Wir waren dann ungefähr 4 Jahre gemeinsam in der Stadt, ohne zusammen zu wohnen. Ich habe das Thema noch ein paarmal angesprochen, aber er wollte nicht und dann habe ich ihn gelassen. Dann habe ich einen Job in einer neuen Stadt gefunden und wir hatten weitere 3 Jahre eine Fernbeziehung. Während dieser Zeit, als wir 5 Jahre zusammen waren, hat er mich schon einmal verlassen. Damals sagte er, dass er Freiraum braucht, dass er nicht mehr atmen kann und er allein sein muss. Mir ging es dann 2 Monate sehr dreckig, am Anfang habe ich das ganze Programm gestartet, bin ihm auf alle erdenklichen Wege hinterhergerannt. Dann irgendwann ging es mir besser, ich habe wieder angefangen zu leben. Dann hat er sich anfangs per Whatsapp gemeldet und noch ein bisschen später haben wir uns auf einer Hochzeit getroffen und sind wieder zusammen gekommen. Er sagte mir, dass er nicht ohne mich kann und er mich so vermisst hat.
Seitdem sind 3 Jahre vergangen. Wir hatten bis Oktober letzten Jahres weiterhin die Fernbeziehung. Dann habe ich gekündigt und er war mit seiner Weiterbildung fertig und wir haben eine 7-monatige Weltreise gemacht. Unser Plan war dann, uns nach der Weltreise eine gemeinsame Wohnung irgendwo zu suchen und endlich, endlich zusammen zu leben. Er hat auch immer wieder Sachen gesagt wie: Wenn wir die Reise überstehen, dann überstehen wir alles, oder dann können wir heiraten etc. Wir haben auch viele Pläne zur Wohnungseinrichtung, evtl. Haustiere etc. gemacht. Die ersten 5 Monate der Reise waren toll. Wir haben uns sehr gut verstanden, ich war so glücklich, weil wir das Zusammenleben ja noch nie geprobt hatten und nun so gut zurecht kamen. Die letzten 2 Monate wurden dann schwieriger, wir haben viel gestritten, ich war zickig, hatte Heimweh, er fand, dass ich die Reise nicht mehr genug genieße. Ich wollte nicht mehr so viel unternehmen, war ausgelaugt und es kam immer wieder zu blöden Streitereien. Als wir wieder zuhause waren, haben wir vereinbart, dass wir uns 3 Wochen erstmal nicht sehen. Das war für mich auch ok, denn jeder sollte jetzt mal seine Freunde treffen und wieder daheim ankommen. Dann wollten wir auf die Wohnungssuche gehen.
Wir haben uns dann 2 Monate lange immer wieder gesehen, die Stimmung war aber oft schlecht. Wir haben viel über Kleinigkeiten gestritten, wir waren unzufrieden, weil wir keine eigene Wohnung hatten (wir wohnen jeweils bei unseren Müttern), keinen Job etc. Nachdem wir circa 1 Monat zurück waren hat er mir eröffnet, dass er nicht heiraten möchte. Er könne sich das nicht vorstellen. Das hat mich stark getroffen, weil ich auf jeden Fall heiraten möchte. Er hat in der Vergangenheit zwar immer verlauten lassen, dass ihm Heirat nicht so wichtig ist, aber er meinte immer, dass es dann irgendwann dazugehört, wenn alles passt. Wir haben lange darüber geredet und ich habe dann gesagt, dass ich erstmal damit klarkomme (Wenn ich ehrlich bin, habe ich natürlich gehofft, dass er dann wieder anders denkt, wenn es zwischen uns wieder besser läuft).
Ich habe dann zunehmend gemerkt, dass er wieder mehr mit seinen alten Freunden aus seiner Heimatstadt unternimmt, mir aber nie Bescheid sagte. Das hat mir sehr weh getan und ich hab an einem Abend dann per Whatsapp sehr überreagiert, weil ich erfahren habe, dass er mit zwei Freundinnen auf ein Konzert gefahren ist, ohne mir Bescheid zu geben. Daraufhin hatten wir drei Tage später ein langes Gespräch am Telefon, währenddessen ich schon merkte, dass er Schluss machen will. Da konnte ich ihn aber dazu bringen, dass wir uns persönlich sehen. Das haben wir dann und wieder 3 Stunden geredet. Da sagte er mir, dass er mich nicht mehr liebt, wie er seine Freundin lieben sollte, sondern eher wie eine beste Freundin. Und dass er Angst vor Routine und Alltag hat. Ich habe ihm dann gesagt, dass man nach 8 Jahren doch kämpfen muss und er uns doch eine Chance geben soll. Das hat er dann bejaht und er meinte, er gibt uns eine Chance. Er machte sogar Vorschläge, was wir in der nächsten Zeit unternehmen können.
Ich bin dann wieder gefahren und wir wollten uns eine Woche später am WE treffen. An dem Freitag schrieb er dann, dass er mich nicht sehen kann, weil er sich am Abend zuvor so betrunken hatte, dass er total fertig ist. Ich hab Verständnis gezeigt und wir haben uns für den nächsten Tag verabredet. Als ich dann am Samstag fragte, wie und wann wir uns denn treffen, kam der Hammer! - es kam eine lange WhatsApp, in der er mir schrieb, dass er es nicht anders machen kann, weil er keinen anderen Weg weiß und dass er mich einfach nicht mehr so liebt, wie es sich gehören würde und dass wir beide uns nicht geben können, was wir brauchen und jetzt jeder seinen Weg gehen muss. Als ich die WhatsApp gelesen hatte, war ich schon blockiert und konnte nicht mehr antworten, ihn auch nicht mehr anrufen. Das war so schlimm, ich war in einem Schockzustand, habe mir immer und immer wieder diese WhatsApp durchgelesen.
Ich habe ihm dann eine Mail geschrieben, hatte Kontakt mit seiner Mutter und seinem besten Freund, die beide nicht verstehen konnten, was in ihn gefahren ist. Nach mehrmaligem Nachhaken von seiner Mutter hat er mir dann geschrieben und gefragt, ob wir nochmal reden wollen. Daraufhin haben wir uns getroffen und er hat sich für die Art und Weise entschuldigt. Er sagte, er wusste keinen Ausweg mehr, es tut ihm so Leid, aber er liebt mich nicht mehr genügend, er hat Angst vor Alltag und Routine. Ich habe ihn gefragt: Welchen Alltag? Wir hatten ja nicht mal einen! Aber er meinte, er hat Angst davor. Er widerspricht sich immer: Er will bald Kinder, aber hat Angst vor Alltag, er will nicht heiraten etc. Er meinte auch, er weiß selber nicht, was er eigentlich will und dass es eine Art von Beziehung, die er will, wahrscheinlich gar nicht gibt. Und dass ich in ein paar Jahren Mann und Kinder haben werde und er allein sein wird. Aber wieso macht er das dann?
Ich bin so fertig, weil ich nun endlich endlich nach 8 Jahren mit meinem Traummann zusammenziehen wollte, endlich keine Fernbeziehung mehr, endlich jemand, der abends daheim ist, wenn ich heim komme. Endlich vielleicht einen Hund zusammen haben. Endlich etwas gemeinsam aufbauen, nachdem ich so lange darauf gewartet habe. Und nun soll ich wieder allein, wahrscheinlich in einer fremden Stadt, eine Wohnung beziehen. Mir alles alleine aufbauen. Wieso tut er das, so kurz vor dem Zusammenziehen? Nach so langer Zeit
Ich weiß, der Text ist sehr lange, trotzdem danke, falls ihr es bis hierhin geschafft habt. Ich würde gerne eure Meinung dazu wissen und freue mich über alle Tipps, Ratschläge und vielleicht eigene Erfahrungen in diese Richtung....
DANKE
29.07.2016 21:44 •
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