Hallo,
lese schon länger in dem Forum, und habe jetzt selber das Bedürfnis ein paar Sätze zu schreiben, und andere Meinungen zu hören.
Seit Herbst 2012 ist mir klar, dass ich es in meiner Beziehung nicht mehr aushalte. Zu meiner Beziehung: Mein Mann und ich sind 18 Jahre zusammen, davon 11 Jahre verheiratet und haben zwei Söhne (16 und 14) Jahre alt. Wir sind zusammen seit dem ich 21 bin, und ich wurde relativ schnell schwanger. Mittlerweile sind wir beide berufstätig, haben ein kleines nettes Häuschen und einen kleinen, aber feinen gemeinsamen Freundeskreis. Eigentlich sind wir überall das Vorzeigepaar gewesen, weil wir alles gemeinsam gemacht haben, keine Eifersucht, beide haben einander unterstützt, mein Mann und ich haben die Betreuung der Kinder gemeinsam und sehr gerecht verteilt übernommen. Dennoch hat mir in der Beziehung ganz viel gefehlt. Denn mein Mann ist leider nicht in der Lage die Bedürfnisse anderer Menschen zu sehen. Insbesondere nicht meine. Hinzu kommt, dass er große Minderwertigkeitskomplexe, kein Selbstwertgefühl und leider zu viel Neid und Missgunst hat. Er hat immer ein großes Problem mit meinem Studienabschluss, meinem Erfolg bei der Arbeit und meinen Spaß mit anderen Menschen gehabt. Und mir das denn auf sehr verletzender Art und Weise gesagt. So ist im Laufe der letzen 15 Jahre die Summe der Verletzungen bei mir so groß gewesen, dass ich irgendwann gemerkt habe, dass ich keine Gefühle mehr für ihn habe.
Ende letzten Jahres habe ich ihm das gesagt, und Ende Februar hat er den Ernst der Lage erkannt, ist zusammengebrochen und hat angefangen an sich zu arbeiten.
Wir haben ein halbes Jahr versucht die Ehe zu retten. Ich vor allem wegen der Kinder und weil ich Angst habe es alleine nicht zu schaffen. Aber es ist so deutlich geworden, dass ich nichts mehr für meinen Mann empfinde. Ich mag ihn als Partner und er hat mich ja 18 Jahre meines Lebens begleitet, und es waren keine schlechten 18 Jahre. Leider herrscht ein Ungleichgewicht, weil mein Mann noch ziemlich viel für mich empfindet, aus dem Grund ist es leider nicht möglich getrennt zusammen zu leben (dieses ist mein feiger Wunsch gewesen). Da wir gerne im Guten auseinander gehen möchten, und nicht erst wenn wir uns hassen, haben wir entschieden, dass es besser ist auch die räumliche Trennung vorzunehmen, und dass ich ausziehen werde. Heute haben wir den Kindern erzählt, dass wir uns trennen werden. Und das war schlimm und hat unendlich weh getan. Nach dem Gespräch sind beide Jungs zu ihren Freunden gefahren, sie wollten erst mal nicht mehr mit uns reden und mein Mann und ich haben uns danach gegenseitig Vorwürfe gemacht, wer jetzt Schuld sei, viel geweint usw.
Als wir uns wieder beruhigt hatten, habe ich eine Flasche Wein aufgemacht, und wir haben 3 Stunden auf der Terrasse gesessen, Wein getrunken und uns richtig nett und entspannt unterhalten. Über uns, über die Kinder, aber auch über alles Mögliche andere.
Dazu muss man sagen, dass wir in der ganzen Phase immer viel geredet haben und relativ wenig gestritten haben. Und dass wir trotz Krise fast immer in der Lage waren gemeinsam in einem Raum zu sein und an einem Tisch zu sitzen. Dennoch sind wir nicht in der Lage gewesen, die Punkte, die zur wir-sind-ein-gutes-Organisations-Team-und-mehr-nicht-Beziehung geführt haben zu verändern. Ach, und ein weiteres Problem (für mein Mann weit aus schlimmer als für mich). S. gibt es schon lange nicht mehr, und ist eigentlich seit der Geburt der Kinder eher sehr schlecht und sehr selten gewesen.
Und jetzt kommen bei mir die großen Zweifel. Bin ich zu egoistisch? Muss ich meine Kinder wirklich so unglücklich machen, nur weil ich es nicht ertrage, dass mein Mann mich nicht wahr nimmt und mich nicht mit meinen Stärken akzeptiert? Werde ich überhaupt irgendwann das finden was ich brauche?
30.07.2013 04:15 •
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